So,
Wie immer dreht sich mein Thema hier um meinen Oreo.
Ich habe heute ein längeres Gespräch mit einer Freundin aus meiner alten Hundeschule gehabt, unter anderem auch über Oreo.
Oreo war schon immer, seitdem ich ihn bekommen habe, ein eher ängstlicher Hund. Wenn andere Hunde in der Nähe waren, wurde erstmal der Schwanz eingekniffen und hinter Fraule versteckt.
Im Laufe der Zeit hat sich das aber ganz gut "verflüchtigt", im Alter von 7 Monaten bis vor ca. einem halben Jahr waren andere Hunde für ihn das "Tollste auf der Welt". Es wurde freudig auf jeden anderen Hund zugerannt, geschnuffelt und gespielt. Wenn der andere Hund irgendwelche Drohgesten gemacht hat, ist er dann allerdings doch wieder zu mir gerannt.
Seit einigen Monaten ist das anders. Es war ein Umschwung, der für mich fast von einem Tag auf den anderen kam. Klar, ich habe am Anfang einen Fehler gemacht, und das Ganze nicht ernst genommen, als "pupertäre Phase" abgetan- wie sich zeigt, mein bisher wohl schwerster Fehler in Oreos Erziehung.
Mit einem Mal wurde andere Hunde, vor allem alles was fremd oder größer als er war, angeknurrt. An der Leine wurde er zur Bestie, saß er oder war angeleint, durfte ihm kein Hund zu nahe kommen- weder das eigene Rudel, noch fremde Hunde.
Zeitweise hat er richtige Leinenaggressionen gezeigt, sogar nach Thommy geschnappt, wenn die beiden zusammen an der Leine waren, und ein anderer Hund ihnen entgegenkam.
Er hat noch niemals einen anderen Hund gebissen, aber es sind doch recht gefährlich aussehende Drohgebärden, die er da macht. Hinterrücks und fast ohne jeden Grund stürzt er sich plötzlich zähnefletschend auf andere Hunde, vor allem, wenn diese irgendwie in seine Nähe kommen- oder nur vorbeilaufen oder an ihm schnuppern wollen.
Mit seinen "Freunden" dagegen ist es meistens kein Problem, da knurrt er zwar und fletscht mal die Zähne, gibt sich aber lange nicht so "gefährlich". Da geht auch Spielen etc.- dass ich ihn aber mit einem "fremden" Hund habe Spielen sehen, ist Gezeiten her.
Wenn der Hund ihm nicht mehr zu nahe kommt, oder einmal angeschnuppert und kurz angeknurrt wurde, geht er rasch weiter. Zu mehr reicht das Interesse- außer bei läufigen Hündinnen- im Normalfall nicht.
Inzwischen machen doch einige Gassigänger einen großen Bogen um uns, wenn sie Oreo entdecken... *hüstel*
Das Grundproblem liegt nicht da- sondern wie ich es wieder aus ihm rausbekomme, und ob es überhaupt geht.
Ich habe das Gefühl, dass es ihm an Vertrauen gegenüber den anderen Hunden mangelt- und vielleicht auch mir gegenüber.
Worüber ich mich heute mit meiner Freundin unterhalten habe, war ein Vorfall mit Oreo in der Hundeschule, der schon längere Zeit zurückliegt.
Ich habe ihn nie besonders beachtet, danach weitergemacht wie immer- aber im Nachhinein, ja, es stimmt, davor waren seine Aggressionen nicht da- und danach kam die von mir als "pubertäre Phase" behandelte Zeit, in der er anfing, andere Hunde vehement "anzugiften".
Es war während der Hundeschule, wie gesagt, Grundgehorsamkeitskurs, wir hatten uns alle in einer Reihe aufgestellt, unsere Hunde links neben uns an der Leine im Sitz. Es war eine neue Hündin, um einiges größer als Oreo, dabei, das erste und letzte Mal anscheinend, direkt neben uns.
Dann ging alles flugsschnell, ohne dass ich reagieren konnte. Oreo saß gerade noch neben mir und guckte mich an, als mit einem Mal die Hündin neben uns hervorschoß (und die Halterin auch nicht schnell genug reagierte und die Leine losließ), Oreo sofort am Hals packte und schüttelte. Ich ließ im ersten Schock die Leine loß, weil mir sofort klar war, dass ich meinem Hund nicht helfen würde, wenn ich jetzt an der Leine ziehen würde- es ging alles so schnell. Unsere Trainerin ging noch schnell genug sofort dazwischen, die Hündin ließ Oreo fallen, und er rannte panisch nur noch quietschend und finsend ans andere Ende. Nach einiger Zeit ließ er sich wieder zu mir herlocken, ein kleines, zitterndes Bündel Elend, wir haben ihn noch untersucht, er hatte aber keine Verletzungen etc., und ich habe für den Rest der Stunde mit meiner Freundin in einer ruhigeren Ecke weitergeübt, da Oreo die ganzen anderen Hunde mit einem mal total nervös machten.
Danach waren wir wieder in der Hundeschule, die Hündin kam nicht mehr, und Oreo war wieder fast der alte- ja bis auf, dass mit einem Mal eben das knurren, schnappen, Zähne fletschen und drohen gegenüber anderen Hunden kam.
Ich habe, bis heute, als ich darauf angesprochen wurde, nie eine Verknüpfung zwischen dem Vorkommnis und Oreos Verhalten gemacht- war das ein Fehler?
Ich denke ja, und könnte mich selber Ohrfeigen dafür.
Aber gut, es ist gewesen, jetzt kommt das, was ich jetzt tun muss: Wie helfe ich ihm da wieder raus, bzw. wie arbeite ich mit ihm an seinem Verhalten gegenüber anderen Hunden?
Es kann auf Dauer nicht gehen, dass jeder Hund, der nicht zu "seinem Rudel" gehört, vehement in die Flucht geschlagen wird- dafür reichen auch meine Nerven beim Gassi gehen nicht aus.
Außerdem habe ich Angst, dass er mal an den falschen Hund gerät- oder dass er sich in dieses Verhalten noch mehr hineinsteigert, und eines Tages auch mal wirklich zubeißt.
Kennt jemand von euch empfehlenswerte Trainer/Bücher/Seminare/Tipps/Übungen, was auch immer?
Ich bin wie immer für jede Hilfe dankbar.