Alleinseintraining ohne Erfolg - brauche Rat

  • Hallo an alle Fachleute,

    ich bräuchte ein paar Tricks und Kniffe von Euch erfahrenen Hundeerziehern.

    Filo ist ja eigentlich ein ganz liebes Kerlchen, er will mich nur einfach keine Sekunde aus den Augen lassen. Das heißt, mit ins Badezimmer will er zwar, aber da Rizos nicht rein will, bleibt er auch draußen. Wenn ich die Tür dann schließen, sitzt er davor und bellt. Ich möchte aber nicht bei weit geöffneter Tür ..... ihr wißt schon.

    Ebenso verhält es sich, wenn ich zum Waschen und Wäsche aufhängen in den Keller muß. Er möchte nicht mit, weil Rizos nicht mit will, außerdem teilen meine Nachbarn meine Hundebegeisterung nicht, einige haben sogar Angst. Wenn ich nun die Hunde mitnehmen würde, wie sollte ich dann Wäsche aufhängen, wenn ich auf sie aufpassen muß?

    Ich habe schon die üblichen Trainingsmethoden angewandt. Wochenlang mittlerweile. Ich bin vor die Tür, komme wieder rein, lobe ihn und gebe ihm ein Leckerli. Dann immer etwas länger warten. Doch wir haben es ohne Bellen nur einmal eine knappe Minute geschafft. Selbst wenn er sieht, daß meine anderen beiden ruhig bleiben, nützt das nichts. Ebenso wie die Tatsache, daß meine Tochter auch in der Wohnung ist. Sie streichelt ihn, lenkt ihn ab, versucht mit ihm zu spielen, alles ohne Erfolg. Er läuft ans Fenster und an die Tür und bellt. Er bekommt auch einen leckeren Kauknochen, aber was super ankommt wenn ich zuhause bin, interessiert ihn nicht, wenn ich eine Tür hinter mir schließe.

    Was könnte ich versuchen, um Filo die Sicherheit zu geben die er braucht, um nicht ständig zu bellen, wenn er mich nicht sieht? Ein großes Problem kommt jetzt auch auf mich zu, wo es langsam zu warm wird, um ihn im Auto sitzen zu lassen, wenn ich einkaufen gehe, oder mit meiner Tochter einen Arzttermin habe.

    Ich wäre Euch dankbar für einige Tipps und Ideen.

    "Wer die Würde der Tiere nicht respektiert, kann sie ihnen nicht nehmen, aber er verliert seine eigene."
    - Albert Schweitzer (1875-1965), Arzt


  • Zitat

    Ich bin vor die Tür, komme wieder rein, lobe ihn und gebe ihm ein Leckerli.

    Das würde ich schonmal lassen. Das du kommst und gehst ist einfach völlig normal. Kein Aufhebens drum machen.
    Ignoriere ihn. Kein Abschied, kein Willkommen, kein Lob.

    Ich würde nochmal von vorne anfangen. Wechsle einfach nur sekundenbruchteile die Zimmer. Tür zu-Sabine weg, Tür auf- Sabine wieder da.
    Ganz cool als wäre das das normalste der Welt ( was es im Übrigen auch ist, nur hat filo das offenbar noch nicht erkannt).
    Dabei so nach und nach die Zeiträume ausdehnen. Dann erst die Wohnung verlassen, auch erst ganz kurz, wieder langsam steigern... ;)

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Es ist ja schließlich sein´s !


  • Ich werde es so versuchen. Um bald anstehende Termine oder auch das Einkaufen erledigen zun können, muß ich allerdings noch eine Lösung finden.

    Wie macht ihr das eigentlich? Habt ihr immer jemanden, der aufpasst, oder bleiben alle eure Hunde allein ohne Probleme?

    "Wer die Würde der Tiere nicht respektiert, kann sie ihnen nicht nehmen, aber er verliert seine eigene."
    - Albert Schweitzer (1875-1965), Arzt


  • Bei Amy war es hilfreich, dass ich ihr ein gerade getragenes Kleidungsstück dagelassen habe, ein Paar Socken, ein T-Shirt, egal.

    Sie war dann viel sicherer und lag immer an dem Platz, wo ich die Sachen hingelegt habe, wenn ich wiederkam.

    Anfangs, wenn sie jaulte oder bellte, wenn ich die Wohnung verliess, habe ich sehr geschimpft, pfui ist das, und dann erst wieder die Wohnung betreten, wenn Ruhe war.

    Teilweise auch von aussen reingerufen, durchs geöffnete Fenster.

    Bis 3 Stunden haben wir jetzt schon erfolgreich hinbekommen.

    liebe Grüße

    und viel Erfolg

    Regina

    Hunde sind nicht unser ganzes Leben, aber sie machen unser Leben ganz.

  • Hallo Sabine,

    ich hätte vielleicht auch noch eine Idee. Mein Chico ist auch ein ewiger Verfolger und will mich nicht aus den Augen lassen. Er kann allerdings gut alleine bleiben. Ich fand es aber trotzdem etwas anstrengend, dass er mir immer überall hinterher läuft, es gibt einfach Dinge (wie z.B. Boden wischen) wo es stört, wenn er immer an meinen Hacken klebt. Ich habe ihm deshalb beigebracht, auf seinem Platz (Körbchen,Decke) zu bleiben. Das ging natürlich auch nur in sehr langsamen Schritten. Ich habe ihm zuerst seinen Platz schmackhaft gemacht, also ihm einen Kauknochen gegeben. Mit ihm und dem Knochen bin ich dann zu seinem Korb gegangen und habe ihm, als er sich hingelegt hat ein Kommando gegeben (eigentlich egal was, nur immer das selbe). Das habe ich dann über ein paar Tage immer geübt (also immer wieder mit ihm zu seinem Platz gehen und hinlegen und dann das Kommando) dann bin ich auch mal im Zimmer umhergegeangen und habe ihm gesagt er soll warten. Dann habe ich irgendwann das Zimmer mal kurz verlassen usw. Er hat das nach 2 Wochen prima verstanden (und ist schon ein alter Hund) und nun kann ich ihn immer auf seinen Platz schicken und er wartet dort.

    Das ist vielleicht nicht unbedingt die beste und alleinige Lösung zum Alleinebleiben, da er ja wahrscheinlich nicht stundenlang in Deiner Abwesenheit auf seiner Decke liegen soll. Aber so kannst Du es vielleicht schon mal zum Wäscheaufhängen üben.

    Ansonsten hat Lao Ma vollkommen Recht. Nicht so viel Aufregung beim Kommen und Gehen verbreiten. Ich sag auch immer nur ganz kurz "Tschüss Chico" und gehe dann ohne ihn anzugucken oder so raus.

    Viel Erfolg ;)

    PS: Den Hund (auch noch durch die verschlossene Tür) ausschimpfen, weil er bellt finde ich gar keine gute Lösung. Er hat einen Grund, warum er bellt. Er tut es nicht aus Langeweile. Entweder hat er wirklich Verlassensängste oder er ist schlichtweg sauer, dass er nicht mit darf. Beides ist glaube ich durch langfristige Übungen und positive Verstärkung viel besser in den Griff zui bekommen.

    Chico (1998 - 2012) - Für immer bei mir

    Einmal editiert, zuletzt von ocich (10. Mai 2010 um 17:56)

  • Die Möpse verfolgen mich überall hin, mich stört das nicht! Es gibt sogar Körbchen im Badezimmer, damit Sie es bequem haben wenn ich bade! :tongue:
    Sie sind zu Hause immer bei mir!

    Ich habe aber früh damit angefangen Sie alleine zu lassen, praktisch schon im Babyalter. Natürlich nur ganz kurz und dann immer länger!
    Natürlich wurde anfangs Theater gemacht aber da bin ich nicht drauf eingegangen. Tür auf, rein und das ausflippen total ignorieren!
    Heute ist das kein Thema mehr. Ich verabschiede mich mit den Worten "ich geh jetzt einkaufen", dann gehen Sie automatisch ins Körbchen und schlafen!

    Liebe Grüße von Nicole

  • Zitat

    oder er ist schlichtweg sauer, dass er nicht mit darf. Beides ist glaube ich durch langfristige Übungen und positive Verstärkung viel besser in den Griff zui bekommen.

    Bei echter Trennungsangst gebe ich dir da Recht. Bei nur "keinen Bock allein zu bleiben" kann man durchaus mal "schimpfen"...

    Ich glaube Bloch war es, der sich mal im Kleiderschrank versteckt hat um seinen Hund , der immer Theater gemacht hat mit einem Donnerwetter zu überraschen. Der Hund war so perplex, dass da Herrchen aus dem Kleiderschrank gesprungen kam und das wo er sich sicher war er wäre allein, das er wohl seit dem Tag Ruhe gegeben hat. :tongue:

    Kritischer sehe ich das wieder rein kommen und schimpfen. Der Hund will Aufmerksamkeit. Die bekommt er in dem Moment...wenn auch negative.Das ist dem Hund aber wurscht...er lernt: ich kläffe und bekomme dafür Aufmerksamkeit.
    Die Überaschungsnummer finde ich da kreativer.
    Ich denke da überwiegt der Schreck und wenn der Hund dann ab dem Tag vorm Kleiderschrank liegt, weil er denkt Herrchen/ Frauchen sind da drin ist das ja auch wurscht solange dann Ruhe ist. :D

    Es gibt natürlich auch Hunde, die können mit " Strafe" so schlecht umgehen, dass es durchaus funktioniert man poltert schimpfend nochmal rein.

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Es ist ja schließlich sein´s !


  • Du hast Recht Lao Ma, da muss man schon Unterschiede machen und manchmal eben auch schimpfen (ich bewerfe Chico nicht mit Wattebäuschen :D). Aber ich habe schon Fälle erlebt, wo genau diese Situation eingetreten ist und der Hund überhaupt nicht verstanden hat, wieso er ganz schrecklich bestraft wurde obwohl er doch "nur furchtbar Angst hatte, dass keiner wiederkommt". Man muss wirklich den Einzelfall genau angucken. Und so Ferndiagnosen sind da manchmal schwierig.

    LG Kerstin

    PS: Das mit dem Kleiderschrank klingt wirklich sehr kreativ :D

    Chico (1998 - 2012) - Für immer bei mir

  • Wir haben mit Kia immer das gleiche Ritual. "Willst du was leckeres haben? Dann musst du auf deinen Platz." Kia rennt dann auf ihren Platz und bekommt etwas zum Kauen. Wir gehen dann einfach. Dadurch bleibt sie stundenlang alleine. Natürlich haben wir das Minutenweise aufgebaut.

    Für meinen letzten Pflegehund habe ich folgenden Tipp bekommen: Ich habe ihn an eine große Box gewöhnt und ihn mit dem gleichen Ritual in der Box eingesperrt (Kia war mit im Raum). Das geht natürlich nicht stundenlang, aber auf jeden Fall für das Einkaufen, Arztbesuche usw. Das haben wir mehrmals täglich geübt, am Anfang blieb ich im Zimmer, dann immer kurz aus dem Zimmer, dann länger, dann aus dem Haus usw.

    Kia und ich wünschen euch einen schönen Tag!

  • Hallo Sabine,
    ich hatte jetzt leider nciht die zeit, mir alles durchzulesen, aber bei unserer Maus haben mir die Tipps aus Patricia McConnells Buch (eher büchlein) geholfen:
    "Waldi allein zuhaus. Wenn Hunde Trennungsangst haben"

    Fiona wurde damals abgegeben, weil sie mit 8 Jahren immer noch nicht gelernt hatte, alleine zu bleiben und die berufliche Situation der Besitzer sich so verändert hatten, dass der Hund den ganzen Tag im Auto hätte bleiben müssen.
    Wir haben eine Wochen wirklich intensiv trainiert und dann ging es. Heute findet sie es zwar immer noch prickelnd alleine zu sein, aber zumindest macht sie keinen Radau mehr und zerstört auch nichts mehr...

    Ich wünsche Euch auf jeden Fall viel Erfolg!

    Liebe Grüße,


    BettyBB

  • so nen richtig wirkungsvollen Tipp hab ich wohl auch nicht,
    weil ich das Problem noch nie so massiv hatte.

    Auch Pflegis, die etwas Probleme damit hatten menschenlos zu sein, konnten dann doch ganz gut mit den beiden Mädels allein bleiben.

    Marino war da eher so ein "HILFE-MENSCH IST WEG-HUND"
    Pedro ist eher ein "ICH WILL NICHT DASS DU OHNE MICH GEHST-Hund"
    halt eher so einer von der fordernden Sorte.

    Beides ignorier ich.
    zum Glück sind/waren Beide aber auch keine Dauerkläffer oder Zerstörer.

    Was ich meist mache, ich lass das Radio an.
    Ob´s wirklich hilft,,, keine Ahnung.
    Aber schaden tut´s jedenfalls auch nicht.


    Gruss
    Gekko

    Diskutiere nie mit einem Irren – er zieht dich auf sein Niveau und schlägt dich mit seiner Erfahrung.

  • Ich hatte dieses Buch auf Empfehlung angeschafft:

    Die Hundeschule: Alleine bleiben (Broschiert)
    von Christiane Wergowski

    und sehr erfolgreich eingesetzt!

    Schau mal hier nach:

    Setter-seeeehr an Katzen interessiert

    Wir haben mit Theo mit 0,20 Sekunden täglich begonnnen, das drei Tage hintereinander geübt, dann 0,40 Sek usw.

    Alleine schon mal Jacke anziehen, Tür öffnen, Hund auf seinem Platz sind die ersten Schritte. Erst wenn der Hund sicher nicht mehr reagiert, wenn man die Tür öffnet, erfolgt der nächste Schritt.

    Wichtig ist, in kleinsten Schritten zu arbeiten!

    Und wie schon hier geschrieben, beim Nachhausekommen auf keinen Fall begrüßen!

    Wir haben Theo nicht mehr alleine gelassen, als wir erfahren haben, dass er nicht alleine bleiben kann. Das wird ganz wichtig sein, damit der Hund nicht immer wieder während der Trainingszeit die Erfahrung des Alleinebleibens machen muss.

    Untergebracht haben wir ihn im Winter stundenweise im Auto, in der Familie ausgeborgt und Schichten so gelegt, dass immer jemand für ihn da ist.

    Es ist aufwendig, nervenaufreibend und man hat das Gefühl, nur noch für den Hund zu leben, aber das Ergebnis lohnt sich!!!