Da uns dieses Mal auch ein Gespräch mit einem der Verantwortlichen aus der Ecarisaj sehr wichtig war, fange ich damit gleich an. Dr. Pop, mit dem ich früher schon in engem Kontakt stand, unser Gesprächspartner, worüber ich auch sehr froh war, denn ich denke mit Dr. Macrinici hätten wir nicht so offen reden können.
Es wurde noch ein weiterer neuer Trakt gebaut, der zwar noch nicht abgenommen, aber schon mit einigen Hunden belegt werden muss, da die alte Anlage mit über 230 Hunden komplett überfüllt ist. Sie dürften es zwar nicht, aber es bleibt ihnen nichts anderes übrig.
Bisher war es immer so, dass jeder reklamierte Hund sofort abgeholt und in die Ecarisaj gebracht wurde. Jetzt wird versucht, mit den Leuten zu reden, ob es denn wirklich von Nöten ist, oder ob, als Beispiel, vielleicht von fünf reklamierten Hunden einer Gruppe es nicht ausreichen würde, nur einen abzuholen, der in dieser Gruppe Unruhe stiftet. Meist stoßen sie dabei natürlich auf taube Ohren, doch manches Mal herrscht auch Einsicht, das nicht mehr jeder Hund aufgenommen werden kann. Das verstößt aber wiederum gegen die Anordnung der Stadt. Sollte es also nur einmal zu einem Beißvorfall kommen, an dem ein reklamierter, aber nicht abgeholter, Hund beteiligt war, dann werden sie gezwungen zu euthanasieren. Für die Tierärzte dort gerade eine Gratwanderung, denn sie selber wollen es auch vermeiden, nicht zuletzt auch durch die Anwesenheit der Tierschützer, die dort ein und ausgehen, was vor 2009 ja nicht der Fall war und sie schalten und walten konnten, wie sie wollten. Auch der neue Anbau schafft wieder etwas Luft, doch wird der schneller wieder gefüllt sein, als man gucken kann... Dass sie Hunde von Termure aufnehmen müssen, steht übrigens nicht zur Debatte. In diesem Jahr wurde, laut seiner Aussage, bislang nur ein Hund durch sie euthanasiert, den sie mit schweren Kopfverletzungen gemeldet bekommen haben.
Dazu eine Anmerkung von Alina (sie war in der Ecarisaj nicht dabei) uns aber folgendes schon vorher erzählt hat. Ein Bekannter von ihr arbeitet beim DSV, dem Veterinäramt in Cluj. Er und einige seiner Kollegen können es überhaupt nicht verstehen, dass in der Ecarisaj nicht getötet wird, das sei doch vom Gesetz her erlaubt!? Ja, leider...
Zwei Räume stehen ihnen für Operationen zur Verfügung. Der vordere Bereich für Notfälle, der hintere Bereich für die Kastrationen.
Doch sind sie für Notfälle eigentlich gar nicht eingerichtet, bekommen von der Stadt auch nur Gelder für Futter, das Material für die Kastrationen, Antibiotika und Entwurmungstabletten gestellt. Was ihr in dem Schrank seht, sind zum größten Teil unsere Spenden.
Zur Entwurmung selber, einfach nur ein Witz. Kommt ein Hund in die Ecarisaj, bekommt er ein Tablettchen, das war´s.
Die neuen Operationsbestecke sind auch von uns, das alte Material habe ich im vorderen Bereich gesehen, ohne Worte...
Was sie noch brauchen sind Krallenscheren, Zeckenzangen, Bürsten, Kämme, auch Körbe aus Kunststoff würden sie annehmen, sowie Vitaminpräparate und Calcium, und ich weiß jetzt auch endlich, was für Schneidaufsätze ich für die Schermaschine bestellen muss (schon erledigt!). In der Hoffnung, dass sie diese auch benutzen und Dr. Pop nicht nur schön daher redet...
Was ihm ein großes Anliegen war sind Kastrationen. Das Problem dabei, sobald ein Hund in die Ecarisaj gelangt, muss er dort bleiben, auch wenn er nur kastriert werden soll. Sie dürfen diesen Hund, laut Anordnung der Stadt, nicht wieder zurück bringen, und das ist natürlich unmöglich! Wo sollten sie mit ihnen allen auch hin, ohne das zwangsweise andere getötet werden müssten? Da stoßen die Tierärzte Pop und Macrinici bei der Stadt auf taube Ohren und er fragte uns, inwiefern wir da helfen könnten. Brennpunkt ist gerade das "Zigeunerviertel" in Pata Rat, NUCA hatte dort auch schon eine Kastrationskampagne. Dort besteht aber weiterhin ganz großer Handlungsbedarf, auch wenn die meisten der "Zigeuner" sich weigern, ihre Hunde kastrieren zu lassen.
Zum Futter. Er selber war von unserer Idee sehr angetan, denn noch immer sind ihnen die vorprogrammierten Durchfälle an den Tagen, wenn zugefüttert wird, ein großer Dorn im Auge. Verständlich, das möchten wir ja auch nicht. Aber niemand kann uns sagen, an wen wir uns denn nun in der Beziehung direkt wenden können! Es ist einfach unglaublich, einfach Rumänien...
Der Raum, wo unser Futter gelagert wird:
Vom Personal her hat sich nicht viel geändert, ein neues Gesicht haben wir gesehen, und Carmen erzählte uns, dass dieser Herr die Hunde wirklich sehr gern hat. Durften wir beim Füttern auch beobachten, bei "seinen" Hunden war der Napf randvoll und es blieb auch die Zeit für ein kurzes über den Kopf streicheln, bei den anderen wie gehabt...
...wie gehabt auch die übrigen Zustände in der Ecarisaj. Bedrückende Enge, in Box 67, in der nun Mela einsitzt, und Box 73 bleiben den Hunden nur ein winziges dunkles Dreieck...
...hoher Stresslevel, Nässe und Schmutz, hauptsächlich in der "Quarantäne", die immer noch keine ist,...
...von über 230 Hunden nur zwei, wo ich mich nicht in die Box getraut hätte. Über 230 Hunde die ihren Bewegungsdrang schon teilweise seit Jahren nicht ausleben durften, kaum eine nette Ansprache erhalten aber soviel Liebe zu geben hätten, wir durften es, wieder, hautnah erleben... Es zerreißt einem einfach das Herz, wenn Dir diese Blicke folgen, und so mancher Hund hatte wohl auch von unseren Tränen einen feuchten Pelz und nicht nur vom Ausspritzwasser... Helfen tut es ihnen trotzdem nicht... Doch, einem. Diesen Zwerg von Haut und Knochen, der in der Meute so absolut deplatziert erschien und sich ganz sicher auch so fühlte, habe ich aus dem Außenzwinger heraus genommen (sein Geschwisterchen wurde schon in Cluj adoptiert),...
...und stand nun da. In der Ecarisaj waren nur noch ein Mann von der Security mit seinem "Wachhund"...
...und unsereins (Kirsten, Odilia, Bernadette und meine Wenigkeit), da die reguläre Öffnungszeit schon lange vorbei war, und alle anderen, nebst Carmen, die wieder zur Arbeit musste, schon ausgeflogen. Wir durften aber dennoch bleiben, da wir noch nicht alle Hunde gesehen hatten. Nun denn, ich stand da immer noch, mit ihm auf dem Arm, und den ich um nichts in der Welt wieder hätte zurück setzen können... Im Kopf bin ich schon all unsere wenigen Pflegestellen durchgegangen... Alina angerufen, sie wiederum Dr. Pop, somit konnten wir ihn mitnehmen und aus einem von vielen wurde ein FiN´chen.
Die Ecarisaj...
Untergebracht haben wir "Simi" bei Alina in Suceag, die ein paar Tage vorher selber wieder einen Welpen von der Straße gesammelt hat und sie jetzt zusammen sind, eine andere Möglichkeit gab es nicht.
Humpelix Scooby und Simi: