Vorsicht, Kampfhund ...

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    Vorsicht, Kampfhund ...

    Blacky kämpft seit 17 Jahren für Akzeptanz und Vernunft

    Albert Einstein hat einmal gesagt: „Ein Vorurteil ist schwerer zu spalten als ein Atom.“ Und er musste es wissen, er war einer der bedeutensten Atomphysiker des vergangenen Jahrhunderts. Aber was hat das alles mit Blacky zu tun? Blacky wurde am 23. März 1994 als Staffordshire Bullterrier in Nordhausen geboren. Nur wenige Jahre später wurde er (ungewollt) zum „Kampfhund“. Dieses, von der Gesellschaft auferlegte Stigma, hat er sein Leben lang nicht mehr ablegen können. Dabei ist Blacky alles andere als gefährlich. Im Gegenteil, viel Gewalt und Leid hat er selbst durch die Hand seines ehemaligen Herrchens erfahren müssen. Das war bevor Blacky ein vollwertiges Familienmitglied von Familie Richter aus Sangerhausen wurde. Stefanie Richter nahm sich des schwer misshandelten Blackys an. Da war er drei Jahre alt. „Blackys Schwanz war gebrochen und nicht ordentlich versorgt worden. Einen „Knickschwanz“ hat er deshalb heute noch,“ erzählt sie. „Außerdem war er verschüchtert, ängstlich, sein Hinterteil war grün und blau geschlagen, Blacky konnte kaum sitzen.“ Das ist lange her. Damals gab es noch keine „Kampfhunde“. Zu dieser Zeit gehörte Blacky einfach nur einer von der FCI anerkannten Hunderasse an. Mit viel Geduld, Liebe aber auch Entschlossenheit und Durchsetzungsvermögen sind Frauchen und Blacky eng zusammengewachsen. Sein Vertrauen in Menschen hat er durch sie wiedergefunden, gedankt hat er es ihr als gehorsamer, liebenswürdiger Begleiter und Schmuser. Ein Hund mit Ecken und Kanten, „Macken“, wie Frauchen es nennt, die sie zu händeln gelernt hat, so wie er die Eigenarten der einzelnen Familienmitglieder ebenfalls gelernt hat zu respektieren. „Blacky hat ein Gespür für jede Gefühlslage seines Gegenübers und hat sich im Laufe der Zeit zu einem wahren „Frauenversteher“ entwickelt,“ weiß Frauchen zu berichten. Zusammen gingen sie durch dick und dünn. Blacky ist Teil der Familie geworden, für jeden Spaß zu haben und war fest in die Urlaubsplanungen involviert. Das war bevor die mediale Schlacht um „Kampfhunde“ begann. Plötzlich sah man sie in allen Zeitungen und im Fernsehen, mit gefleschten Zähnen, beißwütig und gefährlich. Für Stefanie Richter und Blacky begann ein „Spießrutenlauf“. Blacky wurde kastriert und gechipt. Aber an einen Maulkorb wollte er sich, trotz aller, aufgebotener Tricks nicht gewöhnen. Beide gehörten zu den ersten , die einen Wesenstest und Sachkundenachweis erfolgreich ablegten. Mit Behördengängen bis zum Ausweis für „Das Halten eines gefährlichen Hundes“ waren das Kosten um die 1000 Mark. Die Anfeindungen gegen Frauchen und Hund blieben jedoch, auch das panische Wechseln der Straßenseite von entgegenkommenden Passanten. Kampfhund bleibt eben Kampfhund. In seiner näheren, gewohnten Umgebung ist Blacky jedoch nach wie vor wegen seines gelassenen, ruhigen und liebevollen Charakters der Liebling und staubt regelmäßig Leckerlis und Streicheleinheiten ab. Seine vielen wunderschönen Erlebnisse wären Stoff für ein Buch ... Heute ist Blacky ein alter - aber noch nicht der älteste Hund. Das Herz mag nicht mehr so recht, in seiner Bewegung ist Blacky eingeschränkt und manchmal kommt das „Gassi“ ganz plötzlich. Aber sein Futter schmeckt ihm und auch auf die kürzer gewordenen Spazierrunden mag er nicht verzichten. Viel Geduld wird Frauchen abverlangt. Unterstützung bekommt Stefanie von ihrer Familie, die Blacky lieben und seine Gebrechen ebenso akzeptieren. „Einen alten Hund zu haben, das ist schon kostspielig und aufwendig, und manchmal geht es auch an die körperlichen und psychischen Grenzen,“ weiß sie zu berichten, „aber es ist der Preis für eine der schönsten Lebenserfahrungen, die ein Mensch machen kann, einmal in den Genuss zu kommen, einen Hund als besten Freund zu haben, in guten wie in schlechten Zeiten.“ Stefanie Richter selbst wurde vor drei Jahren von einem Labrador-Mix ins Gesicht gebissen. Die Narben sind geblieben - Vorurteile gegenüber „Kampfhunden“ hat sie keine. Im Gegenteil: „Das Problem für das Verhalten eines Hundes ist am anderen Ende der Leine zu suchen,“ merkt sie an, „Jeder Hundebesitzer sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein.“
    Eine Studie des Instituts für Tierschutz und Tierverhalten der Freien Universität Berlin befasste sich 2005 mit der Frage der Auffälligkeit verschiedener Hunderassen. Dabei wurden Bestandszahlen einiger Hunderassen in Berlin und Brandenburg erfasst und mit den offiziell erfassten Zwischenfällen mit Hunden dieser Rassen ins Verhältnis gesetzt: Kein „Kampfhund“ führt diese Studie an. Auf den obersten Plätzen in puncto Auffälligkeit „tummeln“ sich Schäferhund, Dobermann, Rottweiler und Retriever.


    Quelle: Wochenspiegel-web.de vom 09.02.2011

  • Meinem Muffin einen Staff-Bull-American Bulldog-Mix heule ich auch heute noch nach 4 Jahren hinterher. Ich habe 5 Jahre lang überwiegend "Kampfhunde" und Molosser(Rottis/Mastinos) im Tierheim betreut und bin in jeden Zwinger rein. Einen Beißvorfall gab es während dieser Zeit keinen. Das Problem bei diesen Rassen ist einfach zu beschreiben: diese Hunde ergeben sich zu 150% ihrem Herrchen/Frauchen und es obliegt in deren Verantwortung was aus diesem Hund zu machen. Ich hatte auch Hunde betreut, die früher mit Kokain für Kämpfe gefügig gemacht wurden. Ohne Drogen waren die die besten Hunde überhaupt und konnten sogar in gemischt-geschlechtlichen Gruppen Gassi gehen.

    Das Problem ist immer der Mensch.

    Diese Rassen werden in anderen Ländern auch oft als Therapiehunde ausgebildet. Ein Staffbull war auch Rettungshundeweltmeister.
    Man kann aus diesen Hunden so ziemlich alles machen, es kommt auf den Menschen an.

    Ich liebe diese Rassen und es freut mich immer , wenn ich einen in verantwortungsvollen Händen sehe. Leider sind immer noch zuviele in den falschen und da nützen auch die Verordnungen nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von ute0102 (10. Februar 2011 um 00:37)

  • hmm.. diese "Diskussion" hatte ich erst selbst vor einigen Tagen... 8o

    Man hätte sich 2008 bzgl. Hunde, Hunderrassen, Verhalten usw. erkundigt (weil derjenige damals selbst einen Hund anschaffen wollte), und selbst eine Tiertrainerin hätte ihnen angeraten, bloß weg von den Kampfhunden..
    Diese wären von Natur aus aggressiver gegenüber Menschen und gefährlich somit.

    Und nu???? wie bitte mach ich als "blöden Laien" jemanden klar, dass diese Behauptung der Tiertrainerin - die müsse es ja schließlich wissen - Quatsch ist???
    Selbst das Argument dass im Ausland "Kampfhunde" als beste Rettungshunde gelten, wurde nicht angenommen..


    Leute, habt ihr nicht irgendwelche guten Statistiken?????
    Nichts beschönigt oder so..
    Aber einfach etwas handfestes was dem "Wissen" der ach so tollen Tiertraininerin stand hält, bzw. wiederlegt???

    Einmal editiert, zuletzt von tinyhope (10. Februar 2011 um 22:49)

  • Reicht Dir die auch oben bereits genannte Statistiken aus Berlin/Brandenburg (FU Studie aus dem Jahr 2005)?


    Quelle: Wikipedia

    Viel mehr an "offiziellen" Zahlen gibt es meines Wissens nicht, weil dann ja die Politiker zugeben müßten, das sie mit ihren Rasselisten falsch liegen....

  • Der Bullterrier ist in Rheinland-Pfalz kein "Kampfhund" und darf wie ein Pudel beispielsweise gehalten werden. Minibullterrier fallen grundsätzlich nicht unter die Hundeverordnung.

    Wenigstens etwas positives, ich glaube sowieso abgesehen von Niedersachsen sind wir hier ziemlich am humansten was die Verordnungen angeht. Viele Gemeinden erheben auch keine erhöhte Hundesteuer(wir wollen nämlich irgendwann umziehen und so rufe ich vorab überall an und frag nach den Steuersätzen).

    Dafür gibts Städte die verlangen 600 Euros und mehr für Pitti und Co.

    Jede Beißstatistik, die ich in den letzten Jahren gesehen habe, egal aus welchem Bundesland, wird angeführt vom Schäferhund und dessen Mixen.

    Es gibt auch Bücher zum Thema z.B. die Kampfhundlüge, weiß allerdings nicht mehr von wem das ist.
    G. Bloch und Dr. Dorit Feddersen- Petersen haben auch Vorträge gehalten zum Thema. Aber die geBILDeten Leute sind da leider beratungsresistent.

    • Offizieller Beitrag

    Schäferhund am meisten? ;(

    Dann habe ich hier 2 Lämmer.. ;)

    Oberchaotin Doina


    "Mitten im Winter habe ich schließlich gelernt,
    daß es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt"
    (Camus)

    Das Chaos will anerkannt, will gelebt sein
    ehe es sich
    in eine neue Ordnung bringen lässt.

    Hermann Hesse

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  • Zitat

    Original von safta222
    Schäferhund am meisten? ;(
    Dann habe ich hier 2 Lämmer.. ;)

    Vielleicht hab ich es überlesen, aber .... ist da eigentlich auch berücksichtigt, daß es eben sehr, sehr viele Schäferhund gibt? Deutlich mehr als viele andere Rassen und Mixe?

  • Zitat

    Original von amigo
    Vielleicht hab ich es überlesen, aber .... ist da eigentlich auch berücksichtigt, daß es eben sehr, sehr viele Schäferhund gibt? Deutlich mehr als viele andere Rassen und Mixe?


    Ja, das hast Du überlesen :D
    Die Studie hat die Anzahl der gemeldeten Tiere in Relation zu den Beißvorfällen gesetzt, es wurde also berücksichtigt, das es deutlich mehr Schäferhunde als Bullterrier gibt...

    Siehe oben zitierten Text aus der Wikipedia:

    Zitat

    Hierbei wurden Bestandszahlen einiger Hunderassen in Berlin und Brandenburg erfasst und mit den offiziell erfassten Zwischenfällen mit Hunden dieser Rassen ins Verhältnis gesetzt.

    • Offizieller Beitrag

    Sind denn eigentlich bei diesen Statistiken sämtliche Beissunfälle mit einbezogen? Ich denke da so an die Schäfis, die im Polizeidienst stehen und halt auch mal beissen "müssen". Wenn ein solcher Biss dann als Unfall gewertet wird, wäre ja dann die Statistik eher was für den Müll ;)

    Ich trau sowieso keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht hab :D

  • Der Text ist sehr schön geschrieben.

    Ich erinnere mich gut an einen alten Mann bei uns im Dorf und seine beiden alten Staffs. Es waren nette und tolle Hunde, mit denen ich gelegentlich spazieren ging. Bis zum Jahr 2000, oder war es 2001?
    Ab dann waren sie plötzlich Bestien.
    Eine größere Ungerechtigkeit habe ich nie gesehen.

    Ich war so manches mal gestrandet doch ich stand wieder auf
    Und auch am Boden zerstört hörte ich nie damit auf
    Zu wissen, dass ich mich, was immer kommt, ergeben muss
    Und wenns noch schlimmer kommt, dann weil ich es erleben muss
    -Thomas D

  • Zitat

    Original von Going
    Ich denke da so an die Schäfis, die im Polizeidienst stehen und halt auch mal beissen "müssen". Wenn ein solcher Biss dann als Unfall gewertet wird, wäre ja dann die Statistik eher was für den Müll ;)


    Das läuft mit Sicherheit nicht unter "Beißvorfall" :D

  • ich bin 2 mal in meinem leben gebissen worden...einmal von einem Schäferhund,der zu ersticken drohte und in panik war(zwar richtig böse,aber ich war nicht auer auf den Hund) und einmal völlig aus dem Hinterhalt in den Fuss,richtig schlimm-von einem Dackel ;)

    Das schlimmste was mir mit unseren kampfschmusern hier passiert ist,sie sabbern einen voll oder werden einen mal um wenn man in der Hocke ist :D

    meine Freundin arbeitet ja fast täglich mit Listenhunden,ich habe auch von ihr noch nie gehört das was passiert wäre....da ist das Karnickel von ihrem nachbarn gefährlicher.Der beißt richtig heftig wenn man nicht aufpasst. :D :D

    ich bin ein Fan dieser Hunde,hatte früher privat einen Mastino(da hatte ich allerdings keine Kinder) und einen Staff Mix.Der Staff war die totale Schmusebacke,der Masti hat sich ganz normal verhalten.

    Also ich persöhnlich finde viele kleinen Hunde viel gefährlicher.Da wir gezwickt und geschnappt....und das schlimme viele rechnen bei einem kleinen Hund nicht damit

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann auch nur sagen, daß der einzige Hund, der mich bisher gebissen hat (eigentlich war es eher ein Kneifen, es gab nur einen kleinen Bluterguß und Punktblutungen), ein Cockerspaniel war.

    Die "Kampfhunde" unserer Bekannten kämpfen nur mit ihrem Gewicht und mit Vorurteilen, allerdings ist die Verletzungsgefahr bei einem Treffen mit ihnen sehr hoch, da sie einem wie Kanonenkugeln ungebremst in die Schienbeine oder auch Kniekehlen springen, gerne auch mal mit dem Kopf voraus in den Magen ... :D :D :D

    Es sind völlig distanz- und respektlose, manchmal auch recht nervige, aber absolut liebenswerte und harmlose Knautschbacken!

    Viele Grüße,
    Monika