Boombranche Tiermedizin

  • Interessanter Artikel auf tagesschau.de zum Thema:

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boe…siness-101.html

    Wenn ich das so lese… ich denke ohnehin seit geraumer Zeit darüber nach, ob wir nicht auch da oft „too much“ machen.
    Das jährliche Impfen und Entwurmen habe ich schon seit einiger Zeit eingestellt.
    Soweit ich mich erinnere war unser Hund, der als Kind in unserer Familie lebte, in seinem ganzen 16jährigen Leben 2 x beim Tierarzt.
    In der Nachbarschaft sah es nicht anders aus - und die Hunde sind alle alt geworden.

    Meine TÄ sagt immer: „Man kann viel machen, ob man sollte ist eine andere Frage…“

    “To sit with a dog on a hillside on a glorious afternoon is to be back in Eden, where doing nothing was not boring – it was peace.” Milan Kundera

    http://www.hundepersoenlichkeiten.de
    **Forenfremdes Zitieren, Kopieren u.Weiterverbreiten ohne Erlaubnis des Verfassers ist nicht gestattet!**

    2 Mal editiert, zuletzt von Eifelbären (13. Februar 2019 um 12:45)

  • Hallo

    Ja, heutzutage ist in der Tiermedizin fast alles machbar.
    Ist das wirklich auch gut so?
    Sehr oft schaue ich die Sendung mit dem Tierarzt "Noel Fitzpatrick".
    Wow, was der alles kann.
    Bei dieser gesagten Sendung habe ich aber auch schon oft geheult.

    Ich sehe aber auch wie Tierbesitzer sich hoch verschulden.

    Ich frage mich ob man wirklich alles Therapieren MUSS, auch wenn es im Endeffekt trotzdem schlimm ausgeht.
    Bei dem was heute alles möglich ist (in der Tiermedizin) gibt es sogar andere Tierbesitzer die einen fragen ob man denn auch alles,
    wirklich alles ausprobiert hat um dieses Tier zu retten.
    Wollen mir ein schlechtes Gewissen einreden wenn ich es nicht getan habe.
    Ja spinnen die denn?

    Natürlich gibt es auch Besitzer die alles bis zum Erbrechen auskosten, ziehen ihre Tiere sogar mit Schickimicki Klamotten an.
    Manchmal sage ich mir da auch, die armen Tiere.

    Wenn ich 36 Jahre Revue passieren lasse ist wirklich viel passiert, ich muss es aber nicht mitmachen.

    Tierärzte (nicht alle) wollen natürlich sämtliche Therapien auskosten, auch wenn es nichts nützt.
    Es gibt auch vernünftige Tierärzte.
    Es gibt aber auch Tierärzte die dir den letzten Mist verkaufen wollen.
    Die Überzeugungsarbeit bei dem dummen Tierbesitzer ist hervorragend.
    Und manche kaufen dann auch und stopfen ihr Tier mit Pillen usw, voll.
    Wie das zustande kommt weiß ich nicht--Verträge mit der Pharmaindustrie? Keine Ahnung.

    Ich zumindest weiß wann ich meinem Tier keine OP, oder sonstige Therapie mehr zumuten will und kann.
    Und ich habe auch keine Lust die 2 dicken Autos meiner Tierärztin mitzufinanzieren.

    Egal was jeder Besitzer macht, eines sollte jeder bedenken:
    Für alles,
    Salben, Pillen, Operationen sämtlicher Art und auch Futter,
    müssen Versuchstiere sterben.
    Egal ob Hund oder Katze, egal ob Welpe oder trächtige Hündin. Versuche werden an allen Tiere gemacht, zum Wohl unserer Tiere.

    Ob es dann wirklich sinnvoll ist die Wirtschaft und Pharmaindustrie zu stärken muss jeder mit sich selber ausmachen.

  • Für mich ist - abgesehen von der finanziellen Seite - absolut entscheidend, was dem Tier zugemutet werden soll.

    Will ich wirklich - etwa bei Krebs - Bestrahlungs-„Therapie“ bei der ein Hund an mehreren aufeinanderfogenden Tagen immer wieder in Narkose und stationär bleiben muss.
    Will ich ihn mit Chemo vollstopfen, in der Hoffnung, einen weiteren Monat herauszuschinden?

    Je „braver“ ein Tier sich beim Tierarzt verhält umso mehr neigt man doch dazu noch Weiteres zu „versuchen“.

    Für mich selbst und meine Tiere hab ich schon lange entschieden, dass die Lebensqualität absolute Priorität hat.
    Und: Dass die Aussicht auf Heilung oder Verbesserung im Prozentsatz deutlich über 50 liegen sollte bevor ich drastischen und belastenden Maßnahmen zustimme.
    Lieber eine kürzere Lebensspanne mit guter Qualität als das Tier über Monate durch alle schulmedizinischen Möglichkeiten zu schleifen.
    Damit bin ich in den letzten Jahren gut gefahren.

    Ist aber nur meine Meinung - letztlich muss es jeder mit seinem Gewissen ausmachen. :)

    edit:
    natürlich gibt es Verträge zwischen Tierärzten und der Industrie.
    Wie in der Humanmedizin taucht jede Woche ein Pharma-Referent bei TA auf und will die neuesten Errungenschaften verkaufen.
    Und natürlich gibt es da auch Boni. So ist das doch mit allem, was ein gutes Geschäft verspricht.
    Umso wichtiger ist es, sich selbst schlau zu machen, was in Zeiten des Internets ja nun kein unmögliches Unterfangen mehr ist.

    “To sit with a dog on a hillside on a glorious afternoon is to be back in Eden, where doing nothing was not boring – it was peace.” Milan Kundera

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  • Da stimm ich Dir voll und ganz zu !

    Abwägen immer im Einzelfall - man kennt seinen Hund am besten und immer FÜR den Hund und seine Lebensqualität.

    Ein Segen, daß wir auch im schlimmsten Fall nicht herumdoktern lassen müssen - bei manchen schlimmen Schicksalsschlägen beim Menschen, würden wir uns wünschen, sie nicht weiter behandeln zu lassen....

    wende Dein Gesicht stets der Sonne zu und alle Schatten fallen hinter Dich !


  • Mir bisher kein Tierarzt begegnet, der nicht klar Möglichkeiten und Grenzen aufgezeigt hat um dann gemeinsam zu entscheiden. Bisher wurden auch keine "Verkaufsgespräche" mit mir geführt, eher im Gegenteil, so in der Art: Klar kann ich Ihnen da etwas geben, sie können aber auch ... oder: Lassen sie sich nicht verunsichern ... bzw.: Warum wollen Sie das denn tun?

    Wie gehören durchaus zu den Tierhaltern, die sich keine Gedanken um Kosten machen (allenfalls um die Finanzierung derselben :-), mal abgesehen davon muss auch der Tierarzt leben und einige fixe Ausgaben bestreiten. Inzwischen kenne ich einige Tierärzte und Kliniken und hatte immer das Gefühl, dass der Patient im Mittelpunkt stand und sah in den Augen eher Mitgefühl als Dollarzeichen.

    Ganz ehrlich bin ich froh um die medizinischen Möglichkeiten, die es inzwischen gibt.

    Und natürlich ist auch mir klar, dass Tierversuche gemacht werden, nur, wenn es um mein geliebtes Familienmitglied geht, dann versuche ich, was möglich ist, egal wie gering die Chancen sind (bevor Missverständnisse auftauchen: selbstverständlich im Sinne des Patienten!). Natürlich ist es ambivalent, aber ehrlicherweise habe ich in akuten Situationen niemals einen einzigen Gedanken daran verschwendet sondern war einfach froh und dankbar, wenn es eine Möglichkeit gab, egal ob Mensch oder Tier.

    Und was Schickimicki-Designer-Zubehör betrifft, so darf doch auch hier ein jeder, wie er mag und es für richtig hält.

    Wer sich selbst ein Urteil über seine Entscheidungen verbittet, sollte auch die eines anderen nicht abqualifizieren.

  • Wir haben auch einen Top TA und wissen uns da sehr gut aufgehoben.

    Aber wir hatten den alten Opa Pascal in der Vermittlung - nur als ein Beispiel :

    Pascal, Ex-Ecarisaj Box 41, neunjähriger großer Rauhhaarrüde, nette Grauschnauze, Pflegestelle

    Er wurde mit all seinen Alterszipperlein vermittelt und durfte kurz nach seinem Einzug in seine Senioren-Residenz zu TA-Besuch ....

    Der TA sollte den immermal weichen oder durchfallartigen Kot auf Giardien testen....

    heraus kam eine Empfehlung der besonderen Art :

    Vollnarkose und Röntgen aufgrund des staksigen Gangbildes ( mein Kommentar : der Herr ist in Rumänien lange harte Winter als Strassenhund sicherlich auch von Arthrose befallen) - grosses Blutbild mit MMK Profil, geriatrisches Profil (ok...Niere und Leber sollte man im Auge behalten in dem Alter aber MMK muss nun nicht sein, kostet nur 80€ extra) , Darmsanierung nach Darmspiegelung ( wiebitte? Kotprobe reicht erstmal nicht?) ... und das waren nur die ersten Vorschläge des Arztes, geschätzte Kosten rund 1200€

    Niedergeschmetterte, verunsicherte Adoptanten .... und das obwohl ihr Beaglemädchen mit 14 Jahren immer bei diesem TA war und kerngesund schien....

    Da wurde ich dann auch mal "nett" und rief dort an. Eine Unverschämtheit, mehr nicht....

    Was ich sagen will - es gibt solche und solche und ich bin froh, daß unser TA-Team mein volles Vertrauen geniesst....

    wende Dein Gesicht stets der Sonne zu und alle Schatten fallen hinter Dich !


  • Mir bisher kein Tierarzt begegnet, der nicht klar Möglichkeiten und Grenzen aufgezeigt hat um dann gemeinsam zu entscheiden.

    Glück gehabt.
    Mir leider schon - und das nicht nur einmal.

    Und was Schickimicki-Designer-Zubehör betrifft, so darf doch auch hier ein jeder, wie er mag und es für richtig hält.

    Wenn Hunde nur noch in Taschen getragen werden oder permanent irgendwelche Püppchenklamotten tragen müssen, weil sie als Statussymbol herhalten müssen, dann finde ich das leider jenseits von „wie er mag“. Und das sag ich dann auch - ob es den Leuten gefällt oder nicht. ;)

    “To sit with a dog on a hillside on a glorious afternoon is to be back in Eden, where doing nothing was not boring – it was peace.” Milan Kundera

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  • 2018 war leider unser Jahr des Tierarztes bzw. der Tierkliniken.
    Mein Finchen hatte ja Anfang 2018 eine schlimme Gallenblasenentzündung mit nicht mehr messbaren Leberwerten usw.Über 2 Wochen lag er in der Klinik.Er kam in sehr schlechtem Zustand aus der Klinik und schwächelte danach oft mit Erbrechen und Durchfall.
    Ich weiß nicht mehr genau ob wir 2018 12.000 ,13.000 oder 15.000 Euro in 6 kg Hund investiert haben.irgendwann habe ich aufgehört mitzurechnen.So waren wir bei jedem Erbrechen hier bei unserem Dorftierarzt.Man hatte ja immer Angst es ist wieder die Gallenblase.ich bin leider so der Typ,der leicht Panik bekommt und sich an jedem Strohhalm klammert wenn es dem Hund schlecht geht.Dieser Tierarzt verkaufte mir dann wahllos diverse Mittelchen von Heel bezüglich der Dauergabe.Unter Anderem auch Gastricumeel wo mir unsere THP hinterher sagte Gastricumeel könne bei nicht indizierter Dauergabe auch Symptome wie Erbrechen hervorrufen.ich solle es sofort absetzen.
    Als es Finchen mal wieder nicht gut ging pries er uns noch eine Blutkristallanalyse an.Damit hätte er schon super Erfolge erzielt.Das war natürlich auch nicht grad ein Schnäppchen.Dann kam das Ergebnis der Blutkristallanalyse und er konnte mir nichts,rein gar nichts zu dem Ergebnis sagen,außer geben Sie jetzt die mitgelieferten Tropfen.
    Toll die Tropfen enthielten über 30 % Alkohol.Sehr fördernd bei Gallenerkrankungen.
    Auch hat er ein paarmal Blut genommen,ein großes Blutbild bei sich im Labor erstellt und gleichzeitig noch Blut in ein Labor geschickt.hatte dann zwei identische(von den getesteten Werten her) Blutbilder von einem Tag.
    Also diesem TA war das finanzielle wesentlich wichtiger als das Wohl der Patienten.

    Finchen nach der Klinik.

  • Oh je, das tut mir leid, geht es Finchen denn nun wieder besser?

    Bei der Arztwahl habe ich vermutlich wirklich Glück, denn sie kennen auch ihre Grenzen und scheuen sich nicht, mich an Kollegen zu verweisen. Einer hat auch an einem Tag zwei mal Blut ins Labor bringen lassen, einfach, weil er den gemessenen Wert nicht glauben konnte bzw. wollte, danach hat er mir sofort einen Schleichweg Richtung Tierklinik erklärt und selbst dort direkt angerufen, sodass wir praktisch sofort ins Behandlungszimmer kamen. Extra berechnet wurde es aber nicht.

    @Eifelbären
    ich hatte noch überlegt, ob ich dazu schreiben sollte "sofern es dem Tier nicht schadet" - hiermit hole ich es nach :)

  • Danke Guido,soweit fühlt sich Finchen wohl.Alle 4-6 Wochen machen wir noch Ultraschall und ein komplettes Blutbild.
    Zwischendurch ist mal der Gallensäurewert explodiert,da war ein Lebershunt im Gespräch.der normalisierte sich aber dann wieder.Addisonverdacht bestand auch mal,hat sich aber dann auch erledigt.
    Im Moment kämpfen wir mit Giardien die der Zwerg sich eingefangen hat.
    Nicht ,dass es nachher noch langweilig wird.

  • chicolino, es freut mich wirklich von Herzen, dass Finchen sich wohlfühlt, vermutlich seid Ihr nun bei einem anderen Tierarzt ;-)? Ich drücke Euch fest die Daumen, dass es so bleibt und auch die Giardien schnell Geschichte sind :)

  • Danke Dir Guido.Na bei diesem Dorftierarzt waren wir ja nur im Notfall.Ansonsten ist unser TA in Düsseldorf,bzw das Tiergesundheitszentrum in Bramsche.Nur im Notfall fährt man keine 120 Kilometer,wenn man es vermeiden kann.Aber ich hoffe er bekrabbelt sich nochmal richtig.Ist ja grad erst 4 geworden.

  • Ich kam mir von den letzten TA, die ich ausprobiert habe, so dermaßen ver...t vor,dass ich nur noch dort hin gehe, wenn es absolut notwendig ist. Nach über 35 Jahren mit Hunden kennt man sich ja ganz gut aus und Dank Internet kann man sich auch vieles anlesen.

    Wobei ich jetzt hoffe, einen TA gefunden zu haben, der zugleich Wissen und das Herz am rechten Fleck hat. Unser früherer, der bei Durchfall nicht Spezialfutter verkauft hat, sondern einen Tag Diät und dann Huhn mit Reis und Hüttenkäse empfahl, ist leider zu alt und krank, um weiter zu praktizieren. :( Da inzwischen aber das Tiermedizinstudium wohl von Pharma- und Futtermittelfirmen "gesponsort" wird, lernen die neuen Ärzte das gar nicht mehr anders kennen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab auch TA gewechselt, hab mich nach längerer Zeit endlich dazu durchringen können. Aber ich mag mich für teures Geld nicht immer rechtfertigen müssen, dass mein Hund/meine Katze kein Hills fressen und auch nicht geimpft werden müssen (ausser natürlich Tollwut ansonsten ist es nichts mit Forentreffen ;) ).

    Mittlerweile habe ich durch Tante Fledi einen super TA zur Hand, der sich auf TCM/Homöopathie etc spezialisiert hat und der mir auch gleich noch einen "klassischen" TA empfohlen hat. Die gucken dort auch nicht doof, wenn man sagt, man impft nicht. Sehr sympathisch das Ganze :D


    “ Lassen wir das Herz ohne den Verstand sprechen, verwischt sich der Unterschied zwischen Mensch und Tier. ”
    Dalai Lama