Bezaubernde Jeannie

Heute waren Jeannies Interessenten da.

Um 3 Uhr treffe ich mich erstmal mit zwei jungen Frauen, zwei Schwestern, beide sehr nett und symphatisch.
Wir gehen eine Runde zusammen spazieren- Jeannie lässt bereits die Augen der einen Schwester deutlich leuchten. Die beiden erzählen mir, dass sie früher eine Schäferhündin aus dem Tierheim hatten, die allerdings sehr kompliziert war, und mit der sie viele Stunden auf dem Hundeplatz verbracht haben.
Dass nach dem Tod der Hündin der Wunsch nach einem Hund zwar im Raum stand- aber ein Schicksalschlag dazwischen kam- die Mutter der beiden hat einen Schlaganfall erlitten, und ist derzeit noch auf Reha in der Neurologie des Regensburger Bezirksklinikums.
Vor kurzem sei der Familie allerdings eine Katze zugelaufen- und als die Beiden sahen, wie ihre Mutter "auftaute", während sie die Katze streichelte, überlegten sie sich, ob es vielleicht nicht doch so verkehrt wäre, trotz allem sich wieder einen Hund zuzulegen.
Ein kleinbleibender natürlich, der auf Mutters Schoß sitzen und sich streicheln lassen konnte- ein möglichst aufgeweckter, aktiver Hund, der mit auch mit auf den Hundeplatz und zu den Fahrradtouren der Einen kommen könne, aber trotzdem sich gerne streicheln lasse und auch mal einfach auf Mutters Schoß sitzen würde.
Dass Jeannie der perfekte Hund dafür ist, war mir schnell klar...
In der Nachbarschaft wohnen zwei Labradore, mit denen sie jeden Tag im eigenen Garten toben könnte. Außerdem steht der Wunsch im Raum, sich eines Tages mal einen Zweithund anzuschaffen- dass auch das für Jeannie eher Glück als Pech wäre, ist ebenfalls klar.
Nun gut, die Beiden beschließen, dass ihre Mutter den Hund auch kennenlernen müsse, und fragen mich, ob ich in einer Stunde noch Zeit hätte- jetzt wäre eh therapiefreie Zeit, und sie könnten ihre Mutter aus dem KH mit zu mir nehmen.

Um 17 Uhr kommen die Beiden mit ihrer Mutter an. Da sitzt die Frau in ihrem Rollstuhl, auf dem Schoß eine Packung Hundeleckerlis- und Jeannie guckt kurz, nimmt Anlauf und landet auf deren Schoß, schmiegt sich an sie, knabbert fordernd an der Leckerlietüte und sabbert der Frau die Hand ab. Und die Mutter der beiden sitzt da, strahlt von einem Ohr zum anderen, und obgleich sie noch nicht wieder wirklich reden kann, sagt sie nur noch begeistert "Ja, ja, ja". 10 Minuten verweilen wir so, Jeannie macht es sich begeistert auf den Beinen der Frau bequem, diese strahlt und streichelt sie- die jüngere Schwester weint neben mir still und leise vor Freude- und ich stehe da, und heule auch fast.
Wer es gesehen hätte, der hätte gewusst, dass es einfach passt. Dass kein anderer Hund so geschafften für diese Aufgabe wäre, wie Jeannie. Sie hat es sich ausgesucht, ich bin mir da ganz sicher.
*schon wieder Tränen wegwisch*

Am Dienstag werden wir Jeannie persönlich zu der Familie bringen, um dabei auch gleich die VK mit zu erledigen.
Ich denke aber, dass diese positiv ausfallen wird, und verabschiede mich schonmal im Geiste von meiner kleinen Maus, die heute innerhalb von 2 Minuten mehr vollbracht hat, als 20 Ergotherapeuten innerhalb von 2 Wochen...

Jetzt liegt sie neben mir und schnarcht tief und fest.

*schnief* Genau so muss es sein.. Jeannie hat ganz deutlich gezeigt das da ihre Menschen sind... Ich hätte auch geheult..
Für Dienstag alles Gute..

...heule gerade mit...

So, gleich geht es für Jeannie und mich noch ein letztes Mal zu unserer Tierärztin, und sie muss noch einmal die schrecklich fiese Babiose-Spritze überstehen.

Morgen nachmittag fahren wir dann höchstwahrscheinlich mit der kleinen Maus zu ihren neuen Besitzern, die mir gestern schon eine SMS geschickt haben, dass sie sich sehr auf die kleine Maus freuen-
und ich freue mich auch, wenn auch ich genau weiß, dass ich auf der Rückfahrt Andies Auto vor lauter Heulen unter Wasser setzen werde.

Heute Nacht hat sie, als wisse sie es genau, noch einma richtig genüsslich genau neben mir geschlafen, ihr kleines Köpfchen fest an meine Wange gedrückt. *hach*

*taschentücherholengeh*
Wünsche der Maus alles Liebe im neuen Zuhause

So, unseren Tierarztbesuch haben wir heute gut überstanden. An der Stelle der letzten Spritze hatte sich tatsächlich ein kleiner Abzess gebildet, der aber laut unserer Tierärztin im Bereich des "Guten" ist, da ja anscheinend nach der Spritze schon viel Schlimmere Dinge bei rausgesprungen sind, wenn ein Hund sie gar nicht vertragen hat.
Jetzt hat Jeannie auch ihre zweite und hoffentlich letzte Babiose- Spritze hinter sich gebracht, dieses Mal hat sie aber erstaunlich laut gequietscht.

Das Ganze Team hat mich erstmal gefragt, ob ich denn mit dem selben Hund da wäre- und da ist es mir auch erst so langsam aufgefallen, wie sehr sie sich verändert hat- wie selbstbewusst sie geworden ist, wie schön sie zugenommen hat, und was für ein freudiger und freundlicher Hund sie jetzt ist- keine Spur mehr von Angst und Unsicherheit bei Begegnungen mit fremden Menschen oder Hunden, etc.
Fast ein bißchen zu selbstbewusst- *lach*.
Aber immerhin kommt sie auf Ruf, kann inzwischen auch alleine bleiben und sitzt wie eine Eins.
Beweis:

(Gassigang heute Abend)

Ah ja, zum Thema Tierarzt hatte Jeannie schon kurz nach der Spritze nicht mehr viel zu sagen- sehr gelassen saß sie da und langweilte sich ;):

Und eben gerade brachte die kleine Maus nochmal einen Brüller, ich sitze hier an meinem Laptop auf dem Bett, und mit einem Mal springt die Maus zu mir aufs Bett und... läuft mit einem Schnuller im Mäulchen an mir vorbei. Ich dachte echt, ich verschlucke mich an meiner Cola vor Lachen.
Ja, klar, meine Schultasche steht offen auf dem Boden- und der Schnuller von meinem kleinen Cousin ist seit Jahren mein "Glücksbringer", wenn ich Arbeiten schreibe etc.
Gut, dass ich immer meine Kamera fast griffbereit habe- dieses Foto ist nämlich NICHT gestellt:

DAS Bild zeige ich unserem Sohn nicht...

er wollte den Zähnen unbedingt Schnuller kaufen

Es ist soweit.
Jeannies Happy End ist vollbracht.

Heute um halb 2 Uhr nachmittags haben wir sie in ihr erstes, eigenes Zuhause gefahren.
Ein wunderschönes Haus mit kleinem Garten, nur für Jeannie ganz alleine.
Nach einem gemeinsamen Kaffee trinken und Kuchen essen habe ich mich dann erstmal unter Tränen von Jeannie verabschiedet- wenn auch mit einem Lächeln im Gesicht.

Ihre zwei neuen Frauchen haben mir fest versprochen, dass wir auf jeden Fall in Kontakt bleiben- ich Jeannie besuchen kann, und sie mich auch mal hier besuchen kommen.

Ein paar Fotos von Jeannie in ihrem neuen Zuhause:

Hui, meine erste, eigene Eckbank...

ohhh, und gutes Essen haben die hier auch...

vielleicht finde ich hier noch was zu Essen? Irgendwo muss doch noch was sein...

Und du bist jetzt also mein neues Frauchen? Guuut, dann lass uns mal spielen...

Ein Monat ist vergangen, und das ist aus mir geworden:

vom heimatlosen, schüchternen Hundchen-

zur kleinen Prinzessin mit eigenem Zuhause!!!

Macht es gut, ihr hört sicher ab und an mal von mir!!!

Wunderschön.....

immer im Büro....

Au Mann... ich heul auch mit... Vor allem, weisst du... Meine Mama ist auch im Rollstuhl, und Tiere vollbringen wirklich Wunder.

Balu ist der einzige, der ihre laute Stimme zu hören kriegt - bei uns mag sie nicht mehr stark sein... Für ihn schon... Mimi, die kleine Katze, liegt immer brav auf ihrem Schoss und Abends im Bett, es tut ihr gut... Und ja..

Du hast sicher das Richtige getan.

Hi,
ja dann hat ja Jeannie schon das schöne Weihnachtsgeschenk bekommen

LG, Andrea