Tiere wie Kunstgegenstände versteigern?


  • So ein Quatsch. Wieso denn das? Warum können die Tiere denn nicht ganz normal vermittelt werden? Der AmtsVet hat die gesetzliche Möglichkeit, die Tiere dem TSV zu übereignen, damit dieser die Tiere "verwertet", also ganz normal vermittelt.

    Nein, eben nicht. Die Übereignung an das Tierheim ist eine Verwertung. Diese Form der Verwertung ist nur zulässig, wenn eine Versteigerung keinen Erlös bringen würde. Weil es aber Rassehunde sind, ist mit Erlös zu rechnen.

    LG Barbara

  • eben, sag ich doch: es geht ums Geld, und nur darum!

    Herrje, es ist der gesetzlich vorgeschriebene Weg. Der die entstandenen Kosten übersteigende Erlös muss an den Züchter ausgezahlt werden. Das bedingt die Verwertung. Der Kreis verdient nicht daran.

    LG Barbara

  • nein, es ist nicht gesetzlich vorgeschrieben sondern nur gestattet.

    Wenn das Tierheim ordnungsgemäß für die bisherige Versorgung entschädigt wird, kann für den Züchter nichts übrig bleiben - und natürlich auch nicht für die Behörden. "Verdienst" heißt in diesem Falle auch, weitere Kosten werden verhindert unter Inkaufnahme einer nicht beeinflussbaren Vermittlung.

    Und besonders das folgende Statement macht mich richtig traurig, denn selbst wenn "offizielle Stellen" es wollten ... Wer soll das sein, der es tut? Wer fährt wohin, wenn die Tiere nach sonstwo gehen? Und wenn sie dann dort gesetzeskonform im Zwinger sitzen wird auch keiner was machen.


    Es tröstet uns der Gedanke, dass die neuen Halter der Hunde nach der Übernahme durch offizielle Stellen kontrolliert werden.

    Die ganze Sache ist einfach erschreckend und setzt ein völlig falsches Signal.

  • Ich bin noch immer fassungslos was diese Behörden Willkür angeht. Man beschlagnahmt die Tiere, es sollen ursprünglich 46!! gewesen sein, pfercht sie über Monate in ein Tierheim ein und dann werden die versteigert.

    Es sollte doch von Anfang anklar gewesen sein, dass diese Hunde nicht mehr zu dem Vermehrer zurück dürfen. Warum hat man sie nicht auf verschiedene Tierheime zur Vermittlung verteilt? TH Moers hatte sich angeboten, die Anfrage blieb unbeantwortet.

    Soviele offene Fragen, was diese irrsinnige Aktion betrifft.

  • Zitat von Semmel

    Es sollte doch von Anfang anklar gewesen sein, dass diese Hunde nicht mehr zu dem Vermehrer zurück dürfen.


    Das war es eben nicht. Die Hunde durften nicht vermittelt werden, weil der Züchter sie nicht freigegeben hat und gegen die Sicherstellung vorgegangen ist. Auch die Pflegestellen wurden mit der Prämisse gesucht, dass sie Hunde im Zweifel an den Züchter zurückgeben müssen.

    Es gibt ein weiteres Statement des Tierheims. Ich schätze die Sachlichkeit.

    https://www.facebook.com/pages/Tierheim…3315278?fref=ts

    Demnach wird das Tierheim versuchen, niedrigpreisige oder ungewollte Hunde selbst zu ersteigern, damit sie regulär vermittelt werden können.

    LG Barbara

    • Offizieller Beitrag

    Recht und Tierschutz, wie Tierschützer ihn sich vorstellen und wünschen, sind leider oftmals nicht vereinbar. Gerade in einem Tierheim muss man manchmal die Zähne zusammenbeissen und "gute Miene zum bösen Spiel" machen, weil dich Gesetze und Verträge in eine Position pressen, die du als Tierfreund eigentlich nicht gut heißen kannst.

    • Offizieller Beitrag

    Die Rechtsabteilung des Deutschen Tierschutzbundes hat ihre Mitgliedsvereine angeschrieben.
    Auszug:

    Zitat


    " ... Die Versteigerung ist nicht – wie in der Presse nachzulesen war – die einzige Verwertungsmöglichkeit beschlagnahmter Tiere. Die Interessen des Tierschutzes sind seit der Staatszielbestimmung (Art 20 a GG), die im August 2002 Eingang in die Verfassung gefunden hat, von den Behörden und den Gerichten zu beachten. Wegen der besonderen ethischen Problematik lassen die landesrechtlichen Regeln zur Verwertung beschlagnahmter Sachen nach den Umständen des Falles eine „tierschutzspezifische Modifikation“, hier also den freihändigen Verkauf an wirklich geeignete Personen oder in aussichtslosen Fällen sogar die unentgeltliche Überlassung an gemeinnützige Organisationen, zu.

    Der Gesetzgeber hat bereits zum 1.9.1990 mit dem Gesetz zur Verbesserung der Rechtsstellung der Tiere die Haustiere für unpfändbar erklärt. Dies gilt insbesondere für Haustiere, die eine enge emotionale Bindung zu ihrem Besitzer aufbauen und sich daher von leblosen Sachen unterscheiden. Vorliegend sind die Foxterrier seit Monaten vielfach in privaten Pflegestellen untergebracht, die Situation ist insofern zu vergleichen.

    Zudem befinden sich viele der Hunde in privaten Pflegestellen, mit denen offenbar bis dato nicht über den Erwerb eines solchen Hundes gesprochen wurde. Uns liegen z.B. Schreiben solcher Pflegestellen vor, die diese Hunde gerne übernehmen würden und denen es das Herz bricht, wenn ihre Pflegehunde, der seit über drei Monaten in ihrer Obhut sind, nun einem ungewissen Schicksal entgegen sehen..."


    Hier das Schreiben des DTB an dem Amtsvet von Recklinghausen mit den entsprechenden Rechtsverweisen:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Die Kreisverwaltung von Recklinghausen hat die für den 6. Mai geplante Versteigerung der Foxterrier im Tierheim Recklinghausen abgesagt.

    http://www.derwesten.de/staedte/castro…-id7909837.html

    Liebe Grüße
    Jasmin

    Mit einem kurzen Schweifwedeln kann ein Hund mehr Gefühl ausdrücken, als mancher Mensch mit stundenlangem Gerede. (Louis Armstrong)

  • Ich freue mich für das Tierheim und die Betreuer der Hunde.

    Da wollen wir mal hoffen, dass das Amt nicht vom "Züchter" auf Schadenersatz verklagt wird.

    LG Barbara

  • Gem. Animal Rights Watch e.V. wurde die Versteigerung wegen der vielen Protestschreiben abgesagt.

    Das zeigt doch mal wieder, dass es sich lohnt, online gegen Missstände zu protestieren.

    Manchmal habe ich das Gefühl, dass solche Massen-Emails eh nicht gelesen werden, aber wie man hier sieht, manchmal werden sie eben doch gelesen.

    Ich hoffe nun für die Hunde, dass sie nun nicht nur verkauft, sondern tatsächlich gut vermittelt werden.

  • Und jetzt ist die Kacke am Dampfen für die Foxles. Der Züchter ist wieder am Start, die Übereignung ans Tierheim findet vorerst nicht statt. Das Tierheim steht weiter da mit 36 Hunden, die alle versorgt und betreut werden müssen. Und das Schicksal der Foxles ist ungewiss.

    Super Aktion von Supertierschützern :kotz:

    http://www.wdr.de/mediathek/html…it_dortmund.xml