Aktuelles aus dem Shelter

  • Ich habe auf einer der Seiten der freiwilligen Helfer einen Text gefunden. Eigentlich ist dieser für die eigenen Landsleute gedacht. Da dort immer noch die Meinung weit verbreitet ist, dass die Tiere es in den staatlichen Sheltern sehr gut haben.
    Aber ich finde, es beschreibt die Situation dort kurz und sehr gut.

    99% aller Anrufe und Briefe an Freiwillige dienen dazu, einen Hund oder eine Katze in ein Tierheim zu schicken. Im Jahr 2020 hat sich die Zahl der Menschen, die einen Hund / eine Katze in ein Tierheim bringen wollen, verdoppelt.

    Viele Menschen sind sich sicher, dass das städtische Tierheim "Kozhuhovo" ein Gasthaus ist. Deshalb schieben sie die Tiere dorthin, nur um sie abzuschütteln. Denken, dass sie den Tieren damit helfen.

    Die häufigsten Lügen: eine plötzliche Allergie und ein ebenso plötzlicher Umzug, mit verschiedenen Variationen. Es gibt auch eine andere Art von Menschen - "Helfer" - die einen Hund oder eine Katze gefunden und beschlossen haben, ihnen durch die Übergabe an ein städtisches Tierheim zu helfen.

    Es muss verstanden werden, wie die weitere Existenz des Tieres sein wird, nachdem es im Tierheim gelandet ist.

    Für einen Monat kommt das Tier in den Quarantänebereich und wird dann in einem der Gemeinschafts-Außenzwinger untergebracht, wo die Hölle beginnt. Insgesamt gibt es im Tierheim 3.000 Hunde und 300 Katzen.

    Hundebereich:

    In einem Außenkäfig sitzen 5-7 Hunde. Tierheimfutter ist eine grausame Mischung aus unbekannten, giftigen und ungenießbaren Substanzen, die als „Trockenfutter für staatliche Käufe“ bezeichnet wird. Woher die Shelterverwaltung dieses Gift nimmt, ist nur ihnen bekannt, aber die Tiere erkranken an Magen-Darm-Problemen und Problemen mit anderen inneren (Entgiftungs-)Organen. Es gibt wenig Nahrung, daher gibt es Streit ums Futter.

    Reinigungsarbeiten gibt ist sehr selten, die Zwinger sind verunreinigt durch Kot und Urin, Hunde sitzen mittendrin und atmen den Gestank. Die Zwinger sind im Winter durch Feuchtigkeit sehr kalt und heizen sich im Sommer durch die Eisendächer wie Öfen auf. Freiwillige kommen meist am Wochenende, aber nicht jeder Hund verlässt seinen Zwinger. Grundsätzlich sind die Hunde die meiste Zeit dort ohne menschlichen Kontakt, es herrscht ein ständiger Kampf ums Überleben.

    Ehemalige „Homedogs“ (Hunde, die ein Zuhause hatten) werden unter solchen Bedingungen verrückt vor Langeweile. Sie warten jede Sekunde darauf, aus dieser Hölle geholt zu werden. Aber die Jahre vergehen, Tiere verlieren ihre Lebenslust, ihre Augen werden trüb, sie werden krank und sterben. So sieht das übliche "Leben" eines Tierheimhundes aus, den die Besitzer ihnen dort geschenkt haben.

    Bei ausgewachsenen Hunden gibt es im Tierheim praktisch keine Chance ein neues Zuhause zu finden. Sehr selten verlässt ein erwachsener Hund das Tierheim, der Großteil bleibt für immer dort.

  • Bei ausgewachsenen Hunden gibt es im Tierheim praktisch keine Chance ein neues Zuhause zu finden. Sehr selten verlässt ein erwachsener Hund das Tierheim, der Großteil bleibt für immer dort.

    Überall das Gleiche… :(

    Anschaffen, abschieben, aus den Augen, aus dem Sinn.

    Ehemalige „Homedogs“ (Hunde, die ein Zuhause hatten) werden unter solchen Bedingungen verrückt vor Langeweile. Sie warten jede Sekunde darauf, aus dieser Hölle geholt zu werden. Aber die Jahre vergehen, Tiere verlieren ihre Lebenslust, ihre Augen werden trüb, sie werden krank und sterben. So sieht das übliche "Leben" eines Tierheimhundes aus, den die Besitzer ihnen dort geschenkt haben.

    Man müsste die Menschen verpflichten sich das täglich anzusehen, was sie Ihren Tieren antun.

    “To sit with a dog on a hillside on a glorious afternoon is to be back in Eden, where doing nothing was not boring – it was peace.” Milan Kundera

    http://www.hundepersoenlichkeiten.de
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  • Probleme bei der Futterversorgung (Qualität und auch Menge) gibt es immer wiederkehrend. Immer wieder versuchen die Shelterbetreiber Gelder einzusparen. Diese Betreiber sind keine Tierschutzvereine o.ä., sondern Firmen, die vom Staat ein Summer XY bekommen und damit das Shelter betreiben sollen. Deren Interesse ist aber auch Gewinne zu machen... und somit wird immer wieder versucht, Geld einzusparen... z. B. am Futter.

    Das sind aktuelle Fotos:

    Seit Anfang des Jahres beschreiben die Freiwilligen große Probleme. Neues Futter, was die Hunde nicht fressen über blutige Durchfälle, Erbrechen bis zu leeren Futtereimern.
    Viele Hunde wurden krank, sehr krank. Es gab Beißereien um Futter.

    Die Freiwilligen haben selbst zugefüttert, wenn sie da waren. Ein Teufelskreis... denn so reduziert der Betreiber weiter. :wand:

    Die Freiwilligen machen auch öffentlich Druck - Beschwerdeschreiben, Proteste vor Ort und online.

    Jetzt soll es wieder eine neue Futtersorte geben... hoffen wir, dass es eine Besserung gibt für die Kozhuhovo-Hunde.

  • Ein großes Probleme ist nach wie vor die medizinische Versorgung.

    Es gibt eine Krankenstation und die Freiwilligen berichten auch Gutes von der Arbeit der Tierärzte... aber die Kapazitäten sind zu gering und nicht alles ist möglich.

    Umfangreiche Diagnostik und kompliziertere Operationen sind dort nicht machbar. Dazu müssen die Freiwilligen dann in andere Tierkliniken fahren außerhalb des Shelters... auf eigene Kosten. Auch wenn sie etwas Tierschutzrabatt (ca. 15 %) in mancher Klinik bekommen, es ist Wahnsinn, wie viele Hilfsaufrufe es zur Zeit gibt.

  • Vor ein paar Tagen haben wir von Tim und Holly erfahren. Beide haben Diagnose Kreuzbandriss. Tim "nur" an einem Knie. Holly an beiden. :( Im Shelter ist eine OP nicht möglich.

    Tim:

    Holly:

    Die OP eines Knies ist mit ca. 50000 Rubel angesetzt.
    Kreuzbandrisse verursachen starke Schmerzen und es gibt weitere Probleme, wenn man da nichts macht.

    Die Freiwilligen haben gesammelt, aber es sind so viele, die zur Zeit Hilfe brauchen. Die Operationen bei Tim und Holly mussten schnellst möglichst erfolgen. Bei Holly erstmal das eine Knie, das andere folgt in 2 Monaten. Deshalb haben wir den noch fehlenden Betrag für die beiden OPs übernommen (730 EUR).

    Tim und Holly wurden gestern operiert und sind heute ins Shelter (Krankenstation) zurückgekehrt:

    Bei FB gibt es auch ein Video dazu: Holly und Tim nach der OP

  • Daniela 15. September 2021 um 19:16

    Hat den Titel des Themas von „Beschreibung der Situation bzgl. des Shelters durch die freiwilligen Helfer“ zu „Aktuelles aus dem Shelter“ geändert.
  • Danke Daniela!

    Viele Grüße

    Heike & Lea

    (Danah im Herzen)

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    Ich misstraue Menschen, die Hunde nicht mögen.

    Aber ich traue jedem Hund, wenn er einen Menschen nicht mag.

    (Bill Murry)

  • Forest hat es auch schlimm getroffen.

    Er ist noch ein relativ junger Hund, ca. 2017 geboren. Er kam bereits mit einer unbekannten Verletzung seines Vorderbeines ins Shelter und es bereitet ihm Probleme.

    In der Quarantäne hatte er furchtbare Angst und versteckte sich nur. Irgendwann musste er in einen der Außenzwinger. Die Betreuer bemühten sich sehr um ihn... doch Angst ist noch immer sein Begleiter.

    Doch es sollte noch schlimmer kommen. Forest erlitt Ende Juli einen schrecklichen epileptischen Anfall, der nicht enden wollte. Er wäre beinahe daran gestorben und erholte sich nur sehr langsam.

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    Die Freiwilligen sammelten Geld für ein MRT. Im MRT wurden keine pathologischen Veränderungen im Gehirn gefunden. Somit wird versucht ihn medikamentös einzustellen... und dann? Dann bleibt nur der Isolator... lebenslang. Isolator sind kleinere Einzelzwinger, bis Hüfthöhe nur Metall, erst dann ein kleines Stück Gitter nach vorne.

  • Danke Daniela für dieses "Insiderwissen"...

    Wie schätzt Du denn die Chancen ein, wenn die Freiwilligen nun versuchen, das alles bekannter zu machen?

    Könnten sie tatsächlich was erreichen oder ist das bei diesen staatlich geführten/"geförderten" Sheltern so ziemlich aussichtslos?

    Wie ist die Bevölkerung grundsätzlich eingestellt? Von dem Halbwissen mal abgesehen?

    Dieses "Tierheim" ist ja nur eins von ganz vielen..

    Gruss, Birte

  • Pacco3103 Die Freiwilligen machen extra Fotos von den Hunden, von leeren Futtereimern usw.... und veröffentlichen diese. Sie machen damit Druck auf den Betreiber... damit das Futter wieder geändert wird. Es dauert, aber sonst würde sich gar nichts tun.
    Aber das ist immer ein auf und ab. Erst wird verharmlost und hinausgezögert... und wenn der öffentliche Druck groß genug ist, kommt wieder ein neues (besseres) Futter. Und irgendwann wird es still und heimlich wieder geändert.

    Seit dem ich mich für die Hunde aus Kozhuhovo engagiere, ist das schon mehrmals passiert Aber dieses Mal habe ich auch den Eindruck, dass es vielen Hunden dadurch sehr schlecht geht... sehr viele auch jüngere Hunde sind stark abgemagert.

    Es soll ja nun ein neues, lt. Betreiber besseres, Futter geben. Ich hoffe sehr, es stimmt und wird auch nicht so schnell wieder geändert. Denn jetzt beginnt nun die kältere Jahreszeit und die Hunde brauchen energiereiches Futter, um den nächsten Winter zu überstehen.

    Ohne die Freiwilligen wäre das dort alles noch viel heftiger. Es gab in der Vergangenheit auch Zeiten, da wurde den Freiwilligen der Zugang zum Shelter verweigert... auch dagegen protestierten sie dann natürlich.
    Vor einigen Monaten gab es auch großen Widerstand gegen ein neues geplantes Gesetz. Es hieß zwar offiziell, dass es zum Schutze der Hunde in den kommunalen Sheltern sein solle. Aber es beinhaltete u.a., dass eine Euthanasie von Hunden, die länger in einem Shelter lebten, möglich sei. Es gab große Proteste dagegen und auch die Kozhuhovo-Freiwilligen waren in großer Sorge... das hätte den Tod von sehr vielen Kozhuhovo-Hunden bedeuten können.

    Dank der vielen Protestet wurde das aber erstmal wieder zurückgenommen.

    Die Freiwilligen machen auch Öffentlichkeitsarbeit, um die Bevölkerung für das Thema Tierschutz zu sensibilisieren.

    Das Shelter "Kozhuhovo" ist riesig und mit ca. 3000 Hunden sind so unvorstellbar viele Hunde dort. Aber durch das Engagement der Freiwilligen und deren Öffentlichkeitsarbeit hat sich schon vieles verbessert.
    Wenn ich daran denke, dass es Zeiten gab, wo auf die Hunde in den Zwingern geschossen worden sein soll... sie mit Schaufeln geschlagen wurden und Kastrationen ohne ausreichende Schmerzausschaltung vorkamen. :weinen:

    Und ich bin mir sicher, es gibt auch heute noch schlimmere Orte für Hunde in Russland.

    Auch wenn die Lebensbedingungen in Kozhuhovo hart sind und umso schlimmer, wenn die Hunde zuvor ein Zuhause hatten... aber das Leben in Kozhuhovo bedeutet nicht den sofortigen Tod. Die Hunde werden dort verwahrt und grundversorgt. Sie sind geimpft, kastriert... aber die Lebensbedingungen machen sie krank. Und wenn sie es dann niemals in ein Zuhause schaffen, fragt man sich, wofür sie dort verwahrt wurden.

    Und doch macht man weiter, um die Not wenigstens etwas zu lindern und für manche vielleicht sogar ein eigenes Zuhause zu finden.

  • Gibt es denn die Möglichkeit für Forest eine Pflegestelle in Deutschland zu suchen? Oder einen guten Tierheimplatz?

    Zumindest eine Unterkunft, die eine Qualitätsverbesserung bedeuten würde?

    Der arme Bub. :weinen:

    Grüße von Kathrin mit Scooby und Ferdinand.

    Für immer im Herzen, Kanella, Manya, Ivory und Filou <3

  • Einfach nur schlimm :weinen:

    Tierliebe Grüße, Anita
    Man kann auch ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht. (Heinz Rühmann)

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