Das fehlende 1%... das ewige Dilemma mit den Behörden

  • Das Gesetz Nr. 258/2013, von der Utopie zur Realität

    Besser bekannt als “Tötungsgesetz” oder “Gesetz von Ionut”, enthält das Gesetz Nr. 258/2013 Bestimmungen, die sowohl herrenlose Hunde als auch diejenigen mit Besitzer betreffen. Wenn auch diese beiden Kategorien bis vor 3 Jahren strikt getrennt betrachtet wurden, kann die Trennlinie zwischen ihnen nunmehr kaum noch gezogen werden.
    Die neue Gesetzgebung in diesem Bereich verpflichtet alle, ihre Hunde mikrochippen und kastrieren zu lassen, AUF EIGENE KOSTEN! In einem Land, in dem 40% der Bevölkerung am Rande des oder unter dem Armutsniveau leben, ist diese Verpflichtung – obwohl theoretisch begrüßenswert – nur schwer in die Praxis umzusetzen, wenn nicht gar utopisch.
    Ja, es gibt eine Vorgabe, nach der die Lokalbehörden “ganz oder teilweise die Kastrationskosten subventionieren können”, aber wie viele Hundehalter wurden darüber
    informiert? Nicht einmal die lokalen Behörden in der großen Mehrheit wissen von dieser Vorgabe, und zu ihrer Umsetzung gibt es immer die Ausrede, dass die Mittel hierfür fehlen.

    Wir haben seit jeher sie Subventionierung von Chippen und Kastrieren durch den Staat unterstützt, denn das Phänomen der Aussetzungen haben ein solches Ausmaß angenommen, dass es zu einem sozialen Problem geworden ist, für dessen Lösung erfolglos über 30 Jahre lang Milliarden über Milliarden Lei versenkt wurden, und hunderttausende Hunde wurden auf barbarischste Weise umgebracht. In einem Staat, der nicht genügend Mittel hat für Kinder, alte Menschen, Bildung oder Gesundheitswesen, wo aber genug da ist, dass sich die Korrupten die Taschen füllen können, ist jedes soziale Problem “wichtiger als die Hunde”. Dennoch werden die “Hunde” zum Wahlkampfthema und finden sich auf der Liste eines Kandidaten wieder, der in seiner Kampagne das Blaue vom Himmel verspricht und später dann
    unkontrolliert “Unsummen” ausgibt, zur Tötung der ausgesetzten Hunde. (Wir fragen uns immer wieder “ausgesetzt – von wem?!”)

    Als Tierschutzverein können wir nicht tatenlos zusehen, wie hunderttausende Hunde “subventioniert” getötet werden. Durch unsere jahrelange Erfahrung, Berechnungen und Statistiken wissen wir, dass es für einen Verein effizienter ist, eine Hündin zu kastrieren, die einen Besitzer hat (100-150 Lei), als einen Wurf ausgesetzter Welpen zu übernehmen (2000 Lei, wenn es nur 5 sind, gesund, selbständig fressen und alle innerhalb der ersten 6 Monate adoptiert werden). Aber die vereine haben bereits hunderte übernommener Tiere zu versorgen und kommen kaum mit diesen über die Runden, woher sollen sie das Geld nehmen, um Hunde zu kastrieren, die einen Besitzer HABEN?!

    Für den Verein NUCA wurde trotz aller finanzieller Probleme die Kastration von Hunden, die Besitzer haben, neben denen, die bereits ausgesetzt wurden, zu einer Priorität, um die Aussetzungen zu stoppen. Anderenfalls retten und verzweifeln wir (die Vereine, Volontäre, tierliebe Menschen), die Behörden töten sie weiter, und der Teufelskreis ENDET NIEMALS!
    Auch wenn wir jährlich unter großem Aufwand tausende Hunde kastriert und gechippt haben (um sie registrieren zu können), eine Arbeit, die wir konstant und beständig seit Jahren durchführen, wurde uns bewusst, das wir nicht die finanzielle Kraft haben, um alle Gemeinden im Landkreis Cluj abdecken zu können. Unsere Tätigkeit ist rein auf ehrenamtlicher Basis, also werden wir neben den fehlenden Geldmitteln auch noch damit konfrontiert, dass es nur wenige Volontäre gibt, die sich in Vollzeit engagieren können.

    Wir erfuhren dann, dass eine internationale Stiftung ein Tierschutzprojekt beginnen möchte, dass einen semnifikativen Effekt haben soll, und wenn sie dann nach
    Cluj kämen, wollten die Repräsentanten auch mit unserem Verein sprechen.
    Nach fast einem Jahr, in dem sie die Situation in ganz Rumänien analysiert haben, nach vielen ausführlichen und gut argumentierten Diskussionen, konnten wir sie überzeugen, sich uns bei einer Kastrationskampagne mir registriertem Mikrochippen anzuschließen, in einer benachbarten Gemeinde. Zu unserem Glück haben sie es verstanden, und den Landkreis Cluj gewählt, um etwas in Rumänien nie vorgekommenes zu machen: jeden Monat tausende Kastrationen und Registrierungen für Hunde, die einen Besitzer haben! Unsere Freude darüber können wir mit Worten nicht ausdrücken!
    Zurzeit befinden sie sich mit einem Stützpunkt in der Gemeinde Apahida, wo unser Verein im Jahre 2013 über 400 Hunde kastriert, gechippt und registriert hatte und im Winter desselben Jahres noch 700 Mikrochips gespendet hatte, die vom Amtstierarzt der Gemeinde implantiert wurden, bei Hunden, die einen Besitzer haben.

    Die Absprache (und Hoffnung) war gewesen, dass, wenn erst 75-80% der Hundepopulation mit Besitzer aus Apahida registriert wären, die lokalen Behörden die Maßnahmen ergreifen würden, um Aussetzungen zu sanktionieren, welche durch den registrierten Mikrochip nachweisbar wären.
    Wir hoffen, dass Apahida die erste Gemeinde in Rumänien werden wird, in der alle Hunde mit Besitzer (etwa 2000) KOSTENLOS kastriert und gechippt wurden, denn die Stiftung, die nun vor Ort ist, wird die Kastration und Registrierung aller Hunde fortsetzen, die wir in unseren vorausgegangenen Kampagnen nicht erfassen konnten.

    Angesichts dieser Umstände könnte man nun denken, dass die Aussetzungen in dieser Gemeinde in den nächsten Wochen gestoppt sein werden. In der Realität allerdings sieht es nicht ganz so aus. Vereine wie wir, und auch Stiftungen wie Emfodo können das obligatorische Kastrieren und registrieren der Hunde mit
    Besitzer unterstützen, aber sie haben keine rechtliche Kompetenz und ihnen sind “die Hände gebunden”, wenn jemand seinen (kastrierten und registrierten) Hund aussetzt, aus den klassischen Gründen “bellt/ bellt nicht/ ist aggressiv/ nicht aggressiv genug/ frisst zu viel” usw. Alles was sie tun können ist, die Behörden zu
    informieren und zu hoffen, dass diese die Ermittlungen einleiten und ihren Aufgaben nachkommen, falls ausgesetzte Hunde in der Öffentlichkeit gefunden werden.

    In den letzten 18 Monaten hat allein unser Verein über 50 ausgesetzte Hunde aus Apahida übernommen, der Verein Ronda genau so viele, und dennoch werden
    wöchentlich in Apahida ausgesetzte Hunde gefunden. Die Einwohner von Apahida setzen ca. 500 erwachsene Hunde pro Jahr aus, um einen neuen anzuschaffen. Kein Verein und keine Stiftung könnte die alle übernehmen!
    Das Rathaus toleriert sie jedoch nicht auf der Straße, und obwohl sie über keine legale Ecarisaj (Auffanglager/ “Tötung”) verfügen, und die gesetzlichen Anwendungsnormen für Fangen und Euthanasie außer Kraft gesetzt wurden, finden sie Methoden, um die ausgesetzten Hunde loszuwerden. Diese “Methoden”
    sind bei weitem nicht legal, und der Amtstierarzt der Gemeinde lehnt die “Einladung zur Teilnahme” an diesen Tötungen ab (weil sie Tiere liebt, das Gesetz genau kennt und das Phänomen der Aussetzungen sowie die Unsinnigkeit der Tötungen versteht).

    Angesichts der Tatsache, dass diese gefangenen Hunde nicht zur Identifizierung und Bestrafung dessen, der sie ausgesetzt hat, nach ihrem Mikrochip gescannt werden, werden sich in den Höfen der Gemeinde Apahida in 4-5 Jahren komplett andere Hunde befinden, unkastrierte, nicht gechippte, die sich vermehren werden, und die
    unkontrolliert ausgesetzt werden werden. Wenn diese Vorgehensweise fortgesetzt wird, werden wir ein Beispiel dafür bekommen, wie die Gleichgültigkeit der Behörden und die Nichtbestrafung der Schuldigen wie immer dasselbe Opfer haben wird: den Hund.

    Das Kastrieren und Chippen der Hunde, die Besitzer haben, ist noch ein typischer Fall bei vereinen und Stiftungen, die mit Hilfe privater Spenden 99% dessen übernehmen, was der Staat tun sollte, und die Behörden sind nicht in der Lage, das 1% zu tun, das übrigbleibt, nämlich die Überwachung und Sanktionierung der Aussetzungen. Weil dieses 1% nicht erfüllt wird, werden die 99% der durch die NGOs geleisteten Bemühungen innerhalb von maximal 5 Jahren zerstört.

    Ob die Amtstierärzte und lokalen Behörden wohl die Wichtigkeit des registrierten Chippens und der Sanktionierung von Aussetzungen wohl verstehen? Dies bleibt abzuwarten.... und zu hoffen... dass sie es verstehen werden und Strafen verhängen, die zu verhängen die NGOs keine Berechtigung haben.


    Nachzulesen natürlich wie immer auch hier: https://www.facebook.com/asociatianuca/…tif_t=notify_me

    Miriam mit Fee, Tasha, Dorian, Samptpfoten Legolas, Troll, Leo, Cassie, Gremlin sowie diversen Pflegis

  • Unglaublich...... ohne Worte.....

    WIE kann man SO ignorant sein..... :(

    Nadine

    Die Grausamkeit gegen Tiere und auch die
    Teilnahmslosigkeit gegenüber ihrem Leiden ist eine der schwersten Sünden
    des Menschen. Wenn der Mensch so viel Leiden schafft, welches Recht hat
    er dann sich zu beklagen, wenn er selbst leidet?