Meldung: Polizei überfuhr absichtlich Hund - Halterin soll jetzt für Schäden am Auto zahlen

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    In der Silvesternacht war einer 65-jährigen Frau aus Hoisdorf ihr Hund entlaufen. Die Polizei versuchte daraufhin den Hund einzufangen oder mit einem gezielten Schuss zu erlegen.

    Da beides misslang, überfuhren die Polizisten das Tier, um damit zu verhindern, dass es eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellt.

    Nun erhielt die Frau eine Schadensersatzforderung über 2.557,31 Euro. Laut einer Sprecherin des Landespolizeiamtes werde dies nun nochmal überprüft.

    Ausführlicher hier (Lübecker Nachrichten).

    Ich sag da mal nichts zu ...

    Kopfschüttelnde Grüße,
    Monika

  • Die Kommentare auf den Artikel sprechen wohl für sich.
    Wo leben wir denn, wenn ein Tier absichtlich getötet wird, weil eine abstrakte Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer bestehen könnte? Da scheint es dringenden Schulungsbedarf für die Einsatzkräfte zu geben, wie in so einer Situation korrekt vorzugehen ist....

  • hier wäre ich wirklich an einer Einschätzung von Sharifa/Toni interessiert hinsichtlich der Handlungsweise der agierenden Beamten.
    Besonders das Vorhaben, einen Hund, der "nur" abgängig war und sich nicht als agressiv dargestellt hat, kurzerhand zu erschiessen.
    Die Verfahrensweise, mit einem Kraftfahrzeug ein Lebewesen/Wirbeltier mit Vorsatz zu schädigen oder zu Tode zu bringen, ist in meinen Augen zweifelhaft.
    Wär toll, wenn Toni dazu mit seinem Sachverstand etwas dazu sagen könnte.

  • Zitat

    Polizisten überfahren Hund - Halterin soll zahlen
    Hoisdorf - Erst überfuhr die Polizei absichtlich ihren ausgerissenen Hund „Robby“, dann präsentierte sie der Halterin eine Rechnung für den verbeulten Dienstwagen.

    Eine 65-Jährige aus Hoisdorf (Kreis Stormarn) soll deswegen 2557,31 Euro Schadenersatz wegen Sachbeschädigung an die schleswig-holsteinische Landeskasse überweisen, berichtet die Regionalausgabe Stormarn des „Hamburger Abendblattes“ (Sonnabend-Ausgabe). Ihr Hund „Robby“, ein Australien Shepherd, war in der Silvesternacht ausgebüxt. Was dann geschah, ergibt sich aus dem Schreiben der Behörde, das der Zeitung nach eigenen Angaben in Kopie vorliegt: Weil es nicht gelang, das Tier einzufangen oder durch einen gezielten Schuss zu töten, musste der Hund letztlich zur Verhinderung von Gefahren für die anderen Verkehrsteilnehmer mit dem Dienstfahrzeug überfahren werden.

    Dabei war das Dienstfahrzeug derart beschädigt worden, dass es durch eine Fachwerkstatt repariert werden musste und drei Tage nicht einsatzfähig war. Dadurch seien dem Land Schleswig-Holstein Kosten entstanden, hieß es. Anja Laupichler vom Tierschutzverein Großhansdorf/Ahrensburg sprach von einem „unfassbaren Skandal“. Eine Sprecherin des Landespolizeiamtes sagte der Zeitung, das Vorgehen sei aus polizeilicher Sicht richtig: „Aus menschlicher Sicht ist das natürlich eine grausame Geschichte; dennoch werde der Fall intern noch einmal geprüft“.

    Das war die Zeitungsmeldung.
    Ich stehe dafür ein, sich an Fakten zu halten und nicht an Theorien oder Mutmassungen teil zu haben. Zumal ich nicht die Akte und die Fakten kenne.

    Ich will aber trotzdem meine Meinung zum jetzigen Sachverhalt sagen, zumal ich darum gebeten wurde.

    Grundsätzlich weiss ich aus dem Bericht nun nicht, ob schon eine konkrete Gefahr/Gefährdung vorgelegen hat. War sie konkret oder abstrakt ? Es geht nicht aus dem Bericht hervor.
    Auch nicht, WO das ganze stattfand. War es innerhalb einer Stadt/Ortschaft, auf ner Landstraße oder in der Nähe oder auf der Autobahn ?

    Ich habe einen Schäferhund aus dem fahrenden Streifenwagen erschossen, der entlang dem Grünstreifen der Autobahn lief und bereits einen Unfall mit zwei Totalschäden verursacht hatte. Der Hund war nicht einzufangen. Ich denke hierüber muss auch nicht diskutiert werden.
    Es brach mir fast das Herz dabei.

    Es wäre also wirklich wichtig, wie und wo das ganze stattgefunden hat. Wenn ich mich als Polizeibeamter dazu entschliesse, eine konkrete Gefahr zu schnell als möglich abzuwenden, werde ich wie in meinem Falle auch von der Schußwaffe Gebrauch machen, zumal sich dies gegen eine "SACHE" richtet und die Abwägung dies erforderlich macht(e).

    Falls das Schussfeld Gefahren für Personen darstellt, darf natürlich nicht geschossen werden. Hier ist ein "Abdrängen" "Überfahren" unter Umständen angezeigt und ein taugliches Mittel. Wäre mein Schäferhund auf die Autobahn zurückgelaufen, hätte ich ihn überfahren müssen.

    In dem vorliegenden Fall würde ich sagen, ich weiss nicht, was ich dazu sagen soll. Es kann sein, dass die Kollegen falsch gehandelt haben und es nicht rechtsmäßig war. Das wird Folgen für sie haben.
    Es kann aber auch sein, dass die Kollegen richtig gehandelt haben und die Maßnahme erforderlich und rechtmäßig war.

    Deswegen wird ja wohl auch nochmals geprüft. Ich habe die "Kommentare" zur Zeitungsmeldung nicht gelesen. Aber eines ist klar, nicht die Emotionen sind hier wichtig, sondern die Prüfung der Fakten und die Konsequenzen.

    Gr. Toni

  • Danke Toni,
    ausführlich geschrieben, aber wirklich schlauer bin ich nun ehrlich gesagt nicht... und an die Fakten - d. h. zum Beispiel objektive Augenzeugen oder internen Polizeibericht - wird man schwerlich herankommen.

  • Wichtig wäre es als erstes zu wissen, wo das Ganze stattgefunden hat - Autobahn, Bundes-, Landes- oder Kreisstraße oder gar innerorts....

    Bei einer Autobahn könnte ich evtl. noch Verständnis aufbringen (auch wenn man die ja mal kurzfristig sperren könnte um den Hund abzudrängen und einzufangen), bei untergeordneten Straßen fehlt mir hingegen jegliches Verständnis...

  • normalerweise nicht... allerdings meiden Tiere, die in Panik vor Geräuschen geraten sind, die nächste Geräuschquelle... so wie zum Beispiel Autobahnen... aber wie auch immer.... Vermutungen..... und nichts weiter.....

    Dass der Schutz des Menschen immer Vorrang haben muss, ist ja nicht zu diskutieren... mich beschleicht aber das Gefühl - wie gesagt: MEIN Gefühl!! - dass es hier doch die eine oder andere Alternative gegeben hätte.

    Und ganz gleich zu welchem Schluss die internen Untersuchungen oder Diskussionen hier kommen.... dem armen Hund hilfts nicht mehr... vielleicht dient es noch zur Warnung, auf seinen Hund an Silvester noch besser aufzupassen, damit sich soetwas nicht wiederholt.

  • Zitat

    Original von sharifa

    Ich habe einen Schäferhund aus dem fahrenden Streifenwagen erschossen, der entlang dem Grünstreifen der Autobahn lief und bereits einen Unfall mit zwei Totalschäden verursacht hatte. Der Hund war nicht einzufangen. Ich denke hierüber muss auch nicht diskutiert werden.
    Es brach mir fast das Herz dabei.

    Wer von uns kann ermessen - wie schwer einem Polizisten - die erwiesenermaßen auch Menschen sind - so eine Entscheidung fällt?

    Was mich mit am meisten schockiert: die Tatsache, dass die Hundehalterin nun den "Sachschaden" begleichen soll.

    Alles andere können wir von hier aus nicht einschätzen. Was wäre denn los wenn ein Hund - der in Panik über eine Autobahn rennt und dabei einen Unfall verursacht - bei dem widerum ein Bus mit Schulkindern verwickelt ist? Oder auch "nur" ein Transport von vielen Tierschutzhunden?

    Wer von uns will wirklich - in diesem Moment - die Entscheidung übernehmen? Ich nicht!

  • Das ganze spielte sich wohl auf der Autobahn ab.
    hier ein link zu einer aktuellen Diskussion...

    http://forum.ksgemeinde.de/archive/index.php/t-103614.html


    Wie gesagt, ich bin ein Verfechter von Fakten ... und wenn die emotionale Seite schon angesprochen wird... mir tut der arme Hund und die Halterin sehr leid. Und viell. war der betreffende Kollege auch ein Tierfreund und hat viell. selbst einen Hund und hat mit Tränen in den Augen auf den Hund zugehalten ... ?

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich zieht es mir auch das Herz zusammen, wenn ich lese, dass ein Hund erschossen oder auch überfahren wurde...

    Leider war ich aber vor einigen Jahren selbst in der Situation... ich war auf der A5, Höhe Karlsruhe unterwegs... mit 160 km/h auf der Überholspur... als mir ein Pudel von der Mittelleitplanke aus entgegen lief! Frontal auf mein Auto zu...

    Ich traute meinen Augen nicht, aber musste reagieren... konnte das Steuer soweit rumreissen, dass ich an dem Pudel vorbei kam ohne ihn zu berühren...
    Das Auto begann zu schlingern, knallte nach einigen Korrekturen an die Mittelleitplanke und prallte von dort ab... schoss über die drei Spuren nach rechts, knapp hinter einem LKW durch und prallte gegen die rechte Leitplanke, blieb dort gegen die Fahrtrichtung liegen.

    Ich stieg unverletzt aber geschockt aus dem Wagen aus... Totalschaden.

    Noch Jahre später bekam ich Schweissausbrüche, wenn ich an der Stelle vorbei kam.

    Der Pudel hat trotz meines Manövers nicht überlebt. Er kam kurz nach meinem Wagen unter einen LKW...

    Ich habe in der Situation falsch gehandelt. Ich habe mich und vor allem auch andere bei meinem Ausweichen gefährdet. Dem Pudel hat es nichts genutzt... :crap: :kerze:

  • Zitat

    Original von KerstinKatharina


    Was mich mit am meisten schockiert: die Tatsache, dass die Hundehalterin nun den "Sachschaden" begleichen soll.

    das ist doch logisch. Sie gilt als Halter des Hundes eben als Verursacher des Schadens bzw. haftet dafür.
    So tragisch es für sie auch ist.
    Es hätte weitaus dramatischer und somit auch teurer für sie enden können... auch wenn sich das grad fürchterlich zynisch anhört.

  • eine schreckliche Sache...

    für alle! Aber deshalb habe ich die höchstmögliche Vers.summe bei meiner HV .... was wäre wenn der Hund auf der Autobahn einen "Riesen"-Unfall verursacht hätte?

    Ich würde auch k***** wenn es mein Hund gewesen wäre... aber am Ende ist es wohl das "Verursacher-Prinzip" das greift. Und da ist nun mal der Halter in der Pflicht. Schrecklich aber wahr.

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  • Zitat

    aber am Ende ist es wohl das "Verursacher-Prinzip" das greift. Und da ist nun mal der Halter in der Pflicht. Schrecklich aber wahr.

    So sieht die Rechtslage da wohl aus, ja.
    Für die Halter ist das sicher schrecklich ( vor allem wohl der Verlust), um den Hund tut es mir leid, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Polizisten grundlos wild Jagd auf irgendwelche Hunde machen...ich denke da muss man auch einfach mal auf dem Boden der Tatsachen bleiben.

    Und wenn das tatsächlich wie in dem anderen Forum geschrieben eine 6-spurige Autobahn war, dann sperrt man die auch nicht mal eben so.

    Und da frag mich nochmal einer warum ich hier in der Pampa 70 km weit weg von der nächsten Autobahn prima lebe... ;(

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Es ist ja schließlich sein´s !


  • Zitat

    Original von Lao Ma
    Und wenn das tatsächlich wie in dem anderen Forum geschrieben eine 6-spurige Autobahn war, dann sperrt man die auch nicht mal eben so.

    Und da frag mich nochmal einer warum ich hier in der Pampa 70 km weit weg von der nächsten Autobahn prima lebe... ;(


    Ich wohne ca. 700 m von einer sechspurigen und vielbefahrenen Autobahn entfernt - habe aber keinerlei Probleme damit, da die Autobahn komplett mit Wildschutzzäunen abgesperrt ist - da kann ein Hund nicht mal in Panik raufrennen....

  • Sorry, Thomas. Sollte auch kein Angriff sein. ;)

    Hier sind die Autobahnen leider nur teilweise durch Zäune abgetrennt. Gut, die sind dann auch nur vierspurig, aber halt dennoch gut befahren.

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Es ist ja schließlich sein´s !


  • Zitat

    Original von Lao Ma
    Sorry, Thomas. Sollte auch kein Angriff sein. ;)

    Hier sind die Autobahnen leider nur teilweise durch Zäune abgetrennt. Gut, die sind dann auch nur vierspurig, aber halt dennoch gut befahren.


    Habe ich auch nicht so verstanden. Ich bin ja heilfroh, das wir hier die Wildschutzzäune haben, sonst gäbe es fast täglich Tote auf der Autobahn, bei den vielen Wildschweine hier in der Gegend.
    Meiner Meinung nach sollten alle Autobahnen damit gesichert werden - ich habe letztes Jahr zweimal beinahe einen Herzinfarkt bekommen, als auf der nächtlichen Rückfahrt aus Polen ein Rudel Rehe direkt neben der Autobahnleitplanke in Ruhe graste. GsD sind die stehengeblieben...

  • Zitat

    Original von marzipanferkelchen
    tauschen würd ich mit dem Beamten nicht wollen.... in mancherlei Hinsicht nicht..

    Danke!