Praxishandbuch für Hundetrainer

    • Offizieller Beitrag

    Aktuell lese ich das "Praxishandbuch für Hundetrainer"

    Nicht, daß ich jetzt umschulen oder mich gar als freischaffender Hundetrainer verselbstständigen möchte, sondern nur aus Interesse am Inhalt des Buches und dem Berufsbild des Hundetrainers.

    Geschrieben wurde das Buch von Sabine Winkler und Beate Poetting, die eine nach Angaben des Buchumschlags immer ausgebuchte Hundeschule betreiben. Warum sich zwei Hundetrainerinnen mit dem Handbuch evtl. Konkurrenz schaffen wollen, bleibt deren Geheimnis.

    Doch insgesamt ist das Buch recht lesenswert. Vor allem, da es an Alternativen hierzu für einen ersten Einblick mangelt. Und das ist es auch was das Buch darstellt. Einen ersten Einblick in das Berufsfeld des Hundetrainers.

    Ich denke das fast jeder Hundefreund sich mal mit dem Gedanken getragen hat sein Hobby zum Beruf zu machen. Dieses Buchs schaut hinter die Kulissen des "Traumjobs".

    Zu Anfang versuchen die Autorinnen den Leser erstmal auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Hauptberuflicher Hundetrainer ist kein 35-Stunden-Job, der von 9.00 bis 16.00 Uhr ausgeübt wird.

    Hundetrainer bedeutet i.d.R. arbeiten wenn andere frei haben. Und Hundetrainer bedeutet arbeiten mit und am Menschen und weniger an den Hunden.
    Auf diesen Bereich legen die Autorinnen sehr großen Wert und räumen ihm auch entsprechend viel Platz ein.

    Teilweise sind die Ausflüge in die menschliche Psychologie aber leider etwas sprunghaft. So wird zum Beispiel in einem recht frühen Kapitel auf die "vier Ebenen einer Botschaft" verwiesen ohne jedoch genauer darauf einzugehen. Wer nicht über entsprechendes Vorwissen (psychologische Theorie der "Vier Ohren eines Menschen" nach Schulz von Thun) verfügt, wird die nächsten Seiten etwas vewirrt vorüber ziehen lassen.

    Auch die Tipps zum Umgang mit potentiellen (menschlichen) "Störenfrieden" im Unterricht sind ohne die entsprechenden Grundlagen in der Praxis wohl schwer umzusetzen. Doch als erster Anstoss auf jeden Fall zu gebrauchen.

    Auch lassen die Schreiberinnen recht deutlich erkennen, daß sie im allgemeinen von Schulungsangeboten für Hundetrainer nicht begeistert sind. Es wird nicht direkt angesprochen aber doch vermittelt. Doch gerade durch eine umfassende Ausbildung unterscheidet man sich heute im boomenden Markt der selbsternannten Hundetrainer.
    Bei einer verantwortlichen Ausbildung werden neben reinen Trainingsmethoden z.B. auch rudimentäre Kenntnisse in Tiermedizin zum Erkennen von Problemen und auch Rassekunde vermittelt. Das Jagd- oder Hütehunde verschiedene Herangehensweisen erfordern, weiß jeder der sich etwas mit Hunden beschäftigt. Doch leider werden in vielen Hundeschulen alle Tiere nach dem Schema F behandelt. Misserfolg vorprogrammiert.

    Sehr aufschlussreich sind die Kapitel über die Vorraussetzungen an die Aufnahme der Tätigkeit. So die Auswahl des Trainingsgeländes und auch die Tipps für die Öffentlichkeitsarbeit.

    Abgerundet wird das Buch durch Vorlagen für Trainingspläne und andere Formulare.

    Insgesamt ein ansprechendes Buch, welches dem potentiellen Hundetrainer eine Reihe wichtiger Denkanstöße geben wird und somit seinen vergleichsweise hohen Preis von 24,90 € bei der Zielgruppe wert ist.


    "Praxishandbuch für Hundetrainer" (Sabine Winkler und Beate Poetting)
    Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
    Verlag: Kosmos Auflage: 1 (März 2007)
    ISBN-10: 3440102637

    *Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel. / Bertrand Russel*
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