Mäusel und Purzel, zwei Kater mit verschiedenen Formen der Ataxie

  • Hallo, habe ich auch das geschafft

    Habe die Geschichte mit "Picco, ein Leben mit Ataxie" gelesen und mich daraufhin gemeldet. War zu ergreifend die Geschichte und ich habe viele Gemeinsamkeiten entdeckt und auch von meinen zwei Lieben berichtet, hier noch mal meine Geschichte :


    "Also am 11.07.11 wurden 3 Babys geboren. Die Mama selbst war schon ein Einzelkind unserer Katzenmama und auch erst im Oktober das Jahr davor geboren, viel zu jung. Aber gegen die Natur kann man nix groß machen, hatte nicht damit gerechnet, dass sie selbst so zeitig los legt.

    Alles lief super, ich bekam ein roten Kater, einen creme farbenen und eine blaugraue Mietz. Sie entwickelten sich super und fingen an mit laufen. Leider habe ich noch mehr Katzen, Freigänger und irgendwie ging im Dorf der Katzenschnupfen rum und landete so auch bei uns. Trotz das ich die Mama mit den Kleinen getrennt hielt und Hände wusch, kam der Schnupfen wohl auch bei ihnen an. Mit rund 3 bis 4 Wochen kamen die ersten Anzeichen, brechen und iregendwie waren sie anders. Man merkte sie sind krank. Also bin ich auch mit ihnen jeden zweiten Tag zum Doc. Diese und jede Spritze. Keiner wußte was los ist. Sie konnten auf einmal nicht mehr laufen, wackelten mit den Köpfchen, fielen um und schlugen mit dem Kopf auf.

    Mein Doc, ein super Mensch und mit viel Erfahrung, wußte keinen Rat. (hat schon vielen meiner Tieren da Leben gerettet) Entweder einschläfern, was für mich nicht in Frage kam, eine Untersuchung des Gehrines mit Wasser aus dem Rückenmark ziehen für rund 500 € oder eine einschläfern und untersuchen lassen. Nichts paßte mir so recht, eine einschläfern oder 500 € legen und es bringt nichts??? Also abwarten, aber nichts half. Derweil war sie silbergraue mittlerweile mit kaum Lebenslust bestellt, knallte immer mit dem Kopf auf, wollte nicht fressen. Ich mußt schon alle 3 aller paar Stunden mit Spritze die Babymilch geben, da Mama auch nicht mehr genug hatte.

    So schwer es mir fiel und so erlösender es für die graue war, fuhren wir zum Doc und erlösten sie, was ich jetzt bitter bereue. Nach dem einschläfern wurde sie verpackt und wir fuhren sie zur Untersuchung. Alles nach einer Nachtschicht und mit vielen Tränen. Dann kam nach 14 Tagen die Nachricht, durch den Katzenschnupfen war das Kleinhiorn unterentwickelt was die Bewegung beeinflußt. Keine Hilfe möglich. :flenn:

    Trotz dessen entschied ich mich die anderen beiden zu behalten. Der creme farbene, Purzel, kommt super zurecht, läuft breitbeinig durch die Welt und springt wie ein Kängeru. Wär es nicht so traurig kann man viel drüber lachen. Wenn er auf das Sofa springt, sich verschätzt, gegen die Lehne prallt und wieder unten ist. Aber er kommt super klar und da bin ich froh drüber. Er frißt allein und geht aufs Töpfchen.

    Mein roter, Mäusel, ist mein Baby. Wie viel gemeinsamkeiten ich mit Picco gefunden habe ist unbeschreiblich. Er versucht immer zulaufen, rappelt sich auf und fällt um, kommt aber auch so vorwärts. Wenn es Fressen gibt kann man auch mal 3 bis 4 Schritte laufen ehe man umfällt. Fressen tut man furchtbar, man nimmt das Fressen in die Pfote und schiebt es sich in das Mäulchen, die Hälfte geht daneben, daher habe ich eine Futterstation gekauft mit Tablett und zwei Näpfen, da geht das. Aufs Klo schafft man es selten, mittlerweile merke ich es wenn man gezielt in eine Ecke robbt, ungeduldig ist. Er geht ein bis zwei mal am Tag pullern und hält es sonst an. Kaum zu glauben was für riesen Pfützen so eine kleine Katze machen kann. Groß geht man nur einmal und das entweder wenn ich ihn auf das Klo setze oder man geht auf einen Abstreicher vor dem Klo.

    Schlimm als er mal Durchfall hatte, jeden Tag total verklebt, dann hieß es baden, sah total schlimm aus so ne nasse Mietz, aber man genoss es dann in Decke und Handtuch gekuschelt an der Heinzung zu liegen. wenn ihm das nicht paßte kam er zu mir und ich hielt ihn dann ewig eingepackt im Arm wie ein Baby.

    Schlafen tut er auf dem Sofa, dahin schafft er es, dank unserer Laptoptaschen allein hoch, da hat er ein Kuschelkissen und Decken, die man schnell mal waschen kann falls ein Maleur passiert und das kommt auch vor. So auch die Stäupchen, Zipperlein und Träume die er beim Schlafen hat, dann zappeln die Beine wie verrückt. Ich denk mir dann manchmal was wäre, wenn man ihn jetzt in ein Laufgestell stecken könnt, er würd durch die Stube sausen. Neuerdings hebt man im Schlaf die Tatzen und faucht, was mag er wohl träumen?

    Wenn ich am Tisch auf dem Stuhl sitze kommt man an und mautzt neben mir wie "Mama" und drängelt so lang bis man hoch darf. Dann kuschelt man sich schnurrend an mich und ist glücklich, wie ein Baby und das ist es auch für mich. Es erfüllt einen so mit Verantwortung und Solz, kann man nicht beschreiben. Ich bin nun mal seine Mama, da ich ihn ja ab der 3. Woche seines Lebens mit Futter versorgt habe.

    Erst mit Babymilch, dann gehäckseltes Katzenfutter aus der Spritze, die man mehr und mehr zerbiss, dann als Brei so vom Löffel und später als alle anderen Katzen selbstständig vom Teller. Ein schwerer Kampf, aber es wert.

    Bin so glücklich über meinen Spatz. Beide natürlich, wobei der andere mehr als selbstständig ist und keiner Hilfe bedarf. Es sei es gibt mal Schinken als Leckerlie, den möchte auch er von der Hand fressen. Sonst pickt man ewig wie ein Vogel und andere Mausen es weg oder man verliert die Lust.

    Ich könnte Mäusel nie einschläfern lassen, nie, aufgezgen, fast von Hand, liebevoll einen anhimmelnd, mit großen Knopfaugen und einem dabei mit einem Auge zuzwinkernd, wie ich es bei noch keiner Katze gesehen habe. Ein Glück die Tiere auch so zu kennen und zu lieben.

    Jetzt bin ich natürlich am überlegen, wie ich ihnen den Sommer nahe bringen kann, mit einem Pavillion? Umschlossen, wo man die Sonne auch mal genießen kann. Frei laufen ist ja absolut nicht drin. Für das laufen ist mir auch noch nichts eingefallen. Habe einen Strickanzug gekauft, aber den zog man sich aus und mußte mal, Schuhe, die schüttelte man ab, tja, was noch ?

    Zur Zeit liegt man zusammengerollt neben mir auf dem Sofa und ist froh das Mama da ist. Schlimm, wenn man auf Arbeit muß und das "baby" drängelt zu einem zu wollen und darf/kann Stunden nicht.

    Ich kann dazu sagen, das solche Katzen anhänglicher und dankvoller sind als alle anderen, wie Kinder, die sich nicht abnabeln. Die zwei haben Sonderrechte bei uns, dürfen in der Stube schlafen. Man muß es kennen lernen um das zu schätzen, aber sie brauchen einen, zeigen unheimlich Dankbarkeit, ist unbeschreiblich. Ich wär unendlich traurig einen davon zu verlieren und hoffe sie bleiben weiter so munter. "


    Da war noch alles in Ordnung und sie noch zu dritt

    Mein Schatz Mäusel

    und das ist Purzel

    Zur Zeit liegen beide neben mir auf dem Sofa und sind glücklich. "Mama" ist da :] endlich nach zwei Nachtschichten, wo man allein schlafen mußt. Purzel liegt ruhig da und schläft und Mäusel schaut interessiert mit auf den Rechner, hier das Foto dazu

    :cat: So, gut für heut, bis demnächst und danke an alle, die bisher gelesen haben

  • "Also am 11.07.11 wurden 3 Babys geboren. Die Mama selbst war schon ein Einzelkind unserer Katzenmama und auch erst im Oktober das Jahr davor geboren, viel zu jung. Aber gegen die Natur kann man nix groß machen, hatte nicht damit gerechnet, dass sie selbst so zeitig los legt.

    Moment mal, ich habe das jetzt richtig verstanden, dass die 3 Kitten bei Dir zur Welt kamen? Ebenso die Mutterkatze ein knappes Jahr vorher?
    Dann schreibst Du, dass man gegen die Natur nichts machen kann...
    Werden die Katzen bei Dir nicht kastriert? Vermehrt sich da munter jeder mit jedem weil es die Natur so will oder wie muss ich das verstehen?

    Sorry, falls ich das jetzt falsch verstehe. Wenn es aber doch so ist, dann fehlt mir jegliches Verständnis...

    "Auschwitz fängt da an, wo einer im Schlachthof steht und denkt, es sind ja nur Tiere." (Theodor W. Adorno)

  • Hallo Anja,

    ich freu mich, dass Du nun auch von Deinen kleinen Wackelkatzen berichtest. Die Fotos sind so schön, zwei richtige Herzensbrecher.
    Dass die kleine Graue nicht mehr dabei ist, ist schon sehr traurig, aber es ist doch immer noch gängige Praxis, Ataxiekatzen kurzerhand einzuschläfern, weil man denkt, dass sie keine Lebensqualität haben. Umso wichtiger ist es zu zeigen, dass auch solcher Art behinderte Tiere durchaus ein glückliches Leben führen können.

    Liebe Grüße

    Ingrid

    Liebe Grüße

    Ingrid


    mit Lilly, Lasse, Lena und Marsik
    Picco und alle, die vor ihm gegangen sind, für immer im Herzen

  • Liebe Simonehai,

    hast schon recht gelesen. Leider habe ich nicht damit gerechnet, dass sich unsere Mietz schon mit einem halben Jahr einem Kater hin gibt. Für mich eigentlich nicht üblig, da dies erst mit nem Jahr passiert und sie die erste ist die so zeitig anfing. Ende Oktober geboren, völlig frühreif mit einem halben Jahr. Ich versuche erst Katzen mit einem knappen Jahr zu kastrieren oder Kater, wenn es sich ergibt.

    Leider habe ich mit OP´s bei Kietzen auch schon üble Erfahrung machen müssen. Vor ein paar Jahren hatte mein Sohn eine rote Kietz bekomm. Sie sollte einmal Babys bekomm dürfen und dann kastriert werden, leider kam nur ein Baby, dann war Ruhe. Wir fuhren zum Doc und sie holten noch 3, aber mehr tot als lebendig und vom Doc wohl eingeschläfert. Die Mama wurde kastriet und kam nach Hause, nahm den nächsten Tag das Baby nicht mehr an, was recht schwach war als ich von Arbeit kam. Also zum Doc, aber nix, einschläfern, weil nur noch ganz wenig Atmung und 2 Tage alt.

    Mama lag dann auch flach, also wieder zum Doc. Die stellten fest, dass Wasser im Bauchraum war, OP, dann nach paar Tagen dort, wieder OP weil die Bauchnaht immer wieder aufging. Zum Schluß war ihr nicht mehr zu helfen. Der Bauch heilte nicht ab, die Naht ging auf, die Därme rutschten raus. Also mußten wir uns von ihr für immer verabschieden und nun hat sie Ruhe in unserem Garten gefunden, mit ihrem Baby was wir mit nach Haus genomm hatten, welches ich dann ausgrub und zu ihr legte.

    Scheiß Erfahrungen. Aber mit Der Mama der Wackelkatzen hatte ich noch nicht gerechnet, wollt das sie körperlich ausgebildet und stark genug sind. Daher kam es dann so. Hoffe man versteht auch meine Seite.

    Ansonsten muß ich sagen, dass ich für meine Tiere da bin, egal was sie mich kosten. Auch beim Doc ordentlich zahlen muß weil ich ihnen ein Leben ermöglichen will und mich nicht gleich für das Einschläfern entscheide. Man kann so viel durchstehen, aber mit viel Kosten verbunden.

    Leider wußt ich das bei unserer grauen nicht, da auch der Doc überfordert war und ich die anderen retten wollte. Daher mußt ich ihr Leben opfern, nach Tagen der Überlegung, als ich in die Stube zum Füttern kam und sie wie so oft nicht wollte. Immer mit dem Kopf aufschlug und wie benommen war. War für sie auch bestimmt besser, weil sie noch schlimmer dran war, als alle anderen. Kaum 200 g schwer.

    Bei mir kommen viele Katzen vorbei die im Winter, ein Dach über dem Kopf suchen oder mal Futter und Heilung. Keinen schicke ich weg. Habe zur zeit noch 2 Gäste, einen Wildkater, den wir mit dem Hof gekauft haben, bzw. dessen Mutter, an die keiner ran kam und einer aus der Nachbarschaft, der Wunden Bauch hatte und sich bei uns erholte.

    Leider ist es hier für viele völlig normal Katzen nich zum Kastrieren zu schaffen, leider bringt man sie hier um oder überläßt sie sich selbst. Aber ich könnt keine Katze erschlagen, ertränken oder was auch immer, ich stehe dazu, wenn es halt schief ging, vermittle sie und erkundige mich immer wies ihn geht oder nehm sie selbst auf.

    Sehe so viel Leid, kann sie aber nicht alle versorgen, weil es ihre Herrchen nicht tun.

  • Liebe Anja,

    gerade lese ich Deine sehr ehrliche Antwort an Simonehai. Ich finde es mutig von Dir, dass Du so offen darlegst, wie es war und nichts beschönigen willst.

    Ich bin seit vielen Jahren im örtlichen Katzenschutz tätig und habe dadurch auch kennengelernt, wie es auf dem Lande ist. Da halten sich ganz furchtbar hartnäckig die Überlieferungen, dass z.B. eine Katze ein Mal im Leben Junge haben sollte, dass man sie erst mit einem Jahr kastrieren muss und dass man Kater gar nicht kastrieren muss, weil man ihnen den "Spaß" nicht nehmen will. Schließlich kommen die ja auch nicht mit dem dicken Bauch nach Hause und der Halter hat keine Probleme mit Nachwuchs. Wenn Du magst, kann ich Dir alle diese Vorurteile widerlegen, nichts davon ist richtig!

    Als Mensch mit einem Herz für Katzen kannst gerade Du sehr viel dafür tun, dass das Katzenelend nicht immer noch schlimmer wird. Und Du kannst Dein Wissen an andere weitergeben, damit auch sie verantwortungsvoll handeln können. Wir erreichen immer nur einige wenige, aber auch das ist schon Erfolg. Ich glaube nicht, dass ich bei Dir auf taube Ohren stoße und würde mich freuen, wenn wir uns an anderer Stelle über diese Probleme autauschen würden.

    Wir wollen doch nicht den Thread von Mäusel und Purzel dafür benutzen, denn hier soll IHRE Geschichte stehen.

    Du kannst mir gerne PN schicken, wenn Du mehr wissen möchtest.

    Liebe Grüße

    Ingrid

    Liebe Grüße

    Ingrid


    mit Lilly, Lasse, Lena und Marsik
    Picco und alle, die vor ihm gegangen sind, für immer im Herzen