Übernimm dich nicht Nessi
pass auf dich auf






LG Heike
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Nessi schrieb:
Der Weihnachtsmann berichtet für Boguszyce
Teil 1
Heute ist mein großer Tag und ich darf den Weihnachtsmann interviewen. Endlich darf ich den Mann kennenlernen, den wir alle schon als Kinder geliebt haben. Stolz bin ich. Bin ich doch die erste Reporterin, die mit diesen Mann reden kann. Von Angesicht zu Angesicht. Er hat zugestimmt, sich mit mir zu unterhalten, für die Hunde von Boguszyce.
Lange stand ich vor dem Kleiderschrank und wusste nicht was ich anziehen sollte. Was trägt man wenn man sich mit dem Weihnachtsmann trifft? Ich entschied mich für eine schwarze Stoffhose und einen cremefarbenen Pullover. Ein kräftiges kaminrotes Halstuch. Schwarze Stiefeletten.
Aufgeregt bin ich.
Langsam fahre ich die lange Auffahrt entlang. Die Adresse bekam ich von ihm. Wie soll ich ihn anreden? Erwartet er, dass ich einen Knicks mache?
Alle diese Frage gehen mir durch den Kopf, als ich vor einem großen roten Haus halte. Meine Hände sind schweissnass. Ich steige aus und gehe die paar Stufen hoch bis zur Eingangstür. Keine Klingel, aber ein großer Türkopfer. Ich atme noch einmal tief durch und betätige ihn. Ein schweres Kopfen dringt zu mir durch die Tür. Es dauert einen Moment. Dann höre ich Schritte. Die Tür wird aufgezogen und vor mir steht ein großer, ja sehr großer Mann mit schneeweißem Haar und einem großen weißen Bart. Eine Nickelbrille auf seiner Nase. Er trägt eine rote Hose, Pantoffeln und ein kariertes Hemd. Er sieht original aus. Genauso wie sich jeder den Weihnachtsmann vorgestellt hat.
„Du musst Nessi sein.“ werde ich freundlich begrüßt. Ich hingegen bekomme kein Wort heraus.
„Komm rein. Es fängt gleich an zu regnen. Und du möchtest doch nicht völlig nass werden.“ Mit diesen Worten tritt er einen Schritt zur Seite und lässt mich durch die Türe gehen.Ich betrete eine große Halle. Obwohl Weihnachten noch in weiter Ferne liegt, ist hier alles weihnachtlich geschmückt. Tannenzweige, Girlanden, Kerzen und jede Menge Lichter lassen die Halle in ein warmes Licht tauchen. Neben mir steht der Weihnachtsmann und ich bin sofort in Weihnachtsstimmung.
„Komm mit.“ fordert er mich auf. „Pinky hat für uns Tee gemacht.“
„Pinky?“ frage ich.
„Ja, das ist der Oberwichtel.“ erklärt er mir und führt mich in ein kleines Zimmer. Mit großen Augen schaue ich mich um. Es ist eine Art Büro mit einem offenen Kamin wo gerade ein heimeliges Feuer brennt. Zwei dicke Ohrensessel stehen um einen kleinen Tisch. Hier muss Charles Dickens seine Bücher geschrieben haben, schießt es mit durch den Kopf. Genauso stellt man sich es sich vor.
„Nimm Platz. Du hast sicher eine Menge Fragen.“
„Äh, ja. Ich. Nein. Ich weiß nicht.“ fange ich an zu stottern. Alle Fragen, die ich mir vorher zurecht gelegt habe sind aus meinem Kopf verschwunden.
„Keine Angst,“ schmunzelt der Weihnachtsmann. „Hier ist noch niemand gefressen worden.“
„Naja, ich bin ja auch der erste der dich, äh Sie besuchen darf.“ kommt als Antwort aus meinem Mund zurück, ohne dass ich mir vorher Gedanken gemacht habe.
„Stimmt auch wieder. Aber ich habe auch nicht vor meinen ersten Besucher zu fressen. Entspann dich. Und keiner siezt den Weihnachtsmann. Nenn mich einfach Santa. Trink einen Schluck vom Tee. Pinky´s Honigtee ist einfach köstlich.
Das tue ich und merke sogleich, dass ich mich entspanne.
„Ich möchte mich als erstes Bedanken, dass du mich zu Dir eingeladen hast. Das ist eine große Ehre für mich. Ja, ich habe viele Frage. Jeder hätte viele Frage, wenn er mit dem Weihnachtsmann sprechen könnte.“ fange ich an zu reden.
„Oh, mich haben schon ganz viele Menschen gesehen und mit mir geredet. In der Heiligen Nacht, wenn ich zu den Leuten gehe. Du glaubst doch nicht, dass es kein Mensch mitbekommen würde, wenn ich in der Nacht durch die Häuser schleiche.“
Verwundert schaue ich ihn an. „Es gibt kaum eine Menschen, der an dich glaubt. Ja, kleine Kinder.Die schon. Wenn du mit so vielen Menschen geredet hast, wieso weiß das kein Mensch mehr? Wieso glaubt man nicht dass es dich gibt?“
„Das ist einfach. Immer wenn ich auf Menschen treffe und mit Ihnen rede, bekommen sie von mir eine Prise Vergessensstaub in die Augen gestreut. Deshalb kann sich kein Mensch daran erinnern, dass er mich gesehen und mit mir geredet hat. Ich weiß dass viele Menschen sagen, dass es mich nicht gibt, aber ganz in ihrem tiefen Herzen ist da doch ein kleine Fünkchen Zweifel, ob es mich nicht vielleicht doch geben könnte. Dies ist der Staub. Tief im Unterbewußtsein weiß jeder Mensch, dass es mich doch gibt.“ erklärt mir Santa.
Ich lächel ihn an. „Das heißt dann auch, dass du viele Erlebnisse hast in der Heiligen Nacht.“
„Oh ja. Es gibt schöne, traurige, berührende, lustige und auch schöne Erlebnisse. Und davon möchte ich dir erzählen………..“
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Nessi schrieb:
Teil 3
Santa fing an zu lächeln. Die Tür geht auf und ein kleines Männchen mit roten Hosen und einem grünen Hemd kommt mit einem Tablett herein.
„Darf ich vorstellen, dass ist Pinky.“stellt Santa den kleinen Mann vor. „Mein Oberwichtel.“
Pinky schaut mich an und ein Grinsen erscheint auf seinem Gesicht. „Ich bringe euch noch ein wenig Tee und ein bisschen Gebäck. Fehlt euch noch was?“
„Nein danke, Pinky. Ich musste gerade an Dennis denken.“ schmunzelt der Weihnachtmann.
„Oh, an den kleinen verwöhnten Blitz, dem du gezeigt hast, was Weihnachten bedeutet?“ erkundigt sich Pinky und sein dicker Bauch fing an zu wackeln als er anfängt zu lachen. „Ja, das war gut.“
„Wer ist Dennis?“ wollte ich wissen.
„Ein kleiner 11 jähriger Junge, der Weihnachten nicht so schnell vergessen wird.“ antwortete Pinky.
„Das war erst im letzten Jahr. Wie immer in der Heiligen Nacht. Ich flog wieder durch die Nacht und dachte schon, dieses Jahr würde alles ganz ruhig bleiben, als ich in den Kamin von Dennis Haus rutschte. Das war Schwerstarbeit. Der Knabe sollte an die 20 Pakete bekommen.Im Wohnzimmer angekommen saß Dennis auf der Couch. Im Schneidersitz, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Na endlich,“ maulte er mich an. „Ich dachte schon, du kommst dieses Jahr nicht. Ich sitze hier schon seit Stunden und warte, dass du mir endlich die Sachen bringst, die meine Mutter online bestellt hat. Ich muss sagen, die von DHL und Hermes sind einfach schneller als du. Voll die lahme Krücke bist du. Das ganze Zeugs hättest du bestimmt schneller herschaffen können.“
Ich dachte, ich höre nicht richtig. Da kommt der Weihnachtsmann und muss sich von einem 11 jährigen Knips anbrüllen lassen.
„Du weißt aber schon wer ich bin, oder?“ erkundigte ich mich trotzdem nochmal.
„Ja klar, du bist der Kerl, der an Weihnachten die Kinder einschüchtert und ansonsten besoffen unter einer Brücke schläft.“ trotzig hob er das Kinn. „ Nun mach schon, ich will mein Iphone endlich haben. Musste ja schon 3 Wochen warten, weil meine Mutter meinte, ich kann so ein Geschenk erst an Weihnachten bekommen.“
„Du irrst, kleiner Knabe. Ich schlafe nicht unter einer Brücke und ich schüchtere auch keine Kinder ein. Außer sie sind arrogant wie du. Und weißt du was ich noch kann? Ich kann dafür sorgen, dass dein neuer Fussball aus Leder platt wie eine Flunder ist. Und das dein neues Wi-Spiel nur eine Geschichte von Schneewittchen erzählen kann."
Ich stellte mich direkt vor Dennis auf, bückte mich zu ihm herunter und schaute ihm direkt ins Gesicht. Ich war so nah, dass sich unsere Nasen fast berührten.
„Und weißt du was ich noch kann? Ich kann dafür sorgen, dass dein neues Iphone nur das Ave maria als Klingelton hat.“
Dennis schaute mich mit großen Augen an. „Das wagst du nicht. Meinem Vater gehört die große Sägefabrik hier im Ort. Er hat großen Einfluss und er würde dafür sorgen, dass du nie wieder eine Arbeit als Weihnachtmann bekommen würdest.“
„Ich kenne deinen Vater sehr gut. Als er ein Kind war, haben wir uns auch unterhalten. Er ist ein anständiger und gerechter Mann und wahrscheinlich der normalste Mensch in diesem Haus. Er ist enttäuscht über seinen einzigen Sohn, der nur Konsum, Konsum, Konsum im Kopf hat. Das ist dein drittes Iphone innerhalb von zwei Jahren. Du hast 10 neue Lederfussbälle im Schrank, mit denen du noch nie gespielt hast. Aber er weiß nicht, wie er dies ändern kann, wie er dich ändern kann. Aber ich weiß es.“
Mit diesen Worten richtete ich mich auf und rief Onkey, Onkey, Dong und meine Wichtel und meine Rentiere waren bei mir.
„Packt ihn ein. Er braucht ein Lektion.“ wies ich meine Wichtel an.
„Wird das jetzt so eine Geschichte wie die von dem Dückens?“ rief er, als die Wichtel ihn packten.
„Dickens, Kleiner. Der gute Mann hieß Dickens. Und nein, so eine Geschichte wird es nicht. Ich will dir nur etwas zeigen. Was Weihnachten wirklich bedeutet.“
Dennis wurde in den Rentierwagen gesetzt und wir fuhren davon. Nicht weit. Das was ich ihm zeigen wollte, war ganz in der Nähe.
An einem Haus machten wir halt und schauten durch das Fenster. Dort sahen wir eine Familie, Vater, Mutter, einen Sohn und eine Tochter. Beide so 10 und 12 Jahre alt. Das Haus war spärlich eingerichtet. Der Vater versuchte seit Wochen eine neue Arbeit zu finden, nachdem sein Arbeitgeber die Fabrik schließen musste, in der er über 20 Jahre beschäftigt war. Die Kinder saßen um einen kleinen Weihnachtsbaum und die Eltern holten die Geschenke. Eins für den Sohn und eins für die Tochter.
„Bekommen die beiden bloß ein Geschenk?“ fragte Dennis.
„Ja, mehr können sich die Eltern nicht leisten.“
Man hörte sehr gut was drinnen gesprochen wurde und wir hörten was die Eltern den Kindern gerade sagte: „ Lieber Stefan, wir wissen, dass du dir so sehr einen Lederfussball gewünscht hast, aber dafür hat das Geld leider nicht gereicht. Aber mit dem Ball kannst du auch wunderbar spielen.“
Der Sohn nahm sein Geschenk und packte einen Fussball aus Plastik aus.
„Der sieht prima aus,“ freute er sich.
„Jenny, und du hast dir eine Puppe gewünscht, leider hat das Geld dafür auch nicht gereicht. Aber ich habe dir eine Puppe gehäkelt."
Die Tochter packte die Puppe aus und freut sich unbändig. „Sie ist toll,“ und schlang ihre dünnen Arme um den Hals der Mutter.
„Freuen die beiden sich wirklich?“ fragte Dennis.
„Ja. Die beiden wollen gar keine großen Geschenke. Sie freuen sich, dass die Familie beisammen ist.“ erwiderte ich.
Und dann schauten wir wieder durch Fenster und sahen, wie glücklich die Familie war. Sie sangen und spielten, sie lachten und kuschelten miteinander.
„Das ist Weihnachten. Zeit für einander zu haben. Glücklich zu sein.“
Dennis schaute nun doch ein wenig beschämt zu Boden.
„O.k., ich hab es verstanden.“ meinte er leise.
Ich merkte ihm an, dass er wirklich verstanden hatte und wir gingen wieder zum Wagen. Er setzte sich auf seinen Platz und wir fuhren wieder zu ihm nach Hause.
Als wir wieder in seinem Wohnzimmer waren, wollte ich ihm gerade den Vergessensstaub in die Augen pusten, als er mich ansah. „Fährst du nochmal zu der Familie? Du könntest meinen neuen Lederfussball mitnehmen. Stefan würde sich bestimmt darüber freuen. Und ich werde mit meinen Vater sprechen. Er hatte erst gestern gesagt, dass er einen neuen Meister braucht, weil der jetzige in Rente gehen wird. Vielleicht wäre das etwas für Jennys Vater. Eine Puppe habe ich leider nicht für sie.“
Stolz sah ich ihn an. Er hatte seine Lektion gelernt. Ich lächelte ihn an, pustete ihm den Staub in die Augen und sagte: „Du bist genau wie dein Vater. Auch ihm musste ich erst den Weg weisen.“
Santa lehnte sich in seinen Sessel zurück.
„Das war schön,“ sagte ich ihm.
„Ja, aber ich will dir doch noch eine lustige Geschichte erzählen. Lass uns eine Pause machen. Ich zeige dir das Haus und dann erzähle ich dir etwas lustiges……
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