Mein Mali aus Tierheim "beisst"

  • Guten Tag
    Ich habe vor ca einem Monat einen Malinois ca 4 Jährig aus dem Tierheim geholt. Da ich abgelegen wohne und nur sehr selten Besuch habe, ist mir erst nach einer gewissen Zeit aufgefallen, dass er alle Besucher ohne Knurren anbeisst . Zwei zerrissene Hosen und eine leichte Verletzung sind die Folge. Ich möchte ihn nicht zurückbringen sondern versuchen ihm das das Verhalten abzugewöhnen. Kann leider in D keinen Hunde psychologen aufsuchen denn ich wohne in Nizza (Frankreich). Der Hundepsycho. der mich hier besucht hat, überzeugt mich nicht so richtig, denn er scheint keine Erfahrung mit Malis im speziellen zu haben. Kann mir jemand Tipps geben wie ich sein Verhalten abtrainieren kann, damit ich ihn irgendwann nicht mehr einsperren muss, wenn jemand kommt? Ich habe ein 3000m3 grosses Grundstück, er hat also genügend Platz. Mir gegenüber ist er sehr lieb, wenn auch ein bisschen ein Rüppel beim Spielen. Ich kann ihn überall anfassen, seinen Knochen wegnehmen ect. Er hat (man kann sagen zum Glück, kaum mehr Reisszähne, da er sich diese beim spielen mit Steinen im monatelangen Leben im Tierheim abgeschliffen hat). Für richtig gute Anregungen bin ich dankbar... Bitte keine Tips wie "Maulkorb".... Vorbeugen kann ich, es geht mir nun drum, sein Verhalten umzuprogrammieren. Ausserhalb meines Grundstücks lässt er die Leute in Ruhe, solange sie sich mir nicht mehr als ungefähr auf einen Meter nähern. Ich wiederum kann problemlos auf die Leute zugehen. Ich möchte dem Hund klarmachen, dass ich entscheiden möchte, wer Freund und wer Feind ist egal ob zu Hause oder sonst wo. Er hat zuvor (vor seiner Zeit im Tierheim einer Securityfirma gehört -die haben ihm offensichtlich das Knurren abgewöhnt und dafür möglicherweise so "allerlei" beigebracht, das ich ihm nun mühsam wieder aus "programmieren" muss, wenn das geht. Kann mir jemand sagen ob das möglich ist und mir notfalls wirklich gute Adressen nennen? Wenn nötig, könnte ich (im Frühjahr) einige Tage mit ihm nach Deutschland in einen Benimmkurs, falls dies erfolgsversprechend wäre. Er ist mit mir und der alten Hündin so ein Schatz, dass sich der (Finanzielle und nervliche) Aufwand lohnt. Danke für hilfreiche Hinweise.
    Da ich nicht weiss, wie hart das Tier angefasst wurde und ich Gewalt eh verabscheue, bitte nur entsprechende Ratschläge, bzw. Adressen/links. Tausend Dank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Talaska

    hier gibt es einige Mali-Kenner, die dir sicher weiterhelfen können.

    Auf mich macht es den Eindruck als müsste er dich beschützen. :ka: Aber Ferndiagnosen sind immer ziemlich schwierig. Es ist wirklich eifacher, den Hund in der entsprechenden Situation live zu sehen.

    Ich drücke dir die Daumen, dass es dir möglich ist, deinem Hund zu zeigen, dass das "Beissen" nicht von Nöten ist! :daumendruecken:


    “ Lassen wir das Herz ohne den Verstand sprechen, verwischt sich der Unterschied zwischen Mensch und Tier. ”
    Dalai Lama

  • Vielen Dank für Deine Antwort
    Ich weiss, dass er ein ganz lieber ist und mich nach bestem Wissen und Gewissen beschützen möchte und er aus seiner Sicht mit bester Absicht "schnappt/beisst - schliesslich hat ja ja einen guten Malinoisruf zu verteidigen und eine "gute" Ausbildung genossen !!!! Hat man ihm vielleicht so beigebracht - und, kommt natürlich seinem Grundcharakter entgegen.
    Ich brauche nun Hilfe, wie ich ihm liebevoll, aber konsequent beibringe, dass ich diese Aufgabe lieber selber übernehme.
    Sein Job ist eigentlich: Kurz bellen, wenn jemand am Tor ist, Fliegen, Mücken, Mäuse und Ratten jagen und erlegen, schwimmen, rennen, usw.

    Wie ihr seht, versuche ich, den Humor nicht zu verlieren.

    Dass der Hund einer Securityfirma gehört hat, hat man mir erst nach hartnäckigem Nachfragen gesagt, als ich mich nach einiger Zeit wunderte, dass er meinen Freunden an die "Hosen" ging. Ein Zürückbringen kommt nätürlich nicht !!!!!!!!!!!!!!! in Frage:

  • Zitat

    Sein Job ist eigentlich: Kurz bellen, wenn jemand am Tor ist, Fliegen, Mücken, Mäuse und Ratten jagen und erlegen, schwimmen, rennen, usw.

    Sei mir nicht böse, aber das wird einem Mali nicht reichen. Was tust du sonst noch um ihn auszulasten?

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Es ist ja schließlich sein´s !


  • Ich gehe mit ihm jeden Tag eine bis drei Stunden über Stock und Stein wandern, verstecke Gegenstände, die er suchen muss, spiele frisbee, oder Ball. Er spielt auch stunden lang alleine mit allerlei Spielzeug oder mit meiner anderen Hündin. Aber das bezeichne ich als Freizeitbeschäftigung, Hobby. Er muss ja nicht unbedingt berufstätig sein, nur um sich nicht zu langweilen. Aber die richtigen Sachen kann ich erst mit ihm machen, wenn ich mit ihm "unter die Leute kann, ohne Maulkorb, ohne Schiss zu haben. Dann wird es für ihn auch interessanter. Fahrradfahren, Reiten in der Gruppe, Baden wo auch andere Leute sind, ect. Er müsste einfach "sicher" sein, damit ich mich nicht mit ihm isolieren muss. Möchte auch mit ihm agility machen. Aber natürlich ohne Maulkorb. Aber ich bezeichne diese Beschäftigungen nicht als Beruf, sondern als Freizeit - auch für Ihn. Denn er sollte auch Spass daran haben (obwohl es soll ja Menschen und Hunde geben, die Freude an ihrem Job haben).

  • Hallo,

    so wie du deinen Hund und die Situation beschreibst, erinnert es mich sehr an "Ari", den Malinoisrüden einer Bekannten.

    Ari wurde von der Polizei abgegeben, da er zu weich für eine Polizeihundausbildung war, aber immernoch hart genug, um den Besitzern ordentlich Sorgen und Arbeit zu machen...er neigte auch zum Schnappen, war überdreht, ein Kraftpaket, mit vielen Macken.
    Frauchen war endlos überfordert und sie haben es letztlich nur mit ganz klaren Regeln, ausreichend Beschäftigung und viiiel konsequentem Training hinbekommen.

    Wir hatten hier schonmal einen Thread über Malis und diese Rasse kann man nicht einfach mal so nebenbei auf den Hof halten, wie einen Labrador oder so ;)

    An deiner Stelle würde ich mir vor Ort einen kompetenten Trainer suchen, der Erfahrung mit belgischen Schäferhunden hat und sich euer Problem in live anschauen kann.

    Ich wünsche euch alles Gute!

  • Vielen Dank für Deine hilfreichen Kommentar
    Leider sind Hundetrainer in Frankreich noch nicht sehr "in". Hier setzt man noch auf "Erziehung". Zum Glück, hat mein Mali (Vick) ansonsten praktisch keine Macken, ist kontrollierbar aufgedreht und eigentlich ein absolut toller Hund (natürlich mit dem Malitypischen Temperament, was mich jedoch meistens begeistert, selten etwas nervt). Er ist sehr anhänglich und, wen wunderts, schlau !!!! Hätte ich die Adresse eines Trainers in Deutschland, der sich mit Malinois und deren spezifischen Problemen auskennt, würde ich den Weg nicht scheuen, und (im Frühjahr ein paar Tage) Frauchentraining machen. Damit Frauchen dann zu Hause mit Hundchen arbeiten kann. Aber bei all denn Adressen die es gibt, wird einem ja ganz wirr im Kopf -vor allem wie soll ich aus der Ferne beurteilen, ob ein Hundetrainer der Richtige ist für meinen Malo oder nicht. Kann ja sein, dass der eine Pudel stubenrein kriegt - aber ob der dann auch der Richtige ist für mich ???

    Wie ist die Geschichte mit dem Ari weitergegangen?? Hat der einen Hundetrainer gefunden der mir vielleicht auch weiterhelfen könnte ?? wäre schön, wieder von Dir zu hören.
    Barbara

  • Das was du da beschreibst sind im Prinzip alles Beschäftigungen für den "durchschnittlichen Hund". Ein Mali ist nunmal ein Arbeitstier.
    Und nur körperlich auspowern reicht da nicht, denke ich. Ich fürchte bei eurem Problem beisst sich die Katze in den Schwanz, du traust dich nicht unter Leute- somit fällt vernünftige Beschäftigung weg, ohne vernünftige Auslastung wirst du aber das Problem nicht in den Griff bekommen.

    Vermutlich sucht er sich einfach nur eine Ersatzbeschäftigung, die man natürlich unterbinden sollte...aber ohne Alternativen wird dem Hund das kaum einleuchten.

    Und wenn du gewillt bist zu einem Trainer nach Deutschland zu fahren um dir Hilfe zu suchen, würde ich dir bei diesem Problem zu Baumann raten.

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Es ist ja schließlich sein´s !


  • was ist denn eine vernünftige Beschäftigung ?? Er kann mich und das Grundstück (die kleine Ziegenherde inkl. weiterhin bewachen) er muss nur nicht zubeissen. Er beisst/schnappt übrigens ohne Vorwarnung (Knurren) zu. D. h. das geht blitzschschnell. Ich nehme ihm ja nicht den Job des Beschützens weg, sondern will nur entscheiden, wann er zubeissen darf und wann nicht. Wenn dass bewachen für ihn so wichtig ist, kann und soll er es meinetwegen 24/24 Stunden machen. Wenn er dann der Meinung ist dass Gefahr in Verzug ist, soll er mir die Gefahr durch Bellen / Knurren anzeigen - aber sicher nicht durch Schnappen oder Beissen ohne vorhergehende Warnung. Da hat er sicher was falsches gelernt.

  • Erst mal finde ich es toll, das du den Hund hast und dir Gedanken machst.

    Ich kenne deinen Hund nicht und über die Ferne ein Urteil bilden ist schwierig.

    Ich kenne einige Malis ( wenn auch nicht viele) , aber sie haben auch eine niedrige Reizschwelle und "kniepeln" gerne. Oder beisst er schon mit echter Beschädigungsabsicht?

    Für mich wäre da die Impulskontrolle sehr wichtig. Dabei lernt der HUnd etwas sich "zu beherrschen".

    Ich lehne jede Methode, die nicht positiv abgebaut ist.

    Kannst du clickern?

    Man könnte z.B. jedes freundliche Erblicken und ruhig bleiben mit großem Abstand beginnen zu clickern. Dabei verringert sich in langsamen Schritten die Distanz immer mehr.

    Es klappt. Du musst dir und dem HUnd nur die nötige Zeit gönnen. Menschen müssen positiv aufgebaut werden .

    Man verschlimmert so ein Verhalten, wenn man den Hund bei aggressivem Verhalten anbrüllt oder bestraft. Es bestätigt ihn nur in der Annahme , das da ein berechtigter Grund zur Unruhe war.

    2 teure Trainerstunden eines cum-cane Trainers oder Animal Learn Trainers und du weißt wie du arbeiten solltest.

    Viele Glück

  • Zitat

    was ist denn eine vernünftige Beschäftigung ??

    Ich denke einfach, du solltest dich damit auseinander setzen, dass so ein Hund mit Grundstück bewachen, spielen und Gassi gehen nicht glücklich ist. Sicher gibt es auch die Schlaftabletten unter den Mailis, aber deiner scheint kein solches Exemplar zu sein.

    Hier nur mal Auszüge aus einer Beschreibung ( ruhig mal den ganzen Text lesen, ist ganz interessant)

    Zitat

    Man kann ihn im deutschen Gebrauchshundwesen nicht mehr wegdenken. Er ist kerngesund, leistungsfähig wie kein Zweiter, von überschäumendem Temperament, von stetiger Arbeitsfreude erfüllt, liebt Herrn und Familie und ist ein Diener der Gesellschaft. Monsieur 100.000 Volt,

    Zitat

    Er ist nicht nur der „König im Ring" oder jeder anderen Dressur, sondern er ist „der Elite – Gebrauchshund" von allen

    Quelle: http://www.teutones.com/ms-volt.htm

    Dann hier noch der Link zu einer Züchterin, die dir sicher gerne weiterhilft und wirklich Ahnung hat:
    http://malinois-unter-schwarzer-flagge.de/index.html

    Hier noch das von Borderchen bereits erwähnte Thema:
    Malinois, eine sehr induviduelle Hunderasse!

    Wenn jemand ein Problem mit mir hat, kann er es behalten. Es ist ja schließlich sein´s !


  • Lao Ma
    ich verstehe nicht ganz. Sie meinen ich müsste vier Stunden am Tag damit verbringen meinen Hund zum Schutzhund abzurichten, um seinem Intellekt gerecht zu werden?

    Vick ist nicht mein erster Mali - allerdings der erste aus dem Tierheim. Es sollte doch möglich sein, dass er sein Bewachen aufs Bellen und Knurren beschränkt. Ich weiss nur noch nicht mit welchen Tricks ich ihm das Knurren wieder beibringen kann, das man ihm offensichtlich wegtrainiert hat.
    Und nur, weil ich Schtzhundtrainig aus ideologischen Gründen ablehne, heisst das noch lange nicht, dass es meinem Hund langweilig sein muss. Mein Grundstück ist gross, unübersichtlich, uneben inkl. gelentlichen Wildschweinen, Füchsen, ect und hat nichts mit klassischem Vorstadtrasen zu tun. Und was Sie so verächtlich Gassigehen nennen, erfordert hier solide Wanderschuhe !! Seine Freude und seinen Stolz kann man unschwer an seiner Körperhaltung und an seinen Augen erkennen wenn er nach langer Suche endlich das (fies) oder fast unerreichbar versteckte Leckerli oder Spielzeug gefunden hat und dann friedlich an einem seiner Lieblingsplätze stundenlang schläft. Weil müde, nicht Schlaftablette. Schutzhunde haben in den Händen von Privatpersonen nichts verloren. Das einzige, was ich mir bei Eignung vorstellen könnte wäre Suchhund oder ähnliches. Geht allerdings nicht, da ich zu weit weg von allem wohne. Moral der Geschicht. Der Hund hatte genau zwei Möglichkeiten: im Tierheim weiter vor sich hin auf ca. 4m2 Beton Einzelhaft weitervegetieren (einen ausgewachsenen Malinois holt in Frankreich keiner aus dem TH) oder sich mit einem, wie manche meinen langweiligen, Leben bei mir zufriedengeben und versuchen aufs beissen und schnappen zu verzichten. Basta.

  • Hallo Barbara ... ich schreib dir gleich ein paar Zeilen, hier im Forum, gib mir 15 min. Zeit.
    Ich hab auch Mali-Erfahrung und kann dir einges erklären. Moment bitte.

    lg
    sharifa

  • Hallo Barabara,

    ich nochmal ;)

    Also im Fall von Ari ist es positiv ausgegangen - seine Besitzer haben ein ganz klares Konzept und können mittlerweile gut mit Ari umgehen und ihn kontrollieren. Er hatte auch den Hang zum Schnappen, aber lässt sich heute bei kritischen Situationen umlenken.

    Bei ihm war es die Überforderung, das Schnappen war quasi eine Übersprungshandlung und er hat auch vorher nicht geknurrt. Seine Besitzer wollten ihn auch als Wachhund haben, Ari hatte auch einen Beschützerinstinkt, aber konnte damit nicht umgehen - er wollte Aufpasser spielen, aber kriegte es nicht hin, es war ihm zu viel. Verstehst du, wie ich das meine?
    Also wurde ihm der Job wieder abgenommen, aber komplett. Man kann Hunde ja auch anders gut auslasten...
    Zuerst war es hart, da Ari ja dachte, er muss aufpassen und alles regeln. Aber letztlich ging es ihm ohne den Job besser, er konnte entspannen, fühlte sich nichtmehr zuständig, wenn Besuch kam, weil er ja wusste, dass seine Besitzer die Situation im Griff haben.

    Trotzdem ist er ein typischer Mali und man muss immer aufpassen, dass er nicht wieder abdreht.

    Aber Ari ist nicht Vick und ich kenne deinen Hund nicht - daher weiß ich nicht, ob das was bei ari geklappt hat auch bei Vick klappt.

    Ich bin ja eher von der Borderfraktion ;) und eigentlich sind Border Collies und Malinois ja völlig unterschiedlich, aber man sagt über Border "Hunde an der Grenze zwischen Genie und Wahnsinn" und ich denke, das trifft auch auf Malinois zu...

    In Sachen Trainer in Deutschland und dann noch mit Malinoiserfahrung kann ich dir so spontan auch nicht helfen - bei Ari war ich Tippgeberin, aber ich würde mich nicht als kompetente Trainerin bezeichnen ;)

    Vielleicht mal in einem Belgier-Forum nachschauen?
    Du solltest auch vorsichtig sein, dass du nicht an "Trainer vom alten Schlag" geräts...Damit meine ich Leute, die immernoch veraltete, meist wenig nette und dem Hund gegenüber unfaire Methoden vertreten :rolleyes:
    Solche gibt es in der Schäferhundszene ja leider häufiger...und ich denke, dass du mit Härte/Gewalt bei einem Mali (und überhaupt bei jedem anderen Hund auch) wenig Erfolg haben wirst.

    PS: Danke Tanja, für´s Raussuchen des Links :)

  • .. so jetzt …
    „Da hat er sicher was falsches gelernt.“

    Ich glaube, dein Vic ist ein guter Hund und hat nichts Falsches gelernt.
    Du wohnst in Frankreich und ich denke, der Vic stammt auch aus Frankreich, ist also ne franz. Zucht, bzw. kommt aus einer franz. Zuchtlinie.
    Dort werden noch echte und gute Arbeitshunde gezüchtet und die Auslese findet fast ausschliesslich über Leistung statt.

    Ich liebe die franz. Malinois, sie sind zwar nicht „schön“ aber guut.

    Leistung heisst bei einem Gebrauchshund wie dem Mali, Arbeit im jeweiligen Gebrauchshundesport des Landes.

    In Frankreich ist das der franz. Ringssport, der als Königsklasse unter den Ringssportarten gilt. Es gibt in den BeNeLux-Staaten, der Schweiz und Frankreich … den Ring.

    Wenn Vic bei einer Sicherheitsfirma war, wurde er mit Sicherheit im Ring gearbeitet. Über die Qualität seiner Ausbildung weiss ich natürlich nichts – ABER – es gibt ein Übungselement, wobei der Hund einen „Angriff“ abwehrt, der von einer Person fast unscheinbar aus der Nähe und ohne Aggression gestartet wird.
    Die Distanz liegt bei ungefähr einem Meter.
    Wichtig hierbei ist, dass der Hund zuvor vollkommen ruhig ist und nicht warnt, sondern nur attackiert und sofort wieder ablässt.

    Na – kommt dir das bekannt vor ? (grins)

    Nicht böse sein, aber ich finde Vic klasse.

    Nun zum Problem (für mich ist es keines) … Vic hat ein Programm gelernt und damit sehr viel Erfolg gehabt, weil ein Mali nun mal gerne kämpft und auch beisst. Punkt … es ist so.
    Dieses Programm lässt sich nicht so einfach löschen, ich denke sogar, in diesem Alter gar nicht mehr.
    D.h. im Klartext … Vic kann was (und das gut) und das tut er. Selbstbelohnend.

    Nun kommts … was kannst du dagegen tun. Meiner Meinung nach gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens – kann man einen solchen Hund mit viel Zwang und Druck ins Meideverhalten bringen, damit er nicht mehr beisst. Das ist aber tierschutzrechtlich relevant und abzulehnen.

    Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Training (dein missbilligtes Schutzhundetraining) wieder aufzunehmen und dem Vic ein vernünftiges Training und klare Bilder zu vermitteln.

    Das Problem wird aber sein, dass Vic im Sicherheitsdienst war und hierfür wird die sportliche Variante generalisiert, d.h. von Hundeplatz in den Privatbereich verlegt UND
    Vom reinen beutebezogenen (sportlichen) Arbeiten vieles in den Aggressions/Wehrbereich verlagert. Im Sicherheitsbereich macht es ja auch Sinn.

    Nun hast du aber den Vic. Und du magst ihn ja auch. Mein Rat für dich wäre – finde dich einfach damit ab und erkenne, was für einen Hund du hast. Er wird nicht warnen und verbellen (in den angesprochenen Situationen) – sondern abwartet, attackieren und wieder ruhig sein.

    D. h. du musst die brisanten Situationen meiden und Vic aus der Verantwortung nehmen und ihn wegsperren, wenn Besuch da ist. So einfach.

    Beisskorb.
    Ich finde den Beisskorb gut. Sehr gut. Damit hast du die Möglichkeit mit Vic in die Stadt und unter Leute zu gehen, ohne dass permanent Gefahr besteht. Das wird dich entspannen und Vic auch.
    Und wenn er mal zustösst, ist es nicht tragisch.

    Barbara – mein Malinois (Sheriff) ist eine Seele von Hund und hat wunderbare Gebrauchshundeeigenschaften. Ich habe ihn „ähnlich“ wie Vic ausgebildet. Auch er warnt nicht und entscheidet (wie er es gelernt hat) wenn es Zeit ist um zu attackieren. Ich möchte das auch so, weil ich ihn als Diensthund führe.

    Wenn ich Fußstreife durch die Altstadt mache passiert zu 99 % nichts und trotzdem trägt er einen Beisskorb und gibt somit Sicherheit.

    Barbara – als Ferndiagnose … sei stolz auf deinen Vic – akzeptiere, dass er ein Arbeiter ist und seinen Job gut gelernt hat. Und dass er im besten Alter ist und nicht einfach umprogrammiert werden kann.

    Spar dir das Geld für einen Pseudotrainer oder schick mir das Geld (grins) … und halte eben nur die Regeln ein. Dann werdet ihr glücklich sein und noch viel zusammen erleben.

    Wenn du Fragen hast, dann frag einfach. Ich gebe dir keine blöden Antworten und wenn auch manche Leute meinen, ich hätte vielleicht nicht so viel Ahnung von Hunden ---grins--- wenn ich merke, dass jemand WIRKLICH meinen Rat braucht, dann versuche ich zu helfen.

    Das wars dann mal vorerst … vg Toni

  • ... Wenn er nun entscheidet, quasi jeden, der sich mir auf 90 cm nähert zu "packen" (oder auch mal ein bisschen mehr) - übertreibt er da nicht ein bisschen ?

    und wenn ich mit ihm in Urlaub fahre, trägt er dann quasi 24/24 Stunden Maulkorb (armes Vieh). Und wenn Leute bei mir nicht nur zu Besuch sondern im Urlaub sind ? Was, solllte sich irgend wann mal wieder ein Mann in mein Leben verirren? Oder jemand sich auf den Beifahrersitz im Auto setzt? Das bedeutet ja quasi ein Leben mit Maulkorb ??

    Danke trotzdem für den ausführlichen Kommentar

    2 Mal editiert, zuletzt von Talaska (24. November 2009 um 21:20)

  • Urlaub - ja ... Beisskorb, wenn du in die Öffentlichkeit gehst und Personen gefährdet werden können - das ist ja nicht immer und den ganzen Tag.

    Wenn Leute zu längerem Besuch kommen - ja - Beisskorb, wenn sie gefährdet sein können.

    Ein neuer Mann ... nimm am besten einen Malinois-Liebhaber. Er wird das akzeptieren und sich langsam mit ihm anfreunden. Wenn er dann zum Rudel gehört, wird Vic ihn akzeptieren.

    Beifahrersitz - Der Hund gehört während der Fahrt nicht ungesichert ins Auto, sondern in eine gut Box oder zumindest an einen Sicherheitsgurt

    bitteschön

  • Vielen Dank für die Geduld
    Ich seh schon, da kommt wohl einiges für mich zu..

    Wenn ich mich nun zu einem Schutzhundetraining überwinden könnte. Kennst Du dich aus wie das in Frankreich abläuft (offensichtlich) im Unterschied zu Deutschland? Bestünde die Chance, dass der Vick umlernt ?? Natürlich nur wenn das ohne Druck möglich ist und ohne in dem Hund was kaputt zu machen. Er ist gesichert im Auto (Audi-Gepäcknetz) aber eine Schnauze breit Platz um kurz mal nach vorn zu fassen ist eben doch noch...
    Sorry, wenn ich ein bisschen schwerfällig bin - aber so wies aussieht werd ich die nächsten 10 Jahre mit ihm zusammen verbringen. Das ist eine lange Zeit - es lohnt sich schon, das beste daraus zu machen und alle Möglichkeiten auszuloten (die besten für Ihn, die besten für mich, die besten für uns). Vielen Dank

  • Zitat

    Original von Lao Ma
    Danke, Toni. :)

    Ich bin die Letzte, die sich in diese Diskussion einmischt, dazu habe ich einfach zu wenig Ahnung von:

    Zitat

    Zitat Toni:

    Leistung heisst bei einem Gebrauchshund wie dem Mali, Arbeit im jeweiligen Gebrauchshundesport des Landes.

    In Frankreich ist das der franz. Ringssport, der als Königsklasse unter den Ringssportarten gilt. Es gibt in den BeNeLux-Staaten, der Schweiz und Frankreich … den Ring.

    Und ich bin mir zu sehr bewusst, dass ein Malinois, gerade ein ausgebildeter , aus einer "Leistungszucht" stammender Malinois zu speziell ist, gerade und deshalb schließe ich mich einfach Tanja an... und sage....

    "Danke, Toni!"

    Einmal editiert, zuletzt von KerstinKatharina (24. November 2009 um 21:59)