Akute Zahnfleischentzündung bei einer Katze

ohje

mensch, das Jahr fängt aber auch garnicht gut an.

Ich hab da leider auch so garkeine Erfahrung mit....aber ich drück mal ganz fest die Daumen, das alles wieder schnell ins Lot kommt.

Liebe Sabine,

leider kann ich Dir hier auch überhaupt nicht helfen ... das hatten wir noch nicht.

Drücke dem kleinen Timmy alle Daumen, daß er es bald überstanden hat.

Ich hab hier zwei Katzen mit Gingivitis....

Was möchtest Du denn wissen?

Ich hab leider einiges an Erfahrung mit dieser heimtückischen Erkrankung...!

Ich stimme Katja zu...zunächst Ursache abklären...in den überwiegenden Fällen ist eine Besiedelung mit Herpes (FHV=Felines Herpes Virus) und/oder Calicivirus die Ursache, gerade bei Katzen mit dem Hintergrund! Auf jeden Fall sollte Timmy auch auf FIV und FeLV getestet werden.

Das wird abgeklärt durch Blutuntersuchungen und zusätzlich Biopsie (Gewebeentnahme) an der betroffenen Stelle! Oft entwickelt sich aus der Herpes/Caliciinfektion ein sogenanntes Eosinophiles Granulom, welches unter anderem diese, meist immer wiederkehrenden Symptome macht. Man spricht vom Felinen Gingivitis-Stomatitis-Pharyngitis-Komplex (GSP).

Der klassische Behandlungsansatz ist Depotantibiotikum und Depotcortison bei akuten Schüben (weil meist hochschmerzhaft fürs Tier), gründliche Gebisssanierung (bei manchen Katzen hilft das Ziehen aller Zähne...sie sind danach Beschwerdefrei) und, besonders in den Anfängen das pushen des Immunsystems durch sog. Immunmodulatoren wie Zylexis oder Interferon. In den nicht hochakuten Phasen kann man Kuren mit zB Immustim K oder L-Lysin machen, welches die Viren in der Fortpflanzung behindert und so die Population geringer hält!

Sabine, meist bleibt das Tier lebenslang betroffen mit immer wiederkehrenden Schüben...Kälte, Stress, schlechtes Futter, andere Infekte verschlechtern die Prognose.
Das heisst, ich würde versuchen, ihn hereinzuholen in eine möglichst stressfreie Umgebung...er wird vermutlich immer wieder Behandlungen benötigen.

Bei ganz ungünstigen Verläufen wird das Tier nicht alt...ich hab mein Klärchen an diese heimtückische Krankheit verloren...sie wurde nicht mal drei Jahre alt...!

Ruf oder schreib mich gerne an, wenn du noch weitere Fragen hast...! Tel: 01632659192 oder 02166/132079

Alles Gute für Timmy!!!

Ach Sabine...ich weiß, tut mir leid!

Aber es ist wirklich ne Scheißerkrankung...und wird meistens unterschätzt (auch von vielen TÄ).

Und gerade für Katzen in solchen Lebensumständen ist die Prognose oft nicht günstig!

Melde dich gerne, wenn du magst!

Also:

Bei meinen beiden Gingivitis-Katern (Winnie und Puschel) handelt es sich um Tiere, die durch Inzest entstanden sind.
Diese "Zucht" wurde beschlagnahmt und ich habe von den ca. 40 Tieren zwei Kater aufgenommen.

Der Vater (mit Gingivitis) hat sich verpaart. Aus diesem Wurf habe ich einen Kater, den Winnie.
Dann hat sich der Vater (immer noch Gingivitis) zur Krönung auch noch mit einer seiner Töchter (auch Gingivitis) verpaart - das (zum Glück), einzelne Welpchen habe ich ebenfalls übernommen: das ist Puschel.

Beide Tiere waren in extrem schlechtem Zustand, heute gehts Winnie sau gut, Puschel auch, aber er hat sehr schlechtes Fell und ist viel zu klein. Er hat, mittlerweile ausgewachsen, die Größe eines 6 Monate alten Welpen.....
Zudem ist Puschel extrem scheu und lässt sich nicht anfassen, geschweige denn kann ich ihm Medikamente verabreichen.

Beides sind reine Hauskatzen.

Im Zuge des anfangs schlechten Zustandes und zwecks grundsätzlicher Entscheidungsfindung, ob Aufnahme in bereits vorhandenen (gesunden) Katzenbestand von weiteren 3 Tieren, wurden natürlich rundum sämtliche in Frage kommende Katzenkrankheiten getestet und konnten ausgeschlossen werden.
Aufgefallen ist die Gingivitis natürlich beim routinemäßigen Blick des Tierarztes ins Katzenmaul. Allein der Geruch hätte schon ausgereicht....

Das Immunsystem musste aufgrund des schlechten Gesamtzustandes der beiden Kater eh in Schwung gebracht werden, dennoch war das Ziehen mehrerer Zähne nicht zu vermeiden.
Als danach die Entzündungen ausgestanden waren, verbesserte sich der Zustand von Winnie und Puschel zusehens.

Heute verabreiche ich weder AB noch sonst was, aber ich beobachte meine zwei Jungs ganz genau.

Bei Winnie gucke und rieche ich regelmäßig in denn Schnabel, bei Puschel, der sich ja nicht anfassen lässt, merke ich sofort am Fressverhalten, am Fell und am Speichelfluss, wann's wieder soweit ist und die nächsten Zähne raus müssen.

Tja...

....jedes Mal aufs Neue das bisschen Vertrauen zerstören, ihn ins Bad locken ...und zupacken.

Es bricht mir das Herz, aber wenn er beim Fressen Schmerzen hat, dann stellt er das Fressen ein und das kann er sich echt nicht leisten...

Aber mittlerweile hat er kaum noch Zähne und es geht ihm echt gut. Er schnullert sein Naßfutter und bekommt vom Herrchen Extras zugesteckt....diese VIP-Behandlung genießt er sichtlich und fordert sie lautstark ein

Ich muss zugeben, dass ich mit solcher Erkrankung keine Erfahrung habe.

Aber mir geht Folgendes durch den Kopf: wenn die Entzündungen immer wieder auftreten, immer an den noch vorhandenen Zähnen,
wäre es da nicht sinnvoll, alle Zähne auf einmal zu entfernen?

Ich gebe zu, das klingt sehr radikal, aber die Katze müsste nur ein Mal eingefangen werden, ein Mal operiert werden und ihr Gesundheitszustand könnte sich einigermaßen stabilisieren.
Ohne Zähne kommen sie ja zurecht.

Und da sie nicht reine Selbstversorger sind, kann man sie dann mit weichem Futter füttern.
Das bisschen Vertrauen, das sie aufbauen, würde dann auch nicht immer wieder zerstört.

Muss man natürlich mit dem Tierarzt besprechen.

Ich bin sonst wirklich nicht für die Hauruck-Methode, aber in solchen Fällen würde ich zumindest darüber nachdenken und fragen.

Hatte 3 Katzen mit dieser Krankheit. Unser Weisschen war damals als erste betroffen und Interferon war erst gerade auf dem Markt und wurde erst "ausprobiert". Man wusste noch nicht viel über die Wirksamkeit bei Gingivitis. Zudem damals derart teuer, dass diese Behandlung dann auch aus diesem Grunde nicht durchgeführt wurde.
Zylexis und, und, und, alles wurde ausprobiert. Immer wieder mal Zähne gezogen. Unser Weisschen wurde immer dünner, futterte nicht mehr, kam an den Tropf. Sie wäre uns fast verhungert.

Dann - endlich - wurden alle Zähne gezogen und es ging aufwärts. Sie hat dann nie wieder Probleme mit dem Zahnfleisch gehabt, TroFu wurde auch schon mal zwischendurch genommen und "auf den Felgen gelutscht"   .

Bei den anderen beiden haben wir uns dann sehr schnell für das Ziehen der Zähne entschieden, denn die Schmerzen sind fürchterlich. Kater Job lebt heute noch und futtert gerne   .


Kann nur wirklich empfehlen nicht lange "rumzudoktorn" im Falle dieser Diagnose, sondern alle Zähne ziehen zu lassen, oder zumindest fast alle.