Mein Schreiben vom 08.06.2009 an den Bürgermeister von Cluj-Napoca, Sorin Apostu:
„Fellchen in Not e.V.“
1. Vorsitzende Michaela Goldhorn
Gebrüder Grimm Weg 7
38229 Salzgitter
Tel.: 05341/1885403
Mobil: 0170-3419875
Fax: 05341/1885406
Email: michaela.goldhorn@gmx.de
Internet: http://www.fellchen-in-not.de
Salzgitter, den 08.06.2009
Kooperation mit der Stadt Cluj-Napoca und deren städtischem Tierheim
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Apostu,
bezüglich unseres Gespräches vom 25.05.2009, wo es um die Zusammenarbeit mit der Stadt Cluj-Napoca und deren städtisches Tierheim ging, haben wir Ihnen folgende Vorschläge zu bereiten und einige Fragen, die noch zu klären wären.
1. Wir wünschen uns eine Kooperation mit dem schon bestehenden Tierheim in Cluj-Napoca, zwecks Adoption und Weitervermittlung der dortigen Hunde. Sechs Hunde haben wir schon am selbigen Tag adoptiert, und am 20.06.2009 werden Mitarbeiter unserer Organisation weitere Tiere zur Adoption abholen.
Desweiteren stellen wir einiges an OP-Material, Medikamente und andere Dinge zur Verfügung, die, laut Herrn Dr. Cristian Pop, Verwendung finden können.
Wir haben für die Adoption der Hunde gezahlt. Wird das in Zukunft auch so sein?
2. Wir wünschen uns ein Mitspracherecht im Umgang und der Pflege der Tiere im besagten Tierheim und dem, welches in Planung ist.
3. Wir wünschen, dass weitere Tierschützer aus Cluj-Napoca namens Luliana Zuber, Alina Popoianu und Miriam Paschke, die eng mit unserer Organisation zusammen arbeiten, das Tierheim jederzeit betreten dürfen und sich in unserem Sinne und in Kooperation mit dem Personal um die Tiere kümmern, wenn wir nicht vor Ort sind.
4. Solange das geplante neue Tierheim noch nicht fertig gestellt ist, möchten wir das schon bestehende Tierheim ausbauen, um den Hunden mehr Bewegungsfreiheit und Lebensqualität bieten zu können.
Frage: Ist es möglich, von dem angrenzenden Gelände (Wiese) einen Teil zu pachten, um dort einen großzügigen Auslauf für die Hunde zu bauen? Die Finanzierung trägt unsere Organisation.
5. Sollte das neue Tierheim fertig gestellt sein, wünschen wir uns auch eine Zusammenarbeit mit diesem und dem angestellten Personal.
Frage: Bleibt das alte Tierheim bestehen? Wenn ja, wird es dann für Katzen genutzt? Für Katzen ist laut Bauplan kein Bereich in dem neuen Tierheim ersichtlich.
Wichtig! Frage zur Bauplanung des neuen Tierheims: Die Boxenbereiche sind unseres Erachtens zu klein für die Hunde ausgelegt. Zum einen besteht die Problematik beim Säubern der Boxen, die Tiere würden unweigerlich mit nass, wenn die Boxen ausgespritzt werden, zum anderen ist bei aggressiven Hunden die Sicherheit des Pflegepersonals nicht gewährleistet. Auch gibt es unter diesen Umständen keine Möglichkeit, den Hunden vernünftige Liegeplätze zu schaffen, sprich Liegekörbe anzubieten, und ihnen Hütten als Rückzugsmöglichkeit zur Verfügung zu stellen um deren Lebensqualität zu verbessern.
Ich bin diplomierte Verhaltenstherapeutin für Hunde und Katzen, und weiß, dass Rudelhaltung in großzügigen Ausläufen, mit Zugang zu einem Außengelände, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen den bestmöglichsten Haltungsbedingungen für Hunde entspricht. So wirkt man auch dem Deprivationssyndrom (Verhaltensstörung aufgrund reizarmer Umgebung) bei Hunden vor, welches oft bei Hunden in Zwingerhaltung zu erkennen ist. So ist es auch möglich, wie oben beschrieben, Liegekörbe und Hütten bereit zu stellen.
Ein wichtiger Punkt wäre noch anzusprechen – das Programm „Neuter and Release“ (kastrieren und wieder aussetzen), welches wir in Cluj-Napoca und Umgebung mit Hilfe der dort ansässigen Tierärzte durchführen möchten.
Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) ist das Problem der Straßenhunde-Überpopulation nicht dadurch zu lösen die Hunde zu töten oder wegzusperren. Das diese Maßnahmen völlig sinnlos sind, hat sich auf der ganzen Welt erwiesen. Ist ein Hunderudel "entfernt" rücken sofort andere Hunde in das frei gewordene Revier, ihre ökologische Nische, nach. Die einzige Möglichkeit der Lage Herr zu werden besteht darin groß angelegte Kastrationsprojekte durchzuführen, sprich Hunde eines jeden Reviers einzufangen, zu kastrieren und zurück zu setzen, damit diese Plätze besetzt bleiben. Des weiteren sollten sie eine Markierung tragen, um sie von noch unkastrierten neu dazu gestoßenen Tieren unterscheiden zu können. Da kein Nachwuchs mehr erwartet wird, wäre dieses Problem in etwa zehn Jahren gelöst.
Auch halten wir es für wichtig, die Bevölkerung darüber aufzuklären, und dementsprechend mit der örtlichen Presse zusammen zu arbeiten.
Mit Herrn Dr. Cristian Pop stehe ich in Kontakt, und hoffe auch von Ihnen eine positive Antwort zu bekommen und zu hören, wie Sie sich eine Kooperation in Zukunft mit uns vorstellen - und um alles vertraglich fest zu halten.
Mit freundlichen Grüßen
Michaela Goldhorn
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Dieses Schreiben ging auch übersetzt an Herrn Apostu!