Kostendiskussion Spanientransport

  • Ich hab mal ein bisschen gerechnet:

    In Standard-Schutzgebühren, die von verantwortungsvollen Orgas aufgeschlüsselt werden, entfallen auf den Transport meist um die 60 Euro.

    Ausgehend von einem Transportanteil von 60 Euro pro Hund werden bei einem Transport von 100 Hunden 6000 Euro für den Transport "frei". Die Strecke Karlsruhe - Madrid beträgt 1794 km.
    Gerundet auf 2000 km sind das 3 Euro pro gefahrenen km.
    Es gibt hier doch Transportprofis im Forum - kann mir jemand sagen, ob 3€/km betriebswirtschaftlich kostendeckend sind?

    (Die Gedanken um finanzielle Transportspenden würde ich vorerst gerne ausblenden, wenn das den Foris möglich ist, danke.)

  • Hmm, das Finanzamt geht bei der Fahrtkostenberechnung pauschal von 0,30 € je gefahrenen Kilometer aus. Das ist sicherlich zu niedrig.

    Ich habe einen Mandanten, der einen Porsche geleast hat. Er kommt auf durchschnittlich 0,56 €/km an Kosten.

    Ich denke, so zwischen 0,40-0,60 € kann man wohl rechnen, bei einem LKW würde ich bis zu einem 1,00 € hochgehen.

  • Zitat

    Original von krinja
    Ich denke, so zwischen 0,40-0,60 € kann man wohl rechnen, bei einem LKW würde ich bis zu einem 1,00 € hochgehen.


    Das sind dann aber höchstens die reinen Betriebskosten des Fahrzeugs - Mautgebühren, Personalkosten und natürlich Gewinn für das Transportunternehmen fehlen in der Rechnung völlig.

    Von den Sätzen des Finanzamtes kann man bei der Berechnung m.M.n. nicht als Grundlage ausgehen.

  • Hier gibt es ein sehr interessantes Formblatt, aus dem betriebswirtschaftlich korrekt zusammengestellte Kosten pro km für verschiedene Fahrzeugtypen durchgerechnet werden:

    http://209.85.129.132/search?q=cache…2&hl=de&ct=clnk

    In der teuersten Variante incl Abschreibung des Neuanschaffungspreises , Fahrergehalt und allem sonstigen Drum und Dran kommen die auf einen Netto-Kilometerpreis von 2,17 Euro/km.

  • Zitat

    Original von thomas


    Das sind dann aber höchstens die reinen Betriebskosten des Fahrzeugs - Mautgebühren, Personalkosten und natürlich Gewinn für das Transportunternehmen fehlen in der Rechnung völlig.

    Von den Sätzen des Finanzamtes kann man bei der Berechnung m.M.n. nicht als Grundlage ausgehen.

    Ja, natürlich sind es die reinen Betriebkosten: Steuer, Versicherung, Benzin, Wäsche, AfA bzw. Leasing, Reparaturen, Tüv, Reifen ...

    wobei Gewinn bei dem Begriff Kostendeckung ja wohl erstmal aussen vor bleiben sollte

  • Hm.. ich hab's mal ganz "naiv" für mich nachgerechnet (Grundlage ein Zeitraum von 5 Jahren):

    Anschaffung Fahrzeug: 20.000 €

    Kilometer: 60.000 Kilometer im Jahr bei monatlicher Tour von 5.000 Kilometern (Hin- und Rückweg). In 5 Jahren = 300.000 Kilometer, danach dürfte das Fahrzeug platt sein.

    Sprit: bei einem durchschnittl. Verbrauch von 8 l Diesel/km wären das 24.000 l = rund (!) 24.000 Euro.

    Steuer/Versicherung/Reparaturen+Instandhaltung+ Inspektionen, sowie Reifen ca. 10.000 €/Jahr = 50.000 € in 5 Jahren

    Fahrergehalt: ein fürstliches Jahresgehalt (Vollzeit) brutto (inkl. AG-Anteil) von 60.000 - in 5 Jahren 300.000 €

    Somit komme ich grob (!) auf einen Kostenfaktor von 394.000 € und bei 300.000 gefahrenen Kilometern auf eine Pauschale Summe von 1,31 Euro.

    Hab' ich was falsch gerechnet oder vergessen?

    LG
    Sabine

  • @krinja
    Bei einem professionellen Transport musst du aber noch Büroverwaltung, Gehalt usw draufschlagen, das ist nicht vergleichbar und von Gewinn kann man dann noch immer nicht reden.
    Ein Bus mit 50 Sitzplätzen kommt in dieser Kalkulation übrigens auf einen km-Preis von 1,91€, ein Kleinbus bis 20 Sitzplätze auf 1,32€ (nur mal so als Berechnungsgrundlagen für privat organisierte Transporte)
    Die Aufstellung ist von 01/05 sollte also noch halbwegs aktuell sein - hier der Link zum Runterladen des PDF: http://wko.at/bus/KostensteigerungBus0305.pdf

  • Zitat

    Original von Maren
    bei einem Transport von 100 Hunden 6000 Euro für den

    Passen da überhaupt 100 rein? 50 / 60 halte ich für etwas realisitischer - oder?


    Und bei pet-line behauptet zumindest m. W. nach keiner, dass das "TS-Fahrten" sind - die sollen schon "Gewinn" abwerfen, wie bei jedem angemeldeten Gewerbe ... Vermute ich jetzt einfach mal.

    Schwierig wird die Kostendiskussion, weil keine die konkreten Kosten kennt.
    Die 8 l Diesel dürften bei einem Bus nicht langen, die Autobahnmaut kostet ---???? ---- Personal sind eher 2 als 1 zu bezahlen. Davor/danach weitere Kosten (Übernachtungen, Verpflegung)???

    Ist hier denn niemand angemeldet, der schon mal von einem Transportunternehmen eine konkrete Aufschlüsselung erhalten hat?
    Es gibt doch nicht nur die Fa. Love ?(

  • Man könnte sich über den Anschaffungspreis streiten ;) (zu niedrig)
    und bei einfachen Strecken im vierstelligen km-Bereich sollte man noch einen zweiten Fahrer oder zumindest eine Hilfskraft mit einberechnen, finde ich (wenn man es gut machen will).

  • Zitat

    Original von krinja
    wobei Gewinn bei dem Begriff Kostendeckung ja wohl erstmal aussen vor bleiben sollte


    Bei einem Unternehmen sollte auch ein Gewinn möglich sein. Vergessen hast Du die Personalkosten und Rücklagen für Neuanschaffungen.

    @ Maren
    Die Neuanschaffungspreise dürften für einen Tiertransporter vermutlich niedriger sein als für den im Beispiel genannten Reisebus in Österreich....

  • Zitat

    Original von Yvonne
    Schwierig wird die Kostendiskussion, weil keine die konkreten Kosten kennt.
    Die 8 l Diesel dürften bei einem Bus nicht langen, die Autobahnmaut kostet ---???? ---- Personal sind eher 2 als 1 zu bezahlen. Davor/danach weitere Kosten (Übernachtungen, Verpflegung)???

    Ist hier denn niemand angemeldet, der schon mal von einem Transportunternehmen eine konkrete Aufschlüsselung erhalten hat?
    Es gibt doch nicht nur die Fa. Love ?(

    Du hast aber schon einen Blick auf das pdf geworfen, dass ich verlinkt habe, oder?

  • Zitat

    Original von thomas
    @ Maren
    Die Neuanschaffungspreise dürften für einen Tiertransporter vermutlich niedriger sein als für den im Beispiel genannten Reisebus in Österreich....

    Ich gehe davon aus, dass die Kosten für einen solchen Reisebus in Österreich deutlich über einem Tiertransporter liegen, thomas, das ist richtig.
    grundsätzlich kalkuliere ich gerne am oberen Limit, damit es nachher keine unliebsamen Überraschungen gibt.

  • @ Maren
    Müßte bei Deinem Rechenbeispiel aus dem Eröffnungsbeitrag nicht auch die Rückfahrt in die Kalkulation mit eingerechnet werden? In den meisten Fällen werden ja wohl eher keine Hunde aus Deutschland nach Spanien zurücktransportiert, oder? Dann wäre man bei den 1,50 €/km, die auch aus der Kalkulationshilfe für Busunternehmer aus Österreich rauskommen...

  • Zitat

    Original von Maren

    Man könnte sich über den Anschaffungspreis streiten ;) (zu niedrig)
    und bei einfachen Strecken im vierstelligen km-Bereich sollte man noch einen zweiten Fahrer oder zumindest eine Hilfskraft mit einberechnen, finde ich (wenn man es gut machen will).

    Nuhja, ich bin bei 20.000 € von einem Sprinter (Jahreswagen) ausgegangen :)

    Bei(m) Fahrer(n) bin ich von insgesamt 60.000 Jahresgehalt ausgegangen, das wären heruntergebrochen bei der ungünstigsten (Deutschen) Steuerklasse rund 1.900 € netto insgesamt je gefahrener Tour (nämlich 1 x im Monat) und somit bei 2 Fahrern 950 € je Person. Ich denke, das wäre schon eine gute Entlohung für ein "verlängertes Arbeitswochenende ". Dafür müssen andere mit vergleichbaren, einfachen Tätigkeiten einen ganzen Monat plockern, wenn sie das netto übrig haben wollen.

    Ich glaube aber eher auch, dass diese holprigen Rechenbeispiele doch etwas an der Praxis vorbeigehen. Aus der Eigenen kann ich sagen, dass ich pro Tour etwa 400 € verbrauche - alleine für Benzin, Hotel und Reisenebenkosten. Allerdings sitzen bei uns auf dem Rückweg auch "nur" 3 oder 4 Hunde an Board (wenn überhaupt). :)

    LG
    Sabine

  • Zitat

    Original von thomas
    @ Maren
    Müßte bei Deinem Rechenbeispiel aus dem Eröffnungsbeitrag nicht auch die Rückfahrt in die Kalkulation mit eingerechnet werden? In den meisten Fällen werden ja wohl eher keine Hunde aus Deutschland nach Spanien zurücktransportiert, oder? Dann wäre man bei den 1,50 €/km, die auch aus der Kalkulationshilfe für Busunternehmer aus Österreich rauskommen...

    Wenn du ein Postpaket von A nach B schickst, bist du dann dafür verantwortlich, dass das Fahrzeug zurück von B nach A kommt?
    Das Auto wird nicht leer fahren, sondern kostenpflichtig Dinge von B nach A transportieren - ich denke da bspw an Sachspenden.

  • Ich bin zwar kein mathematisches Genie, aber scheinbar wirft das Unternehmen genug ab, denn sonst wäre es ja pleite.

    Wenn man gerne hochrechnet, sollte man die durchschnittliche Anzahl der Hunden ruhig mit 80Stck. pro Transport rechnen, da laut Homepage erst bei 80% Auslastung gefahren wird.

    Wenn man eine Kalkulation erstellt berücksichtigt man alle Kosten, somit ist auch eine Leerfahrt sicherlich mit im "Fahrpreis" enthalten.

    Die "Fahrkartenpreise" liegen übrigens je nach Hund zwischen 75€ und 100€
    Patenschaften werden mit 60€ angegeben.

    Susanne

    Ein Hund ist immer das Spiegelbild seines Menschen.
    © Oliver Jobes, (*1966), Erziehungs- und Verhaltensberater

  • Zitat

    Original von Maren
    Wenn du ein Postpaket von A nach B schickst, bist du dann dafür verantwortlich, dass das Fahrzeug zurück von B nach A kommt?


    Verantwortlich nicht, aber mitbezahlen werden wir das auf jeden Fall - ich glaube nicht, das die Post (oder ein anderes Unternehmen) nur die einfache Fahrt kalkuliert und den Rückweg aus eigener Tasche bezahlt.

    Zitat

    Original von Maren
    Das Auto wird nicht leer fahren, sondern kostenpflichtig Dinge von B nach A transportieren - ich denke da bspw an Sachspenden.


    Hm, vom kostenpflichtigen Transport von Sachspenden durch ein Tiertransportunternehmen habe ich noch nichts gehört, aber wenn Du meinst....

  • Zitat

    Original von thomas


    Verantwortlich nicht, aber mitbezahlen werden wir das auf jeden Fall - ich glaube nicht, das die Post (oder ein anderes Unternehmen) nur die einfache Fahrt kalkuliert und den Rückweg aus eigener Tasche bezahlt.

    Das steht auf einem anderen Blatt. Aber für ein professionelles Transportunternehmen ist eine Leerfahrt völlig unwirtschaftlicher Blödsinn.

    Zitat


    Hm, vom kostenpflichtigen Transport von Sachspenden durch ein Tiertransportunternehmen habe ich noch nichts gehört, aber wenn Du meinst....

    Man kann alles mögliche gegen Gebühr transportieren, das ist eine Frage des Erfindungsreichtums und von "Angebot und Nachfrage".

  • Zitat

    Original von Yvonne

    Passen da überhaupt 100 rein? 50 / 60 halte ich für etwas realisitischer - oder?

    (

    Bei pet-line ist die maximale Anzahl von 110 genannt - und sie bitten um Verständnis, dass der Transport jeweils mindestens zu 75 % ausgelastet sein muss, um kostendeckend zu sein. Soviel zu der Zahl 50-60...

    • Offizieller Beitrag

    Hmmm... hier wird ein bißchen viel "angenommen" und "geschätzt"...

    Bei einem Bus wie ihn wohl Petline benutzt, handelt es sich offensichtlich nicht um einen "Sprinter".
    Soviel ich mitbekommen habe ist er auch noch extra umgebaut worden. Diese Umbauten sind... auch wenn man sie selbst machen kann... nicht kostenlos.

    Ich habe mal einen sehr professionellen Transport von BrunoPet gesehen. Der Laderaum des LKW war vorschriftsmäßig umgebaut. Das Ding wird mindestens 40.000 € gekostet haben... leider machte der Motor mitten in der Nacht bei Degendorf schlapp.... :rolleyes:

    Ich finde die Diskussion ob und wieviel solch ein Transporteur "verdient" (monetär und moralisch) recht fruchtlos...

    Skrupellose Transporteure werden sich dadurch nicht beeindruckt zeigen. Und die redlichen werden sich womöglich genötigt sehen ihre Kostenerstattung zu verteidigen.

    Was mich viel mehr bei den Transporten interessieren würde... wer ist überhaupt in der Lage sowas anständig zu machen?
    Wer hat wirklich qualifiziertes Personal dabei? Wer hält sich an die vorgeschriebenen Beladungen und die Zeiten?

    Ich habe in den Jahren im Tierschutz leider schon beide extreme erleben müssen. Die Transporte, die wirklich gut organisiert waren... und solche, bei denen einfach ein Sprinter o.ä. vollgestopft wurde um möglichst viele Tiere mitzunehmen. Und wo keine Box mehr hinpasste, wurden andere Materialien reingestopft... die Tiere werden schon irgendwie Luft bekommen.

    Letzterer Kategorie, ich nenne sie mal "Hundeschieber", bringe ich keinerlei Verständnis entgegen und werde sie auch weiterhin anprangern, wo immer sie auch auftauchen. Egal ob sie daran verdienen oder drauflegen...

    *Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel. / Bertrand Russel*
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