Merlin - mein Haus, mein Garten, meine Menschen - alles meins

  • Hallo Ihr Lieben,

    da ich es hier offensichtlich mit vielen Hundekennern zu tun habe, möchte ich Euch unsere Probleme mit Merlin schildern, in der Hoffnung auf Hilfe und Ratschläge.

    Also, Merlin hat zum Ersten ein großes Problem, nämlich Futterneid. Wenn die Familie, d.h. ich, mein Mann und meine beiden Kinder zusammen essen, ist alles in Ordnung. Doch sobald ein "rudelfremder" Mensch die Küche betritt, versteht er keinen Spaß mehr. Was mir aufgefallen ist, bei Erwachsenen hält sich sein Verhalten in Grenzen, anders jedoch bei Kindern. Sind Freunde meiner Kinder zu Besuch und essen mit, geht er sofort in Verteidigungsposition. D.h. er fängt zu winseln an, fixiert den Besucher und ist auf dem Sprung. Wie ihr Euch sicher vorstellen könnt, ist das sehr anstrengend, da wir ihn immer im Auge haben aus Angst, er könnte doch mal zubeißen. Meistens sitzten mein Mann oder auch ich mit der Pflanzenspritze im Anschlag in "Hab-Acht-Stellung", um jederzeit eingreifen zu können. Außerdem wird er auch auf seinen Platz in der Küche geschickt und muß dort sitzenbleiben, bis wir mit dem Essen fertig sind. Auf jedes Gewinsel erfolgt ein energischens "Nein". Er bekommt auch erst dann sein Futter, wenn wir gegessen haben.


    Das zweite Problem ist sein stark ausgeprägtes territoriales Verhalten, daß sich jedoch erst in den letzten 12 Monaten entwickelt hat. Er duldet, bis auf eine Ausnahme, keine fremden Hunde auf dem Grundstück oder im Haus und die Küche ist erst recht tabu. Sobald ein anderer Hund das Grundstück betritt, stellt er sich vor uns quer und sendet keine sehr freundlichen Signale aus. Wir versuchen das zu verhindern, indem wir einen Schritt zur Seite gehen, aber auch hier müssen wir ständig auf der Hut sein. Unsere Freunde, die Hunde haben, bringen ihre Vierbeiner schon gar nicht mehr mit, weil die Situation immer angespannt ist und sie natürlich auch Angst um ihre Hunde haben. Mag sein, daß es rassebedingt ist, Merlin ist ein Hütehund-Mix und dazu kein kleiner Hund (SH 63 cm). Er zieht diese Show übrigens auch auf fremden Grundstücken ab. Neulich haben wir Freunde besucht, die eine Hündin haben, die hat er dann gleich mal im Vorbeigehen in die Nase gezwickt und das in ihrem eigenen Garten. Das hat uns unheimlich leid getan und wir trauen uns auch nicht mehr ihn mitzunehmen.

    Deshalb meine Frage an Euch, diese Probleme brennen mir echt unter den Nägeln:

    Weiß jemand einen Rat? Wie können wir die Sache in den Griff bekommen? Was machen wir falsch? :ka:

    Vielen lieben Dank im voraus für Eure Hilfe, ich gehe jetzt einfach mal davon aus, daß hier jemand helfen kann. :kuscheln:

  • Ich glaub das kann man so pauschal gar nicht sagen, was ihr falsch macht. So etwas sollte sich eine kompetente Person bei euch zu Hause, live und in Farbe direkt ansehen, denn Außenstehende sehen da eindeutig mehr, als wenn man involviert ist....

  • Ich würde auch mit einem qualifizierten Trainer am Verhalten arbeiten.

    Die Massregelungen scheinen euch ja nicht wirklich weiter gebracht zu haben. Für den Hund allemal besser und für euch vielleicht auch, ist die Arbeit mit positiver Verstärkung und dem Setzen von Grenzen ohne Zwangseinwirkung.

    Ansonsten würde ich erstmal mit Management arbeiten. Was spricht dagegen, wenn der Hund einen festen Platz in einem anderen Raum zugewiesen bekommt, wenn ihr esst? Ich würde ihn langsam daran gewöhnen, sich dort wohl zu fühlen und ihn dann dort hinter geschlossener Tür unterbringen. Dann habt ihr und auch der Hund weniger Stress, was sich insgesamt positiv auswirkt.

    Bei 63 cm Schulterhöhe wäre er ja wohl eher kein Hütehund, sondern ein Herdenschutzhund? Da wäre territoriales Verhalten gewünscht und angezüchtet. Natürlich kann man mit Training bedingt daran arbeiten. Was du beschreibst, hört sich aber nicht nach Territorialverhalten an, denn er bewacht ja nicht das Grundstück, sondern euch?


    LG Barbara

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann mich Barbara und Jean nur anschließen....Einfache Lösungen, die auf alle Hunde passen, gibt es nicht.
    Wir haben auch gerade einen Junghund, der uns an unsere Möglichkeiten gebracht hat, obwohl wir uns eigentlich nicht unbedingt als Anfänger bezeichnen würden.
    Wir haben unsere Trainerin zu uns nach Hause geholt und es war sehr erleuchtend =)
    Management ist wichtig, auch wir packen diesen Hund beim Füttern oder auch zum Ruhen in einen eigenen Bereich, der natürlich mit viel Leckerchen auch schmackhaft gemacht wurde. Ich arbeite hier lieber mit diesen Kindergittern in den Türrahmen, als mit geschlossenen Zimmertüren, aber das ist Ansichtssache.
    Und natürlich - wie auch schon erwähnt - muss man die Rasse mit einbeziehen. Wie Barbara schon schrieb, wenn es sich hier um einen Herdenschutzhund oder einen Mix handelt, dann ist Revierverteidigung eigentlich erwünscht...auch Verteidigung der "Herde" also von euch :zwinker:
    Und auch bei Hütehundrassen ist das durchaus angelegt...gerade hier würde ich mir professionelle Hilfe holen, die euch auch ganz genau sagen kann, wie man an was arbeiten kann.
    Denn genetische Veranlagungen bekommt ihr nicht "wegtherapiert", aber man kann sie managen.

    Viel Erfolg!!

  • also was mir gerade einfällt...da wär bei mir die Küche für den Hund ABSOLUT tabu! Wenn wir Essen, ist bei uns kein Hund in der Küche, haben wir antrainiert und wissen / akzeptieren meine Beiden.

    Ansonsten würd ich mir auch Unterstützung holen von einem Trainer.

    Liebe Grüsse
    Salome

  • Weißt Du in etwa, welche Rasse(n) in ihm stecken? Vermutlich würde das schon einiges erklären...

    "Auschwitz fängt da an, wo einer im Schlachthof steht und denkt, es sind ja nur Tiere." (Theodor W. Adorno)

    • Offizieller Beitrag


    Bei 63 cm Schulterhöhe wäre er ja wohl eher kein Hütehund, sondern ein Herdenschutzhund? Da wäre territoriales Verhalten gewünscht und angezüchtet. Natürlich kann man mit Training bedingt daran arbeiten.


    Sehe ich wie Barbara ... hast Du mal ein Foto von Merlin? Wo kommt er her? Erzähl doch mal ein bischen was zu seiner Vorgeschichte. Zwischen Hütehund und HSH liegen ja doch Welten.

  • *besserwissermodusan*
    je nach dem, mit was der Hund gemixt ist, kann er trotzdem ein Hütehundmix sein. Lotte ist ein Dt. Hütehundmix... SH 62 cm :D

    **Dieser Beitrag unterliegt dem Urheberrecht, forenfremdes Zitieren, Kopieren und Weiterverbreiten auch von Auszügen ist nicht erlaubt.**
    "Lasst uns nicht um Schutz vor Gefahren beten, sondern um Furchtlosigkeit, wenn sie uns begegnen"(Rabindranath Tagor)
    "Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht" (V. Havel)

  • Was das Verhalten angeht würde ich auch auf HSH tippen. Futterneid denke ich nicht.

    Wie alt ist er jetzt?
    Meist entwickelt sich der angezüchtete Schutztrieb ja erst in einem gewissen Alter.

    Bild wäre hilfreich ;)

    Nadine

    Die Grausamkeit gegen Tiere und auch die
    Teilnahmslosigkeit gegenüber ihrem Leiden ist eine der schwersten Sünden
    des Menschen. Wenn der Mensch so viel Leiden schafft, welches Recht hat
    er dann sich zu beklagen, wenn er selbst leidet?

  • noch mal "besserwissermodus"

    Meine Hündin ist auch sehr stark ausgeprägt in territorialem Verhalten und auch ihr Hütetrieb ist sehr stark ausgeprägt.

    Jedoch haben wir sie seit Welpe, weswegen unerwünschtes Verhalten abtrainiert wurde. Allerdings ist sie nach wie vor auf dem eigenen Grundstück sehr mit Vorsicht zu geniessen, vorallem, wenn das komplette "Hütegut" beisammen hockt. :D

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  • Man muß sich halt zeigen lassen, wie man diesen Trieb zu händeln hat ;)

    Ich weiß ja nicht ob das bei HSH auch so ist, daß sie, wenn sie wissen "wer das Sagen hat" vielleicht einfacher zu händeln sind in ihrer "beschützerei" ?!
    Sprich, wenn die Besitzer ihnen gewisse Sachen vorab abnehmen, und sie gar nicht in die Pflicht kommen, selber zu agieren.
    Wie gesagt, ich hatte noch keinen HSH länger als ein halbes Jahr, und bei denen, die ich hatte, klappte es eigentlich immer ganz gut. Vielleicht war deren Trieb auch nicht so extrem?!

    Nadine

    Die Grausamkeit gegen Tiere und auch die
    Teilnahmslosigkeit gegenüber ihrem Leiden ist eine der schwersten Sünden
    des Menschen. Wenn der Mensch so viel Leiden schafft, welches Recht hat
    er dann sich zu beklagen, wenn er selbst leidet?

  • Hallo,

    erst einmal vielen Dank für Eure vielen Antworten.

    Dann will ich Euch mal etwas über Merlin erzählen. Über seine genaue Herkunft ist leider nichts bekannt; laut Gabriella wurde er in den Straßen Budapests eingefangen und landete dann, wie so viele, erstmal im Illatos. Über Gabriellas Orga kam er dann ins TH nach Weinheim, von wo wir ihn adoptierten. Da war er ca. 9 Monate alt. Uns wurde gesagt, er wäre ein Mudi-Mix. Da der Mudi aber weder so groß noch so schwer ist, habe ich versucht, mich selbst schlau zu machen. Ich vermute mal, daß da noch Groenendael mitgemischt hat, meine Tierärztin glaubt das auch. Mittlerweile ist er 4 Jahre alt, seit September 2008 ist er bei uns. Das ein Herdenschutzhund mitgemischt hat, halte ich für eher unwahrscheinlich. Er läßt jeden auf unser Grundstück, zeigt bei Menschen diesbezüglich keine Aggressionen. Doch sobald ein anderer Hund kommt, ändert sich sein Verhalten. Das habe ich ja schon beschrieben. Geht ein anderer Hund am Zaun vorbei, saust Merlin, wie von der Tarantel gestochen, an den Zaun und dann wird gebellt, was das Zeug hält. Das hat er aber nicht von Anfang an gemacht, hat sich erst in den letzten 12 Monaten entwickelt. Auch Mofas, Motorräder und Roller werden verbellt. Vielleicht sind noch andere Rassen enthalten, er hat auch Jagdtrieb und wenn man ihn von hinter laufen sieht, läuft er wie ein Husky. Eine kunterbunte Straßenmischung eben.

    Ansonsten funktioniert das Zusammenleben gut, ich glaube auch, daß er in den meisten Fällen weiß, wo die Grenzen sind. Wir haben uns bemüht bei seiner Erziehung konsequent zu sein, also nicht erst Hüh und dann wieder Hott. Aber bei diesen Problemen haben wir den richtigen Zeitpunkt wohl verpaßt, ohne es zu merken.

    Ein Bild stelle ich heute abend ein, da brauche ich die Hilfe meiner besseren Hälfte, weil ich nämlich zu doof dafür bin. Sorry!

  • Naja, wenn da wirklich ein Belgier mitgemischt hat, wundert mich sein Verhalten auch nicht wirklich.
    Die haben nunmal auch einen recht ausgeprägten Schutztrieb....

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Es ist ja schließlich sein´s !


  • Hübscher Hund- viele Baustellen!

    Was spricht gegen einen érfahrenen Trainer, der mal draufschaut und Tipps gibt?

    LG Barbara

  • Schönes Foto erst einmal! Schaut aus, wie halt ein Schäferhundmix. Und im Grunde finde ich persönlich es total egal, was nun genau da "drin" ist.
    Eure Beschreibung liest sich so, dass er im letzten Jahr eben "Erwachsen" geworden ist und niemand ihm gesagt hat, was sein Job ist und was durch Menschen geregelt wird. Verbellen ist selbstbelohnend ...
    Ich kenne viele Schäferhunde (auch von Züchtern), die ebenso reagieren, weil sie schlicht - in diesem Punkt - nie anders nachdrücklich belehrt wurden.

    Bitte nehmt die Vorschreiber-Ratschläge an und sucht Euch dringend einen Trainer, der mit/bei Euch zu Hause übt. Das ist kein Hexenwerk, dauert aber natürlich, weil das "Fehlverhalten" bereits länger besteht.

    Das wird!

    Übungsreiches Wochenende und viel Freude an dem Schönen.

    • Offizieller Beitrag

    Schönes Foto erst einmal! Schaut aus, wie halt ein Schäferhundmix. Und im Grunde finde ich persönlich es total egal, was nun genau da "drin" ist.

    Da gebe ich Dir völlig Recht, die Rasse ist egal, ausser wenn ein HSH mitgemischt hat, was ja aber hier nicht der Fall zu sein scheint.

    Ich würde bei Merlin auf einen Hrvatski Ovcar (kroatischer Schäferhund) tippen, auch wenn er dafür etwas groß geraden ist.

    Zitat

    Verwendung:
    Der kroatische Schäferhund hat einen ausgeprägten Hüteinstinkt und wird vornehmlich dafür verwendet. Darüber hinaus findet er aber auch als Wachhund Verwendung.

    Als Familienhund ist diese Hunderasse mit einem erfahrenen Halter denkbar.

    Wesen:
    Der kroatische Schäferhund ist ein lebhafter, aufmerksamer, genügsamer und leicht auszubildender Hütehund. Er braucht viel Auslauf und auch darüber hinaus eine Beschäftigung. Wenn dies gegeben ist kann er einen guten Familienhund abgeben. Dieser Hund eignet sich auch hervorragend für diverse Hundesportarten.

    Herkunft und Geschichte:
    Der Hrvatski Ovčar stammt aus den Regionen Slawonien, Bačka und Baranja an der ungarischen Grenze. Er ist eng verwandt mit dem ungarischen Mudi. Seit Jahrhunderten werden kroatische Schäferhunde als Hütehunde in den Ebenen Slawoniens eingesetzt.

    Quelle: http://hundewutz.de/Hunderassen/HrvatskiOvcar.php

    Ich würde mir auch einen guten Trainer suchen, der sich bei Euch zu Hause ein Bild von dem Hund und seinen "Problemen" macht.

  • nen Belgier seh ich nicht...

    Aber wie Zeus schon sagt. Ist total egal.

    Ihr habt da ein Problem, an dem muss mit professioneller Hilfe gearbeitet werden.

    Thats it.

    Das Zuweisen eines "nicht in der Küche befinlichen" Platzes wäre meine Übung fürs Wochenende. :zwinker:

    **Dieser Beitrag unterliegt dem Urheberrecht, forenfremdes Zitieren, Kopieren und Weiterverbreiten auch von Auszügen ist nicht erlaubt.**
    "Lasst uns nicht um Schutz vor Gefahren beten, sondern um Furchtlosigkeit, wenn sie uns begegnen"(Rabindranath Tagor)
    "Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht" (V. Havel)