Eben gerade ist es mir aufgefallen. Milou und Mogli haben hier natürlich einen eigenen Thread.
Nur mein Oreo- der hat keinen.
Dabei war er mein "erster Tierschutzhund". Er ist der, der immer an meiner Seite ist. Der jeden Pflegehund mit mir begrüßt und verabschiedet hat.
Mein Oreo. Mein Ein und Alles.
Deswegen dachte ich mir, heute mache ich auch mal einen Thread für Oreo auf. Für meinen kleinen großen Sonnenschein.
Als ich Oreo das erste Mal sah, hatte ich noch keine geringe Ahnung, was mich erwarten würde.
Es stand nur fest: Eine Hündin musste es sein. Und ja etwas nicht allzu Kleines- denn ein Hund, der kleiner ist als ein Schäfi, ist ja kein richtiger Hund.
Ich fand auf Anhieb drei Zeitungsanzeigen.
ZitatDalmatinerwelpen, entwurmt, geimpft und gechipt, ab Ende Dezember abzugeben.
ZitatHoney, liebe Mixhündin sucht aus privaten Gründen neues Zuhause
und
ZitatWelpen und Junghunde aus Tierschutz suchen ein Zuhause
Die ersten Anzeige verwarf ich gleich wieder, wenn auch meine Freundin einen Dalmatiner hatte, und ich diese Hunde doch faszinierend fand. Eigentlich stand ich aber schon immer mehr auf Mischlinge.
Gut, nach einem Anruf bei der Honey Besitzerin wurde mir erklärt, sie gäbe den Hund ab, da sie ins Ausland müsse. Allerdings seie der Hund schon in einer Pension.
Als ich dann erklärte, mir doch mal den Hund mit meinem Freund ansehen zu wollen, kam ein "Oh das ist nicht so gut... weil... sie mag eigentlich keine Männer."
Honey sollte es wohl auch nicht sein. Ich wählte also die Nummer der dritten Anzeige, und nach einem langen, netten Telefonat stieg ich schließlich an einem 12. Dezember in den Zug, und begab mich auf den Weg in ein kleines Kaff kurz vor der tschechischen Grenze.
Ich wurde vom Bahnhof abgeholt, und direkt in den Garten gestellt. Knietief stand ich da im Matsch, als drei Wusel auf mich zusprangen. Ersteres war eine etwas ältere Hündin, vielleicht 2, 3 Jahre alt, und wie mir erklärt wurde, die Mutter der beiden anderen. Das zweite war ein 5 Monate altes Welpenmädel- schwarz wie die Nacht, genau mein Traumhund.
Ja, und das dritte war so ein kleiner Rüde, ebenfalls 5 Monate alt.
Wie mir erklärt wurde, war die Mama zusammen mit ihrem Wurf auf einer Müllkippe ausgesetzt worden- und von diesem Wurf waren nun noch der kleine Rüde und die Hündin übrig.
Ich stand also da, und schwankte lange hin und her. Sollte es die Mama sein, oder doch die junge Hündin?
Und während ich da stand und überlegte, gab es ein kleines Fellbündel, das die ganze Zeit über an mir hoch sprang. Unerbitterlich. Es hörte einfach nicht auf.
Wie ein zu klein geratener Schäferhund sah es aus...
Ein paar Stunden später, 150 Euro ärmer, und um ein paar Flöhe reicher fuhr ich mit diesem kleinen schäferhundähnlichem Bündel wieder nach Hause.
Ich taufte ihn auf den Namen "Oreo".
Oreo kannte bis dato noch keine Leine. Er setzte sich an jedem Bahnhof strikt auf dem Boden, und wollte keinen Schritt weiter gehen.
Daheim weigerte er sich erst einmal, meinen Laminatboden zu betreten. Ich musste ihn in die Wohnung tragen.
Die ersten Wochen empfand er draußen pinkeln ebenfalls als Qual. Vor jedem anderen Hund versteckte er sich hinter meinen Füßen.
Und jedes Mal seufzte er vor Erleichterung auf, wenn wir vom Gassigehen wieder nach Hause kamen, und er eeeeendlich sein Geschäft mitten in der Wohnung erledigen konnte.
Eine Woche kämpften wir gegen Flöhe, und noch ein weiteres halbes Jahr gegen seinen andauernden Durchfall und ständiges Erbrechen. Erst nach vielen Tierarztbesuchen und ständigem Futterwechsel wurde es endlich besser.
In der Welpenschule wurde mir dann schnell klar: Was auch immer in ihm für Rassen vereint waren- der Schäfi kam, was die Größe anging, auf jeden Fall nicht durch... während alle anderen Junghunde weiterwuchsen, blieb Oreo bei knapp 40cm stehen.
Oreo meisterte mit mir die Begleithundeprüfung spielend. So viele "Macken", wie er auch hatte, eines war seine Stärke- lernen. Er ist glücklich und taut sofort auf, wenn man mit ihm übt. Es gibt nichts über "Platz", "Sitz" und "Bleib". Und danach dann ein wenig Raufen und Kuscheln mit Fraule.
Im Übrigen sind auch seine Macken genau das, was ihn so liebenswert macht.
Obwohl er draußen immer noch seine Defizite bei der Begegnung mit ihm unbekannten Hunden hat, ist er drinnen meine ruhige Seele. Er weist die Neuankömmlinge in ihre Schranken, wird dabei aber nie bösartig, und hat noch niemals einem anderen Hund auch nur eine Schramme versetzt.
Oreo hat seinen eigenen Willen. Und genau das liebe ich an ihm. Er ist ein faszinierender Hund, der ganz genau zu wissen scheint, was Fraule gerade denkt und was sie fühlt.
Er hat mich schon so manches Mal gerettet, so manches Mal zum Weinen und zum Lachen gebracht.
Letztendlich habe ich das Gefühl, als wäre er schon immer ein Teil von mir.
Und das wird er hoffentlich auch noch laaaaange bleiben.