Unterbringung der Hunde von Obdachlosen ...

    • Offizieller Beitrag
  • Ganz ehrlich... ich versteh das nicht.
    Wenn man irgendwo einen Obdachlose mit einem Baby oder Kind sieht, wird ihr das sofort weggenommen und untergebracht.
    Aber die Hunde sollen das alles mitmachen müssen? Kalte Nächte, kein Fressen, weil Herrchen sein Geld für den Alkohol ausgibt, keine Spaziergänge, nur an der Leine durch die Stadt und Betteln, Tag für Tag?
    Heureka...

    und ganz nebenbei, wäre ich durch einen Schicksalsschlag obdachlos, würde ich für meine Hunde einen guten Platz suchen- zumindestens, bis ich es geschafft habe, eine Bleibe zu finden, wo sie mitdürfen.
    Und wenn mein Hund nicht mit in die Unterkunft dürfte, würde ich halt weitersuchen.

    *rümpf*...

    • Offizieller Beitrag

    Ganz tolle Idee - finde ich super was sie machen! =)

    Oberchaotin Doina


    "Mitten im Winter habe ich schließlich gelernt,
    daß es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt"
    (Camus)

    Das Chaos will anerkannt, will gelebt sein
    ehe es sich
    in eine neue Ordnung bringen lässt.

    Hermann Hesse

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  • Also, ich kenne ja nun keinen Obdachlosen persönlich....aber ich hab vor Jahren mal Interesse an einem TH- Hund gehabt, der vorher einem Obdachlosen gehörte. Die Tierheimleitung hat mir dann quasi nen Vortrag gehalten über Obdachlose und ihre Hunde. Da ist KEIN negatives Wort gefallen. "Dieser Hund könnte alles, ausser alleine sein. Das wäre aber auch ganz normal, diese Hunde seien ja rund um die Uhr dabei. Gepflegt und gut genährt seien fast alle diese Hunde, super sozial sowieso...Bevor ein Obdachloser an sich denkt, füttert er seinen Hund oder teilt zumindest brüderlich mit ihm" .

    Mein persönliches Fazit: Obdachlose müssen nicht zwangsläufig schlechte Tierhalter sein.
    Und ich würde auch alle Möglichkeiten ausschöpfen bevor ich meine Hunde abgebe! ;(

    Ich finde das Projekt auch sinnvoll!

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Es ist ja schließlich sein´s !


  • Eine tolle Initiative und sooo wichtig. Leider sind in der Regel in Obdachlosenunterkünften Hunde verboten.

    Und ich meine, dass dieses Jahr wenig Meldungen über die Öffnung von Bahnhöfen, U-Bahnhöfen etc. für die Obdachlosen kommen. Ich hoffe, dass ich es einfach nur nicht mitbekommen habe und dass in diesem Winter genug Plätze für Obdachlose zur Verfügung stehen.

    Es darf in Deutschland kein Mensch auf der Strasse erfrieren müssen, das ist echt ein Armutszeugnis.

    Ich halte es für ein Vorurteil:

    Zitat

    Aber die Hunde sollen das alles mitmachen müssen? Kalte Nächte, kein Fressen, weil Herrchen sein Geld für den Alkohol ausgibt, keine Spaziergänge, nur an der Leine durch die Stadt und Betteln, Tag für Tag? Heureka...

    Hunde von Obdachlosen haben meist mehr Auslauf als Hunde von Normalbürgern, die Leine ist da auch eher selten am Hund. Auch sind diese Hunde in der Regel gerade deswegen so sozialverträglich, weil sie ausreichend Auslauf und Sozialkontakte haben. Im übrigen sind nicht alle Obdachlosen Alkoholiker, und wenn doch kümmern sie sich meist mehr um ihren Hund und seine Ernährung und Gesundheit als um sich selbst.

    Diese Menschen brauchen ihre Hunde und ihre Hunde brauchen diese Menschen. Natürlich gibt es auch Negativbeispiele, aber die gibt es überall quer durch alle Einkommensschichten.

    Das einzige, was mir manchmal negativ aufgefallen ist, sind die Welpen. Denn leider ist Kastration oft verpönt und läufige Hündinnen werden doch oft gedeckt.

    Trotzdem haben meines Erachtens auch Obdachlose ein Recht auf Hundehaltung. Sollen nur Reiche Hunde halten?

    Ein Hund beim Obdachlosen:
    hat viel Freilauf
    hat viele Sozialkontakte
    muss nie alleine bleiben
    hat viel Körperkontakt mit seinem Menschen
    muss selten hungern
    hat sicherlich nicht die optimale tierärztliche Versorgung und frisst nicht das beste Futter
    das wichtigste:
    hat einen Menschen, der ihn liebt

    Hunde sieht doch oft nur Statussymbole wie Autos. Wie oft wird man von solchen Leuten gefragt: Was ist das denn für ne Rasse?
    Wieviele Gedanken machen sich solche Leute um die Bedürfnisse ihrer Hunde.

    Für Obdachlose ist der Hund ein Kumpel und so behandelt er ihn auch.

    Das ist meine Meinung und meine Erfahrung.

    Übrigens hat der verstorbene Gerd Haucke (ein mir super sympathischer Hundefreund) vor Jahren mal einen ganz tollen Fernsehbericht über Obdachlose und ihre Hunde gemacht. Der Bericht war objektiv und ehrlich und hat natürlich auch die Schattenseiten dieses Lebens aufgezeigt.

    Jeder, der Vorurteile gegen Obdachlose und ihre Hunde hat, sollte sich diesen Bericht mal ansehen.

    LG Barbara

  • Also ich finde es auch nicht schlimm wenn ein obdachloser einen Hund hat. Aber vorgestern habe ich mich tierisch über eine Obdachlose aufgeregt. Bei RTL berichteten sie über die kälte und was so alles nun für Obdachlose machen. Und viele nehmen die Hilfe gar nicht an. So wie eine 23 jährige Obdachlose die dann grinsent in die kamera sagte" Och mir macht die kälte nix aus,nur meinem Hund " Der Hund war ein 4 Monate alter Mischling der dank seines unverantwordlichen Frauchen nacht ums überleben kämpfen muss. Und das nur weil es Ihr ja nix ausmacht. Sorry aber da bekomme ich das K......

    Einmal editiert, zuletzt von Peppi (9. Januar 2009 um 19:35)

  • Vielleicht war mein Anfangsposting etwas zu "hart" formuliert, aber...

    Welche Frage ich mir hier stelle ist: Würdet ihr alle einen Hund reinen Gewissens an jemanden vermitteln, der kein Dach über dem Kopf hat?
    Ich würde es nicht, ganz ehrlich.
    Ich kenne durch meine (ehrenamtliche) Arbeit mit psychisch kranken Menschen einige, die auf der Straße gelandet sind. Und ganz ehrlich, so nett auch viele von ihnen sind, und so gerne ich alles tue, um ihnen zu helfen: Bei noch nicht einmal 10% wäre ich glücklich, wenn sie sich einen Hund holen würden.
    Später, ja. Wenn das eigene Leben gefestigt ist- dann bin ich der Meinung, kann man anfangen, Verantwortung über ein Tier zu übernehmen. Aber nicht, solange man es noch nicht einmal schafft, die Verantwortung über sich selber zu übernehmen.

    Ich bin die Letzte, die gegen eine Gruppe von Menschen Vorurteile hat- aber ich finde es doch durchaus seltsam, dass man ohne Wohnung seine Kinder weggenommen bekommt, die Tiere aber weiter mit sich rumschleppen darf. Auch Kinder brauchen ihre Eltern. Warum also?
    Warum dürfen drogenabhänige oder Alkoholiker Hunde haben, aber ihre Kinder werden in Heime gesteckt, weil "kein Verantwortungsbewusstsein vorhanden ist"?
    Das ist mir eindeutig zu fadenscheinig.

    Was mir aufgestossen ist an diesem Text, ist dieser Satz:

    Zitat

    wenn die Tiere nicht mit in die Unterkünfte dürfen. Es sind mal wieder einige erfroren.


    Wie kann das passieren, wenn man sich doch so um seine Tiere sorgt? Ich würde niemals mich irgendwo in ein Bett legen, und meinen Hund draußen in der Kälte lassen. Da würde ich mich lieber, wenn es keine andere Möglichkeit gäbe, von ihm trennen.
    Hunde brauchen ihre Menschen, klar. Aber meistens nicht spezifisch genau diesen einen Menschen. Würde ich heute einen von meinen Tieren weggeben, würde es wahrscheinlich innerhalb von einem Jahr auch genauso an dem neuen Besitzer hängen.
    Nur für mich selber wäre der Hund unersetzbar.
    Gesunder Egoismus des Menschen wohl.

    Ich weiß nicht, wie es in euren Städten aussieht, wenn Menschen auf der Straße leben. Ich habe hier in Regensburg Erfahrungen gemacht, die mir niemals gefallen werden.
    "Woher ist dein Hund denn?" "Ach, der und wollte ihn nicht mehr, der hatte ihn von dem und dem bekommen, weil der ihm noch was geschuldet hat, und jetzt hab ich ihn."
    Ein weiter Weg, bis der Hund einen Besitzer gefunden hat, der ihn dann auch behält.
    Das ist auch bei Menschen "mit Wohnung" so- aber egal, ob derjenige jetzt eine Villa oder eine Brücke zum Schlafen hat- da mache ich keinen Unterschied. Das sollte weder hier noch da so sein.
    Die Menschen, die hier bei uns hier auf den Straßen lebt, sind zu 80% Menschen, die durchaus andere Perspektiven hätten- es aber einfach nicht wollen, oder sich nicht eingestehen können. Dass sie dann ihrem Tier die Kälte im Winter ohne Schutz zumuten, finde ich nicht fair.

    Wobei ihr Recht habt- Obdachlos heißt nicht mehr und nicht weniger als keine Wohnung.
    Und da gibt es auch tatsächlich einige wenige, die durch einen Schicksalsschlag auf der Straße gelandet sind, und bei denen ich mich nie ertreisten würde, zu sagen, sie hätten ihr Tier nicht verdient.

    Was mir etwas ausmacht: Eindeutig Drogenabhängigen Menschen oder schweren Alkoholikern ein Tier in der Obhut zu überlassen. Das ist für beide Seiten mehr als nur unfair.
    Und was ich genauso wenig verstehe: Sich einen Hund anzuschaffen (nicht, wenn er bereits vorhanden war), wenn man doch noch nicht einmal eine Wohnung hat.
    Das kommt auf das gleiche hinaus, wie sich ein Tier zu holen, ohne zu wissen, ob der Vermieter es überhaupt akzeptiert.
    Irgendwo, dachte ich immer, müssen doch geregelte Verhältnisse herrschen, um ein Tier halten zu können.
    Dass das nicht so ist, ist für mich schlicht und ergreifend unverständlich.

    2 Mal editiert, zuletzt von sina (9. Januar 2009 um 21:23)

  • Zitat

    Original von sina


    Was mir aufgestossen ist an diesem Text, ist dieser Satz:

    Ich bin auch in Gedanken letzte Nacht lange an diesem Satz hängengeblieben. Ich bin mir nicht sicher, wer da erfroren ist. Du beziehst es auf die Hunde.


    Aber vielleicht waren es die Obdachlosen, die ohne ihre Hunde nicht in die Asyle gehen wollten. Oder es waren die Obdachlosen mit ihren Hunden. Ich fürchte, dass es letzteres war. Denn ich denke, dass ein Obdachloser es noch schafft (wenn er denn Alkoholiker ist) die Flasche Schnaps draußen zu lassen, aber eben nicht seinen Hund.

    Traurige Grüsse
    Barbara

  • Meine persönliche Erfahrung:

    Wenn ich Obdachlose mit Hunden sehe, dann geh ich schon mal zum nächsten Metzger, besorge Wurst und Wurstbrote, noch einen heißen Kaffee dazu...

    Und dann. Dann waren es immer erst die Hunde die von den Obdachlosen versorgt worden sind.

    Also genau so wie Lao Ma schon geschrieben hat.

    Bestimmt kann man es nicht verallgemeinern - ich bin mir alllerdings sicher, dass es viele Hunde bei Obdachlosen besser haben als so manch andere.

    Ich finde diese Initative auch sehr gut. Wie kann man helfen? Prinzipiell?

  • Ein tolles Projekt von der Tierhilfe Niederrhein. Sollten viel mehr Städte anbieten.

    Ich habe einiges an Beispielen gesehen vom Zusammenleben Obdachloser mit Hunden, positiv und negativ.

    Bei uns in der Provinz sind mir keine Obdachlosen bekannt mit Hund, aber jedes Mal, wenn ich beispielsweise in Hamburg bin, gehe ich gezielt auf diese Leute zu. Was ich übrigens auch bei Bettlern mit Hunden mache - sofern ich ansatzweise das Gefühl habe, dass es wirklich Bettler sind und keine Drückerkolonne oder ähnliches dahinter steckt.

    Jedes Mal, wenn ich bedürftige Menschen auf der Strasse mit Hunden sehe, kaufe ich für die Hunde zu essen, für die Menschen besorge ich irgendwo eine Currywurst oder ähnliches und setze mich dann manchmal zu ihnen, einfach um mit ihnen zu plaudern.
    Ich habe nie negative Bekanntschaft geschlossen - der Großteil der Leute ist wirklich bemüht, den Hunden ein angenehmes Leben zu bieten. Die Hunde sind nicht unterernährt, verwahrlost oder aggressiv. Sie scheinen glücklich zu sein - eben weil sie 24 Stunden am Tag mit ihren Menschen zusammen sein dürfen.

    Ein einziges Mal habe ich in Düsseldorf einen Junkie gesehen, der so dermassen drauf war, dass er seinen Hund fast erwürgt hat. Normalerweise würde ich demjenigen ein paar Takte sagen, aber ehrlich gesagt hatte ich vor diesem Menschen, der mir sehr unberechenbar vorkam, Angst. Ich konnte lediglich die Polizei informieren - wie die Sache ausgegangen ist und ob man ihm den Hund weggenommen hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Einige Städt in Deutschland haben ja mittlerweile mobile Tierarztpraxen, die sich um die Hunde der Obdachlosen kümmern und sie kostenlos behandeln. Finde ich super lobenswert und so etwas sollte es in viel mehr Städten geben.

    "Auschwitz fängt da an, wo einer im Schlachthof steht und denkt, es sind ja nur Tiere." (Theodor W. Adorno)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von sina
    Welche Frage ich mir hier stelle ist: Würdet ihr alle einen Hund reinen Gewissens an jemanden vermitteln, der kein Dach über dem Kopf hat?
    Ich würde es nicht, ganz ehrlich.

    Und auch kein Tierschutzverein... denn die Ansprüche der meisten Vereine sind so hoch, daß man einfacher über Händler an ein Tier kommt.

    Ich sehe es so: Es gibt keine Pauschalaussage über Obdachlose mit Tier... für manche ist das Tier die einzige moralische Stütze... für andere Mittel zum Zweck... sei es als Mitleidsjoker oder Beschützer.

    Ich habe Obdachlose erlebt, die wenige Tage alte Welpen am Supermarkt für ein paar Euro verschachern wollten... und welche, die selbst nichts haben und alles auf sich nehmen für ihr Tier.

    *Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel. / Bertrand Russel*
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  • Ich denke, die meisten Obdachlosen haben Hunde, die selbst im Prinzip auch obdachlos sind/waren. Ausgesetzte, Streuner, die keiner mehr haben will. Vom TSV oder Züchter sind sie sicher nicht. Für Hunde und Menschen ist es ein logischer Zusammenschluss. Der Hund bedeuted für den Obdachlosen Wärme, Schutz und Gesellschaft - und umgekehrt.

    Dass im Winter ein Hund erfriert, der theoretisch hingehen kann, wo er möchte und der den ganzen Sommer und Herbst über Zeit hatte, ein Winterfell zu entwickeln, ist sehr viel unwahrscheinlicher als dass ein Mensch erfriert, der vielleicht nicht mal eine dicke Jacke hat und irgendwo im Freien schlafen muss. Ich befürchte allerdings auch, dass bei den bekannten Fällen die Hunde mit den Menschen zusammen erfroren sind.

    Die Aktion begrüsse ich daher, auch die Aktionen, bei denen Hunde von Obdachlosen medizinisch versorgt oder gefüttert werden (Tiertafel).

    Was mir allerdings übel aufstösst sind die zunehmenden Schlepperbanden, die mit Hilfe von niedlichen kleinen Hundebabys (und vorgezeigten echten oder vorgetäuschten Wunden und Behinderungen) Geld erbetteln. Das ist für mich eine ganz üble Geschichte und sollte stärker verfolgt werden.

    *Dieser Beitrag unterliegt dem Urheberrecht, forenfremdes Zitieren, Kopieren und Weiterverbreiten auch von Auszügen ist nicht erlaubt*

  • Ich habe beides schon erlebt:
    Obdachlose, die immer zuerst an ihren Hund denken, deren Hunde immer gut genährt sind und einfach zufrieden wirken, und einen Obdachlosen, der regelmäßig im Suff seinen Köter verprügelt. Pauschalaussgen sind, wie überall, nicht angebracht.

    Ich finde diese Initiative großartig! So haben es die Tiere warm und die Menschen können sich ruhugen Gewissens ins Warme setzen und sich um sich selbst kümmern. Besser wäre es natürlich, wenn in solchen Einrichtungen generell Hunde erlaubt wären. Aber so ist es immer noch besser, als wenn sich der Mensch für oder gegen seinen Hund entscheiden muss. Denn wenn "für" bei diesen Temperaturen bedeutet, dass beide erfrieren, hat keiner was davon, auch der Hund nicht.

    Ich war so manches mal gestrandet doch ich stand wieder auf
    Und auch am Boden zerstört hörte ich nie damit auf
    Zu wissen, dass ich mich, was immer kommt, ergeben muss
    Und wenns noch schlimmer kommt, dann weil ich es erleben muss
    -Thomas D