Mein Mali aus Tierheim "beisst"

  • HI Barbara ... Geduld ist eine Tugend ... :D (die mir oft fehlt)

    Also die Franz. Ringarbeit ist hart. Richtig hart und die Hunde werden nicht mit Samthandschuhen angefasst. Aber ein Mali ist ja auch nicht aus Zuckerwatte.

    Man wird einen Hund bei dieser Arbeit nicht nur ohne Druck ausbilden können. Aber das ist eine andere Diskussion. Hier geht es um Vic und ich kann mir schon vorstellen, dass er mit einem guten Training klare Bilder erfährt und an Sicherheit gewinnt.
    Aber eine Garantie gibt es halt nicht und ich weiss wirklich nicht, wie gut die Trainer in der Nähe von Nizza sind.
    Auch bei uns hier sehe ich viele Schutzdiensthelfer mit sehr kritischen Augen und empfehle eher nicht zu trainieren, als falsch (in meinen Augen).

    Und Barbara - für mich scheinst du nicht schwerfällig - du machst dir Gedanken und versuchst sachlich zu bleiben. Und dein franz./deutscher Einschlag in der Schreibweise und Wortwahl ist ja schön und lässt mich schmunzeln .... :)
    aber nicht abfällig.

    lg
    Toni

    (@ Laura .... gute Beiträge .... kompetent und sinnvoll, das gefällt mir)

    Einmal editiert, zuletzt von sharifa (24. November 2009 um 22:13)

  • Danke für die Antwort
    Bildest Du denn Deine Hunde selber aus ?
    Dass die Arbeit hier mit den Hunden hart ist hab ich selber schon mit Grausen gesehen. Egal wie hart ein Hund ist - sowas tue ich keinem an. Was wäre denn in Deutschland möglich ? mit Vick?

    Uebrigens : er ist der schönste Mali den man sich vorstellen kann (hat aber kaum mehr Reisszähne weil er im TH aus lauter Langeweile mit Steinen rumgespielt hat. Ich hab ihm jetzt für Unsummen Spielzeuge Vor allem "Kongs" gekauft, damit er davon loskommt). Immerhin hat es den Vorteil, dass seine Attacken einigermassen glimpflich ablaufen.

    Einmal editiert, zuletzt von Talaska (24. November 2009 um 22:23)

  • Ja. ich bilde meine Hunde selbst aus und bin auch als Ausbilder tätig.
    In Deutschland gibt es einige gute Vereine und Hundeleute, es gibt aber auch noch alte, schlechte, gewalttätige Ausbilder und Methoden.
    Laura hat es ja richtig erwähnt.

    Aber auch ein Schnellwaschgang wird dir nicht viel nützen, weil - selbst wenn du die Materie als "Anfänger" verstehst .... kannst du sie nicht alleine umsetzen, weil du wirklich andere Leute dazu brauchst, um zu trainieren.

    Ein Kurzseminar wird dir vielleicht Einblick bringen, aber keine echte Lösung, höchstens die Erkenntnis, dass mein Vorschlag, dich mit der Situation zu arrangieren, doch richtig ist.

    Ich möchte nicht dick auftragen, aber gerade Schutzhungeausbildung ist so vielschichtig und komplex, das kann nicht in einigen Theoriestunden erarbeitet werden. Bitte versteh mich nicht falsch, aber wie gesagt, ich rate eher zum Nichttrainieren, als zum Falschtrainieren (wie immer - so wie ich es verstehe).

    lg
    Toni

    hab noch was vergessen: Klar ist dein Vick der schönste Mali, den man sich vorstellen kann - NACH Sheriff ... :D

    (Und wegen der Zähne ....Wenn die "Dracula-Zähne" abgeschliffen sind, dann sind es die Fangzähne. Die "Reißzähne" sind die großen Backenzähne, die aussehen, wie ein Gebirgszug ... =) )

    Einmal editiert, zuletzt von sharifa (24. November 2009 um 23:12)

  • Toni,
    jetzt ist auch endlich bei mir der Groschen gefallen, wer sich hinter dem Nick Sharifa "versteckt". Einen besseren Ratgeber kann sich Vics Frauchen kaum wünschen!
    Auch für mich war dein Posting über den Ringsport sehr interessant, danke dafür!

    @Talaska: vielleicht magst du dir die Ringarbeit in Deutschland mal angucken? Im anderen Forum (weisst schon wo) findest du kompetente Leute und auch Termine. Vielleicht verstehst du dann besser, wie Vic tickt und kannst seine "Macke" besser einsortieren. Ich sehe es wie Toni: Vic hat es so gelernt und wird sich schwer umstellen. Aber wenn man mehr darüber weiss, kann man ganz gut damit leben. Für Vic ist es möglicherweise hilfreich, wenn er sich im Sport austoben darf. Du wirst es sicher (mit Hilfe) schaffen, ihm zu zeigen, wo Sport und wo Alltag ist. Jedenfalls hast du meinen Respekt, dass du mit ihm arbeiten willst und ihm ein Zuhause trotz seiner Macken bietest!

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  • Vielen Dank an all die gutmeinenden Antworten
    Ich habe mich vernünftigerweise entschieden, den Vick einen Maulkorb tragen zu lassen. Nun habe ich folgende Fragen, die mir vielleicht beantwortet werden können.

    1. Was ist das bequemste Mauli - System für Vick, damit er so wenig wie möglich behindert, eingeschränkt ist?

    2 ich denke, Maulkorb kennt er schon. Trotzdem: Wie lange am Stück kann ich ihn das Teil tragen lassen (Stadt, Campingplatz, Besuch oder so).

    3 Wenn ich Besuch habe und Vick (mit Mauli) den selber Besucher 3 Mal stundenlang in Ruhe lässt, sich vielleicht sogar streicheln und Balli spielen lässt. Kann ich dann versuchen beim vierten Mal das Mauli wegzulassen ?

    4 Wenn der Vick gut ausgebildet ist... Sollte er dann nicht erst auf Kommando (Beiss z.B) oder bei aggressivem Verhalten gegenüber seiner Schutzbefohlenen zuschnappen? Mir scheint er geht konsequent auf alle los, die die 1Metermarkte unterschreiten. Das kann doch nicht das Lernziel eines Schutzhundes sein?


    5 Kann ich ihm beibringen, auf Kommando (z.B Freund!) diese Leute zu akzeptieren? Wenn ja wie mache ich das?

    6. Er schnappt normalerweise immer nur kurz zu und lässt gleich wieder los. Ein einziges Mal hat er danach zugebissen und nicht mehr loslassen wollen (musste auf ihn einschreien und wegziehen). Kann es sein, weil der Besucher nach dem Schnappen weiter mit mir Richtung Haus ging oder spürte der Hund, dass ich mit der Person ein sehr "schwieriges" Verhältnis habe und tat, wozu ich schon lange Lust aber nicht den Mut hatte (in die Schranken weisen). Besagter Besucher ging mit zerrissener Versace Jeans und leicht blutendem Bein von dannen (trotz abgeschliffener Fangzähne).

    Ich weiss, Fragen über Fragen

    Obwohl er zur Zeit nicht "berufstätig" ist, scheint er mir glücklich, nervenstark und ausgeglichen und hat, mit Ausnahme von Kühen, noch nie Angst gezeigt (zumindest nicht für mich ersichltlich). Er scheint die miese Behandlung bei den Securitys und die Einöde im Tierheim gut weggesteckt zu haben.

    Am meisten freue ich mich auf gute Ratschläge bezüglich der Fragen Nummer 1.2.3.4.5 (also auf so ziemlich alle)

    tausend Dank aus dem Süden
    Barbara

  • Hallo Barbara !

    Hast du meine "echte" emailadresse erhalten?

    Ich werde dir auf deine Fragen heute Abend per email antworten und hoffe, dass ich dir weiterhelfen kann.

    vg
    Toni

  • Liebe Diskussionsteilnehmer

    Vielen Dank für all Eure Beiträge, auf die ich nicht im einzelnen eingehen kann. Ich versuche eher zu berichten, wie es mir inzwischen mit meinem Superhund (ich lieben ihn) geht.
    Ich habe mich einige Zeit nicht mehr gemeldet, weil ich den Vick beobachten wollte. Der Zufall wollte es jedoch dass er bis heute nicht mehr mit Leuten ausser mir zusammen kam. Ausser mir unbekannten Spaziergängern in der "Pampa".

    Also: er zwickte drinnen wie draussen
    Draussen guckt er sich die Leute interessiert an, aber solange sie weit genug entfernt sind (mind 2 m) mache ich mir keine Sorgen

    Mir ist aufgefallen, dass er draussen zwickt (bisher einmal vorgekommen), wenn sich mir jemand zu sehr nähert./ mich berührt . Also ich zieh mal diesen Schluss, kann ja aus einem Mal keine grosse Statistik erstellen ..

    Er zwickt drinnen

    Weil
    Sich mir jemand zu sehr nähert ?
    Sich jemand ihm zu sehr nähert ?

    Heute hat mich mal wieder jemand besucht… Vick war erst mal etwa eine Stunde eingesperrt. Dann hab ich ihn rausgelassen und den Besuch hab ich sehr freundlich begrüsst bevor mich dieser testweise angefasst, auf die Schulter geklopft ect. Nichts ist passiert. Vick interessierte sich nur fürs spielen und hat den Besuch kaum angeschaut. Ich war fast schon enttäuscht über das entschwundene „Beschützt werden“. Andere hat er aber gekniffen. Warum heute nicht ?? Keine Ahnung. Aber später, im Haus !! Hund auf dem Schlafplatz mit seinen Spielzeugen. Besuch will trotz meiner Warnungen an Vick vorbei (ca. 80 cm Distanz) um Feuer im Kamin anzufachen – da hatte er ihn an der Hose, .. Nur leicht, aber immerhin. 2 Minuten später, wirklich nicht länger, Vick mit Spielzeug im Maul steht vor Besuch und fordert zum Spiel auf. Besuch fühlt sich geschmeichelt und merkt nicht, dass Hund ihn „testen“ will. Im Sinne von: Mal gucken ob Besuch brav macht, was ich will. Ich hab dem Besuch gesagt, dass er die Aufforderung zum Spielen ignorieren soll, Vick hat sich dann friedlich wieder getrollt. Besuch wieder zum Kamin, Hund wieder an der Hode. Kurz darauf will Vick wieder spielen. Dann haben wir das Experiment abgebrochen, weil ich nun ein bisschen besser weiss, wie Vick „funktioniert. Er kann es nicht ausstehen, wenn jemand seine „Intimsphäre“ betritt. In Zukunft werde ich aufpassen, dass jedermann dies respektieren.

    Die Sache mit dem Beissen

    Vick hat ein einziges Mal jemanden gebissen weil
    Der Betreffende nicht auf sein vorhergehendes Kneifen reagiert hat ??
    Weil Vick gespürt hat, dass ich zu diesem Menschen ein „gespaltenes“ Verhältnis habe und ihn am liebsten selber gebissen hätte?


    Ich bin sicher, dass ich langfristig mit Vick klar komme, denn eigentlich ist er ja recht cool.. Ich muss nur seine Körpersprache richtig lesen und seine Macken respektieren (Distanz halten und dafür sorgen dass diese von jedermann eingehalten wird. Ist dies (in der Öffentlichkeit) nicht möglich, mit sehr bequemem Mauli sichern). Dass ich immer ein Auge auf ihn haben muss ist mir allein schon wegen der „Steine“-Macke klar. Im übrigen sehe ich nicht ein, warum ich ihm nicht gerecht werden könnte, nur weil ich Schutzhundesport in Privathänden ablehne. Mit meiner anderen Hündin versteht er sich ausgezeichnet, ist allerdings der Underdog.

    Ich bin bereit mich zu ändern indem ich gelernt habe, den Hund so zu nehmen wie er ist. Dass ich ihn liebe wie er ist und nicht einfach wegen „Differenzen“ umtausche, wusste ich von Beginn an. Ich denke, mehr kann man nicht verlangen.

    PS
    Der Besuch war über die "Freundlichkeit" meines Hundes informiert und diente keineswegs als Versuchskaninchen. Nur damit mir niemand hier Fahrlässkigkeit vorwirft! Danke

    Bei dieser Gelegenheit wünsche ich Euch allen wunderschöne Festage und gesunde Hunde

  • Ach, so was kenne ich mit unserer Cocker-Dame nur zu gut. Sie versucht auch immer, uns zu beschützen - vor alles und jedem! (Wir kriegen nicht mal mehr Zeitungen...)
    Wir machen das bei Besuch immer so: Mandy kommt an die Leine. Noch bevor sie schnappen will sagen wir "Aus" oder "Nein". Sie darf überall dabei sein - trotz Besuch - aber halt nur an kurzer Leine. Sie wird bei Nichtstun gelobt, bei Knurren oder Schnappen wird "Nein" gesagt.
    Mittlerweile klappt das so gut, dass Mandy nur noch für sehr kurze Zeit an die Leine muss (nur noch bei Betreten des Hauses...), danach legt sie sich hin und "beobachtet" nur noch. Trotzdem müssen wir bei jeder Bewegung des "Eindringlings" richtig gut aufpassen und ggf. auch mal "Aus" sagen wenn es zu kritisch werden könnte.
    Wir sagen jedem von vorne rein, dass sie den Hund nicht anfassen sollen (sie wurde damals geschlagen und es fehlt ihr einfach zu viel an Vertrauen!) und den Hund in Ruhe lassen sollen.
    Besonders in der ersten Zeit war es ganz schlimm, mittlerweile ist das eigentlich nicht mehr der Rede wert... Vorallem, wenn sie die Besucher besser kennt macht sie gar nichts mehr - außer sich nur tierisch freuen!
    Vielleicht probierst du es einfach mal aus. Allerdings brauchst du dafür eine Menge Geduld...
    Viel Glück!
    Jessie