ZitatAlles anzeigenSolingen: Bissiger Hund soll getötet werden
Broncos Leben steht unter keinem guten Stern: Schon als Welpe wurde der Golden Retriever ausgesetzt und landete als Fundhund im Tierheim Glüder. Herkunft und Vorgeschichte des heute zweieinhalbjährigen Rüden sind demnach unbekannt – und damit auch die möglichen Gründe, warum Bronco wurde, wie er heute ist.
Klage gegen Tötungsanordnung
Insgesamt sieben Mal hat er bereits zugebissen, zuletzt verletzte er den Sohn seiner Besitzerin, die ihn aufgenommen hatte. Jetzt ist Bronco wieder da, wo seine Geschichte begonnen hat – im Tierheim Glüder – und wo sie möglicherweise auch enden wird: Im Februar hat die Verwaltung eine Tötungsanordnung für das Tier ausgesprochen, nachdem die betreuende Tierärztin das Veterinäramt eingeschaltet hatte.
Bereits bei der Eingangs-Untersuchung hatte sie den Hund für auffällig befunden. "Mehrere Tierärzte haben Bronco mehrfach in Augenschein genommen", erzählt Andrea Kleimt, Tierheimleiterin und Vorsitzende des Tierschutzvereins Bergisch-Land, "und ihn schließlich als gefährlich eingestuft." Die Tötungsanordnung sollte zum 2. März umgesetzt werden, doch weil der Tierschutzverein gegen den Beschluss klagt, ist sie vorerst ausgesetzt.
"Wir haben zunächst einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Düsseldorf eingereicht", so Kleimt, "doch der Richter dort kam zu dem gleichen Ergebnis wie das Veterinäramt." Jetzt liegt die Entscheidung bei der nächsthöheren Instanz, dem Oberverwaltungsgericht Münster.
Dabei, sagt Andrea Kleimt, gibt es eine Alternative für Bronco: "Zwei Tage nach der Tötungsanordnung haben wir eine Zusage für einen Platz in einem speziellen Tierheim in Kappeln erhalten, in dem ausschließlich verhaltensauffällige Hunde resozialisiert werden."
Allerdings: So lange Bronco als gefährlich gilt und damit zugleich amtlich sichergestellt ist, darf er dort nicht aufgenommen werden. "Die Regeln in Kappeln sind ganz klar", erklärt Kleimt, "wenn der Hund nicht zu resozialisieren ist, wird er eingeschläfert. Ich will doch nur, dass Bronco diese Chance bekommt". Dafür jedoch müsste zunächst einmal die Tötungsanordnung zurückgenommen werden.
Derzeit sitzt der Hund in einem Einzelzwinger im Tierheim. Ausführer Jochen Erlenkötter ist der Einzige, der an den Golden Retriever herankommt. "Der Hund geht nur mit Maulkorb raus", erklärt Kleimt, die Mitarbeiter des Tierheims seien vorsichtig. "Auch nach ihnen hat er bereits geschnappt."
Worauf sich Broncos immer unvermittelt auftretende Aggressivität zurückführen lässt, vermag Tierheimleiterin Kleimt nicht zu beurteilen. "Man weiß nicht, ob das ein hausgemachtes Problem ist oder eines, was genetisch ist und beispielsweise aus einer Überzüchtung resultiert. Medizinisch ist Bronco gesund."
Quelle: RP online vom 29.03.2011