Da Wut im Bauch ein schlechter Ratgeber ist, habe ich erst eine Nacht über den gestrigen Vorfall schlafen müssen.
Die Wut ist noch immer da, ich brauche daher einen Rat.
Es geht um einen Nachbarn. Er ist Gastronom, nicht „unbefleckt“ und hält zwei Hunde. Eigentlich kenne ich ihn schon mein halbes Leben und bis letztes Jahr hatten wir noch ein recht freundschaftliches Verhältnis. Bis er sich eben diese beide Hunde anschaffte und es ihm vollkommen egal ist, wenn diese Hunde jagen und töten. Ich will es ihm nicht unterstellen, aber ich glaube, er findet das gut. Zu mir sagte er, nur so powern sich seine Hunde am besten aus.
Beide Hunde (und leider auch der Nachbar) sind im Stadtteil gefürchtet. Sie haben bereits mehrere Kaninchen gerissen (sogar eines direkt vor meinen Augen) und nachweislich auch mindestens zwei Freigänger-Katzen getötet. Wegen des Kaninchens (nur da war ich Zeuge) und den Gesamtumständen – der Halter leint die Hunde in der Regel abends vorm Haus ab, sie entziehen sich sofort der Einflussnahme, hetzen zT stundenlang bis spät in der Nacht im Viertel alleine herum - hatte ich den Hundehalter letztes Jahr nach mehreren erfolglosen Gesprächen und Bitten, die Hunde nicht allein laufen zu lassen - angezeigt.
Wie das Verfahren gegen ihn ausgegangen ist, weiß ich nicht, gehe aber davon aus, dass er Leinenpflicht auferlegt bekam und dass er seine Hunde nicht mehr alleine gemeinsam ausführen durfte. Es lief somit eine Zeit lang immer ein Bekannter abends mit. Im Stadtteil ließ er die Hunde vorübergehend nicht mehr frei laufen, aber auf dem unmittelbar angrenzenden Feld – was es nicht besser machte - jagen und töten sie ja immer noch gemeinsam. Seit diesem Jahr sehe ich ihn auch immer öfter wieder alleine mit beiden Hunden gehen/radfahren.
Jedenfalls war ich mit Hundekind gestern Abend unterwegs, als ich dem Nachbarn begegnete. (Ich gehe nur noch getrennt mit den Hunden, da hier viele Hunde ohne Leine laufen, die eben nicht hören. Zumal ich neben dem Kraftpaket Hundekind keinen weiteren Hund gehändelt bekäme).
Der Nachbar also auf dem Rad auf der anderen Straßenseite, hatte eine Hündin an der Leine, die andere Hündin war unangeleint. Als diese meinen Hund sah, rannte sie sofort über die Straße und attackierte Maja. Die Sache ist dieses Mal unblutig ausgegangen, ich konnte Maja in einen Treppenabgang drängen und so eine ernsthafte Beißerei nochmal verhindern. Anfang dieses Jahres schaffte ich es schon mal gerade noch so ins Haus, als beide Hunde uns entdeckten und wild bellend angestürmt kamen. Es ist also nicht der erste Vorfall zwischen ihnen und Maja. Spielen wollen die Hunde mit ihr jedenfalls nicht mehr. Maja auch nicht mit ihnen.
Kurzum, mir zitterten gestern nach der Geschichte vor Angst so die Knie, dass ich dachte, ich werde ohnmächtig. Habe ja sehen müssen, in welchem Rausch die Hunde letztes Jahr das arme Kaninchen regelrecht lebendig zerfetzten. Und Maja wurde richtig böse, aber so richtig.
Hatte gestern noch mit meinem Sohn telefoniert (er kennt ihn ja auch, weil gleiches Alter) und er sagte, ich solle mir gut überlegen, ob ich überhaupt etwas unternehme, der Nachbar sei „nicht ohne“. Aber es kann ja nicht sein, dass er seine Hunde wieder abends laufen lässt und sie sich vielleicht zusammen einen meiner Hunde schnappen. Keiner meiner Hunde hätten dann eine Chance.
Daneben wohnen ja auch noch ältere Leute hier mit kleineren Hunden, die gehen sicher nicht so körperlich rein wie ich gestern. Wenn einer der kleinen Hundchen zu Schaden kommen würde, nur weil ich mit mir hadere, könnte ich mir das wahrscheinlich nie verzeihen.
Ich hab dem Nachbarn gestern Abend wieder zugerufen, dass das so nicht ginge, warum er solche Situationen mit seinem uneinsichtigen Verhalten provoziere. Auch er habe sich an die Regeln zu halten, allein schon im Interesse seiner Hunde. Diese Regeln beinhalten auch, dass er nicht alleine mit beiden Hunden gehen darf und sie in der Siedlung generell an die Leine gehören. Aber ihn interessieren Regeln schlichtweg nicht.
Soll ich ein wirklich nochmal ein Gespräch suchen ?