Vermittelt: Sammie, tauber BC-Rüde, sucht Endstelle (z.Zt. auf PS in 31863)


  • Dies ist Sammie. Er lebt seit Februar 2011 bei uns, seit er aus einem Animal-Hoarding beschlagnahmt wurde. Über seine Geschichte, sein Alter usw. ist daher nichts weiter bekannt. Aufgrund seines Aussehens und seines Verhaltens bin ich mir allerdings sehr sicher, dass er ein Border Collie aus einer (gesetzlich verbotenen) Merle x Merle- Verpaarung ist, mit den typischen Defekten. Wobei Sammie noch Glück hat, er ist „nur“ taub, sein (vermutlicher) Bruder Nanuk ist taub und durch Löcher in der Iris auch sehbehindert. Nanuk konnte inzwischen vermittelt werden. Ich schätze Sammies Alter auf ca. drei Jahre. Er ist (noch) nicht kastriert. 

    Sammie ist ausgesprochen menschenfreundlich und kuschelbedürftig. Dabei ist er nicht übermäßig aufdringlich, bzw. er lässt sich leicht einschüchtern und zieht sich dann zurück. Überhaupt ist er ein Meister der Rolle "Ich bin ein armer geprügelter Hund, der sich ganz doll fürchtet". Unabhängig von irgendwelchen hypothetischen Ereignissen aus seiner Vergangenheit habe ich aber den sicheren Eindruck, dass er sich dabei nicht wirklich fürchtet, auch keinen großen Stress hat, sondern einfach die Erfahrung gemacht hat, dass diese Strategie zum Erfolg führt, und er dann entweder in Ruhe gelassen oder getröstet wird. Jedenfalls ist er sofort wieder da, wenn man ihn freundlich "anspricht" und lockt. Auch mit Futter ist er sofort aus der Reserve zu locken, allerdings ist ihm der Gedanke, für sein Futter etwas tun zu sollen, doch sehr fremd. Aber er kann dann wunderschön vorsitzen und aufmerksam und herzallerliebst gucken (siehe Fotoalbum). Auch an der Leine geht er ohne zu ziehen, meist in einem gemütlichen Spaziertempo, denn er hat die Nase draußen viel am Boden und erkundet seine Umwelt mehr mit der Nase als mit den Augen. Allerdings reagiert er gelegentlich deutlich schreckhaft auf abrupte Bewegungen, Fahrzeuge oder vorbei laufende Hunde, die er nicht hat kommen sehen. Er gerät dann aber nicht in Panik, sondern weicht überlegt aus. 

    Hunden gegenüber ist er sozial kompetent, er geht zunächst auf jeden fremden Hund freundlich und neugierig zu, flirtet mit Hündinnen, aber auch mit Rüden und lässt seinen ganzen Charme spielen. Trifft er auf keine Gegenliebe, weicht er aus und geht seiner Wege. Hier im Rudel hat er sich problemlos integriert, allerdings zeigte er anfangs bei meinen Jungrüden durch Hinterherpirschen und Belauern gewisse Expansionstendenzen, die aber nicht zum Erfolg führten, da er kein großer "Kämpfer" ist. Die ranghöheren Altrüden haben ihn relativ schnell auf einen niederen Rang verwiesen, den er auch akzeptiert, indem er ihnen ausweicht, den Platz auf der Fußmatte vor der Hoftür – also so dicht am Menschen, wie's eben geht - verteidigt er aber vehement und erfolgreich. Auch wenn er gern frisst, so zeigt er bei uns kaum Futterneid. 

    Sammies Aktivitätsbedürfnis hält sich in sehr überschaubaren Grenzen. Schafe findet er total uninteressant, nachdem er mehrfach erfolglos ausprobiert hat, ob sie sich als Spielpartner eignen. Er genießt es, frei auf unserem großen Grundstück, das viel geruchliche Abwechslung bietet, herum zu streifen, wobei er noch begeisterter ist, wenn er nicht allein, sondern mit Menschen unterwegs sein kann. Dabei sucht er die Nähe der anderen Hunde nicht gezielt, obwohl er einem kleinen Spielchen, besonders mit einer Hündin, nicht abgeneigt ist. Sportliche Ambitionen kann ich bei ihm nicht entdecken, wobei alles, was mit Futter zu tun hat, für ihn durchaus attraktiv werden könnte. Mangels eigener Erfahrung und Zeit habe ich nicht getestet, ob er Fährtenarbeit oder ZOS spannend finden würde. Bezüglich seines Bedarfs an langen Spaziergängen, bei denen er ein sehr angenehmer Begleiter ist, habe ich den Verdacht, dass er hierbei durchaus auch an Grenzen stoßen könnte. Die probeweise Vermittlung in eine eher städtische Gegend, in der statt freiem Auslauf (der wegen seiner Taubheit nur auf eingezäunten Gelände möglich ist) mehrmals täglich Spaziergänge in weitläufigen Parks zur täglichen Routine gehörten, lieferte die Erfahrung, dass Sammie durch die zahlreichen Begegnungen mit fremden Menschen und Hunden und die laufend wechselnden Eindrücke nach einer gewissen Zeit überfordert zu sein schien. Möglicherweise kann er diese Form der Reizüberflutung nicht angemessen kompensieren, er wurde sehr hektisch und aufgedreht, was für ihn eigentlich völlig untypisch ist. In wieweit sich dieser Zustand durch gezieltes Training verändern lässt, kann ich schlecht voraussagen. Aus diesem Grund bin ich entschlossen, Sammie nur in eine ländlichen Gegend und mit angemessener Freilaufmöglichkeit abzugeben. Wenn sich dann tatsächlich herausstellt, dass er tägliche ausgiebige Spaziergänge nicht verarbeiten kann, dann sollte eine Alternative - so wie hier - gegeben sein.

    Es hat relativ lange gedauert, bis Sammie verstanden hat, dass bestimmte Gesten des Menschen eine definierte Bedeutung haben können, und dass Reaktionen darauf zu Belohnung führen. Anfangs reagierte er auf alle Handzeichen mit Beschwichtigungs- oder Meideverhalten, inzwischen kann er „Komm her“, „Geh da mal rein“, „Geh da weg/Geh zurück“ und „Setz dich“ recht zuverlässig unterscheiden und handelt entsprechend. Mit diesen Signalen kommen wir problemlos durch unseren Alltag, aber ich denke, da Sammie das Grundprinzip verstanden hat, ließe sich sein Repertoire an Handzeichen sicher noch ausbauen und verfeinern. Wobei ich bisher mit ihm weniger formal trainiert als vielmehr situationsgebunden geübt habe. Auch wenn er sehr auf Futter anspricht, so besteht doch immer die Gefahr, dass er sich überfordert fühlt; oder wenigstens so tut, daher erfordert es sehr viel Fingerspitzengefühl, wenn man zielorientiert mit ihm arbeiten möchte. Das hört sich jetzt vielleicht alles kompliziert an, ist es aber nicht, im Gegenteil empfinde ich ihn im Zusammenleben als ausgesprochen unproblematisch (im Vergleich zu anderen Border Collies), solange man keine großen Ansprüche an ihn stellt. 

    Aus dem bisher Gesagten ergibt sich, wie ich mir Sammies neues Zuhause vorstelle: Ich denke, er würde sich bei einer Einzelperson – bevorzugt einer Frau – wohler fühlen als in einer mehrköpfigen Familie. Da er (vermutlich) Zeit seines Lebens Hundegesellschaft hatte, kann ich ihn mir als Einzelhund nur schwer vorstellen (wähnt er sich verlassen, so kann er sehr merkwürdige laute Geräusche machen, die weder Bellen noch Heulen sind). Eine Hündin wäre ihm sicher am liebsten, aber auch ruhige, zurückhaltende Rüden findet er sicher nett. Die ländliche Gegend und den nicht zu kleinen gesicherten Auslauf hatte ich schon erwähnt. Auf viele und lange Autofahrten würde Sammie sicher gern verzichten, wobei auch hier vermutlich eine behutsame Gewöhnung Verbesserung bringen könnte. Bei mir reist er klaglos in einer geschlossenen Box, aber er speichelt dann viel und erbricht gelegentlich, ohne dabei allzu gestresst zu erscheinen; möglicherweise ist es einfach eine Frage des (geschädigten?) Gleichgewichtsorgans im Ohr. Sammie würde sicher gern regelmäßig spazieren gehen, kleine Suchspiele etc. würden ihm sicher auch Spaß machen, allerdings ist er nicht der „typische“ Border Collie, der seine tägliche „Auslastung“ einfordert, er ist genau so glücklich und zufrieden, wenn er einen (oder mehrere) Tage schlafend auf dem Sofa verbringen kann. Hauptsache ist für ihn der enge Menschenkontakt mit vielen Streicheleinheiten und ohne große Forderungen an ihn. 

    Sammie lebt zur Zeit in 31863 Coppenbrügge. Er wird nur nach intensivem Kennenlernen, positiver Vorkontrolle und mit ausreichend langer Probezeit abgegeben. Kontakt: Christine Fischer clanalba@freenet.de

    Alte und neue Fotos von Sammie gibt es hier: https://picasaweb.google.com/ClanAlbaFischer/Sammie#