...von Katzen, Hunden und anderen Glücksfellen! (Claudi´s Geschichten)

Ich danke euch!

Bin dann mal weg...nach Sofia!!!

Ihr Lieben, entschuldigt bitte, aber ...ich bin total eingespannt. Zwei so unterschiedliche Neuzugänge in eine recht große, sehr individuelle Gruppe zu bringen (und zunächst aus dem Heimatland zu holen) ist schon eine tüchtige Kraftanstrengung!

Auf Facebook hab ich Sonntag und Montag schon Entwarnung gegeben, damit die bulgarischen Tierschützer wissen, wie es ihren Zöglingen geht!

Nachdem sich nun hier ein wenig die Wogen geglättet haben und ich mich nicht mehr zweiteilen muß, weil meine wunderbaren Neuzugangs-Katzen ihre Vergesellschaftung einfach in die eigenen Pfoten genommen haben und meine wunderbaren Altbestands-Katzen das alles spannend, aber nicht wirklich schrecklich finden (Hauptsache, man darf nachts wieder im großen Bett kuscheln), habe ich endlich Zeit, ein Lebenszeichen von mir zu geben!

Meine große, abenteuerliche Reise hat reibungslos geklappt. Ich habe Samstag gegen 16.00h mein Auto auf dem Parkplatz der Autovermietung abgestellt, bei welcher ich einen Mietwagen bestellt hatte für den nächsten Morgen am Frankfurter Flughafen. Meine Freundin holte mich dort ab und brachte mich nach Köln zum Flughafen. Und nach der Landung gegen 23.00h in Sofia erwartete mich Marianna, Zlatins Werktagspflegefrauchen schon mit ihrer Nichte am Flughafen. Marianna spricht nur bulgarisch, aber ihre Nichte englisch…sie hat dann gedolmetscht, so dass wir gut kommunizieren konnten.

Wir sind uns sofort in die Arme gefallen…und dann haben sie mich zu Zlatin gebracht, der mit Mariannas Tochter in einer ruhigeren Zone wartete.

Als ich in den Kennel blickte, in sein liebes, sanftes Gesicht, fiel alle Anspannung von mir ab und er war einfach mein Pinu (und ja…ich habe Rotz und Wasser geheult)!

Wir haben uns dann in ein Cafe im Flughafen gesetzt…nichts geschlossenes, ist ja alles in Thekenform und offen…und Marianna zog Pinus Bettchen aus der Tasche und legte es neben mich auf die Bank…und bevor ich irgendwas sagen oder überhaupt reagieren konnte, nahm sie Pinu aus dem Kennel und setzte ihn in sein Bettchen…ohne Geschirr, Leine, irgendeine Sicherung…mitten in dem Riesenterminal…mir blieb buchstäblich das Herz stehen…!

Und Pinu…schnuckelte sich zusammen und legte sich gemütlich in sein Bettchen und betrachtete gelassen den Trubel um uns herum. Ich stand kurz vor´m Nervenzusammenbruch…ich fand mich ja damals schon unglaublich wagemutig, als ich Remy Kullerkeks am Rheinufer ohne Leine höppeln lies…und wir saßen mit Pinu im FLUGHAFEN!!!

Dieser Kater ist so unglaublich und einzigartig…mehr Hund als Katze…!
Nachdem ich mich halbwegs beruhigt hatte, habe ich ihm dann ein Geschenk einer lieben Tierfreundin gegeben, welches sie mit anderen Spielsachen zusammen aus Luxemburg für ihn geschickt hatte…ein rotes, mit Baldrian gefülltes Herzkissen. Er leckte es begeistert ab und legte schließlich sein Köpfchen darauf und schlief ein.

Übrigens ist „Köpfchen“ nicht ganz der zutreffende Ausdruck…Pinu ist ein großer, stämmiger Kater mit großem runden Kopf mit Katerbäckchen…ein richtiger Kuschelteddy.

Nachdem Marianna und die Mädels dann gegangen waren, bin ich einfach dort in dem Cafe (welches zum Glück die ganze Nacht geöffnet war), sitzen geblieben. Pinu hab ich mitsamt seinem Bettchen in seine Reisetasche gelegt, diese aber offen neben mir auf der Bank stehen gelassen.

Die Nachtstunden bis 04.30 (vor denen mir so sehr gegraut hatte) vergingen so ganz ruhig und harmonisch mit Pinu bekuscheln, Kaffee trinken, Pinu füttern, Kaffee trinken, Pinu bekuscheln etc.

Um 04.30h wurde Suki gebracht. Sie lag mit großen Augen im Kennel…ein kleines, zierliches Kätzchen von fünf Monaten mit bezauberndem Gesichtchen.

Ich packte dann meine Sachen zusammen, zog dem schnurrenden Pinu vorsichtshalber ein Sicherheitsgeschirr an und verschloß seine Reisetasche.

Dann machten wir uns auf den Weg mit beiden Katzen zum Einchecken, welches problemlos ablief. Auch der Sicherheitscheck mit Pinu, vor dem ich mir wochenlang ob all der Horrorstorys über an Flughäfen entlaufene Katzen in die Hosen gemacht hatte, war unproblematisch…ich durfte ihn mit Tasche aufs Band setzen und durch das Gerät fahren lassen. Wenige Minuten später saßen wir im Flugzeug und um 06.35h hieß es für Pinu in der Kabine zu meinen Füßen und Suki im Frachtraum dann „Adieu Bulgarien…auf in ein neues Leben!“.

Sofort nach dem Start scheuchte ich die Flugbegleiterin dann schon in den Pet-Cargo nachsehen, ob Aircondition und Heizung funktionierten und Suki ruhig war. Es war alles ok und sowohl Pinu als auch Suki waren ganz ruhig während des Fluges!

Um 08.20h landeten wir in Frankfurt und 20 Minuten später hatte ich meine kleine Suki wieder bei mir!

Die letzte bürokratische Hürde, die Einreise der zwei bulgarischen Asylanten nach Deutschland war ebenfalls völlig unproblematisch…der Zollbeamte wollte nicht einmal die Impfpässe der Beiden sehen und winkte uns freundlich durch.

Kurz vor zehn saßen wir im Mietwagen und brachten die letzte Etappe der großen Reise hinter uns! Die Katzen waren während der Fahrt ruhig und schliefen teilweise.

Wir waren dann gegen 12.30h hier und ich hab die beiden Neuzugänge ins dafür vorbereitete Schlafzimmer gesetzt, gefüttert und dann meine Alteingesessenen, die ja eine Nacht ohne mich auskommen mussten, ausgiebig begrüßt.

Dann hab ich mich hingelegt und bis halb fünf geschlafen…in der Zeit konnten sich auch Pinu und Suki schon etwas von der Reise erholen. Pinu fauchte anfangs Suki etwas an, die den alten Herrn aber mit ihrem Babycharme schnell um den Finger wickelte.

Sie sprang auch schon zu mir aufs Bett und schnurrte mir ums Gesicht, schmirgelte mir Augenlider und Nasenspitze mit ihrer kleinen rauhen Zunge, wand sich unter meinem Kinn wie ein Aal und schnurrte ohne Ende…erst als sie ernsthafte Bestrebungen unternahm, in meine Nasenlöcher zu kriechen, gebot ich dem wilden Treiben einhalt! Katzenbaby halt…hatte schon wieder vergessen, wie quirlig sie sind!

Abends ließ ich Suki dann mal zu den anderen…das zarte Dingelchen spazierte durch die Gruppe großäugiger Kater durch und verteilte Babyküsschen an alle…fassungsloses Staunen bei den Alteingesessenen. Dann saß Suki eine ganze Weile staunend auf dem Balkon und probierte danach alle Spielzeuge aus, die sie finden konnte.

Nach zwei aufregenden Stunden brachte ich sie zurück zu Pinu, der nun schon nicht mehr fauchte. Wir verbrachten eine ruhige Nacht zu dritt, begleitet von nachhaltigen Unmutsäußerungen von jenseits der Schlafzimmertüre. Anfangs war Pinu bei den Klopfzeichen noch schnell wieder vom Bett gehüpft…später blieb er die ganze Nacht ruhig und gelassen zu meinen Füßen liegen. Suki schlief in meinem linken Ohr…!

Morgens ließ ich die Beiden natürlich separiert, in der Mittagspause war ich kurz zuhause nachsehen…hüben wie drüben lag alles entspannt und verpennt herum.

Gestern abend hab ich Suki sofort zu den anderen gelassen, als ich nach Hause kam

…alle gefüttert, Klos gemacht, mich durch die Meute gestreichelt und mich dann ruhig zu Pinu, der auf dem Bett lag und mich ankrähte, gelegt und ihn gestreichelt.

Schon wieder war eine Veränderung zu spüren…nun interessierten ihn die Geräusche aus dem Rest der Wohnung, machten ihm aber keine Angst mehr. Ganz gelassen ließ er sich lange streicheln…dann plötzlich kletterte er vom Bett, stellte sich vor die Schlafzimmertüre, schaute zu mir und krähte: „Lass mich raus!“

Ich schaute ihn an und fragte: „Bist du sicher…die anderen sind da draußen?“ Und er quakte sehr energisch: „Lass! Mich! Raus!!!“

Und so öffnete ich die Türe, setzte mich ins Wohnzimmer und sah mit zitternden Knien zu, wie Pinu langsam und bedächtig, aber keinesfalls auf dem Bauch an der Wand lang, sondern aufrechten, wenn auch ziemlich steifbeinigen Ganges jeden Raum inspizierte, großäugig beobachtet vom Rest der Bande und freundlich angezwitschert von Suki!

Er fand recht schnell den Weg auf den Balkon und saß dort lange und starrte versonnen ins Weite, witterte und drehte den Kopf von rechts nach links…und staunte!

Schließlich kam er wieder rein, schnappte sich eins der Stinkekissen und wälzte sich glücklich damit auf dem Boden herum.

Den ganzen Abend lag er dann auf einem Kissen unter dem Kratzbaum neben der Couch…wenn ihm einer ganz nahe kommen wollte, fauchte er etwas, blieb aber ruhig liegen. Später stellte ich ihm dort ein Kuschelkörbchen hin, welches er direkt annahm. Er kletterte steifhüftig hinein, drehte sich dreimal, rollte sich glücklich schmatzend zusammen und schlief ein!

Ins Schlafzimmer ging er nicht mehr zurück…und ich ließ überglücklich, aber fertig mit den Nerven schließlich die Türen auf und hob die Klausur auf.

Pinu schlief im Wohnzimmer…die üblichen Verdächtigen begaben sich überglücklich in "ihr" Bett und Suki hatte sich ein Kuschelkörbchen auf der Fensterbank ausgesucht!

Trotz Vollmond verbrachten wir alle eine ruhige und entspannte Nacht!

So hat Pinu kurzerhand nach eineinhalb Tagen Separierung die Vergesellschaftung selbst in seine stämmigen Pfoten genommen…und er hat es besser gemacht, als ich es je gekonnt hätte!