Ich kriege meinen Rüden nicht in den Griff :(

  • Ein herzliches Hallo an alle!

    Vorab eine Info, ich liebe meinen Hund und deswegen möchte ich etwas ändern. Ich bin bereit mit ihm zu arbeiten und mein Verhalten zu ändern. Es ist keine Option ihn weg zu geben!

    Mein Schäferrüde ist 2,5 Jahre alt. Er wurde im Alter von 6 Monaten aus der Hundeschule (Verein) verwiesen, weil er zu wild und rüpelhaft war. Wir sollten ihn ein paar Monaten wieder kommen, wenn er sich besser konzentrieren kann.
    Er ist tatsächlich sehr temperamentvoll und dominant.
    Zwischenzeitlich sind wir umgezogen und haben uns an einen anderen Verein gewandt. Dort sind alle sehr bemüht uns zu helfen und wir machen auch Fortschritte. Aber leider sehr sehr langsam. Ich denke es liegt an der Rangordnung...

    An der Leine flippt er total aus, sobald wir versuchen an einem Artgenossen vorbei zu gehen. Ich kann ihn kaum halten, er benimmt sich als wollte er den anderen fressen. Auch ein Hund auf der anderen Straßenseite ist problematisch. Ohne Leine sind Begegnungen meist stressfrei.
    Ich schaffe es einfach nicht mich gegen ihn durchzusetzen. Er regt sich wahnsinnig auf und lässt sich nicht beruhigen. Ich kämpfe um seine Aufmerksamkeit, aber in diesen Situationen bekomme ich keine Beachtung egal was ich versuche. Spielzeug oder Leckerli zur Ablenkung funktioniert nicht.
    Ich schaffe es einfach nicht ihn unter Kontrolle zu kriegen. Er hat keinen Respekt vor mir oder vor dem was ich sage. Was sind sinnvolle Konsequenzen in dieser Situation? Wie kann ich ihm vermitteln dass ich es ernst meine?
    Im Moment denkt er, er wäre der Rudelführer und dass muss sich ändern.

    Ich bin für jeden Tip dankbar!
    Liebe Grüße, Tamara

  • Zitat

    Ich denke es liegt an der Rangordnung...

    Zitat

    Im Moment denkt er, er wäre der Rudelführer und dass muss sich ändern.

    DAS vergisst du am besten mal ganz schnell wieder... ;)

    So wie du das schilderst ist der Hund einfach nur total überfordert und traut dir tatsächlich nicht zu die Situation zu regeln. Das hat aber nichts mit Rangordnung zu tun, sondern damit das du in solchen Situationen wohl selbst schon total unsicher bist und somit dem Hund vermittelst das hier echt was nicht stimmt. ;)
    Oder aber, er WILL einfach nur hin und hat nie gelernt das nicht er das entscheidet, sondern DU.

    ABLENKEN würde ich auch nicht...damit läufst du Gefahr den Hund zu bestätigen für sein ( in deinen Augen ) unerwünschtes Verhalten.

    Ich würde versuchen die Distanz so groß zu wählen das dein Rüde sich noch gar nicht aufregen muss, aber dennoch Gelegenheit bekommt sein Gegenüber zu sehen. Für ruhiges Verhalten dann bestätigen.
    Pöbelt er rum, war die Distanz zu gering...ich würde mich dann einfach umdrehen und ihn mitnehmen ohne etwas zu sagen.

    Die Distanz musst du allerdings langsam verringern...Stück für Stück.
    Das dauert und ist im Training schon ein bißchen ein Eiertanz...zur Not würde ich aber mit ihm rausfahren zum Gassi damit er die Chance bekommt zu lernen was erwünscht ist.
    Das klappt nicht so gut, wenn man die Distanz nicht wählen kann, weil man alle drei Meter dicht an einem Hund vorbei muss. ;)

    Was sagen denn die Trainer in der Hundeschule zu deinem Problem? ?(

    EDIT: und ganz wichtig...dieser Tip basiert auf dem von dir Geschilderten...vielleicht wäre ganz ratsam du lässt mal einen Trainer vor Ort drauf gucken, denn Ferndiagnosen können auch in die Hose gehen...

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Es ist ja schließlich sein´s !


  • Son Exemplar hab ich auch.
    Inzwischen geht es ganz gut. Wenn es zu Hunde Begegnungen kommt,
    richte ich mich auf und gehe ohne den Anderen zu beachten "einfach" weiter.
    Meistens verknoten sich dabei unsere Beine oder wir stolpern über einander...
    Aber wir gehen ohne Worte ohne Schnickschnack und ohne Lecker. Das hat eh keinen Zweck.
    Wichtig ist, dass Du ruhig bist. Innen und Außen!!! Grins Dir Einen und denk, Du wärst schon dran vorbei! Es klappt mir jedem ;) Jahr besser!

    PS: Oder Du versuchst es mit Einzeltraining. Er soll dabei lernen den anderen Hund überhaupt zu ignorieren. Manche Hundetrainer können das beibringen. =)

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    ***Dieser Beitrag unterliegt dem Urheberrecht, forenfremdes Zitieren, Kopieren und Weiterverbreiten auch von Auszügen ist nicht erlaubt.***

    Einmal editiert, zuletzt von karo (19. September 2011 um 19:59)

  • So ähnlich, wie Tanja es beschreibt, trainieren wir das auch. Ich weise Kaya sogar noch darauf hin: Guck mal, ein Hund! Lass sie mit Leckerchen vor der Nase absitzen und so lange sie ruhig bleibt, gibt es auch etwas. Wenn die Distanz zu gering ist und ich nicht ausweichen kann, poltert sie auch los. Dann sage ich nichts, packe die Leckerli weg, warte, bis derjenige wieder weit genug weg ist, lass sie wieder sitzen und/oder Platz machen... beende die Situation positiv. Die Polterphasen auf engem Raum werden schon immer kürzer aber grundsätzlich versuche ich sie zu vermeiden.
    So gehen wir inzwischen brav an allen Zaunhunden (die hinter Zäunen bellen) vorbei. Hunde, die uns unterwegs begegnen brauchen noch ihren Abstand. Aber Fahrradfahrer, Jogger etc. kann sie durch diese Methode inzwischen sogar ignorieren.

    Es dauert seine Zeit und erfordert Geduld. Wenn etwas nicht klappt, lass Deine Gefühle beiseite und betrachte es so, dass er es eben noch nicht kann und üben muss. Wenn etwas klappt, darfst Du Dich natürlich freuen wie ein Schneekönig :D

    Kaya war im Frühjahr an der Leine noch die absolute Chaotin - jetzt wird daraus langsam wieder ein Hund ;)

    .Liebe Grüße, Marion

    [font='Lucida Sans, Monaco, Geneva, sans-serif'][b][i][color=#660066]"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast."
    Antoine de Saint-Exupéry

  • Schau doch auch mal im Schäferhundeforum vorbei - das Thema ist da täglich aktuell ;)


    http://www.das-schaeferhund-forum.de/index.php?page=Portal&

    Dort gibt es Ratschläge, du kannst dich mit Leuten kurzschließen und bekommst Tipps für einen guten Hundeplatz in deiner Nähe!

    LG, Marion

    Hindernisse sind die furchterregenden Dinge, die man sieht, wenn man den Blick vom Ziel abwendet!
    Auschwitz fängt da an, wo einer im Schlachthof steht und sagt: "Es sind ja nur Tiere" - Theodor W. Adorno (Philosoph)

    Einmal editiert, zuletzt von Marion (19. September 2011 um 21:25)

  • Erstmal vielen Dank für das positive Feedback!!

    Ja unsicher bin ich inzwischen tatsächlich und dass er nicht entscheidet hat er leider nie gelernt. Er durfte einfach drauf los und war nie an der Leine. Ich weiß, das war ein großer Fehler.Ich muss ihm irgendwie vermitteln dass ich ihm die Entscheidungen abnehme.Daher dachte ich es wäre ein allgemeines Problem in Sachen Rangordnung.

    Die Version einfach vorbei und verknoten praktiziere ich täglich wenn wir beim Nachbarshund vorbei müssen, der ungünstigerweise im Garten gehalten wird. Da hilft auch die andere Straßenseite nicht. Würde den jahrelangen Prozess gern verkürzen ;)

    Dass ICH ruhiger werden muss war auch das Statement der Trainer. Ich gehe zu angespannt in die Situation. Leider fällt es mir echt schwer relaxt zu bleiben wenn ich weiß dass ich mich gleich nur noch unter vollem Körpereinsatz auf den Beinen halten kann. Aber ich werde es versuchen, ich werde grinsen!

    Die nächste Trainingseinheit heißt also Distanz. Klingt vielversprechend.
    Auf jeden Fall werde ich in Zukunft darauf achten, die Situation positiv zu beenden. Bisher hab ich mich vorbeigekämpft und danach hatten der Hund und ich Frust.

    Wir leben in der Nähe von München.

    Danke für den Link, schau mir das Forum gleich mal an!

  • klingt villeicht jetzt blöd, aber schau doch mal Martin Rütter im Fernsehen an, dort ist fast wöchentlich so ein Fall dabei, vielleicht kannst Du ja was abschauen?
    LG

  • Zitat

    Original von tam.ara


    Ja unsicher bin ich inzwischen tatsächlich ......

    völlig normal und nachvollziehbar

    ... wenn auch kontraproduktiv (aber damit sach ich dir ja Nix Neues)

    wenn dir garnix Anderes mehr einfällt,,. du keine Möglichkeit zum Ausweichen siehst,,,. du deine eigene Anspannung nicht mehr kontrollieren kannst,,,,..
    tu was Aussergewöhnliches
    -- fang an zu singen --

    uns sch...... was darauf was evt anwesende Menschen denken ;)



    Versuch macht kluch


    Gruss
    Gekko

    Diskutiere nie mit einem Irren – er zieht dich auf sein Niveau und schlägt dich mit seiner Erfahrung.

  • Zitat

    Original von Gekko

    tu was Aussergewöhnliches
    -- fang an zu singen --


    Oh, das ist ja ein interessanter Tipp, den muss ich mir merken.

    Wenn ich anfange zu singen klemmen bestimmt alle Hunde den Schwanz ein und ergreifen die Flucht :D Leo bekommt halt dann Ohrstöpsel und die Sache ist geritzt ;)

    Liebe Grüße

    Marianne

    "Wir haben nicht zwei Herzen – eins für die Tiere und eins für die Menschen. In der Gewaltausübung gegenüber ersteren und der Gewaltausübung gegen letztere gibt es keinen anderen Unterschied als derjenige des Opfers."
    Alphonse de Lamartine

  • Zitat

    Original von Gekko

    tu was Aussergewöhnliches
    -- fang an zu singen --

    uns sch...... was darauf was evt anwesende Menschen denken ;)

    DAs hab ich bei meinem Kenny abends immer gemacht, er war sehr unsicher, und hat auch mch damit angesteckt.
    Also hab ich angefangen zu summen, dadurch war ich in Gedanken woanders, und er hatte Katzengejammer im Ohr...:D

  • Das war bei unserem Großen ganz genauso. Ohne Leine war alles kein Problem, da wurden die Hunde sogar gar nicht beachtet, aber mit Leine ging die Luzi ab.. Bei Fuß war vergessen, er rupfte und zog wie ein Wilder an der Leine und hopste an der Leine reißend rückwärts vor uns her und das ist bei 40kg Riesenretriever nicht grad lustig.
    Wir haben uns dann komplett gegen Leine entschieden und eher an seinem Gehorsam ohne Leine gearbeitet, mit dem Resultat, dass er seit ca. 11 Jahren nur noch ohne Leine mit uns unterwegs ist, ausser natürlich in der Stadt wo Leinenzwang herrscht, aber dahin gehts ja eher selten. Dafür ist er ohne Leine der wohlerzogenste Rüde der ganzen Gegend, er kommt automatisch zu uns wenn er einen anderen Hund erblickt oder einen Menschen - Fahrradfahrer, Oma... etc. er sitzt automatisch neben uns ab, er kümmert sich nicht um andere HUnde (ausser um einen neu hinzugezogenen Sharpei, aber das hat andere Gründe).
    Wir haben damals auch viel versucht oder uns bemüht den Auslöser für sein "Leinenverhalten" zu finden, aber nichts hat so richtig geholfen und den Grund wissen wir bis heute nicht, es ging zeitweise gut und dann war es so als hätten wir überhaupt nicht geübt... grad deshalb kam die Antileine-Entscheidung und es hat wunderbar geklappt.
    Vielleicht ist das auch der richtige Weg für euch?

  • mein tip:
    - kastration
    züchten willst du eh nicht mit ihm, nehme ich an.
    sprich deinen tierarzt dazu an.
    - hundeschule.
    lass dir dort übungen zeigen zur unterordnung und grundgehorsam.

    viel glück! ;)

    SONIC - immer in unserem Herz. 1996-2011.

  • Zitat


    mein tip:
    - kastration
    züchten willst du eh nicht mit ihm, nehme ich an.

    Bei allem Respekt...aber Kastration als Allheilmittel? :rolleyes:

    WENN man das in Erwägung zieht NUR aus erziehungstechnischen Gründen, würde ich vorher einen Chip setzen lassen um die Kastra erstmal vorzugaukeln.
    Es kann nämlich durchaus sein das sich das Verhalten mit einer Kastra verschlimmert. Der Chip löst sich dann wieder auf...die Kastra ist nicht rückgängig zu machen.

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Es ist ja schließlich sein´s !


  • höhöhö
    da bin ich aber erstaunt,,. und weiterhin gespannt, wer sich da sonst noch so outet :D


    aber was mir da noch ein bisschen sehr ins Auge stach

    Zitat

    Original von tam.ara
    ..... Ich kämpfe um seine Aufmerksamkeit, .....

    um Aufmerksamkein kämpft man nicht.
    Aufmerksamkeit verdient man sich

    in dem Moment wo du anfängst drum zu kämpfen haben sich die Seiten vertauscht
    Nicht gut Das.


    Gruss
    Gekko

    Diskutiere nie mit einem Irren – er zieht dich auf sein Niveau und schlägt dich mit seiner Erfahrung.

  • Zitat

    Original von Lao Ma

    Bei allem Respekt...aber Kastration als Allheilmittel? :rolleyes:

    WENN man das in Erwägung zieht NUR aus erziehungstechnischen Gründen, würde ich vorher einen Chip setzen lassen um die Kastra erstmal vorzugaukeln.
    Es kann nämlich durchaus sein das sich das Verhalten mit einer Kastra verschlimmert. Der Chip löst sich dann wieder auf...die Kastra ist nicht rückgängig zu machen.


    Das sehe ich auch so. Ich habe meinen, aus Unsicherheit gerne mal pöbelnden, Rüden letztes Jahr auch aus anderen Gründen kastrieren lassen (nachdem er den Chip ein Jahr lang hatte) und es hat sich rein gar nichts verändert. Er verhält sich ganz genau so wie vorher... Das bedeutet nicht, dass ich gegen Kastration bin, aber als Therapie gegen Verhaltensauffälligkeiten funktioniert das höchstens bei stark sexuell geprägtem Verhalten.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Gekko
    tu was Aussergewöhnliches
    -- fang an zu singen --

    Falls dir das Singen zu peinlich ist, kannst du auch von 100 rückwärts zählen ;)

  • Stimmt, um Aufmerksamkeit kämpfen ist vergebliche Liebesmüh ;)

    Aber üben kann man sie. Und zwar schon bei kleinen alltäglichen Dingen.

    Z.B. beim Ball spielen. Wenn Kaya einfach drauf los rennt, fliegt der grundsätzlich in die falsche Richtung - spätestens beim dritten Wurf guckt sie mich so lange an, bis der Ball fliegt.
    Das Angucken ist schnell mit Leckerchen und einem Wort dafür beigebracht. Man kann sich Wurststückchen zwischen die Zähne schieben und sie vor den Hund spucken, sobald er guckt, oder ein Leckerchen von seiner Nase bis zu den eigenen Augen führen. Alles anfangs ohne Ablenkung.

    Bei uns gibt es kaum mehr etwas ohne gucken. Raus in den Garten? Ein Spielzeug? Etwas werfen? Geschirr an? Zum Tor raus? "Sitz" und "guck" (oder "schau")
    Da braucht es auch gar keine Leckerli, weil das darauf folgende schon die Belohnung ist ;)

    .Liebe Grüße, Marion

    [font='Lucida Sans, Monaco, Geneva, sans-serif'][b][i][color=#660066]"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast."
    Antoine de Saint-Exupéry

  • Ich meine, das Kind ist ja jetzt in den Brunnen gefallen...aber ich mache es eigentlich bei jedem neuen Hund so das ich überhaupt nicht viel verlange beim Gassi...aber IMMER wenn der Hund mich anschaut oder sonstwie Kontakt zu mir aufnimmt, wird das bestätigt.

    Das erste was die also bei mir lernen ist das es sich lohnt auf mich zu achten. ;)

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Es ist ja schließlich sein´s !