Tote Giraffe an Löwe verfüttert

  • Anni, ich kann deinen Beitrag absolut nachvollziehen, abgesehen davon, dass ich Fleisch esse und meine Hunde auch.

    Nur finde ich, dass zuviel auf die Kinder geschoben wird. Was kann Klein-Evi dafür, dass Erwachsene so ein Schindluder mit Tieren treiben? Sicher muss Kindern beigebracht werden, woher ihr Essen kommt und natürlich sollen sie lernen, kritisch damit umzugehen. Aber bitte kindgerecht! Und das ist auch der Punkt, der mich bei der Sache mit der Giraffe stört, wobei ich zugeben muss, dass ich keinen Artikel dazu gelesen habe und nicht weiß, wie das abgelaufen ist.
    Es ist durchaus ein Unterschied, ob Kinder auf dem Land/Bauernhof aufwachsen und quasi nebenbei damit großwerden, dass Tiere geschlachtet werden oder ob sie noch nie damit in Berührung gekommen sind. Wobei ersteres sicherlich nicht automatisch dazu führt, dass diese Menschen später kein Fleisch essen und andersherum auch Menschen auf Fleisch verzichten, die das noch nie gesehen haben.

    Ich kann deine Gedankengänge verstehen, es wäre absolut ehrlich, wenn jeder Erwachsene sich ansehen würde, wie ein Tier für sein Schnitzel stirbt. Betonung liegt auf "Erwachsene".

    Liebe Grüße von Kerstin
    "Jeder schließt von sich auf andere und berücksichtigt nicht, dass es auch anständige Menschen gibt." (Heinrich Zille)

  • hunde2

    Gegen die Bedingungen der Massentierhaltung, dem Vergasen der Eintagsküken, der Kastration von Masttieren ohne Betäubung gibt es auch im eigenen Land genügend Proteste und Petitionen. Problem dabei ist leider, dass der Großteil der fleischessenden Bevölkerung in D sich darum in der Regel einen Deut schert. Hauptsache das Steak ist schön saftig und war nicht teuer. Aber diese Menschen empören sich nun über den Tod von Marius – das ist eine Doppelmoral, die ich widerlich finde.

    Ja, bei uns in Österreich gibt es dagegen auch genügend Proteste. Manchmal glaube ich allerdings, die Proteste erreichen immer nur dieselben Menschen :(.
    Ich finde eben auch, wie du, diese Doppelmoral widerlich.
    Ich kenne z.b auch eine Bekannte, die sich darüber aufregt wie mit Hunden im Ausland umgegangen wird und sie würde nur mehr einen Hund aus dem Ausland nehmen. Auch die Situation der Welpen ist ihr mittlerweile bekannt. Vor kurzem erfahre ich, dass ihr Hund zum Züchten ausgeliehen wird..

    Irgendwo die Woche habe ich auch diese Worte gelesen und fand sie ebenfalls sehr passend:

    Zitat

    Viele Leute sind derart erbost und schockiert über die im Zoo ermordete Giraffe, dass ihnen das Wurstbrot aus der Hand gefallen ist.

  • Vielleicht denken sie, sie würden zu "besseren" Menschen, wenn sie sich zusammen mit der breiten Masse aufregen, daß eine Giraffe getötet wurde, aber der Kühlschrank ist voller Steaks, Schnitzel und Eier aus "Bodenhaltung"....

    Die Einzigen, die sich aufregen dürfen, sind die, die sich im gleichen Atemzug auch über die Massentierhaltung, Pelztierzüchtung, Kükenschreddern etc aufregen/protestieren, und dabei keinerlei Produkte kaufen, bei denen Tiere leiden müssen. Alles andere ist reine Doppelmoral, um zu den "Gutmenschen" zu zählen, oder um auch mal mit dem Finger auf andere zeigen zu können, ohne einen Deut besser zu sein....

    Nadine

    Die Grausamkeit gegen Tiere und auch die
    Teilnahmslosigkeit gegenüber ihrem Leiden ist eine der schwersten Sünden
    des Menschen. Wenn der Mensch so viel Leiden schafft, welches Recht hat
    er dann sich zu beklagen, wenn er selbst leidet?

  • AnniH, einfach DANKE :top:

    Beate mit den Labbimädels Trudi und Miri und Seelenhund Hanne für immer im Herzen


    Tiere können nicht für sich selbst sprechen. Und deshalb ist es so wichtig,

    dass wir als Menschen unsere Stimme für sie erheben und uns für sie einsetzen.

    Gillian Anderson

  • Zum Stichwort Doppelmoral fällt mir immer wieder folgende Geschichte ein :

    Ich bin zu einem Treffen einer Gruppe gegangen, die sich gegen ein Tierversuchslabor im Nachbarort organisieren wollte.

    Das erste Treffen fand direkt beim Labor statt, das 2. Treffen in einer Gaststätte.

    Die Gründerinnen der Gruppe hatten schon einen Flyer vorbereitet, in dem sie forderten, dass jedem Tier das Recht auf
    Leben zugestanden wird.

    Während sie die Flyer zur Ansicht verteilten, bestellten die meisten Getränke, einige, darunter auch eine der Gründerinnen,
    etwas zu essen.

    Ich sprach sie darauf an, ob sie jedem Tier das Recht auf Leben zusprechen würde, auch dem Tier, das in Form einer
    Currywurst gerade auf ihrem Teller liegen würde, daraufhin reagierte sie sehr verärgert.

    Ich fragte sie, ob sie nicht wenigstens während der Treffen auf das Essen von Fleisch verzichten könne, da wurde sie richtig
    aggressiv und erklärte, sie würde sich von niemandem vorschreiben lassen, was sie esse. Dann drehte sie mir den ganzen
    Abend demonstrativ den Rücken zu.

    Wenn also selbst aktive Tierschützer nicht einaml bereit sind, für eine einzelne Mahlzeit auf das Essen von Tieren zu verzichten,
    wie kann man da auch nur erwarten, dass andere Menschen sich Gedanken über das Leiden der Tiere machen ?

  • Wenn also selbst aktive Tierschützer nicht einaml bereit sind, für eine einzelne Mahlzeit auf das Essen von Tieren zu verzichten,
    wie kann man da auch nur erwarten, dass andere Menschen sich Gedanken über das Leiden der Tiere machen ?

    Stimmt leider....

    In den letzten Tagen habe ich bei FB eine Diskussion verfolgt, eine Partei hält in der Kreisstadt anlässlich des Komunalwahlkampfes ein 'Event' ab, bei dem es 'Riesenburger' gibt, der Gewinn nach Abzug der Kosten kommt dem hiesigen TH zugunsten. Veganer/Vegetarier kritisierten zurecht die Aktion und wiesen auf die Diskrepanz hin, einerseits Tiere zu essen, um anderen Tieren zu helfen....
    Ich bin wirklich erstaunt, mit welcher Vehemenz (und teilweise haarsträubenden 'Argumenten') die Fleischesser auf ihrem Standpunkt beharren. Auch aus Reihen der Veganer/Vegetarier kamen unnötige Kommentare, doch lange nicht in dieser Heftigkeit....
    In einer Stellungnahme der Partei wurde der 1. Vorsitzende des TH mit den Worten zitiert "Der 1. Vorstand des Tierschutzvereins XXX begrüßte ausdrücklich dass hier Unterstützung geleistet wird und freute sich über die finanzielle Hilfe. Da dass Tierheim aktuell eine Quarantänestation errichtet ist hier jeder Cent äußerst hilfreich. Er betonte ebenfalls dass der karitative Gedanke der Veranstaltung im Vordergrund steht und die Veranstaltung keinen moralischen Konflikt in sich trägt." (fett von mir) 8o

    Der 1. Vorsitzende des TSV im Nachbarlandkreis ist aktiver Jäger..... :zack:


    Mich persönlich haben das 'Giraffenthema' und die FB-Diskussion dazu gebracht, mir endlich wirklich Zeit zu nehmen, mich mit veganer Ernährung ernsthaft zu beschäftigen. Mir geht es da sicher wie vielen Menschen, immer wird es wieder herausgeschoben und mit Argumenten wie 'ich ess doch eh schon kaum mehr Fleisch', 'heute hab ich keine Zeit, damit befasse ich mich nächste Woche' und ähnlichem der innere Schweinehund beruhigt.
    Ist sicher ähnlich wie beim Rauchen, man will eigentlich schon dauernd aufhören, aber es muss erst DER Tag kommen. Als ich vor drei Jahren an diesem Punkt angelangt war, war das Aufhören gar nicht so schwer, wie ich es mir vorgestellt hatte.....aber es hat Zeit bis genau dahin gebraucht.....und nun hoffe ich inständig, daß ich bei der Umstellung meiner Ernährung ebenso erfolgreich sein werde....

  • Die Argumentationskette endet immer beim eigenen Egiosmus. :)

    Der Veganer der Katzen und oder Hunde hält und diese artgerecht (also mit Fleisch) ernährt...

    ist Teil des Systems....

    Der Tierschützer, der sich über Marius aufregt und selbst Schnitzel isst,

    ist Teil des Systems...

    Der Vegetarier, der Eier und Milch konsumiert,

    ist Teil des Systems.

    Der Veganer, der keine Hunde und Katzen hält, aber Medikamente etc. braucht l

    ist Teil des Systems.


    Mich regt dieses zur Schau stellen sehr auf. Und nein, ich finde nicht, dass Kinder soetwas sehen müssen. NIE.

    Denn auch "Landkinder" selbst unsere "Bauerskinder" haben die gleiche "Seele" wie ein Stadtkind. Diese Argumentation hinkt ja doch etwas. Und ein Tier wird auf dem Land nicht nebenbei geschlachtet. Auch da ist es ein Vorgang der durch Gewalteinwirkung zum Tod des Tieres führt. Was soll diese Diskussion, dass es auf dem Land normal ist, aber die Stadtkinder, die im TV evtl. ab morgens um 6 Uhr schauen drüfen was sie wollen, sind zu zart besaitet? Das ist mir zu plakativ.

    Wichtig wäre es, junge Erwachsene ranzuführen an den Unterschied. Und auch da gehörte es wohl eher zum "Allgemeinwissen", was das Töten eines Tieres für unsern Konsum so mit sich bringt. Nämlich den gewaltsamen Tod eines Tieres.

    Meine Doppelmoral ist mir klar bewußt... unsere Hoftiere schlachten, die Haustiere nicht. Aber ich weiss wenigstens, wie sie gelebt haben und bin dabei. Bis zu bitteren Ende. Das zeigen mit dem Finger auf andere, die Teil des Systems sind, geht mir immer öfter ab.

    Egoismus ist wohl nach wie vor eine starke Triebfeder.
    e

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    "Lasst uns nicht um Schutz vor Gefahren beten, sondern um Furchtlosigkeit, wenn sie uns begegnen"(Rabindranath Tagor)
    "Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht" (V. Havel)

  • Ich habe mir auch kurz die Bilder über die Wolfs"schlachtung" angesehen.

    Die Gesichter der Kinder zeigen deutlich, dass viele von ihnen das nicht sehen wollen.

    Was sind das für Erwachsene, die Kindern so etwas zumuten ?

    Ich wäre nicht dort geblieben.

  • Was soll diese Diskussion, dass es auf dem Land normal ist, aber die Stadtkinder, die im TV evtl. ab morgens um 6 Uhr schauen drüfen was sie wollen, sind zu zart besaitet?

    Ja, stimmt, eigentlich ist das Quatsch, zumal Landkinder vermutlich genauso viel oder wenig morgens um 6 Uhr fernsehen wie Stadtkinder. Vielleicht gab es diese Unterschiede mal.

    Liebe Grüße von Kerstin
    "Jeder schließt von sich auf andere und berücksichtigt nicht, dass es auch anständige Menschen gibt." (Heinrich Zille)