ZitatAlles anzeigenLage der Tierheime in Deutschland bleibt dramatisch
Bereits seit letztem Jahr melden die Tierheime, dass die wirtschaftliche Lage zunehmend schwieriger wird. Auch für 2010 kann der Deutsche Tierschutzbund keine Entwarnung geben. Die Zuschuss- und Hilfeanfragen, die den Dachverband der über 500 angeschlossenen Tierheime erreichen, steigen weiter an. Der Deutsche Tierschutzbund hilft den angeschlossenen Vereinen mit Beratung, aber auch mit Sachspenden und finanziellen Zuschüssen. Trotzdem spitzt sich die Lage nach dem strengen Winter weiter zu: Erhöhte Heizkosten, Frostschäden und eingestürzte Dächer werden gemeldet.
Eine vom Deutschen Tierschutzbund in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage hat eine gefährliche Spirale für viele Tierheime belegt: Die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise, aber auch der Sozialgesetzgebung schlagen sich im praktischen Tierschutz negativ nieder. Immer mehr Tiere werden aus finanziellen Gründen abgegeben. Die Verweildauer von Tieren in den Tierheimen erhöht sich und damit auch die Kosten, wie z.B. für notwendige Hunde- und Katzenhäuser. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Bereits seit Jahrzehnten erfüllen die Tierheime Aufgaben für die öffentliche Hand. Die Kommunen, ebenso wie Bund und Länder, zahlen dafür jedoch keine kostendeckenden Zuschüsse. So ist ein strukturelles Defizit aufgelaufen, das bisher vielfach mit Spenden aufgefangen wurde, in der jetzigen Lage aber für viele Tierheime bedrohlich wird. Zudem hat der strenge Winter weitere Kosten zur Folge.
„Viele Kommunen haben sich vielfach herausgeredet und die Betreuung der Tiere wie selbstverständlich auf den karitativen, praktischen Tierschutz abgeschoben. Bund und Länder haben immer nur auf die Zuständigkeit der Kommunen verwiesen. Tierheime waren und sind Tierschutzeinrichtungen. Aber da, wo die Tierheime öffentliche Aufgaben übertragen bekommen, wie beispielsweise die Fundtierbetreuung, muss die öffentliche Hand dafür auch kostendeckende Zuschüsse zahlen", stellt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, klar. Das ehrenamtliche Engagement allein kann diese Mammutaufgabe nicht stemmen, Tierschutz sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, so Apel: „Viele Tierheime kämpfen um ihre Existenz. Bund, Länder und Kommunen sind hier in der Pflicht."
„Runder Tisch" gefordert
Der Deutsche Tierschutzbund erinnert an seine Forderung, mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bund, Ländern und Kommunen über einen bundeseinheitlichen Rahmen zur Finanzierung des praktischen Tierschutzes zu beraten. Zudem braucht es jetzt einen Finanztopf, mit dem die dringendsten Investitionen abgefangen werden können. In einer Umfrage aus dem Dezember 2009, also noch ohne Berücksichtigung des strengen Winters, hat der Deutsche Tierschutzbund einen Bedarf von knapp 35 Millionen Euro errechnet.
Quelle: Pressemitteilung Deutscher Tierschutzbund vom 15.03.2010