Meldung: "Tierquälerei darf gezeigt werden"


  • Quelle: TAZ.de vom 02.06.2010

  • Naja ... da kann man sehr geteilter Meinung sein.

    Die Polizeibehörde hatte die Leinwand hinter einen Sichtschutz verbannt. Somit war sie ja immer noch für den interessierten Zuschauer in der Öffentlichkeit frei zugänglich.
    DAS wäre für mich die vernünftige Lösung.

    Wie viele Leute, Kinder, Alte, Kranke, sind aber mit der - vor allem unvorbereiteten - Konfrontation mit "drastischen" Bildern überfordert ?!?!!!

    Richtig - der/die Richter sahen keine Rechtsgrundlage, um die Verfügung zu begründen. Ein anderer Richter hätte viell. sehr wohl, wie sein Kollege eine Instanz darunter, diese Verfügung bestätigt.

    Der nächste Richter (BVG) wird dies vielleicht tun ... ?!??

    Aber im Grundsatz ändert sich für mich nichts. Ich möchte Kleinkindern/Kindern und psychisch Krankenen in akuter Lage keine gehäuteten Hunde und erhängt Galgos oder sonstige Grausamkeiten zumuten.

    Da wäre mir die ursprünglich getroffene Lösung der Polizei (hinter der Sichtschutzwand) um einiges lieber.

    Sharifa

  • Darüber kann man streiten. Es gibt es die Quälerei und die Bilder, warum sollte das nicht öffentlich gezeigt werden? Wieso müssen Menschen davor geschützt werden zu sehen, was andere Menschen an Leid anrichten? Versteckt hinter einem Sichtschutz werden die Bilder kaum die beabsichtigte Wirkung erzielen....

    In dem Zusammenhang möchte ich noch einmal einen Satz aus der Pressemeldung hervorheben:

    Zitat

    Dem Tierschutz-Verein "Die Tierfreunde" zufolge zogen die Richter bei ihrer Bewertung unter anderem eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes heran, wonach "ein vom Elend der Welt unbeschwertes Gemüt des Bürgers kein Belang ist, zu dessen Schutz der Staat Grundrechtspositionen einschränken darf".


    Über diese Position wird sich auch die nächsthöhere Instanz, das Bundesverwaltungsgericht, kaum hinwegsetzen wollen/können....

  • Ich denke das kann man Kindern, alten Leuten (die werden in Ihrem leben schon mehr gesehen haben) durchaus zutrauen.
    Die Kinder werden heutzutage schon früh mit jedem Mist konfontiert, sei es in der Schule, TV oder in der Stadt.

    Wird mal Zeit das bequemes wegschauen nichtmehr akzeptiert wird.
    Kinder bekommen so vllt. schon früh ein Bewusstsein für wichtige Dinge.

  • :D Nö Thomas ... nicht streiten. Geteilter Meinung sein und die obige ist halt meine.
    Erklär den Kleinkindern, wenn sie nachts aufwachen und träumten, dass die Kuschelhasen zu Hause in Sicherheit sind.
    Klar - das ist überzeichnet - (oder auch nicht) - aber bei meinen Kindern kam ich oft schwer in Erklärungsnot, wenn es "ernst" wurde und wir haben mehr als einmal die Tagesnachrichten weggeschaltet.

    Es geht mir nicht um die "breite Öffentlichkeit", es geht MIR um die Leute, die Schutz vor Gewalt (und auch der medialen Gewalt) bedürfen.

    Deswegen finde ich den Sichtschutz als ok.

    Sharifa

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiss nicht recht, was ich davon halten soll.... ?(

    Als eigenständige mit beiden Beinen fest im Leben stehende Person finde ich das Urteil absolut gut und befürworte es auch, dass diese Missstände öffentlich gemacht und nicht immer unter den Teppich gekehrt werden.

    Aber auf der anderen Seite habe ich auf Arbeit mit psychisch kranken Leuten zu tun, die versuchen im normalen Alltag Fuss zu fassen. Ich erlebe tagtäglich, wie schon kleinste "Aufregungen", die wir "gesunden" als Peanuts bezeichnen, unsere Klienten aus der Bahn werfen. Aus deren Sicht finde ich das Urteil nicht gerade förderlich......

  • Toni, "Streiten" bedeutet für mich, das man seine Meinung darstellt und mit Argumenten belegt - also im positiven Sinne "streiten".

    Klar ist es schwer Kindern die Bilder gequälter Tiere zu erklären. Ich gehe aber davon aus, das sich "Die Tierfreunde" (bzw. andere Vereine, die auf eine Schockwirkung bei der Aufklärung setzen) auch mit diesem Aspekt auseinandergesetzt haben und Argumentationshilfe leisten. Bei den meisten Tierschützern stellt sich die Frage bei den eigenen Kindern ja ebenfalls...

    Wenn Du Deine Kinder vor den Bildern schützen möchtest, mußt Du - analog zum Wegschalten der Tagesnachrichten - Dich umdrehen und in eine andere Richtung weggehen. Die Methode schränkt weder die freie Meinungsäußerung ein (wie es ein Sichtschutz macht), noch verhindert sie, das Du Deine Kinder vor den Bildern schützt...

  • Ich finde den Sichtschutz auch völlig ok.....

    Aufklärung tut not - keine Frage!!

    Aber bitte altersgerecht. Und dazu besteht nicht den Hauch einer Chance, wenn zum Beispiel einem Dreijährigen unvermittelt solche Bilder präsentiert werden.
    So wird m. E. mehr Schaden als Nutzen im Bewusstsein erzielt.

  • Beispiel:

    Zu uns kommen immer wieder Besuchergruppen von Erwachsenen, Azubis, Schulkinder und Kindergärten.

    Und die "Vorführungen" sind immer an den Gruppen orientiert.

    Bei Kiga-Kindern mache ich grundsätzlich keine Schutzdienstsequenzen. Die Kinder können das zum Teil nicht verkraften, trotz Engelszungen.

    Und was alte Menschen angeht ... die haben vielleicht schon so viel Leid erleben müssen, dass sie z.T. überreagieren.

    Beispiel: mein Vater hat im 2. WK unsägliches Leid erlebt. Er wuchs in einer Bauernfamilie auf und für ihn war Tier und auch Tod normal.

    Im hohen Alter fing er an zu weinen, weil ich mit dem Auto einen Sperrling mit der Windschutzscheibe erfasste. Er weinte wegen dem getöteten Vogel.

    Um solche Dinge und wie Going es sagte, geht es mir, nicht ums Wegschauen oder Ignorieren. Dann sollen halt die Interessierten nach einer vernünftigen Ansprache hinter den Sichtschutz gehen. Dann erreicht man auch mit Sicherheit diejenigen, denen es eben nicht egal ist.

    Sharifa

  • Ich finde es ok, wenn das in der Öffentlichkeit gezeigt wird. Und wißt Ihr warum?
    Weil es keine in Deutschland illegalen Tierquälereien sind, sondern gesetzlich erlaubt.
    Da brauchen auch die Zartbeseiteten sich nicht auf ihren Schutz berufen. Und mit Kindern muß man nicht vorbeigehen.

    Es ist halt immer einfacher und bequemer wegzuschauen...

  • Zitat

    Original von marzipanferkelchen
    Ich finde den Sichtschutz auch völlig ok.....

    Aufklärung tut not - keine Frage!!

    Aber bitte altersgerecht. Und dazu besteht nicht den Hauch einer Chance, wenn zum Beispiel einem Dreijährigen unvermittelt solche Bilder präsentiert werden.
    So wird m. E. mehr Schaden als Nutzen im Bewusstsein erzielt.

    Danke, an die Kids hab ich auch grade gedacht!

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mich, als ich dieses Urteil gelesen habe, auch erstmal gefreut, weil ich auch der Ansicht bin, dass die Menschen zwar mit Begeisterung bspw. Fleisch essen, aber mit der gleichen Begeisterung die Augen davor verschliessen, wo es denn eigentlich herkommt und wie es produziert wird....
    Aber ich muss inzwischen auch z.B. Sharifa Recht geben....Es gibt in unserer Gesellschaft einfach auch Menschen, die mit solchen Bildern nicht umgehen können. Gerade, was Kinder angeht, bin ich unbedingt dafür, dass sie gerade auch für das Thema unserer Nutztierhaltung sensibilisiert werden...aber solche Bilder sind dann wohl doch nicht unbedingt der richtige Weg. Fällt mir als erwachsenem Menschen ja schon schwer, das einfach wegzustecken, und ich habe mich damit schon auseinander gesetzt.
    Und wenn ich jetzt nicht weiß, dass solche Bilder an der Straße stehen, kann ich auch nicht rechtzeitig einen Bogen mit meinem Kind machen...
    Aufklärung unbedingt, aber so, dass sie verarbeitet werden kann.

  • Zitat

    Original von Purraghlas
    Ich finde es ok, wenn das in der Öffentlichkeit gezeigt wird. Und wißt Ihr warum?
    Weil es keine in Deutschland illegalen Tierquälereien sind, sondern gesetzlich erlaubt.
    Da brauchen auch die Zartbeseiteten sich nicht auf ihren Schutz berufen. Und mit Kindern muß man nicht vorbeigehen.

    Es ist halt immer einfacher und bequemer wegzuschauen...

    ? sorry gehts eigentlich noch?

    Ich bin definitiv auch gegen solche Grausamkeiten, aber das ist doch die Form von TS weswegen man sich immer öfter als: OH GOTT... du bist Tierschützer beäugen lassen muß.

    Aufklärung ja, wir haben in der Schule ein Aufklärungsprojekt bzgl. Kastration etc. und auch TS im Ausland gemacht... aber Bilder dieser Art gabs nicht dazu. Als Mensch habe ich auch eine Verantwortung der "Kreatur Mensch" gegenüber und Kinder frühzeitig durch abartige, grausame und unerträgliche Bilder zu verrohen halte ich für absolut kontraproduktiv. Immer wieder gezeigtes derartiges Leid macht wohl eher stumpf als sensibel.

    Tierschutz ist auch Menschenschutz. Tut mir leid... derartig abartige Bilder zu zeigen... nein danke! Ich möchte schon die Wahl haben. Selbst hier im Forum wird immer extra vor grausamen Bildern gewarnt. Und in meiner Stadt muß ich denn einen Umweg gehen, oder stehen an den Straßen dann auch 100 m vorher Warnschilder?

    **Dieser Beitrag unterliegt dem Urheberrecht, forenfremdes Zitieren, Kopieren und Weiterverbreiten auch von Auszügen ist nicht erlaubt.**
    "Lasst uns nicht um Schutz vor Gefahren beten, sondern um Furchtlosigkeit, wenn sie uns begegnen"(Rabindranath Tagor)
    "Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht" (V. Havel)

  • Zitat

    Original von vicilotta
    ...und Kinder frühzeitig durch abartige, grausame und unerträgliche Bilder zu verrohen halte ich für absolut kontraproduktiv. Immer wieder gezeigtes derartiges Leid macht wohl eher stumpf als sensibel.

    ..das kann ich unterschreiben. Für Kinder ists am Anfang noch "schockend".. dann wirds "egal".. und dann "normal".... *pädagogenmodusaus*.

    Bei Erwachsenen siehts anders aus. Da gehörts zur Aufklärung einfach oft dazu. Denn manches muss den Weg übers Auge ins Gehirn finden, bevor die Ohren offen sind... daher finde ich es schon wichtig, dass man das auch zeigen darf. Denn das ist die Realität. Und die meisten Menschen wissen einfach nicht oder wollen nicht wissen, was da auf ihrem Teller liegt... bzw. was das "Schnitzel" vorher durchgemacht hat.

    Dennoch sollten Erwachsene Kinder soweit wie möglich zum "Wegschauen" bewegen. Denn für Kinderaugen ist sowas nicht.. da kann man anders argumentieren... Kindern Tiere als Freunde zu vermitteln und ihnen so den nötigen Respekt vorm Tier beizubringen ist da wesentlich wirksamer.

  • Zitat

    Original von vicilotta

    Tierschutz ist auch Menschenschutz. Tut mir leid... derartig abartige Bilder zu zeigen... nein danke! Ich möchte schon die Wahl haben. Selbst hier im Forum wird immer extra vor grausamen Bildern gewarnt. Und in meiner Stadt muß ich denn einen Umweg gehen, oder stehen an den Straßen dann auch 100 m vorher Warnschilder?

    Danke Vicilotta, ich finde auch es muss jeder selbst entscheiden was er sehen kann und will. Und Schockbilder gehören nun mal nicht in die Öffentlichkeit und für Jedermann sichtbar.

    Zu meinem Studium gehörte es dazu einen Schlachthof zu besichtigen. Als junger Mensch war ich tagelang krank, aus Angst was mich dort erwartet. Ich habe mich geweigert, habe den Unterricht ausfallen lassen. Zunächst wurde ich gehänselt und später gaben mir alle meine Studienkollegen recht.

    Ich könnte es auch heute noch nicht. Einfach aus dem Grund, weil ich keinem dieser "Schlachttiere" helfen kann. Ich glaube, ich käme um vor Kummer.

    Sorry, ich bin vom Thema ab. Ja, ich bin dafür das Anzeige erstattet werden darf.

    Einmal editiert, zuletzt von semmel (3. Juni 2010 um 16:04)

  • Ja, Vicilotta, es geht noch...

    Wie, glaubst Du, haben die meisten Leute zum Vegetarismus, Veganismus und in den Tierschutz gefunden?
    Und solche Bilder werden nicht jedes WE oder an 365 Tagen im Jahr in der Stadt aufgestellt.

    Nur mal als Anschauung, was passiert, wenn man Kindi außen vor läßt:
    In der Münchner Verwandtschaft war mal wieder lustiges Grillen mit Supermarktfleisch (man muß ja schließlich 2-3 mal in den Urlaub fahren) angesagt.
    Da meinte mein Mann zu seiner 6-jähringen Nichte: " Weißt du, daß das mal eine Kuh war, was du da auf dem Teller hast?" Das Kind sah ihn an und sagte zu seiner Mutter seelenruhig: "Ich will keine Kuh essen." (Wir hatten für uns Sojawürstchen und Gemüse mitgenommen, es war also genug anderes da.) Da wurde die Verwandtschaft richtig böse und meinte, wir sollten das Kind nicht verderben. Das Kind wollte Gemüse, es wurde regelrecht gezwungen, sich das Fleisch hineinzuschieben.
    Und heute? Heute geht die 17-jährige zu McDoof und Konsorten. Tiere? Umwelt? Was ist das? Partymachen ist das einzige, was interessiert.

    Klar kann man Kinder mit der Realität verschonen...

  • du hast wohl keine Kinder?

    Und es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen: Kinder aufklären, verantwortungsvoll mit Lebensmitteln etc. umzugehen o. ä. oder sie mittels brutalsten Bildern zu quälen.

    **Dieser Beitrag unterliegt dem Urheberrecht, forenfremdes Zitieren, Kopieren und Weiterverbreiten auch von Auszügen ist nicht erlaubt.**
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  • Purraghlas
    Du benutzt also eine gesellige Runde, um Kinder der Verwandtschaft auf eine recht plumpe Weise zu missionieren und regst dich drüber auf, dass genau dieses Kind ein ganz normaler Teenager wird????

    Bei allem Respekt....
    mich wundert dann nicht, dass die Verwandtschaft sauer wird.