Meldung: "Lage der Tierheime"


  • Quelle: Pressemitteilung Deutscher Tierschutzbund vom 15.03.2010

  • Thematische passende Meldungen werde ich wohl in Zukunft in diesen Thread einstellen...

    Gestern kam z.B. ein Bericht über die desolate Lage des Tierheims Wesel in der Presse:


    Quelle: Der Westen vom 16.03.2010

  • Mitunter lese ich Presseartikel und frage mich, ob einige Gemeindevertreter in einer anderen Welt leben. Heute kam so ein Beispiel im Altmühl-Boten:

    (Hervorhebungen in Fettschrift sind von mir)

    Zitat

    7,5 Cent je Einwohner für den Tierschutzverein

    WOLFRAMS-ESCHENBACH (msr) – Der Tierschutzverein Gunzenhausen bittet die Kommunen um einen Zuschuss für die Unterhaltung des Tierheims. Mit dieser Anfrage befasste sich der Stadtrat der Wolframstadt in seiner jüngsten Sitzung und einigte sich auf einen Kompromiss.
    Das Gunzenhäuser Tierheim wird von ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben und arbeitet stark defizitär, berichtete Bürgermeister Michael Dörr. In Anerkennung dieses Engagements schlug Dörr vor, dem Tierschutzverein Gunzenhausen einen jährlichen Zuschuss von 7,5 Cent pro Einwohner zukommen zu lassen. Begrenzt ist diese Förderung zunächst auf fünf Jahre. Das ist die Hälfte dessen, was der Gunzenhäuser Tierschutzverein beantragt hatte, die Organisation hatte um 15 Cent pro Einwohner gebeten.

    Die Stadt Wolframs-Eschenbach hatte sich, erläuterte Dörr dieses Vorgehen, am Neubau des Tierheims im Jahr 1999 mit einem Gesamtzuschuss von rund 5800 Euro beteiligt. Als Gegenleistung sei damals vertraglich vereinbart worden, dass die Wolframstadt über 20 Jahre hinweg kostenfrei Tiere unterbringen kann. Dass sich die Gegebenheiten in den letzten zehn Jahren stark verändert hätten, werde anerkannt und deshalb sei man zu einem Entgegenkommen bereit.

    Mit diesem Vorschlag erklärte sich das Ratsgremium einverstanden, lediglich die Stadträte Heinrich Geidner und Brigitta Heckel (Freie Wähler) votierten dagegen. Der Beschluss beinhaltet auch, dass eine Hundesteuerbefreiung für Hunde aus dem Tierheim »aus grundsätzlichen Erwägungen» in der Wolframstadt nicht erfolgen kann.


    Quelle: Altmühl-Bote vom 23.03.2010

    Da zahlt die Stadt Wolframs-Eschenbach Sage und Schreibe ganze 290,- Euro pro Jahr für die Fundtierbetreuung und wundert sich, das das Tierheim defizitär arbeitet? Und jetzt wird ein Zuschuß von 7,5 Cent/Einwohner (knapp 215,- Euro pro Jahr) gewährt?

    Allem Anschein nach gibt es keine Fundtiere in der Stadt, weil alleine eine einzige tierärztliche Behandlung ist teurer als der ganze Jahreszuschuß...


  • Quelle: Kölnische Rundschau vom 29.03.2010

  • In Suhl ist es jetzt soweit: das Tierheim schließt aus finanziellen Gründen eine Pforten.


    Quelle: [URL=http://www.freies-wort.de/nachrichten/re…art2440,1146075]Freies Wort vom 30.03.2010[/URL]

  • Laut Pressebericht reichen die Mittel des Eisenacher Tierheims nur noch bis maximal Ende des Jahres. :gruebel:

    (nach anderen Aussagen nur noch bis Ende Juli....)

    • Offizieller Beitrag

    Tja... das wird nicht das letzte Tierheim sein, welches dieses Jahr seine Pforten schliesst.

    Landauf, landab beklagen die Tierschutzvereine zurückgehende Spendenbereitschaft. Ist ja auch nicht verwunderlich.

    Immer mehr muss von den Menschen selbst in die Hand genommen werden... was bleibt da noch für andere?

    *Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel. / Bertrand Russel*
    **Forenfremdes Zitieren, Kopieren u.Weiterverbreiten ohne Erlaubnis des Verfassers ist nicht gestattet!**

  • Und noch ein sich abzeichnender Fall....

    Zitat

    Dem Tierheim droht möglicherweise das Aus

    Der Tierschutzverein Traunstein und Umgebung kann seinen Verpflichtungen zum Unterhalt seines Tierheims in Trenkmoos nur noch durch Entnahme aus den Rücklagen nachkommen. Tierschutz wird dadurch für ihn immer mehr zum »„Draufzahlgeschäft«. Dem Kassenbericht, den die 2. Vorsitzende Helga Steiner bei der Jahreshauptversammlung im »Hofbräustüberl« vortrug, war zu entnehmen, dass der Verein im vergangenen Jahr mehr als 40 000 Euro aus den Rücklagen entnehmen musste, um das Betriebsdefizit des Tierheims in Trenkmoos auszugleichen. Da die Rücklagen nur noch rund 90 000 Euro betragen, droht dem Tierheim möglicherweise in ein paar Jahren das Aus.

    Vorsitzender Karl-Heinz Firsching legte einige Gründe für die finanzielle »Schieflage« des Vereins dar. Im vergangenen Jahr waren die tatsächlichen Kosten für Fundtiere erstmals größer als die Einnahmen durch die Pauschalen der Gemeinden. »Darüber muss mit den Gemeinden gesprochen werden«, so Firsching.
    [...]


    Quelle: Traunsteiner Tageblatt vom 16.04.2010

  • Wohin man schaut, überall das gleiche Bild: die Kommunen sparen bei ihren Pflichtaufgaben...


    Quelle: Hersfelder Zeitung vom 19.04.2010

    • Offizieller Beitrag

    So lange bis alle Tierheime dicht sind... und dann kommt das Wehgeschrei über die enormen Kosten, die die Kommunen zu tragen haben... weil sie nun plötzlich Tariflöhne und Tarifarbeitszeiten (mit Zulagen für Sonn- und Feiertage) bezahlen müssen...

  • Schlimmer noch: sie müssen dann die ganzen Befähigungsnachweise erbringen, Stammbücher führen, Räume gemäß Arbeitsstättenrichtlinien vorhalten, Flächen zur artgerechten Tierhaltung haben, etc. pp.

    Der einzige Vorteile wird sein, das dann keine Spendengelder mehr zweckentfremdet für kommunale Pflichtaufgaben ausgegeben werden - weil es dann keine Spenden mehr geben wird....

    Wenn ich mitbekomme wie da teilweise um 1.000 oder 2.000 Euro Jahrespauschale gefeilscht und geschachert wird - andererseits aber locker mal für eine "Imagekampagne" für die Kommune fünfstellige Eurobeträge oder mehr rausgehauen werden, dann bekomme ich so was von einem dicken Hals...


  • Quelle: [URL=http://www.all-in.de/nachrichten/al…;art2758,788460]Memminger Zeitung vom 30.05.2010[/URL]


  • Quelle: Sächsische Zeitung vom 21.06.2010

    • Offizieller Beitrag

    Yup... ich habe heute einen Brief von unserem Oberbürgermeister bekommen... bevor uns weitere "Zuschüsse" gewährt werden, will er von uns die aktuelle Bilanz und einen "fundierten Wirtschaftsplan"... gleichzeitig lehnt er eine Einladung zum Besuch im Tierheim ab, weil er vom Stadtkämmerer vor zwei Jahren bereits informiert wurde...

    Ich denke er wird sich sicher über die Tiere freuen, die demnächst im Rathaus abgegeben werden...

  • Zitat

    Original von Martin
    Yup... ich habe heute einen Brief von unserem Oberbürgermeister bekommen... bevor uns weitere "Zuschüsse" gewährt werden, will er von uns die aktuelle Bilanz und einen "fundierten Wirtschaftsplan"... gleichzeitig lehnt er eine Einladung zum Besuch im Tierheim ab, weil er vom Stadtkämmerer vor zwei Jahren bereits informiert wurde...

    Ich denke er wird sich sicher über die Tiere freuen, die demnächst im Rathaus abgegeben werden...

    :evil: kein - aber auch gar kein Kommentar

  • Zitat

    Original von Martin
    bevor uns weitere "Zuschüsse" gewährt werden, will er von uns die aktuelle Bilanz und einen "fundierten Wirtschaftsplan"...


    Laß mich raten: bei den sogenannten "Zuschüssen" handelt es sich um die Gelder für Fundtiere, oder? Da das Tierheim dort als Dienstleister für die Stadt auftritt gibt es keinen Grund eine Bilanz vorzulegen - wozu denn? Machen andere kommunale Dienstleister ja wohl auch nicht...

    Den ganzen Verwaltungen ist anscheinend nicht so recht klar, das es sich um eine kommunale Pflichtaufgabe handelt gefundene Tiere dauerhaft unterzubringen und ärztlich zu versorgen.

    Und solange es immer noch die Mehrheit der Tierheime mitmacht und diese kommunale Aufgabe aus ihrem Spendenaufkommen mitfinanzieren und nicht auf kostendeckende Finanzierung besteht, funktioniert das leider auch.....

    • Offizieller Beitrag

    Das Ganze hat irgendwie immer diesen Unterton, Tierheime hätten die moralische Verpflichtung alle Tiere aufzunehmen, und die Gemeinden unterstützen großzügigerweise....Dass es so nicht funktioniert, muss da erst mal ganz deutlich gemacht werden...Ist halt nur dumm, dass im ersten Moment immer die Vierbeiner darunter leiden...:augenrollen:

  • Meiner Meinung nach leiden die Vierbeiner mittel- und langfristig stärker darunter, wenn es irgendwann keine anständig geführten Tierheime mehr gibt und sie in "Billigquartiere" ohne fachliche Kompetenz und Zeit, mit den Tieren zu arbeiten und sie zu beschäftigen, "ausgelagert" werden....

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von thomas
    Meiner Meinung nach leiden die Vierbeiner mittel- und langfristig stärker darunter, wenn es irgendwann keine anständig geführten Tierheime mehr gibt und sie in "Billigquartiere" ohne fachliche Kompetenz und Zeit, mit den Tieren zu arbeiten und sie zu beschäftigen, "ausgelagert" werden....

    Völlig richtig! Aber es scheint so, dass man, um eben diese "Billigquartiere" zu verhindern, wirklich den harten Weg gehen muss. Das bedeutet halt leider, dass erstmal Druck auf die Gemeinden aufgebaut werden muss....Wie hat Martin so schön gesagt: Alle Fundkatzen auf den Schreibtisch des OB bitte... :D