Wie Ihr wisst haben uns die vielen Rückschritte in Bezug auf die rumänischen Pensionen (ein Rausschmiss, die Unterbringung unserer Hunde, die Zusammenarbeit), auf die wir aber bei unserer Arbeit angewiesen sind, dazu bewogen keine Hunde mehr aus der Ecarisaj zu vermitteln. Den Hunden, welche schon unter unserer Obhut stehen, muss jetzt einfach oberste Priorität gelten, denn auch sie sind ja wahrlich nicht auf Rosen gebettet und hier doch scheinbar nicht mehr von großer Bedeutung.
Smokey, Scamp, Vita, Inca, Kara nur als Beispiel. Keine einzige Reaktion auf unser letztes Update, nachdem wir im März in Suceag waren. Auch bei Carlos absolute Funkstille. Der uns zwar nicht gehört, wir den tollen Kerl aber schon so lange kennen und wir uns einfach für ihn verantwortlich fühlen.
Würde Euch an unserer Stelle da nicht der selbe Gedanke kommen?
Manche der Hunde in Suceag warten schon über unglaubliche 5 Jahre darauf, ihren Platz im Leben finden zu dürfen! Endstation Pension, wieder mit Gittern vor der Nase und menschlicher Ansprache für ein paar Minuten am Tag…? Nein, das darf es auch für sie nicht gewesen sein.
Seit März laufe ich Alina hinterher, dass die geriatrischen Profile erstellt werden, was bis heute nicht geschehen ist. Laufe ihr mit der Frage hinterher, was Nancy denn nun fehlt, sie vernünftig untersucht werden muss, was ihr Humpelbeinchen anbelangt. Laufe den genauen Größen mancher Hunde hinterher, an die wir bislang nicht selber rangekommen sind, aufgrund ihrer Ängstlichkeit.
Zu der süßen alten Mina kam nichts mehr, zu Tic leider auch nicht. Auch nach ihnen hatte ich mehrfach gefragt. Das letzte was ich von ihr vor einigen Tagen gehört habe war, dass es unseren Hunden gut geht, und Akio, Manu und Alvin ausreisebereit wären.
Könnt Ihr Euch ausmalen, wie schlecht es uns dabei geht? Nicht zu wissen was los ist? So bald wir nächstes Jahr unsere Urlaube überein kriegen, fliegen Odilia und meine Wenigkeit wieder hin, dieses Jahr ist es für mich leider nicht mehr zu schaffen.
Die Lobby der Seelchen in der Ecarisaj ist einfach weitaus größer als die unserer Seelchen in den rumänischen Pensionen, wir bemerken es ja allein schon anhand der besagten Reaktionen. Und sie werden von viel mehr Menschen gesehen. Ein riesengroßes Glück, dass mittlerweile auch andere Vereine/Organisationen/Privatpersonen sich ihrer angenommen haben. Und da lag es auf der Hand wo wir die Bremse ziehen müssen, damit unsere Hunde nicht vollends vergessen werden und unter gehen in der Masse der Suchenden.
Nicht im Traum haben wir daran gedacht, gerade für die jungen Bobbels, die wir damals eben auch aus der Ecarisaj holten, keinen Platz, keine Familie zu finden. Die nun in den Pensionen alt werden, und, ja, dort auch sterben. Wer wünscht sich das für seine Tiere, für die man die Verantwortung übernommen hat?
Es tut einfach in der Seele weh…
Es sind nicht immer die „einfachsten“ Kandidaten, das stimmt wohl. Zum Teil ängstlich, zum Teil alt, oder auch beides zusammen. Vielleicht sind sie auch nicht ganz so hübsch wie viele andere. Aber trotz und gerade wegen ihrer „Macken“ lieben wir sie - alle wie sie da sind. Egal ob sie auch uns mögen, uns misstrauisch gegenüber stehen, in ihrem Pelz in Straßenköterblond.
Ersteres sind die Hunde in der Ecarisaj aber auch nicht selten, und doch finden sie oftmals ihre Menschen. Und DAS nicht falsch verstehen, das ist auch gut so und muss auch so bleiben! Wir freuen uns nackig für jeden, der es dort heraus schafft! Und gehen Anfragen für Hunde aus der Ecarisaj bei uns ein, leiten wir diese an „Pfotenglück“ weiter, so dass sich die Chance für sie auf ein eigenes Heim in keinster Weise verringert, nur bedingt dadurch, dass wir sie nicht mehr selber vermitteln. Aber wir müssen unsere Kräfte bündeln, die wir kaum mehr haben nach all den Jahren, die für mich persönlich überwiegend gekennzeichnet waren durch Stress und Frustration. Um uns nun auf die Notfelle konzentrieren zu können, denen es eben auch nicht gut geht, unsere eigenen.
Dabei nicht vergessen: niemand anderes als wir waren es, die vor zehn Jahren die Ecarisaj bekannt gemacht haben, wir waren es, die den Hunden Gesichter gaben und ihnen das Tor zum Weg in ein besseres Leben öffneten. Also bitte keine Gedanken darauf verschwenden, wir ließen sie im Stich, schlimmer noch, sie wären uns nun egal - das werden wir nie, und sind sie ganz gewiss nicht. Die Aktionen für die Hunde in der Ecarisaj, um deren Lebensbedingungen so gut es eben geht zu verbessern, laufen weiter wie bisher.
Doch, wie gesagt, für uns heißt es jetzt, dass wir unsere Hunde aus den Pensionen heraus bekommen müssen, vorrangig aus Suceag, auch wenn es unsagbar schwer fällt, erst einmal keines „unserer Babys“ aus der Ecarisaj in ihr Glück begleiten zu können.
Aber sie haben es doch einfach alle verdient, dieses Glück... Oder nicht?
Nicht nur ihnen läuft die Zeit davon, und wir wünschen uns für sie nichts sehnlicher als ihre eigenen Menschen, die sie auf ihrem letzten Lebensabschnitt begleiten. Sie sollen noch einmal spüren dürfen was es bedeutet, geliebt und umsorgt zu werden, wünschen ihnen streichelnde Hände für die Seele, weiche Kissen für die müden Knochen... Und gerade Smokey und Vita sind dem Menschen so zugetan.
Lilly, Thea, Joel, Nancy, Tajo, Alvin, Inca, Kara, Scamp, Manu, Akio, Celina, Lilly, Linda, Noemi, Bo.
Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass auch sie gesehen werden und bitten dafür nochmals um Hilfe:
In Form von Pflegestellen, mit dem entsprechenden Platz und Wissen, um ein Angstnäschen wieder auf die Spur zu bringen.
In Form von Adoptionen. Man sich dabei ihrer annimmt, so wie sie sind.
In Form von Tierschutzvereinen mit freien Kapazitäten, die eventuell den einen oder anderen unserer Schützlinge übernehmen würden. Auch mal eine Omi oder einen Opi.
In Form von Werbung für all diese Fellchen. Ihre Flyer ausgehängt werden, die jeder einzelne von ihnen hat, oder ihr Album bei Facebook geteilt wird.
Aber so dringend unser Anliegen auch ist, suchen wir bodenständige Menschen für unsere Hunde, niemanden, der nur aus Mitleid handelt. Wir suchen Menschen die wissen, auf was für ein Abenteuer man sich einlässt mit einem Hund aus dem Ausland, der so gut wie gar nichts kennt. Suchen Menschen ohne Erwartungshaltung und Durchhaltevermögen, und, ganz wichtig, Humor! Den braucht man nämlich ganz besonders, für eben dieses Abenteuer.
Wir können die Hunde nur so beschreiben, wie wir sie kennenlernen, unter Bedingungen, die „mit der Welt da draußen“ meist wenig zu tun haben. Entsprechend kurz fallen diese Beschreibungen dann oft auch aus.
Wir reden nichts schön, nur damit die Quote stimmt und es eines lieben Tages auch der letzte Hund aus den Pensionen geschafft hat. Das ist unser Traum, unser Ziel, war mein Geburtstagswunsch. Aber nicht um jeden Preis.
Wir reden nicht so von den Hunden, als würden sie, übertrieben ausgedrückt, sich den Menschen vor Dankbarkeit an den Hals werfen, wenn sie das gelobte Land betreten durften, wie oft und gerne behauptet. Das bringt uns nichts, das bringt den Leuten nichts, und vor allem nichts den Hauptakteuren.
Aber vielleicht liegt es auch ganz einfach daran, dass sie deswegen kaum Aufmerksamkeit bekommen? An unserer/meiner Art der Vorstellung der Hunde? Vielleicht weil ich keine Texte verfasse, die bewusst auf die Tränendrüsen zielen?
Sagt Ihr es mir…
Ich sage jetzt erst einmal vielen lieben Dank fürs „Zuhören“, und vielleicht auch für die eine oder andere Chance für unsere Hunde, die sich daraus ergibt.