Dringender Notfall Bambi

Anbei ein aktueller Bericht zu Bambis Zustand und ihre diversen Prognosen:

Hallo Frau Lehmann,

am Dienstag war Claudia Stolze bei mir. Schauen Sie sich wirklich mal die Homepage an: http://www.tierphysio-stolze.de. Frau Stolze hat sich nicht lange mit Vorreden aufgehalten, sondern sich gleich mit Bambi beschäftigt, die total angetan war. Frau Stolze hat am Dienstag cranio-sacrale-Therapie mit Bambi gemacht. Das meint Hirn-KreuzbeinTherapie, beides ist durch das Rückenmark miteinander verbunden. Frau Stolze sagt, dass Bambi auch hinter dem Bruch Empfindungen hat, die sich weiter nach hinten allerdings verlieren. Offensichtlich wachsen die Nerven zusammen und vielleicht bald über den ganzen Rücken und in die Beine. In den Beinen steckt auch mehr, weil Bambi mit den Beinen dem Druck Stand hält. Ich habe Ihnen ja schon berichtet, dass Bambi anfängt zu laufen. Frau Stolze kann sich vorstellen, dass Bambi auch mit Propriozeption (Eigenwahrnehmung) laufen wird, also nicht auf die Reflexe (alleine?) angewiesen sein wird. Schade, dass Sie keine Zeit hatten. Der Spaß hat 65 Euro gekostet, was sicherlich viel ist. Viele kleine Beträge, die nichts nützen, sind am Ende aber teurer. Ein Zuschuss wäre wirklich sehr schön. Nächste Woche kommt Frau Stolze am Donnerstag um 15:30 Uhr wieder. Wenn Sie Zeit haben, kommen Sie ruhig vorbei. Frau Stolze will neben der cranio-sacralen Therapie auch Akupunktur (mit Nadeln) machen. Für das Wasserlaufband ist es noch zu früh, hat sie aber für später eingeplant, wenn Bambi mehr Muskeln hat. Es fehlen auf der linken Seite immer noch 5 cm und auf der rechten 7 cm. Eigentlich klar, dass man so nicht sicher laufen kann.
Leider war die CD am Dienstag noch nicht da. Frau Stolze sagt, dass man auf den Röntgenaufnahmen ausmessen kann, ob die Knochen unterschiedlich lang sind. Wenn nein, müssten die Bänder, Sehen und Muskeln entsprechend ausgebildet werden, damit beide Beine gleich lang werden. Das hörte sich alles gar nicht schlecht an. Frau Stolze hatte mir auch einige Übungen gezeigt, die schon kleine Fortschritte gebracht haben. Vielleicht können wir die beiden angebotenen Sitzungen bei dem Dorn-Therapiezentrum in das Konzept einbinden.

Frau Baltes ist ja auch der Meinung, dass Bambi kein reiner Spinal Walker
wird. Sie hat mir Frau Dr. Huter, Rheinberg empfohlen. Die ist nicht nur
Tierärztin, sondern auch Heilpraktikerin und Chiropraktikerin. Frau Baltes
hat mit ihr schon ein Vorgespräch geführt. Wenn es zeitlich auskommt, werde ich mit Bambi demnächst einen kleinen Ausflug machen. Ich möchte unbedingt wissen, ob Bambi Schmerzen hat.

Die kleinen Spaziergänge, die wir jetzt täglich machen, sind Bambi
unglaublich wichtig. Sie will die neue Welt unbedingt kennen lernen. Dabei ist sie so aufgeregt, dass Übungen allerdings nicht drin sind. Nach 10 bis 20 Minuten ist sie erschöpft und schläft zuhause tief und fest.

Wie jetzt auch, aber sie lässt trotzdem schön grüßen.

Das war also der Bericht von Bambis Pflegemama. Wenn jemand einen Goldesel im Stall hat, möge er ihn doch bitte betätigen. Ich werde auch noch mal einen Rundruf starten.

Viele Grüße Nicola

Anbei eine aktuelle Mail von Bambis Pflegemutter:

Zitat

Hallo Frau Lehmann,

jetzt sind ja schon ein paar Wochen vergangen, seit ich Ihnen zuletzt etwas ausführlicher von Bambi berichtet habe.

Der morgendliche Spaziergang ist zu einem absoluten Muss geworden. Jetzt müssen wir morgens als erstens dorthin. Bambi hat auch schon Freundschaften geschlossen und würde so gerne richtig mit den gleichaltrigen Hunden (Beagle und Malteser) rumtollen. Aber so weit sind wir leider noch nicht. Diesen Spaziergang machen wir nur um Spaß zu haben, er ist allenfalls ein Training für mich. Bambi konzentriert sich nicht und läßt ihren Hinterleib tragen.
Sonst würde sie ihn hinter sich herschleifen und das will ich überhaupt nicht mehr. Aber okay, Spass muss sein, kostete es was es wolle. Zwei Boxer spielen immer sehr intensiv miteinander. Bambi bellt dann, weil sie unbedingt mitmachen will. Da halte ich mich aber lieber zurück, weil das Ganze schon ziemlich anstrengend ist und ich auch Angst habe, von den großen Hunden zu Fall gebracht zu werden.

Aber zuhause muss sie jetzt immer öfter langsam gehen. Ich habe ihr ein Erziehungsgeschirr gekauft, um sie auszubremsen. Wenn sie vorne langsam geht, können ihre Hinterbeine mithalten. Sie nimmt den Zusammenhang nicht wahr, vielleicht kommt das ja noch. Langsam gehen funktioniert, allerdings noch mit Unterstützung. Alleine kann sie das nur über eine kurze Distanz. Um wenn sie langsam gehen muss, setzt sie die Hinterbeine auch unter den Körper. Manchmal will sie auch auf drei Beinen laufen, weil das rechte Hinterbein quer steht und hinterlich ist. Es ist nicht so stark und ich bin immer noch der Meinung, dass die Hüfte auf der rechten Seite ihr größtes Problem ist. Vor dem Schlafengehen machen wir noch einen kleinen Gang über Fussweg, der bei uns vorbeiführt. Sämtliche Informationen der Nachbarshunde müssen dann gelesen und später verarbeitet werden.

Zwischenzeitlich war Claudia Stolze einmal wöchentlich da. Bambi liebt diese Frau und ist jedes Mal total aus dem Häuschen, wenn sie kommt. Geht sie, ist Bambi traurig. Frau Stolze trägt den Geruch von vielen Tieren mit sich herum und hat ein ausgesprochenes Händchen für Tiere. Bambi merkt, dass die Therapie etwas bei ihr bewirkt. Es scheint ihr aber auch unheimlich zu sein.
Sie entwickelt jetzt immer stärkere Eigenwahrnehmungen hinter der Bruchstelle, sogar an den Füßen. Seit ein paar Tagen bewegt sie sogar die Schwanzspitze, wenn ich mich mit ihrem linken Hinterbein beschäftige. Wenn ich die Wolfskrallen nicht ausreichend mit Watte eingepackt habe, reagiert sie auf Berührungen der Wolfskrallen, als hätte sie einen Schmerz empfunden, ohne dass sie gesehen hast, was ich da mache. Es ist schon ziemlich eigenartig. Während der Craniosakraltherapie streckt sie nach einer entsprechenden Berührung auch die Hinterbeine aus. Frau Stolze kommt immer mit ihrem Aqua-Mobil. Am Montag ist Bambi dort auf das Wasserlaufband gekommen. Das Laufband und das Wasser waren okay, nicht aber die lauten Pumpengeräusche beim Wasserein- und auslauf. Bambi ist vielleicht drei oder vier Minuten gelaufen, dann war sie erschöpft. Das Training soll langsam gesteigert werden und Frau Stolze meint, sie hätte ihre Sache mit den Hinterbeinen gut gemacht. Es´ist aber schon viel Aufwand für drei Minuten...
Ich würde Ihnen gerne ein Video schicken. Leider ist es mir bisher nicht gelungen, den richtigen Moment abzupassen. Sobald ich es geschafft habe, schicke ich es rüber.

Ich habe mit Nick Jefferey Kontakt aufgenommen. Er ist ein Neurologe und war ursprünglich in Cambridge. Jetzt arbeitet er in USA an einer Universität. Er ist bekannt für seine Arbeiten mit querschnittsgelähmten Tieren. Mir ist soetwas allerdings unheimlich, weil mit Sicherheit nicht alle Tiere vor der Behandlung auch querschnittsgelähmt waren, z.B. bei den Rattenexperimenten, sicherlich auch bei Katzen und Hunden. Die Amerikaner behandeln querschnittsgelähmte Hunde mit Stammzellentransplantation. Das ist schon eine interessanter Bereich. Ich habe vom Nick einen Film über eine Stammzelle gesehen. Im Reagenzglas wurde diese Zelle mit irgendeiner Substanz angereichert. Man konnte sehen, wie sich die Stammzelle entwickelte. Schon sehr beeindruckend. Danach wurde diese Stammzelle einem Hunden eingepflanzt, der auch auf dem Laufband bisher kein spinal walking konnte. Danach lief er auf dem Laufband. In Deutschland ist das nicht erlaubt. Wahrscheinlich schon ganz gut so. Ich habe Nick eine Kopie von Bambi Hannover-CD geschickt. Er kennt nur die CD und ist aufgrund der Bilder der Auffassung, dass Bambis Rückmarkverletzung extrem schwerwiegend ist und er ist auch der Auffassung, dass das Rückenmark durchtrennt ist. Er kann sich nicht vorstellen, dass Bambi jemals wieder laufen wird. Für Nick spricht, dass er Bambi nicht kennt und auch keine Einzelheiten ihrer Geschichte. Frau Stolze habe ich gebeten, ihre Befunde Nick mitzuteilen. Sie ist nämlich der Auffassung, dass Bambis Rückenmark nicht vollständig durchtrennt sein kann. Dagegen sprechen Bambis Reaktionen und ihre Veränderungen in der Eigenwahrnehmung. Vielleicht ist es bei mir auch Wunschdenken, aber ich sehe es wie Frau Stolze. Sollte Bambi trotzdem Laufen lernen, werde ich die Kompetenz der Neurologie und der bildgebeneden Diagnostik in Frage stellen und vielleicht auch noch ein einige andere Sachverhalte. Was meinen Sie?

So, jetzt wünschen Bambi und ich Ihnen noch einen schönen Abend. Vielleicht haben Sie ja morgen schon Schnee.

Viele Grüße
C.L.

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Leider hat sie sich noch nicht zur endgültigen Übernahme bereiterklärt. Das geschieht aber noch vor Weihnachten.

Viele Grüße
Nicola

UND DAAANKEEE an ALLE SPENDER!!!!!!! Bambis Kosten sind so um einiges abgefangen worden. Der Rest wird nun nach und nach abbezahlt.

Bambi ist vermittelt