Müssen wir jetzt zum Hundepsychiater?

  • Thema des heutigen Tages: Mogli.

    Er kam als schwer ängstlicher Hund hierher, fast würde ich sagen ein "Traumahund".
    Mit der Zeit hat er sich wahnsinnig gemacht, Vertrauen zu mir und auch meinem Freund gefunden, klar, auf mich ist er schon immer mehr bezogen, das Geschirr anziehen z.B. geht immer noch nicht bei jemand anderem, aber sonst ist er doch wirklich ein viel offenerer Hund geworden.

    Seitdem er von seiner Vermittlung zurück ist, fällt mir immer mehr auf, dass er sich "verändert". Nicht wirklich verändert, schlecht ausgedrückt- immer mehr kleine Verhaltensstörungen fallen mir auf, die sich von einem Tag auf den anderen zu entwickeln scheinen, scheinbar ohne Grund.

    Angefangen hat es damit, dass er begonnen hat, meinen Freund anzuknurren. Nicht immer- im Gegenteil. Er konnte stundenlang auf seinem Schoß liegen und sich kraulen lassen- nur um ein paar Minuten später, wenn mein Freund wieder durch die Tür in die Wohnung kommt, ihn anzuknurren und zu bellen- das allerdings in total ängstlicher Haltung. Bei fremden Leuten hat er das schon immer gemacht- aber ihn hat er mit der Zeit kennengelernt, und das Verhalten total abgelegt.
    Mich wundern die Schwankungen- das absolute Vertrauen, wenn er mit ihm spielt oder sich in seinen Schoß schmiegt, und dann wieder plötzlich die Veränderung und das Bellen oder Knurren, eindeutig aus Unsicherheit.

    Seit ein paar Tagen springt Mogli plötzlich und ohne Grund auf und fienst und fiept, als habe er sich gerade verletzt. Egal, ob er gerade da gelegen hat, oder irgendwo gestanden ist, Situationen, in denen wir eindeutig sehen konnten, dass eigentlich gerade nichts passiert ist- und dann plötzlich das Winseln und Fiepen. Manchmal sitzt er dann kurz danach da, und starrt in die Gegend- als wüsste er gerade nicht, wo er ist. Gestern hat er einen Punkt direkt hinter uns fixiert, und angesehen, als wäre da irgendein Mensch oder wer weiß Gott was- aber es war nur eine Wand, noch nicht einmal eine Fliege war da.
    Heute das selbe: Tief und fest geschlafen, mit einem Mal aufgesprungen, gefienst, durch die Wohnung gerannt, gegen den Schrank gelaufen, ins Körbchen gelegt, weitergefinst- und plötzlich wieder seelig und tief und fest eingeschlafen.

    Ansonsten ist alles okay: Er spielt, schmust und tobt wie immer. Er frisst immer noch voller Elan und trinkt, keine Krankheitsanzeichen, nichts.

    Abgetastet habe ich ihn schon fünfzigmal, aber ihm scheint nichts zu fehlen, nichts weh zu tun, weder innerlich noch äußerlich.

    Was ist das? Ist das wirklich einfach nur ein "Schlag" den er weg hat? Aber wie das wegbekommen, wie mit ihm arbeiten, wie hinbekommen, das es nicht schlimmer wird?
    Oder ist es doch irgendetwas körperliches?

    Hilfe... ?(

  • Ich hab darüber schon mal irgendwo was gelesen über dieses Verhalten und das ins Leere starren, ich glaub es war vergleichbar mit "Gehirnfehlzündungen", nahe an der Epilepsie.
    Ich weiss aber nicht mehr wo.... *grübel*
    Daß es nach dem Streß der vorübergehenden Vermittlung vermehrt auftritt, klingt für mich nachvollziehbar, bei einem so traumatisierten Hund wie Mogli war die Vermittlung sicher ein totaler Schock.

    Kuquy ist sicherlich vergleichsweise normal, aber auch der fängt immer wieder mal mitten aus einer scheinbar vertrauten Situation heraus an, zu knurren. Er erstarrt dann von einem Augenblick auf den anderen völlig und knurrt einfach. Es hat immer mit einer Aktion des Menschen zu tun (streicheln, ungeschickt berühren, über ihn beugen und anstarren reicht manchmal auch schon), aber es gibt kein festes Schema, was ihm zu viel ist. Beendet man dann die Situation nicht (am besten in dem man von ihm weggeht und ihn völlig unbeachtet lässt), bekommt er einen autoaggressiven "Anfall" und verbeisst sich wütend in seine Rute.
    Anfangs war das so heftig, daß er sich Fell ausgerissen hat und auch nicht reagiert hat, wenn ich ihn dann anfasste. Mittlerweile kann ich ihn bremsen, indem ich ihm eine Hand hinhalte und quasi da "reinlaufen" lasse.

    Edit: Ich hab meine Suchlinks damals gespeichert, ich lag richtig mit dem Verdacht auf Epilepsie!

    http://www.tierneurologie.de/download/artikel/epilepsie.pdf

    http://pressemitteilung.ws/node/137325
    http://www.laupeneck.ch/praxis/d/info/…Hunden_2007.pdf
    http://www.magic-moon.ch/02ba869a2d129f…5d05/index.html
    http://www.border-wiki.de/index.php/Epilepsie

    2 Mal editiert, zuletzt von Gelöschter Account (24. Februar 2009 um 20:12)

  • ich denke in eine ähnliche Richtung wie Maren und würde - bevor ich von Verhaltensproblemen ausgehe - den Hund inklusive Gehirn gründlichst durchchecken lassen

    gerade dieses Hochschrecken, mittlerweile ja sogar aus tiefstem Schlaf, mit Anzeichen von körperlichem Mißbefinden, würde mich zum TA führen

  • Ich würde Mogli organisch untersuchen lassen. Schilddrüsenfunktionsstörungen können massive Ängste hervorrufen, die sporadisch auftreten. Möglicherweise hat er auch Schmerzen (Spondylose oder Nervenschäden).
    Für mich hört sich das schon nach einer physischen, nicht einer psychischen Ursache an.
    LG Barbara

  • Danke euch...
    Ich hatte gestern abend schon an einen Hirntumor gedacht, dann aber gelesen, dass der relativ selten auftritt- und warum sollte dann ausgerechnet mein Mogli...

    Das mit der Epilepsie lese ich mir gerade alles durch.
    Wenn das stimmt, müsste er sich ja jetzt gerade in der Phase VOR einem Anfall befinden?

    Zitat

    Leichter Krampf (petit mal)
    Bewusstseinsverlust für wenige Sekunden (wird oft mit Konzentrationsschwäche verwechselt)
    Kurzes Stolpern
    rasendes Graben ohne ersichtlichen Grund
    wiederholtes Luftschnappen


    Das mit dem Graben- stimmt auch. Aber ich hielt es immer für Gewohnheit, da er sich in der Tötung ja auch den Platz "zurechtgraben" muss? Okay, meine anderen buddeln kurz und legen sich hin- und er buddelt, und buddelt, und buddelt... ?(

    Zitat


    Prodromalstadium:
    Leichtere Veränderungen des Wesens, beispielsweise Starren ins Leere.
    Die Aura: Ruhelosigkeit, Rastlosigkeit, Ängstlichkeit.


    mhm...

    Mir ist das alles erst jetzt so "gesammelt" aufgefallen, da ich ja immer meinte, er ist ja so ängstlich und hat so viel mitgemacht etc.- dass das alles aber erst jetzt hintereinander so steigernd kam, ist mir bis gestern abend kaum aufgefallen. Erst da bin ich nachdenklich geworden.

  • Das mit der Epelepsie hab´´ ich gedacht als ich das gelesen habe

    Zitat

    Manchmal sitzt er dann kurz danach da, und starrt in die Gegend- als wüsste er gerade nicht, wo er ist.

    Aber da ich ja nicht der Große Kenner bin, hab ich mir die Links auch mal angeschaut und vorher auch selber schon en bischen gegooglet.Und wenn man danach geht wäre er ( so man die Zeichen denn auf die Epelepsie bezieht) VOR einem Anfall.
    Von dem Blick in´s Leere hab ich da auch bei dem ein oder anderen gelesen,wurde aber anders ausgedrückt.
    Pepper fixiert auch schonmal nen Punkt wo ( augenscheinlich) nix ist,,,,,,manchmal zieht dann z.B. Qualm von ner Zigarette hinter mir an der Wand entlang, da muss ich dann schon genau hingucken.
    Aber wie immer......zur Sicherheit würd ich mal beim TA vorstellig werden.
    :daumendruecken:

    Liebe Grüße.... Bibi Sonnenschein

    Einmal editiert, zuletzt von bibi (24. Februar 2009 um 20:38)

  • Chihuahuas haben einen überdurchschnittlichen Hang zu genetischen Anomalien, dazu zählen auch neurologische Störungen wie z.B. Epilepsie. Hab ich im Zusammenhang mit Kuquy mal irgendwo nachgelesen, kann das jemand mit einer Quelle verifizieren?

    Mogli ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Chihuahuamischling, denke ich mal.
    Diese Prodromalphase kann mehrere Stunden bis Tage dauern.
    Also, ich würde einen Doc aufsuchen.

    Einmal editiert, zuletzt von Gelöschter Account (24. Februar 2009 um 22:03)

  • Heute Nacht ist Mogli mit einem einzigen Schrei aufgewacht. Heute früh hat er gezittert und sein Frühstück wieder erbrochen.
    Wir machen uns jetzt dann auf zum TA...

  • Och Mensch...

    Ich drücke auch feste Daumen. Der arme Kerl. :(
    Sabrina, fühl dich mal gedrückt!

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Es ist ja schließlich sein´s !


  • sina fast die gleichen probleme habe ich mit meiner nelly auch.sie hat mit ihren fast 2 jahren auch schon viel mitgemacht!(laange Geschichte)nur ist es bei ihr nicht nach gewisser zeit aufgefallen sondern sofort als sie bei mir ankam.bei nelly habe ich die befürchtung das es psychische stöungen sind!ich weiß auch nicht weiter werd auch wohl mal nen fred machen....

    ich hoffe jedenfalls stark das ihr das in den griff bekommt und das es nichts schlimmes ist!! :daumendruecken:

  • alle daumen sind gedrückt für mogli :daumendruecken:

    gruss gaby

    je hilfloser ein lebewesen ist,desto größer ist sein anspruch auf menschlichen schutz vor menschlicher grausamkeit

    Mahatma Gandhi

  • Danke euch fürs Daumen drücken.
    Bis jetzt ist noch nichts genaues rausgekommen, unsere TA hat nur drei Vermutungen bis jetzt.

    1. Psychisches Problem. Wir haben jetzt ein Psychopharmaka für den Hund verschrieben bekommen (Selgian)...
    2. Epiliepsie, aber natürlich viel schwerer festzustellen. Ich soll schaun, dass ich ihn mal bei einen von seinen "Ausfällen" filmen kann, damit sie es sieht.
    3. Babesiose. Ihm wurde Blut abgenommen, und am Freitag hab ich das Ergebnis. Sie meint, dass sein Verhalten auch Anzeichen von einem Ausbruch der Babesiose sein könnten.

    Wenn das Selgian nicht wirkt, und am Freitag das Blutergebnis negativ ist, heißt es dann weiter testen. ;(

  • Au man....weiter Daumendrücken ist angesagt..... :daumendruecken:
    Ja das mit dem Filmen hab ich gestern beim Googlen auch gelesen und gesehen,wollte Dir das aber noch nicht vorschlagen weil ja noch nix genaues weiß man nicht..... :schuechtern:

    Liebe Grüße.... Bibi Sonnenschein

  • Erstere Variante wäre mir immer immernoch am Liebsten...
    Wobei mir unsere Anja dazu auch gerade einen netten Kommentar um die Ohren schmiß ;) als ich mein "Aber ich wollte ihn doch noch vermitteln..." ansetzte...
    "Ja, vielleicht sollte es so sein? Wer will den schon einen psychisch kranken Hund? Da ist er ja bei dir in besten Händen..." :rolleyes: