Grenzen testen

  • Jando lotet zur Zeit Grenzen aus und es ist recht schwierig diese aufzuzeigen.
    Denke es fehlt ihm der Ausgleich um sich auszupowern. Nur mit Spiel, Toben und Spazierengehen reicht es scheinbar nicht.
    Toben mit Artgenossen findet er toll und hinterher ist er auch erstmal zufrieden. Nur leider gestaltet sich das sehr schwierig, da er auf Zuruf einfach nicht kommt. Bleibt immer ca. 2-3 m vor mir stehen/sitzen und schaut mich an mit *wenduwillstdannholmichdoch-kriegstmichabernich*.
    Ist auch so wenn wir alleine gehen. Anfangs lies er sich mit seinem Spielzeug locken - hat er aber jetzt auch kapiert.
    Es ist zum aus der Haut fahren.
    Schleppleine stellt sich als Falle für alle beteiligten Beine heraus.
    Guter Rat ?????
    Aufgrund seiner Vorgeschichte hab ich keine Ahnung was da schon alles gelaufen ist.
    Im Moment frage ich mich ob es richtig war einen Hund aus dem TH im *pubertierenden* Alter geholt zu haben. (Hab ich doch 2 zweibeiner die sich in eben diesem vorpubertierenden Alter befinden)
    Gedulg ja klar - ist aber hin und wieder sehr schwierig. Der Bengel ist auch nicht einfach. Hundeschule allein reicht nicht.

    Hat jemand Erfahrung mit dem*clickern*.

    Danke schon mal und Gruß Manuela

    Einmal editiert, zuletzt von amigo (3. November 2008 um 12:52)

  • mein erster pflegehund war ein pubertierendes riesenbaby von beachtlicher masse. sie war der erste junghund, den ich je hatte und ich hatte meine liebe not, hier grenzen aufzuzeigen. schließlich war der hund schon zwei jahre alt und ich der x-te halter. das zauberwort hieß konsequenz und natürlich geduld.
    ich bin sehr oft beinahe wahnsinnig geworden (vielleicht nicht nur beinahe). die ersten monate ging ohne schleppleine garnix. wir haben dann aus dem schleppleinen-springen eine art volkssport gemacht ;)

    meine kleine rina hatte anfangs auch den tick zwar zu kommen, wenn ich sie rufe, aber nie so dicht ran, dass ich sie hätte anleinen können. ist halt nicht doof. sie war ihr leben lang selbstständig und fand mich anfangs schlichtweg überflüsig. auch hier monatelanges schleppleinentraining.

    du musst einfach anfangs die möglichkeit haben deinem hund die alternative zu nehmen. er darf nicht selbst entscheiden, ob er kommen will oder nicht. abgesehen davon ist es zu seiner eigenen sicherheit.

    Ich war so manches mal gestrandet doch ich stand wieder auf
    Und auch am Boden zerstört hörte ich nie damit auf
    Zu wissen, dass ich mich, was immer kommt, ergeben muss
    Und wenns noch schlimmer kommt, dann weil ich es erleben muss
    -Thomas D

  • Hallo ;) jaaa da sind manchmal dicke Nerven gefragt.... habe ich gerade auch einen kleinen Wildfang zuhause;-)
    Kann Julia mit der Schleppleine nur zustimmen! Mit der Zeit bekommt man es sogar richtig gut raus mit dem Ding nicht nur zu verheddern;-) Eine Huschu selber kann Dir helfen, aber es liegt immer in deinem ermessen wie viel und oft Du die Übungen machst.

    Um meinem Jungspunt "auszulasten" übe ich auch zuhause mit ihm, das hat den Vorteil das die Bindung zwischen uns noch enger wird. Hierbei mache ich Denksportaufgaben.... kannst auch mal im Net schauen es gibt da allerhand Anregungen. Der Vorteil bei diesen Aufgaben ist das weiterhin trainiert wird, z.B. das warten absitzen etc. und Hunderl recht müde bei wird ;) Auch ist es eine willkommene Abwechsulng, denn es ist ja schon so das bei gerade bei einem jungen Hund vieles recht schnell langweilig werden kann.

    Auf jeden Fall wünsche ich Dir weiterhin viel Erfolg und Geduld ;)

    LG
    Maike+Merle+Fridolin

  • Kommt mir doch bekannt vor, die geliebte Pubertät und dann noch ein Hund, der eh seinen eigenen Kopf hat. :D

    Meine spontane Idee;

    2 Wochen lang Handfütterung, zumindest den grössten Teil muss er sich auf dem Spaziergang durch Spiel/Gehorsam erarbeiten (da musste ich auch durch und die Wirkung war bombastisch)

    Was für den Kopf! Ob du nun 5 Geschirre nimmst und unter einem 1 Leckerli versteckst und er muss suchen oder sonstwas, tolle Idee...

    Ich hab ebenfalls mit einem Futtersack angefangen, er kriegt ja sein Futter erst wenn er bei mir ist mit dem Ding, weil nur ICH es aufbringe. Das zeigt ihm ganz gut, was für ein "Held" ich doch bin :D


    Und Schleppleine ran - auch wenn es mühsam ist. Denn jedes Mal ausbüxen und ist auch gleich ein Erfolg für ihn! Kannst ihn ja freilassen wenn ihr Hunde trefft die er kennt und du das Gefühl hast, er müsse spielen... Was er ja auch muss. Aber grundsätzlich; Ran mit der Schleppi!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Dine

    Ich hab ebenfalls mit einem Futtersack angefangen, er kriegt ja sein Futter erst wenn er bei mir ist mit dem Ding, weil nur ICH es aufbringe. Das zeigt ihm ganz gut, was für ein "Held" ich doch bin :D

    Funz aber nicht bei jedem Hund. Luana von Nadine/Chlini 84 bringt den Futtersack ganz locker selber auf

  • Ich habe Roxana am Anfang geklickert,weil Berührungen sie zuerst extrem verstört haben und sie sich "angegriffen" gefült hat. Keine gute Basis, um etwas zu lernen. Aber !!! Ein Klicker ist nicht hilfreich, um Grenzen zu setzen. Allenfals, um ihm beizubringen, dass "Hier" oder "Leine" mit etwas positivem verbunden sind. (ich habe "Leine" zum Anbinden eingeführt, weil sie, wie gesagt, sich nicht gern hat einfach so berührern lassen). Allerdings hilft der ganze Klicker nur vordergründig, wenn ernste Dinge nicht zwischen euch geklärt sind. Und das ist nun mal, dass Hund kommt, wenn er gerufen wird. Herkommen muss immer das allerallertollste sein, was ein Hund nur machen kann. Da ist Schleppleinentraining hervorragend geeignet. Dass man sich nicht verheddert, muss man natürlich erst ein bisschen üben. Aber dann geht es prima.
    Von dem, was du berichtest, kann ich aus etlichen Jaheren DSH-Erlebnisse sagen, dass das Verhalten absolut normal ist und genau die Phase anzeigt, in der sich entscheidet, ob Jando dich als Rudelführer akzeptiert oder nicht. Hierzu gibt es einen einfachen Trick, für den es inzwischen sogar einen "Fachbegriff" gibt: nämlich ein Join up.
    Du lässt den Hund an der Schleppleine und nimmst noch eine zweite Leine oder ein Handtuch mit und gehst ganz normal mit ihm los. Wenn ihr eine Weile unterwegs seid, rufst du ihn ganz freundlich aber bestimmt zu dir. Schleppleine locker lassen, nicht ziehen. Zur Unterstützung kannst du in die Knie gehen. Jando kennt dich ja schon und hat keine Angst vor dir, es wäre also alles okay. Ist es aber nicht, weil er denkt, dass Er machen kann, was er will. Das weisst du ja schon. Und nun kommt der "Trick". Es ist nämlich das allerallerbeste für einen Hund und ein großes Privileg, beim Rudel (also bei dir) zu sein. Es ist eine Ehre für den Hund, wenn du (weil du der Chef bist) ihm ERLAUBST in deine Nähe zu kommen. Mit deinem freundlichen Rufen hast du es ihm erlaubt. Er will nicht? Gut. Dann willst du ihn auch nicht mehr. Darum drehst du jetzt den Spiess um, wenn er das alte "krieg-mich-doch"-Spiel mit dir spielen will. Dann nimmst du deine zweite Leine (oder das Handtuch) und scheuchst ihn mit einer abwehrenden Bewegung und einem ernst gemeinten und bestimmten "ab" oder "weg" von dir weg und gehst einfach ein paar Meter in die andere Richtung. Er wird vielleicht erst mal komisch gucken, dir dann aber folgen. Du sagst erst mal nichts zu ihm, aber wenn er dir zu nah kommt (näher als 1-2 Meter) wieder "ab" und mit dem Ding in der Hand weggewedelt. Wichtig: das "Ab" muss nicht böse oder laut, aber ERNST sein. Denn von der Truppe ausgeschlossen werden, ist das allerallerschlimmste, was einem Hund passieren kann und das ist absolut ernst. Nach dem wegjagen immer ignorieren, nicht angucken, in die andere Richtung laufen (ohne dass sich die Schleppleine spannt). Wenn du ihn 2-3 mal weggejagt hast, merkst du schon, dass er anfängt, sich unwohl zu fühlen. Kann sein, dass er nach wie vor rumhopst, aber er wird schon sichtlich deine Nähe suchen. Dann noch 1-2 am "ab". Und dann wartest du, bis er das nächste Mal zu dir kommt, klopfst freundlich an dein Bein und sagst "na kommt mit" (oder was du sonst so sagst). Wirst sehen, er kommt. Du nimmst ihn an die kurze Leine und gehst ohne weiteren Kommentar deiner Wege. Nicht loben! Deine Anwesenheit ist Belohnung genug.
    Wenn du ihn das nächste Mal möchtst, dass er kommt und er kommt gleich und lässt sich anleinen, dicke belohnen! Und ab sofort immer belohnen. (Wenn er noch toben will, ist die beste Belohnung, die du ihm geben kannst, kein Leckerchen, sondern dass er weiter spielen darf). Kommt er nicht, wegjagen. Und dann ist das Spiel beendet. Ich kenne keinen Schäferhund, der diese Lektion nicht spätestens beim 2x Mal kapiert hat und ich kenne eine Menge Schäferhunde. Funktioniert aber auch bei allen anderen Hunden.
    Achtung: so etwas nicht mit einem Welpen machen!
    Praktisch: wenn er mal weiss, dass "ab" echt eine üble Sache ist, hast du eine gute Möglichkeit zur Hand, ihm später bei anderen unarten auch zu zeigen, was ein no-go ist.
    Und: nie den Hund ableinen, bevor er nicht freiwillig zu dir kommt. Meine allererste Schäferhündin hat 4 Stunden lang mit mir im Wald das "fang-mich-doch-wenn-du-kannst"-Spiel gespielt. Ich habe nur noch geheult. Damals war ich 12 und hatte schon 1 Jahr lang intensiv jeden Tag bei einem Züchter mit den Hunden gearbeitet und dachte eigentlich, dass Mara, meine erste eigene Hündin, die doch den ganzen Tag mit mir getobt hatte und draussen war, gern bei mir ist. Damals habe ich das weit weniger ausgefeilt und mehr instinktiv getan (habe heulend wie ein Schlosshund auf einem Stein gehockt und war total fertig mit der Welt und so wütend und entäuscht, dass ich sie erst mal nicht mehr sehen wollte. Danach waren wir die besten Freunde und sind durch dick und dünn gegangen. Seither mache ich das mit allen Hunden, die so rumzicken. Das funktioniert prima.

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  • Futtersack/Clicker/Leckerli sind alles positive Verstärker. Was willst du verstärken? Dass er nicht zu dir kommt und denkt, er kann machen, wie er will? Dein Hund ist nicht blöd. Im Zweifelsfall frisst er das Leckerli und macht Dann was er will. Ab dem Zeitpunkt, wenn er freiwillig zu dir kommt, kannst du ihn positiv bestärken. Aber nicht mit Futterlocken oder ähnlichem. Das durchschaut er sofort.

    *Dieser Beitrag unterliegt dem Urheberrecht, forenfremdes Zitieren, Kopieren und Weiterverbreiten auch von Auszügen ist nicht erlaubt*

  • Zitat

    Original von Going

    Funz aber nicht bei jedem Hund. Luana von Nadine/Chlini 84 bringt den Futtersack ganz locker selber auf

    Ganz richtig... Mein "Futtersack" ist so ein Schreibersack mit Reissverschluss. Er hat erstmal eine halbe Stunde selbst probiert und rumgeheult - dann hat er geschnallt dass ich die "Erlösung" bin.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Dine

    Ganz richtig... Mein "Futtersack" ist so ein Schreibersack mit Reissverschluss.

    Bring bei Luana auch nichts, die bringt jeden Reissverschluss auf!! Der Hund ist absolut clever, was seeeeeehr anstrengend sein kann!

  • Danke für die Ratschläge -wird sicher noch einige Arbeit sein.

    Roxana - danke für die ausführliche Erklärung und Beschreibung. Würde gern mal wieder auf Deine Erfahrung zurückkommen??!! Die Ratschläge positiv umzusetzen ist nicht immer so einfach. Unsere ersten beiden Hunde waen schon erwachsen und hatten den Grundgehorsam bereits und Amigo war von Anfang an darauf aus mir zu gefallen und es mir recht zu machen. Ausserdem war erst 9 Wochen als er zu mir kam.

    Danke ;)
    Gruß Manuela