...von Katzen, Hunden und anderen Glücksfellen! (Claudi´s Geschichten)

Danke für eure guten Wünsche und lieben Kommentare!

Puh, nachdem nun alle Weihnachtsbesuche "abgearbeitet" sind, sitz ich im Kreis meiner Schnurrer (zuzeiten auch gerne Faucher, Knurrer und Nörgler) und kann euch vom derzeitigen Stand unserer Zusammenführung berichten.

Ja, jetzt sind sie hier, meine zwei Bulgaren...seit 11 Tagen...und manchmal ist es immer noch unwirklich für mich, insbesondere dass Pinu (Ex-Zlatin) hier neben mir auf der Couch auf seiner geliebten neuen Kuscheldecke friedlich schnarcht ...ich hab so lange aus der Ferne um ihn gezittert!

Und ihr habt mitgezittert...ja, er berührt die Herzen.

Allerdings ist es noch um einiges zu früh, eine gelungene Zusammenführung zu feiern.
Es wäre auch illusorisch zu erwarten, dass nun eitel Sonnenschein herrscht...die richtige Arbeit hat gerade erst begonnen.

Eine liebe Tierschutzfreundin, selbst Vielgetieruntertanin, sagt immer: "Katzen sind Spiesser!"...und genauso ist das!

Während sie (insbesondere reine Wohnungskatzen wie meine Truppe) kleinere Veränderungen beim Spielzeug und in den Abläufen mögen und auch brauchen, um ein abwechslungsreiches Leben zu haben, sind große umwälzende Veränderungen wie gleich zwei neue Konkurrenten um die Ressourcen (Fressen, spielen, ich) absolut pfui bah!!!

Das is nich viel mit !!!

Aber das ist normal und ich war darauf gefasst...und eigentlich bin ich mit dem derzeitigen Stand der Dinge sehr zufrieden.

Trotzdem waren die letzten fast zwei Wochen megaanstrengend...gleich zwei neue Mitglieder (und dann noch sooo verschiedene mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen) in eine bestehende Tiergruppe zu holen und zu vergesellschaften ist für alle Beteiligten ein enormer Kraftaufwand und mit ganz viel Befindlichkeiten verbunden...Aufregung, Verunsicherung, Eifersucht, Trauer...es gibt unangemessenes Verhalten auf allen Seiten, welches behutsam umgelenkt werden muß...!

Ich hatte mir vorher sehr viele Gedanken um das richtige Vorgehen gemacht und dachte ja, dass ich zumindest Pinu für längere Zeit separieren müsste...ich hab damit gerechnet, dass er sich aufgrund seiner Geschichte schwer tun würde, sich in sein neues Leben einzufügen.

Bei Suki hatte ich diese Bedenken nicht...Babies sind für gewöhnlich arglos und unbedarft und schnell zu vergesellschaften. Hier sorgte ich mich mehr darum, dass Luna, mein einziges Weibchen und ungekrönte Königin der Truppe, sich wieder auf die vermeintliche Nebenbuhlerin stürzen würde (wir erinnern uns an mein liebes, weggemobbtes Finchen!)!
Das hatte ich auch mit dem vermittelnden Verein kommuniziert und wir haben festgelegt, dass Suki dorthin geht, sollte es bei mir nicht klappen.

Tatsächlich hat sich nach den ersten recht friedlichen Tagen, in denen jeder erst einmal die neue Lage sondierte, recht schnell eine ähnliche Situation entwickelt wie damals bei Finchen und Luna: Luna saß und schlich immer in der Nähe von Suki herum...mehr tat sie nicht...dies gilt jedoch laut Katzenknigge als massives Bedrängen und Drohen...und dementsprechend reagierte Klein-Suki sehr schnell verängstigt und saß dauernd knurrend wie ein angepisster Dobermann in den Ecken herum. Einige Tage unterschied sie auch nicht zwischen "Freund und Feind", will heißen zwischen den gemäßigten, freundlichen Katzen und Luna, sondern knurrte und fauchte alles an, was sich bewegte.
Dies führte zu Streß bei allen Katzen...ganz besonders bei Pinu.

Und ich saß wie Fräulein Rottenmeier unter ihnen, beschwichtigte hier, streichelte dort...warf Entspannungsleckerchenrunden...! Ich belohnte erwünschtes Verhalten und übersah oder tadelte sanft unerwünschtes Verhalten.
Bei Luna und Suki griff ich in den letzten Tagen, als man sich schon im selben Raum duldete, ohne sich gegenseitig lauthals die Pest an den Hals zu krakelen, zu einem alten wirkungsvollen, wenn auch unappetitlichen Trick (empfindliche Gemüter sollten das nicht lesen), indem ich den Intimduft der beiden wechselseitig austauschte... bei "normalen, freundlichen Begegnungen schnuppert Katz sich gegenseitig am Südpol, um den Intimgeruch des anderen aufzunehmen und sich quasi so bekannt zu machen. Katzen, die sich schon aus der Ferne angiften, haben gar keine Chance dazu...und so habe ich immer wieder wechselseitig bei der einen kleinen Giftspinne mit der Hand über die Kloake gestrichen und mit derselben Hand dann die andere kleine Krawallschachtel ausgiebig gestreichelt und ihr dabei den Intimduft der Kontrahentin im Fell verteilt. Mit diesem Trick überträgt man gegenseitig den Duft des "Feindes" und erreicht, dass beide sich mit der Zeit "besser riechen können"...im wahrsten Sinne des Wortes! ....und ja...ich hab mir jedesmal danach gründlich die Hände gewaschen...

Und so geht es mittlerweile zwischen Suki und den anderen recht entspannt zu...man liegt schon nebeneinander...und das Zickengehabe zwischen den Mädels hat deutlich nachgelassen...es wird...!

Und wer bis hierher tapfer gelesen hat, darf jetzt paar Bilderkes von der deeskalierten Sukimaus kucken...

Pinu hatte ja entgegen meines Plans am zweiten Tag der Separierung deutlich darauf bestanden, zu den anderen zu dürfen. Auch hier hatten wir zunächst eine recht ruhige Phase des gegenseitigen Abcheckens!

Für ihn mit seiner Vorgeschichte (Streunerleben auf der Straße, gestandener, älterer Kater, unkastriert, Schmerzen und schlechte Erfahrungen mit Menschen) erweist es sich schwieriger, seinen Platz in der Gruppe zu finden.
Er ist ein großer, potenter Kater und wäre damit automatisch der Chef unter meinen Kastraten. Allerdings kam er als letztes und wäre damit ganz unten in der Gruppenordnung. Außerdem ist er nicht gesund und hat ein großes Ruhebedürfnis...alles ganz widersprüchliche Rollen...!

Pinu hatte einige Tage, an denen er sich unmittelbar auf andere Kater stürzte und sie angriff...immer wenn das Knurren und Lamentieren von Suki dramatisch wurde. Diesen Auslöser musste ich aber erst verstehen...für mich sah es zunächst so aus, als stürzte er sich völlig unvermittelt ohne Grund (und leider auch ohne jede Vorwarnung) auf ein x-beliebiges Opfer.

Es hat mich einige Magenschmerzen, viel Beobachten und Analysieren, einige blutige Schrammen beim Trennen der Kämpfenden und ganz viele deeskalierende Gesten und Verhaltensweisen gekostet, dieses Verhalten von Pinu umzulenken. Er fing vor Streß an zu markieren etc....alles in seiner Verwirrung, nicht zu wissen, wo sein Platz ist und wie er sich richtig verhält.

Zum Glück ist Pinu sehr clever und hat tatsächlich ein großes Bedürfnis, die Regeln zu lernen und sich richtig zu verhalten...ich schrieb ja schon, dass er sich eher wie ein Hund verhält und er hat tatsächlich diesen "will to please".

Jedesmal, wenn ich ihm zeigte, welches Verhalten unerwünscht ist, bemühte er sich, es abzustellen. Er hat nun schon viele Tage nicht mehr markiert und die letzten versuchten Angriffe liegen auch schon einige Tage zurück. Mittlerweile kenne ich ihn auch gut genug, um sein Verhalten und seine Pläne einzuschätzen und kann ihn gut ablenken!

Am allerschönsten und ganz berührend ist für mich seine Veränderung mir gegenüber: in den ersten Tagen verhielt er sich wie ein höflicher Besucher...mittlerweile darf ich ihn überall berühren, auch den Knös aus der Augenhöhle wischen und aus den Ohren pulen...ihn am Bauch streicheln, seine arme gebrochen Pfote und arthritischen Gelenke berühren...auch Tellington Touch lässt er zu...!

Gestern nacht wachte ich auf und er lag mit im Bett...zum ersten Mal mit den anderen...! Es wird...!

Daher kann ich tatsächlich im Moment mehr als zufrieden sein, dass wir schon so weit sind!

Es sind eben die allertollsten Katzels...!

Und hier zum Abschluss noch ein paar "Pinu kommt langsam an" Bilderkes...!

Ich danke euch!

Was die Zusammenführung angeht, kann ich beinahe vollständige Entwarnung geben.

Sowohl Suki als auch Pinu´gehen mittlerweile völlig entspannt mit den Alteingesessenen um...und "meine" Mäuse sind ganz gelassen mit den Neuzugängen.

Pinu liegt nachts mit vier bis fünf anderen Katzen in meinem Bett. Und Suki macht erste Anzeichen, mit Cadou oder Ravi oder Remy zu spielen.

So weit, so gut!

Leider macht Pinu´mir große Sorgen. Letzte Woche fing er an, vor der Wohnungstüre und auf dem Balkon Katergesänge anzustimmen.
Ich hab dann schon den Zugang zum Balkon geschlossen, damit die Nachbarn mich nicht aus der Wohnung Klagen...!

Das Ganze steigerte sich von 3 x tgl. für wenige Minuten bis zu 2stdl. Heulattacken (auch nachts!)!

Ich beriet mich mit Nadya und sie berichtete, dass er das in Bulgarien auch zeitweise machte und Marianna dann mit ihm an der Leine rausgegangen ist!

Gesagt, getan!

Ich zog ihm das Geschirr an und nahm ihn an der Leine mit nach draußen.

Ich brachte ihn auch in den Garten ins Außengehege...

Er lies sich zwar ruhig auf meinem Arm hin und her tragen, war jedoch natürlich nicht entspannt, schnüffelte und rief viel.

Es war ein Fehler...von Samstagabend an "sang" er zwei Tage und Nächte im ca. 10 Minutenrhythmus...zwei Nächte ohne Schlaf für uns alle! Außerdem frisst er kaum...leckt nur ein paarmal am Futter (völlig egal, was ich ihm anbiete) und wendet sich dann wieder ab! Er nimmt ab und ist unter Dauerstress!

Montags besprach ich mich lange mit meinem Tierarzt und brachte ihn abends zur Untersuchung zu ihm. Die Nierenwerte sind einigermaßen...und so wird Pinu´nun am Freitagmorgen kastriert und in der Narkose werden seine Zähne so gut es geht saniert...die sehen ganz übel aus!

Ich hätte gerne länger gewartet mit irgendwelchen Aktionen...aber er ist nicht gut zurecht und wir müssen jetzt etwas tun, bevor er sich noch mehr verschlechtert.

Seit Montag bekommt er eine Bachblütenmischung gegen Stress...die Schreiattacken haben langsam nachgelassen...wir sind jetzt bei einer Frequenz von 4-5 mal am Tag...danach kommt er aber jedesmal zu mir und läßt sich streicheln und trösten...er leidet sehr unter dem hormonellen Zwang, unter dem er steht. Ich hoffe sehr, dass am Freitag alles gut geht...seine Nieren die Narkose gut wegstecken und er ruhiger und zufriedener wird!

Mein armer Mausebär...er hat doch schon so viel mitgemacht...!

Und er ist so eine sanfte, liebenswürdige Seele...!

Pillowtalk mit meinem Pinu´...

Hoffentlich geht Freitag alles gut...und hoffentlich fühlt er sich nach dem Eingriff besser...! *seufz*