Meilo die Kanone

Meilo hat seine erste "Party" ebenso überstanden wie seinen ersten Marsch durch die Fußgängerzone und seine erste Bahn-Fahrt.

Ich hab den Kerl gewaltig unterschätzt.
Nachdem die wichtigen Dinge geklärt und eindeutige Grenzen gezogen wurden, habe ich hier wirklich DEN Traumhund sitzen.

Nun wird es auch für ihn Zeit und ich werde mich mal an einen Vermittlungstext machen *seufz*

Irgendwas ist passiert.

Ich habe Meilo in den letzten Tagen mehrfach an seine Grenzen gebracht. Und bei diesen Grenzgängen hat er sich das erste mal hilfesuchend an mich gewandt. Es ist, als hätte er mich jetzt das erste mal wahrgenommen.

Getsern abend haben ihn meine beiden alten Stinker in der Küche zerlegt, als ich kurz unter der Dusche war. Auch das scheint jetzt endlich geklärt, was hier schon so lange brodelte. Meilo hat nun ein paar hübsche Nähte ... und eine weitere Lektion bekommen.

Ich hatte Meilo in der Regionalzeitung. Zwei Anrufe gab es heute für ihn. Eine ältere Dame, die sehr nett klang und ein Mann, der mit seinen Hunden Agility macht. Allerdings fragte der mich gleich, ob ich den Hund zurück nehmen würde, wenn der das mit dem Agi nicht kann...

Morgen bekommt er Besuch. Ich bin skeptisch.

Ich schau mich ja erstmal nur um. Nachher gibt es vor der Haustür den richtigen Deckel, den will ich ja dann auch erreichen.

Der Mann, der ein Sportgerät sucht, braucht eh nicht kommen.

Die nette Dame will ihn unbedingt kennen lernen und gucken kann man ja.

Das war wie erwartet leider nix.

Die Frau war sehr nett und fand Meilo auch ganz toll. Mir war aber recht schnell klar, dass das einfach nicht passt. Sie hat es dann auch verstanden, als wir zusammen mit ihm Gassi waren. Meilo hat sie überhaupt nicht ernst genommen.
Die Interessentin wird sich jetzt nach einem älteren oder ruhigeren Hund umsehen, ich hab ihr ein paar Adressen mitgegeben und wir bleiben in Kontakt.

Und mir ist grad mal wieder klar geworden, wie ungerne ich ihn gehen lassen will. Hoffentlich kann einer meinen Ansprüchen gerecht werden, denn die sind bei diesem Hund besonders hoch.

Wenn ich hier alte Hunde aufnehme, ist es normal das sie im Laufe der Zeit jünger zu werden scheinen.

Bei Meilo ist es aber auch so. Als wäre seine Kindheit ausgefallen, versucht er sie scheinbar gerade nachzuholen. Er kaspert pausenlos, albert und blödelt bis zum Umfallen. Alle pseudoernsten Teenager-Allüren sind von ihm abgefallen. Er ist einfach ein großer Welpe.
Er kann stundenlang hingebungsvoll auf seinem Quitschie kauen (meine Nachbarn hassen mich) oder an seinem Fuß (oder meinem).
Draußen ist er nach wie vor eine Kanone, kaum ab von der Leine, zünden die Triebwerke. Unsere ersten Freilaufversuche haben mich zur Einsicht gebracht, dass wir noch etwas an der Schleppleine üben müssen.

Ein Superchaot, Riesenbaby, Schmusebär und Dampfkamel in einem...

Schöne Anekdote von gestern abend, sowas kann auch nur mir passieren:

Ich bin gegen 18.00 noch mal hoch zur Arbeit, alle drei Hunde im Schlepptau. Vor dem Gebäude ist ein riesiger Parkplatz mit Nebengebäuden drauf und relativ gut eingezäunt. Nur ein kleines Tor zur Straße hin. Dort darf Meilo, bevors ins Büro geht, immer noch mal richtig flitzen und mit der dort wohnenden Labbi-Dame toben.
Ich mach ihn los, Triebwerke zünden, begebe mich gemächlich zum Gebäude und rufe dann nach ihm. Ich hab die Tür schon halb auf, die beiden alten Gurken stehen schon im Flur, da beschließt Meilo die Biege zu machen und ich seh ihn hinten durch das Tor und über die Straße rasen. Toll!
Da viel mir ein, dass gegenüber vor der Tierklinik Schafe stehen. *PANIK*

Ich also meine Alten im Flur eingesperrt, Rucksack in die Gegend geschmissen und hinterher.
Meilo kam mir dann allerdings am Tor schon entgegen, gut gelaunt und grinsend. War also alles gut gegangen.
Wir gehen zurück zum Gebäude, ich sehe meine Hunde auf der anderen Seite der Glastür stehen, ziehe ... Tür abgeschlossen.

Es ist Freitag abend, niemand mehr da. Und mein Schlüssel ist in dem Rucksack IM Gebäude. Vor Montag komm ich da nicht rein *PANIK*
Zwei Hunde drinnen, einer draußen.

Mein Wohungsschlüssel war da natürlich auch darn.

Nach langem Telefonieren kam dann eine Kollegin, um mich rein zu lassen. Das ich sie Freitag abend erreicht habe, war pures Glück.

Es wird einfach nicht langweilig...