🐾🚛✈️❤️ Moskau – Frankfurt – Boston …. oder die beschwerliche Reise ins Glück! 🐾🚛✈️❤️

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    Bonya. Bonyasha. Bonaparte. ❤️🧡💛
    Seine Geschichte beginnt als er von Hundefängern irgendwo auf den Strassen Moskaus eingefangen wird. Chancenlos als Welpe zu überleben, störte er wohl auch und wurde deshalb eingefangen und nach Kozhuhovo gebracht. Das war im Juli 2019. 🥲

    Es vergeht einige Zeit bis der junge Hund aus der Quarantäne in den normalen Shelterbereich kommt. Dort fällt auf, dass Bonya Probleme mit einem Hinterlauf hat. Die Betreuer nehmen den jungen Hund aus dem Shelter und lassen ihn untersuchen. Bonya hat einen gebrochenen Hinterlauf. Er kann nur mit Schmerzen laufen. Schnell ist klar, Bonya braucht eine größere Operation. 🏥

    Die Betreuer sammeln Geld um die Operationskosten decken zu können. Anfang Dezember 2020 wird Bonya operiert. Viel Metall verschwindet in seinem Hinterlauf und soll für Heilung und schmerzfreies Laufen sorgen. Ganz schnell – trotz der großflächigen Rasur und des noch abzuwartenden Heilungsprozesses, wandert Bonya wieder zurück in seinen kleinen und kalten Aussenzwinger. ❄️

    Im Januar 2021 erstelle ich einen ersten Vermittlungspost. Im August 2021 einen zweiten. Gleiches passiert wie beim ersten Versuch ein Zuhause für Bonya zu finden: Nichts. Es scheint aussichtslos zu sein für den tollen jungen Bonyasha…. 😞

    Dann trifft der russische Strassenhund im Shelter Kozhuhovo einen Amerikaner. Dieser schließt Bonya in sein Herz, er ist auch Freiwilliger im Shelter, und er arbeitet mit Bonya. Die Zeit vergeht, und die Dinge im Jahr 2022 ändern sich. Im September 2022 verlässt Bonyas amerikanischer Freund Russland, seine Firma hat keine russischen Kunden mehr.


    Michael – so heißt Bonyas amerikanischer Freund, beschließt, seinen Bonyasha und auch Marik, einen schwarzen sehr scheuen Rüden, der schon sein gesamtes Leben, 12 lange Jahre, im Shelter verbringt, in die USA zu holen. Und so beginnt der langwierige Prozess der Genehmigungen bei der obersten amerikanischen Veterinärbehörde CDC. 📄

    Im Herbst 2022 geht es Marik immer schlechter. Es wird klar, dass der 12 Jahre alte Rüde die Reise nach Deutschland und den Flug in die USA nicht schaffen würde. Und so kommt er zuerst in die Krankenstation des Shelters, und dann in eine Pension die Michael für ihn bezahlt. Nach nur vier Wochen in der Pension verstirbt Marik Mitte Januar 2023. Nach 12 Jahren Gefangenschaft gab es für ihn nur 4 Wochen Lebensglück in einer Pension. 🌈

    Ebenfalls Mitte Januar kommt dann Michaels‘ o.k. dass alle Papiere für Bonyas‘ lange Reise da sind. Und so beginnt diese Reise am Mittwoch, den 01. Februar 2023. Bonya besteigt morgens um 5:30 den Transporter in Moskau, der die 2500 Kilometer nach Deutschland fahren wird. 🚛

    Am Freitag Abend, 03. Februar, hole ich Bonya bei Frankfurt am Main aus dem Transport ab und nehme ihn mit zu mir nach Hause. Ich weiß nicht wie es mit meinen Hunden klappen wird, aber stelle schnell fest: alles kein Problem. Sie kennen das schon: Hunde kommen und Hunde gehen. Und Bonya benimmt sich auch vorbildlich. 🐕🐕🐕🐕🐕...

    Am Samstag 04. Februar kurz nach Mittag kommt Michael bei mir an. Leider muss er das teure Taxi nehmen, aber ich kann die Hunde nicht alleine lassen und – nun ja – in der Gesamtrechnung von Bonyas Reise in die Freiheit spielt das auch keine Rolle mehr. 💰

    Was am Samstag Nachmittag auch beginnt ist eine telefonische Odyssee mit verschiedenen Fluglinien, erst einer niederländischen, die Michaels Flugticket bei der Umbuchung auf eine Schweizer Fluggesellschaft von umbuchbar auf nicht mehr umbuchbar gesetzt hat. Der Zubringerflug von Frankfurt nach Zürich kann die XL Box von Bonya nicht laden. Nach viel hin und her beschließen wir mit dem Auto nach Zürich zu fahren. Braucht Sonntags auch keiner, aber – Bonya kann nur auf den Direktflug über den großen Teich gebucht werden. 📞

    Bedauerlicherweise ist Bonya nicht bestätigt. Dies ist auch am Samstag Abend noch so. Sonntag Morgen um halb 8 heißt es plötzlich, man könne gegen eine Umbuchungsgebühr von 200 Euro doch umbuchen. Lufthansa fliegt um 10:50 direkt von Frankfurt nach Boston. Eine weitere Stunde vergeht bis uns am Telefon gesagt wird fahrt los. Noch eine knappe Stunde verbringen wir damit vom Parkhaus mit Bonya zum Umbuchungsschalter der Lufthansa zu gelangen. Die zu breite Box passt durch kaum eine der Türen, ein rauf und runter mit dem Gepäckwagen beginnt und treibt uns die Schweißperlen auf die Stirn. Was Bonya zu dem Zeitpunkt denkt – wir wollen es lieber nicht wissen. 😡

    Um 9:30 haben wir endlich ein Warteticket in der Schlange gezogen. Die Zeit verrinnt. Ich frage einen Herrn vor uns ob er uns vorlässt, aber nein, dieser möchte vor seinem Flug um 12 Uhr noch gerne ein wenig in der Lounge chillen. Als wir endlich an der Reihe sind ist es zu spät für den Direktflug um 10:50. Die wirklich kompetenten und sehr netten Herren von der Lufthansa geben alles. Schauen ob andere Routen nach Boston noch verfügbar sind. München kann Bonya nicht abfertigen, andere Flüge sind ebenfalls zu knapp. Wir geben auf für Sonntag und lassen den Flug für Montag morgen buchen und bestätigen.


    Es geht zurück zum Auto. Box runter vom Gepäckwagen, Box wieder rauf auf den Gepäckwagen, nähern wir uns ganz langsam dem Parkhaus und dem Auto. Und warten auf den Montag Morgen.


    Die letzte Hürde: Bonya muss am Checkin aus der Box, vor allen Leuten, mitten im Flughafengebäude, wollen sie ihn zu einem „catwalk“ zwingen. Weil ich mich um Bonya kümmere der zu diesem Zeitpunkt hochnervös ist und Michael und ich uns geeinigt haben dass Bonya den ganzen negativen Stress besser mit mir verbinden soll stellt die Oberkontrolldame am Check-in in Frage dass Bonya Michaels Hund ist. Es wird gar noch besser: Sie unterstellt mir Hundehandel, sie würden das hier kennen, den Handel mit Rassehunden. 👀

    Ich reiße mich zusammen. Das lasse ich mir nicht unterstellen. In Bonyas Transport waren zwei Rassehunde. Der eine so konnte ich lesen, geht schon im nächsten Monat auf Ausstellung. Ein Magyar Vizla Mädel wird wohl schon bald für teuer verkaufbaren Nachwuchs mißbraucht werden. Aber Tierschützern, die jede freie Minute und einen guten Teil ihres Geldes in die Rettung von Strassenhunden investieren, den Verkauf von Rassehunden zu unterstellen, das geht nun tatsächlich zu weit. 👊

    Sie verlangen, dass Bonya alles ablegen muss. Sicherheitsgeschirr, Halsband, Hausleine, Maulkorb (den hat er an weil ich nicht unbedingt noch in seiner Panik gebissen werden will - er kann ja nichts für all die Dinge, und Flughafen üben haben wir auch nicht standardmäßig im Programm....). Alles klar. Alles aus. Den Großteil ziehe ich ihm ausserhalb der Box aus, zurück in der Box kommt noch die Zugstoppleine und der Maulkorb ab. Bonya lässt inzwischen alles nur noch über sich ergehen.

    Um kurz vor 9 Uhr ist die Box zu, die Türe mit Kabelbindern gesichert und mit Klebeband umwickelt. Sehr nette Fraport Mitarbeiter holen Bonya ab, das Video das ich versuche zu drehen wird leider nicht abgespeichert. Die Dame vom Checkin bekommt noch eine klare Ansage zum Thema Rassehund. Ich verabschiede mich von Michael der sich auf den Weg zur Pass- und Sicherheitskontrolle macht. Wieder zuhause, erfahre ich von ihm dass er und weitere Reisende fast noch ihren Flug verpassen, weil nur 4 Kontrollreihen offen sind. Er schafft es aber gerade noch. 🏃

    Nach fast neun Stunden Flug ist Bonya gestern Abend (Ortszeit 13:45 in Boston) auf amerikanischem Boden gelandet. Immer noch scheint alles ein wenig surreal. Aber doch, Bonya ist nun endlich bei seinem amerikanischen Freund und neuen „Daddy“ Michael in Boston angekommen. 🍾🎉🥳

    Mit viel Aufwand, und wohl eher teurer als ein Rassehund, wurde ein kleines Wunder geschafft. Aber es lohnt jeder Aufwand zur Rettung einer armen Hundeseele. Am Flughafen Boston hat sich groß niemand für Bonya interessiert. Die Papiere der CDC haben gereicht um ihn einreisen zu lassen. 👌

    Die russischen Betreuer, Michael und ich sind überglücklich dass wir diese große Reise für und mit Bonya nun hinter uns haben. Leb los Bonya, und vergiss die Tierschutztante aus Deutschland die dich immer mal wieder von deinem Platz vor dem Kühlschrank und dem Herd vertrieben hat. Aber du hast dir wohl ganz bewusst deinen Lieblingsplatz dort ausgesucht wo es leckeres Essen gibt. Und ein Wochenende ohne Kühlschrank und Kochen, das funktioniert dann eben doch nicht. 😂🥰🥳

    Bonya auf dem Weg im Auto zu einem seiner Tierarztbesuche im Herbst 2020

    Bonya im Krankenbereich des Shelters

    Bonya im Shelter im Sommer 2021 beim Gassi


    Bonya bei seiner Ankunft in Frankfurt bei mir im Flur:


    Bonya im Wohnzimmer - Fernsehen findet er komisch


    In Frankfurt in der Küche


    Anfangs konnte er nicht richtig entspannen und hing wie ein Schluck Wasser in der Kurve vor dem Kühlschrank:


    Relaxed mit Michael, der am Arbeiten war:


    Endlich mal schlafen:


    Auf dem Flughafen Frankfurt, endlich in der Box und fertig zum Boarden:

    Irgendwer ist da draußen, der dich finden wird und dir zuflüstert: "Laß uns loslaufen, mit dem Wind tanzen, die Vergangenheit abschütteln und deine Träume wieder einfangen ...." Irgendwann!

  • Und hier noch die Bilder von Boston:

    Boston - endlich gelandet und bei Michael:


    Ratz fatz sind sie durch alle Kontrollen und die Box im Auto von Michaels Vater:


    Boston: Meine Terasse


    Boston: So viel Platz im entlaufungssicheren Garten


    Boston: Mein Garten

    Irgendwer ist da draußen, der dich finden wird und dir zuflüstert: "Laß uns loslaufen, mit dem Wind tanzen, die Vergangenheit abschütteln und deine Träume wieder einfangen ...." Irgendwann!

  • Das hier ist nun für immer Vergangenheit:

    Irgendwer ist da draußen, der dich finden wird und dir zuflüstert: "Laß uns loslaufen, mit dem Wind tanzen, die Vergangenheit abschütteln und deine Träume wieder einfangen ...." Irgendwann!

  • Was ihr da alles auf euch nehmt. Danke :*

    So etwas ist für mich selbstverständlich. Tierschutz findet eben nicht am PC statt, sondern ist viel mehr.

    Es war sehr anstrengend, all die Vorbereitungen, dann die Begleitung des Transportes der ja Tag und Nacht unterwegs ist, das Ankommen von Bonya bei mir zuhause, auch Michael war war ja fast zwei Tage hier. Zum Glück habe ich ein großes Haus für mich alleine und bin motorisiert. Ohne Auto könnte ich mir das alles gar nicht vorstellen.

    Aber es war auch interessant, ich kannte Michael ja nicht persönlich, konnte wieder zwei Tage lang mein Englisch anwenden und verbessern, wir haben viel gesprochen und diskutiert, er war ja seit 2008 in Moskau, hatte also viel spannendes Insiderwissen, und so findet man auch neue Freunde und Kontakte. So etwas mag ich.

    Irgendwer ist da draußen, der dich finden wird und dir zuflüstert: "Laß uns loslaufen, mit dem Wind tanzen, die Vergangenheit abschütteln und deine Träume wieder einfangen ...." Irgendwann!

  • Was für ein Wahnsinn....

    Liebe versetzt Berge... und russische Hunde nach Amerika! <3

    Danke, dass Deine tatkräftige Hilfe es für ihn möglich gemacht hast! :applaus: :bluemchen:

    Lieber Bonya, lass Dir jetzt mal einen Hot Dog schmecken. :hund3:

    Liebe Grüße von Brigitte/Pauline mit Stevi und den Sternenfellchen im <3<3<3<3!

    Die Tierschutzarbeit ist eine große Herausforderung für Idealisten.
    Wenn einer träumt, bleibt es Traum, wenn viele träumen, wird der Traum Wirklichkeit!

  • Eine wunderbare Geschichte, und das Beste daran ist, dass sie offensichtlich wahr ist!!! Vielen Dank für deinen tatkräftigen Einsatz und alles Gute für Bonya bei Michael in Boston. Daraus könnte man glatt ein Buch machen, um weitere Menschen für den Tierschutz zu motivieren.

    Aus der Sicht Russlands lebt der ehemals eingesperrte Hund aus "Massentierhaltung" ja jetzt im menschlichen "Feindesland" auf der anderen Seite der Welt..... Aber guckt mal, wie gut es ihm dort ergeht und wieviel Mühe mehrere Menschen auf sich genommen haben, um dies zu ermöglichen. Respekt! :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Es grüßt
    Donnas Spaziertante (Elisabeth)