Tierrechtsdebatte:
In den letzten 20 Jahren hat sich hier einiges getan. Eine gute Kompilation findet man in diesem Buch - ich halte es für ausgezeichnet: Ich habe unten die deutsche Fassung eingestellt, würde aber den Interessierten die englische Originalfassung ans Herz legen! Dann lässt es sich leichter mit den wenigen, die eingelesen sind, kommunizieren. Die Fraktion in Deutschland ist überschaubar und eher an zwei bis drei philosophischen Fakultäten vertreten als in der "Tierschutzszene".
Viel Freude bei der Lektüre.
Zusammenfassung:
Massentierhaltung, Fleischskandale, Tierversuche – unser Umgang mit
Tieren ist längst kein Nischenthema mehr, für das sich lediglich
Aktivisten oder Ethiker interessieren, sondern steht im Fokus breiter
öffentlicher Debatten. Allerdings konzentrieren sich die Diskussionen
zumeist auf Fragen der Moral, darauf, welche moralischen Rechte und
Interessen wir Tieren aufgrund ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten – zum
Beispiel Schmerzen zu empfinden – zuschreiben müssen und welche
moralischen Pflichten sich daraus für uns ergeben.
Sue Donaldson und Will Kymlicka gehen weit darüber hinaus und behaupten, dass Tiere
auch politische Rechte haben. Im Rückgriff auf avancierte Theorien der
Staatsbürgerschaft argumentieren sie dafür, ihnen neben unverletzlichen
Grundrechten einen je gruppenspezifischen politischen Status
zuzusprechen. Das heißt konkret: Bürgerrechte für domestizierte Tiere,
Souveränität für Gemeinschaften von Wildtieren sowie ein
»Stammgastrecht« für jene, die zwar nicht domestiziert sind, aber in
unmittelbarer Nachbarschaft zu uns leben.
»Zoopolis« macht auf so kluge wie eindringliche Weise ernst mit der Tatsache, dass wir mit
den Tieren untrennbar verbunden sind. Elegant und keineswegs nur für
Spezialisten geschrieben, entwirft es eine neue, folgenreiche Agenda für
das künftige Zusammenleben mit diesen Geschöpfen, denen wir mehr
schulden als unser Mitleid. Das Tier, so sagt dieses Buch, ist ein
genuin politisches Wesen. Wir schulden ihm auch Gerechtigkeit.