Schatz! Reich mir mal eine Katze rüber!

  • http://www.amazon.de/Schatz-Reich-e…42976406&sr=8-2


    Hier eine Leseprobe:

    Wenn ich mich so vor den Spiegel stelle, was sehe ich dann?


    Anita, Baujahr 1960, 1,75 m ( laut Aussage meines Ehekaters habe ich eine für ihn (1,90m) praktische Größe, denn er bräuchte sich beim Umarmen nicht so doll zu bücken ), 55 kg, rote Haare, Sommersprossen, große Klappe und kleine Füße. Ein Freund hat mich mal als „ Pommes rot-weiss“ bezeichnet. Pommes =Figur, ketchup-rot= Haare und mayo-weiss = Hautfarbe.( Wer solche Freunde hat, braucht eigentlich keine Feinde mehr!!!!!) Ich bin nicht diplomatisch, absolut nicht logisch und habe das explosive Temperament einer schlecht gekühlten Wasserstoffbombe. Mein Gesicht ist gezeichnet von vielen Lach- und Zwinkerfältchen , doch dazu stehe ich. Auch wenn mein Blick morgens in den Spiegel fällt und mir durch den Kopf schießt:“ Ich kenn dich zwar nicht, aber waschen tu ich Dich trotzdem“ würde es mir nie einfallen mich in die Hände eines Schönheitschirurgen zu begeben.
    Bei allem „ Nichteitelsein“ habe ich trotzdem ein klitzekleines Problem.
    Na ja! Ein Bayer würde sagen ich hätte zu wenig Holz vor meiner Hütte, denn als der liebe Gott der Weiblichkeit die Oberweite verteilte, war ich wohl geistig abwesend und hatte mich etwas zu spät gemeldet. Als Teenager habe ich schon darunter gelitten, dass ich im Wettbewerb „ Wer hat den ersten BH mit der größten Körbchengröße“ nie mitmachen konnte. Selbst in der heutigen Push-up-Zeit habe ich den Versuch aufgegeben. Meine körperliche „ Mangelerscheinung“ habe ich immer mit Tennissocken vertuscht, das fiel bei der damaligen Schlabbermode nicht schwer. Heute stehe ich locker dazu und kann auch selber einen Spaß darüber machen oder Bemerkungen humorvoll verkraften. So, wie zum Beispiel, als einer unserer Patienten, ein Herr in den besten Jahren, sehr sportliche Figur und einem seeeeeeeeeeehr ausgeprägten Brustmuskel vor mir auf dem Röntgentisch lag. Mein Blick musste wohl etwas intensiv gewesen sein, denn er meinte lachend „ Schau`n sie nicht so neidisch Schwester! Gell!!! ich hab da etwas mehr zu bieten als Sie!!!“ erst wurde ich scharlachrot und dann bekam ich einen Lachkrampf.
    Mein Sohnemännchen hat ja schon einige Sprüche in seinem Leben losgelassen, die in mir die Frage aufkommen ließen, ob man in diesen Fällen für Kindsmord mildernde Umstände bekommt.
    Abgesehen von Spinnen besteht seine zweite große Leidenschaft aus Autos. Am liebsten Ferrari, Lambourgini und wie die ganzen Superflitzer alle heißen. Als er so 3 Jahre alt war, las ich ihm einen Artikel über die Entstehung der Marke Porsche vor. Beiläufig erwähnte ich, auch mal gerne einen solchen Wagen zu fahren. Der Gartenzwerg schaute mich vollkommen entrüstet an und meinte: „ Du kannst doch gar keinen Porschen fahren, du bist doch eine Frau“ oder ich stehe im Bad vor dem Spiegel und versuche eine „ Altbausanierung“. Mein Sohn kommt hereinspaziert, stellt sich neben mich und schaut mir interessiert beim Schminken zu. Zum krönenden Abschluss genehmigte ich mir auch einen Tupfer Parfüm. Bastian fängt neben mir an zu schnüffeln und meinte dann plötzlich: „ Jetzt siehst du aus wie Eulalia Suppengrün, aber stinken tust du toll!“. Ich weiß bis heute nicht, wer Eulalia Suppengrün ist und wie sie aussieht, aber nachdem ich diese Story meiner Freundin Anja erzählt habe und sie sich vor lachen fast auf den Boden fallen lies, ist es dabei geblieben: Ich bin Eulalia Suppengrün!!!
    ..........................................................................

    Fortsetzung im Buch!!!!
    ;) ;) ;) ;) ;) ;) ;) ;)

    Jedes gerettete Leben ist unseren Einsatz wert

    • Offizieller Beitrag

    :oi:

    Vielen Dank !!

    Ich hab das Buch jetzt in meinem Amazon-Einkaufswagen und beim nächsten Stop an der Kasse wird es meins ... (oder gibt es eine anderweitige Möglichkeit, das Buch zu kaufen und vielleicht gleichzeitig noch etwas Gutes zu tun?).

    Viele Grüße,
    Monika

    • Offizieller Beitrag

    :biglol:

    Oberchaotin Doina


    "Mitten im Winter habe ich schließlich gelernt,
    daß es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt"
    (Camus)

    Das Chaos will anerkannt, will gelebt sein
    ehe es sich
    in eine neue Ordnung bringen lässt.

    Hermann Hesse

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  • es nützt automatisch. von jedem verkauften Buch geht ein Teil in den Tierschutz ;)

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  • ja cool!!!! Wir haben damals alles abgesucht und Suppengrün nicht gefunden. Sohnemännchen hat den Namen aus dem Kindergarten mitgebracht und seiner Mama aufs Auge gedrückt. Er ist bis heute geblieben :tongue:

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  • Freitag bestellt

    Samstag versandt

    Montag angekommen und gelesen ...

    Toll!

    Geschichten zum Lachen und auch mal zum Weinen ...

  • Freut mich sehr, dass es Dir gefallen hat.

    Auch wenn es sich manchmal sehr abenteuerlich anhört, doch jede Geschichte ist so passiert. Keine ist erfunden :tongue:

    Kannst mir ja bei Amazon eine Bewertung eintragen :D

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  • Viel Spaß beim Lesen!!!!!!!

    Bin immer auf Lesermeinungen gespannt :D
    immerhin schreibe ich gerade an meinem 2.


    Soll ich noch eine Leseprobe eintragen und die Spannung zu erhöhen????

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  • Zitat

    Original von annacat


    Soll ich noch eine Leseprobe eintragen und die Spannung zu erhöhen????

    jaaaaaaaaaaa

  • Falkenflug


    Eines Abends stand eine liebe Bekannte vor unserer Haustür. In Ihren Händen hielt sie einen Falken. Beim abendlichen Spaziergang mit dem Hund, hatte sie das Tier auf der Erde liegend gefunden. Vorsichtig nahm ich den wunderschönen Vogel an mich und untersuchte ihn. Seine rechte Schwinge war im Ellenbogengelenk seltsam verdreht. Schnell bastelte ich dem Tier aus Besenstiel und Grundplatte einen Greifvogelsitz und brachte alles in unsere damals noch nicht ausgebaute Scheune. Direkt am nächsten Morgen fuhren wir dann zum Tierarzt. Er untersuchte und röntgte den Flügel. Es stimmte, die Schwinge war ziemlich kompliziert gebrochen und es würde lange dauern bis sie wieder heilen würde. Ob der Falke dann wieder voll flugfähig und in Freiheit überlebensfähig sein würde, konnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Auf jeden Fall sollte ich mich mit der hiesigen Wildtierpflege in Verbindung setzten. Das habe ich auch gemacht. Der Leiter war sehr nett und gab mir genau Tipps. Laut seiner Meinung hätte ich genug Erfahrung um das Tier bestmöglich zu versorgen. Außerdem
    besorgte er mir tief gefrorene Eintagsküken zur Fütterung. Ich konnte sie dann einmal pro Woche bei ihm abholen.
    Wir nannten den Falken Samson. Er war zwar ein weiblicher Falke, aber so schön und hatte eine so stolze Haltung, das wir ihm diesen Namen gaben. Mein Sohn war vollkommen begeistert von dem Vogel. Samson war anfänglich ziemlich wild und lies mich erst nach langem ruhigen zureden in seine Nähe. Vorsichtig legte ich ihm ein Küken in Reichweite und lies ihn dann alleine. Wenn ich dann 30 Minuten später nachschaute, war das Futter verschwunden. Im Bereich der Schwinge hatte sich ein großer Bluterguss gebildet, der sich zu entzünden drohte. Wie sollte ich den Falken versorgen, wenn ich nicht nah genug an ihn herankam ohne das er in Panik ausbrach. Ich flitze in die Bibliothek und besorgte mir Informationen über Falknerei. Tagelang sog ich jede möglich Information aus Büchern und Gesprächen mit der Wildstation. Meine Tierärztin stand mir hilfreich zu Seite. Sie kam zu uns nach Hause und beobachtete meine Versuche den Vogel zu beruhigen und an eine Versorgung seiner Verletzung zu gewöhnen. Nach 5 Tagen klappte es. Ich hatte mir einen großen, dicken Arbeitshandschuh besorgt um meinen Arm zu schützen. Dann platzierte ich ein Hähnchenherz darauf und hielt ihn Samson in Reichweite. Kurz bevor ich dachte, gleich fällt mir mein ausgestreckter Arm völlig vom Körper, streckte Samson seinen Hals, schaute mich an. In seinem Blick konnte ich deutlich die Botschaft lesen.“ Das ist mein Teil, der Rest liegt in Deiner Hand „ und hüpfte auf meinen Arm. Mein Herz trommelte wie wild und ich traute mich keinen Millimeter Bewegung. Oh Hilfe, mein Arm wurde immer schwerer und die Schmerzen immer schlimmer. Voll Verzweiflung winkelte ich ihn an und trat zurück. Samson schlug kurz mit den Flügeln, blieb dann ruhig sitzen und fraß das Hähnchenherz...................................

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    Einmal editiert, zuletzt von annacat (3. Juni 2009 um 12:54)

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab's nun auch gelesen und bin ganz begeistert. :geil:

    Meine einzige Kritik: Die einzelnen Geschichten sind viel zu kurz ;( , ich hätte so gerne mehr über die Tiere und mehr von Euren Reiseabenteuern gehört.

    Aber es sind total schöne und rührende Geschichten.

    Das Buch wäre bestimmt auch eine schöne Geschenkidee und ich freue mich schon auf das nächste Buch!! Wie weit bist Du denn damit?? :ungeduld:

    Viele Grüße,
    Monika

  • Leider läßt mir der Tierschutz wenig Zeit zum Schreiben, aber er gibt mir immer neue Geschichten für das zweite Buch.

    Neue Geschichten aus dem Haushalt einer gaaaaaaaaaaaanz normalen Frau :D


    Es gibt zu den Geschichten viele Bilder. Mein Mann hatte mir eine schöne HP zusammengestelllt, doch irgendein Hacker hat sie zerstörrt und jetzt fehl die Zeit um sie zu erneuern.


    Wie zum Beispiel das hier:

    Rudi Elster in seinem Pool

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    Einmal editiert, zuletzt von annacat (24. Juni 2009 um 11:29)

  • Dann macht mal fleissig Werbung für mein Buch :D

    Ich habe es selber finanziert, dass heißt erst ab dem 1000 verkauften Exemplar bekomme ich Geld. Ab dann geht von jedem verkauften Buch ein Teil in den Tierschutz. Mit dem Geld was ich dann verdiene, könnte ich schnell den zweiten oder dritten Band schreiben. Geld für Tierschutz!!!!!

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  • so kam er in unsere Obhut

    und so verlies er uns in ein unbeschreiblich glückliches Hundeleben.


    Hier folgt eine der Geschichten aus dem in Arbeit befindlichen 2. Band

    ........................................

    Bob Marley

    Was verbindet man mit dem Namen „ Bob Marley“? Reggae-Musik, Jamaika-Feeling, Sonne, Sand, Armut, Rassendiskriminierung, Joint und eine wilde Mähne Rasterfahrerlocken. Die Zeit des Bob Marley war meine Jungend. Ich habe seine Lieder gehört und höre sie noch heute gerne, habe seinen Kampf an der Seite von Martin Luther King und Nelson Mandela beobachtet und war traurig als er 1981 starb.

    Vor einigen Wochen erhielt ich wieder eine Mail meiner Freundin Claudia mit der Überschrift „ Bob Marley braucht unsere Hilfe……“ Wieso Bob Marley? Als ich den Namen las stand sofort sein Bild wieder vor meinen Augen. Ein Mann mit ellenlangen Rasterfahrerlocken, der aussah als hätte er kurz zu vor in eine Steckdose gegriffen, aber mit sanften und traurigen Augen, die schon viel Leid gesehen hatten.
    Interessiert las ich die Mail. Sie handelte von einem „ alten „ Hund in einem Tierheim auf Lanzerote, der, wenn wir ihn nicht herausholten bald getötet werden oder an Verelendung jämmerlich zugrunde gehen würde. Als Anhang schickte sie mir auch Bilder von dem Rüden. Als ich sie öffnete und ansah, verstand ich sofort, wieso man ihm den Namen Bob Marley gegeben hatte. Der ganze Hund sah genauso aus wie Bob Marleys ehemaliger Haarschmuck. Leider befand er sich in einem erbärmlich ungepflegten Zustand, ganz im Gegenteil zu seinem längst verstorbenen Namensgeber. Den Anfang und das Ende des Hundes konnte man eigentlich nur erahnen, so nach dem Motto „Wo es wedelt ist hinten und wo es beißt ist vorn!“ Sein Fell hing in dicken Fetzen total verfilzt stellenweise bis auf die Erde, alles in allem drehte sich mir bei seinem Anblick der Magen auf links.
    Claudia schrieb, dass sie ihn als Pflegehund bei sich aufnehmen würde und ob ich eventuell im Notfall mit einspringen könne. Klar! Es ist nicht das erste Mal, dass wir beide uns einen Pflegehund teilen und wird bestimmt auch nicht das letzte Mal sein.
    Also kam Bob Marley mit der ersten Flugchance für ihn zu Claudia, diese schrie gleichzeitig um Hilfe, da kurzfristig auch noch eine Hündin mit 9 Welpen bei ihr eingetroffen sei. Also setzte sie den mottenzerfressenen Wischmopp Marley in ihr Auto und verfrachtete ihn schnurstracks in unser Geschäft. Ich traute meinen Augen kaum, als ich das zitternde jammervolle Hundewesen erblickte. Bob Marley schaute mich nur kurz an, wollte gestreichelt werden und zog sich dann auf seinen zugewiesenen Platz im Büro zurück. Claudia verschwand und so hatten wir im Handumdrehen Hundeszuwachs bekommen................

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  • ........Unsere eigene Hündin Lea , ja schon an viel Hundeleid gewöhnt, musterte den Neuankömmling erst kritisch, dann aufmerksam und legte sich ihn beäugend ebenfalls in ihren Korb. Mein Ehekater hechtete hin und her, in unserem Geschäft war der Bär los und das Büro wegen Hundebefüllung teilweise geschlossen. Dazu kam eine stechende Duftwolke, die sich allmählich um Bob Marley verdichtete. Auf Hochdeutsch: Er stank zum Himmel. So wurden erst einmal Fenster und Türen auf

    Durchzug gestellt, doch der Geruch war mehr als hartnäckig. Schon ziemlich sauer schaute meine Nasen-Magen-Ehekater (alles was nicht gut riecht oder gut schmeckt ist für meinen Ehekater eine persönlich Beleidigung) über den Rand seiner Brille und ich versuchte ihn mit den Worten „ Den steck ich gleich in die Badewanne“ zu beruhigen. Nun gab es damit aber ein Problem! Klar konnte ich Marley in die Wanne stecken, doch sein Fell war dermaßen filzig, das das Wasser einfach an ihm heruntergeperlt wäre und mit Sicherheit weder Dreck noch Gestank entfernt hätte. So griff ich zum Telefon und rief meine Schwiegermama und ihre Schermaschine zur Hilfe. Nach ungefähr 2 Stunden hatten wir den größten Teil des Hundes freigelegt. Nach dieser Zeit wollte er nicht mehr, sprang wie wild herum und lies sich nicht mehr halten. Die Schnauze und die Pfoten lies er sich nicht mehr scheren, damit war er für diesmal völlig überfordert. Ok! Wir gaben erst einmal auf. Trotzdem was das Ergebnis schon viel versprechend. Unter den Wollbergen fanden wir einen dürren, klapprigen Hundekörper, übersäht mit Zecken und Verletzungen. Danach stellte ich ihn erst einmal in die Wanne und wusch in gründlich ab. Die Brühe die sich unter ihm sammelte stank bestialisch und war fast schwarz. Bob Marley stand vollkommen apathisch in der Wanne und lies die ganze Prozedur einfach über sich ergehen. Vorsichtig hob ich das Fliegengewicht heraus, packte es in ein großes Badetuch und setzte mich mit ihm auf den Schoß auf den Boden. Behutsam trocknete ich den hageren, knochigen Körper ab. Marley schloss erschöpft die Augen und entkrampfte sich nur allmählich unter meinen rubbelnden Händen. Plötzlich schlief er tief und fest. Umständlich und schwankend hangelte ich mich mit dem schlafenden Hund auf den Armen durch unser Treppenhaus und legte ihn in seinen neuen Korb, mümmelte um in herum die Decken und machte das Licht aus. Am anderen Morgen fand ich ihn genauso liegend, er hatte sich nicht einen Millimeter bewegt. Ganz langsam öffnete er seine Augen und sah mich mit trüben und traurigen Augen an. Als ich ihn streichelte und Lea auch zu ihm kam, wedelte er hektisch mit dem, was man ihm als Stummelschwanz übrig gelassen hatte. Auf wackligen Storchenbeinen erhob er sich und folgte mir in die Küche. Aufmerksam beobachtete er jede meiner Bewegungen und blieb abwartend stehen, als ich ihm einen Napf mit Futter hinstellte. Brocken für Brocken nahm er mir das Futter erst aus der Hand bevor er dann mit einem riesigen Happen den Napf leerte. Unsere Lea hopste mittlerweile wie ein Irrwisch durch die Küche, denn sie wollte raus zum Spazieren. Klar! Bob Marley musste ja nun auch mit, immerhin hatte er fast 12 Stunden geschlafen und seine Blase und sein Darm würden sich jeden Moment wohl melden. Also nahm ich die beiden an die Leine und trabte los. Lea wuselte sofort ab und Bob Marley trottete an einer langen Laufleine hinter ihr her. Es wurde geschnuffelt und gepieselt, wobei ich mich immer noch wundere, wieso Rüden soviel Urin produzieren können, um erst einmal eine neue Sintflut zu verursachen und danach jeden Baum und jeden größeren Stein auch noch zu bewässern. Besitzen sie eine mehrfach gekammerte Blase? Bisher konnte mir darauf keiner der anderen Rüdenbesitzer eine Antwort geben, denn alle stellen sich die gleiche Frage.
    Bob Marley fügte sich nahtlos in unseren Tagesablauf ein. Zwei Tage später haben wir ihm noch die Pfötchen geschoren und festgestellt dass seine Ohren schlimm entzündet waren, auch seine Zähne sahen aus wie eine Ruinenlandschaft und sein Atem war „ umwerfend“. Unsere Spaziergänge wurden länger und länger. Lea und Bob Marley flitzten am Rhein entlang, buddelten den Strand um und spielten toll miteinander. Von Tag zu Tag verwandelte sich dieses Tier immer mehr in einen lebensfrohen und lustigen Hund. Er war verschmust und anhänglich, ansonsten ausgeglichen und ruhig. Andere Hunde fand er toll und nahm sofort Kontakt mit ihnen auf.

    Mittlerweile hatten sich meine Ehekater und Sohnemann zu einem Kurzurlaub Richtung Ägypten aufgemacht. Ich hatte also sturmfreie Bude, allerdings musste ich hier auch mindestens 10 Stunden pro Tag im Geschäft schuften. Die Hunde lagen immer bei mir und beäugten meinen Stress mit stoischem Gesichtsausdruck. Abends fuhr ich total erledigt heim, ging noch eine Runde mit den zwei um dann sofort ins Koma zu fallen. Da wir hier einen regen Kundenverkehr haben, wurde Bob Marley von vielen Leuten gesehen und beschmust. Jeder verliebte sich in diesem charmanten Hundemann und blieb gerne noch ein Viertelstündchen, nur um Krauleinheiten zu verteilen.
    Allerdings hat Bob Marley ein markantes Problem. Er pupst und das nicht zu knapp. Dieses Problem hatte er wohl auf Grund der Futterumstellung. Leise vor sich hinschnarchend verströmt er ein äußerst intensives Eau de Closett in meinem Büro. Manche Kunden vermuten mit Sicherheit, ich wäre diese Geruchsbombe. Ohne mit der Wimper zu zucken überspielte ich die Situation und tat so, als wenn alles in bester Ordnung wäre, wobei ich dezent das Fenster öffnete oder auf die Dose mit Raumspray schielte. Sollten in der Nächsten Zeit Kunden mit einer Wäscheklammer auf der Nase erscheinen, weiß ich Bescheid.
    Immerhin hatte ich schon den Gedanken, Bob Marley als Geheimwaffe zur Terroristenbekämpfung einsetzten zu lassen. Es wäre ganz einfach: der Hund robbt unauffällig in einen ihrer Unterschlüpfe, worauf die Terroristen diesen innerhalb von 30 Minuten bestimmt keuchend, hustend und mit gesunder, grüner Gesichtsfarbe verlassen hätten. Die gegnerischen Truppen bräuchten sie nur noch einzusammeln und mit Sauerstoff zu versorgen. Terrorbekämpfung mit biologischer Pupsbewaffnung a la Bob Marley. Vielleicht sollten wir seine Gepupse in Dosen abfüllen, patentieren lassen und es unserer Bundeswehr anbieten.
    Aber es kam anders und für Bob viel, viel besser.
    Ich erhielt einen Anruf, ein sehr nettes Ehepaar hatte unser Bobchen im Internet gesehen und seine leidvolle Geschichte gelesen. Sie wollten ihm gerne ein neues Zuhause geben. Ja, so ist das mit Pflegehunden. Man nimmt sie auf, pflegt und hegt sie, vergisst eigentlich über die Zeit, dass man sie ja nur „ zur Pflege“ hat. Auch ich musste schlucken und sah die Tränen in den Augen meines Sohnes, der sich in seinen Herbstferien wirklich liebevoll um unsere Hunde gekümmert hatte. Schweren Herzens verabredeten wir einen Termin. Er war am gleichen Nachmittag und sie wollten sich Bob Marley gerne ansehen. An der Stimme hörte ich jedoch, dass ihre Entscheidung eigentlich schon zu Gunsten des Hundes gefallen war. Mein Gefühl sollte Recht behalten, es war Liebe auf den ersten Blick und es gab für die liebenswerten Menschen kein zurück mehr. Noch am Abend ging Marley in eine wundervolle Zukunft, gemeinsam mit Menschen die ihn schon jetzt fest in ihr Herz geschlossen haben und mit ihm alt werden wollen.
    Mein Sohn war traurig fand jedoch die neuen Menschen von Bob Marley sehr nett „Die beiden sind genau so verrückt und lustig miteinander wie Papa und Du“! Gibt es ein größeres Lob?


    „Alles Gute Bob Marley! Du wirst immer in unserem Herz bleiben und ein Teil unseres Lebens sein. Alles erdenklich Gute“

    Jedes gerettete Leben ist unseren Einsatz wert