LG Fridolina
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SWR2 Forum
Montag bis Freitag 17.05 bis 17.50 Uhr
Thema am Do., 11.12.2008:
Mastschwein, Versuchstier, Mitgeschöpf -
Welches Verhältnis haben wir zur Kreatur?
Gesprächsleitung: Dietrich Brants
Es diskutieren:
Dr. Heike Baranzke, Moraltheologin, Universität Bonn;
Prof. Dr. Thomas Macho, Kulturwissenschaftler, Berlin;
Dr. Petra Mayr, Philosophin und Mitarbeiterin von ALTEX
(Alternativen zu Tierversuchen),
Das Verhältnis der Zivilisation zur Kreatur ist paradox. Auf der
einen Seite: Tierliebe, Tierschutz, eine Tierethik und die Debatte,
ob Tiere Rechte haben, die sie vor dem Zugriff menschlicher
Ausbeutung schützen - weil sie, wie der Mensch, zu derselben "moral
community" empfindsamer, leidensfähiger Geschöpfe gehören. Auf der
anderen Seite: Das Mastschwein in der Schnitzelfabrik,
Versuchstiere in Forschungslabors, Therapiepferde, Hofhunde,
Hauskatzen - allesamt Zuchttiere und damit Nutztiere: lebendiges
Material, das nur deshalb existiert, weil es der Mensch für sich
braucht. Werden Kreaturen somit versklavt, gefoltert, ausgebeutet
und ermordet? Sind solche Formulierungen legitim? Seit 2002 ist der
Tierschutz in Deutschland Staatsziel. Welche politische und
juristische Praxis dies zur Folge hat, ist nicht geklärt. Der
Streit über die Grundlagenforschung mit Affen-Experimenten an der
Universität Bremen zeigt, wie widersprüchlich die Debatte ist:
Warum rührt das Schicksal eines Primaten - der, wie das Weiderind,
übrigens ein Zuchttier ist - die Massentötung von Mastschweinen
aber rührt nicht? Ist unser Verhältnis zur Kreatur letztlich von
Interessen geleitet, deshalb widersprüchlich und insofern sehr
menschlich: Je nachdem, wie nah oder verwandt wir uns einem Tier
fühlen? Und je nachdem, welchen Wert es für uns hat?
(Wiederholung abends um 22.15 Uhr und am nächsten Tag um 11.05 Uhr in SWR
Cont.Ra)
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