Ich war ja letzte Woche noch mal im Tierheim. Das ist ja immer schwierig, weil man sich verliebt…
Hab mich quasi zweimal verliebt… einmal ganz besonders. Aber da hier nix geht muss ich wohl aus der Ferne schmachten.
Verliebt „ganz besonders“ - das war der Manni. Der ist Bulgare, groß, hat Ohren, die er waagerecht vom Kopf stellen kann (hier auch Badekappenblick genannt) und einen netten Unterbiss der ihm ein einmaliges Aussehen beschert.
Ferner ist er jung, ungestüm und völlig unerzogen… bei einem Herdi-Mix halt nicht so einfach.
Aber Leute - was für ein Prachtbursche. Leider, leider an die falschen Leute geraten, die sich besser für einen Labrador mit Weidekuh-Gemüt entschieden hätten…
Er hat sich in seinem vorübergehenden Zuhause leider einige Unarten angewöhnt, zu denen, die er vielleicht schon hatte - etwa: wenn es ihm nicht schnell genug geht nimmt er Menschenarme in die Schnauze (so etwa: mach hin, hibbel, hier lang), was bei seiner Größe und Jugend auch schon mal einen blauen Fleck geben kann. Daran muss man arbeiten! Täglich und mit Geduld und ständiger Konsequenz und ohne kleine Kinder. Die würde der junge Mann einfach nicht ernst nehmen.
Allerdings: wer etwas Ahnung von Hunden hat bekommt hier einen tollen und willigen Freund. Ich habe beim Geschirr-Anziehen zugesehen
Ja, das ist nicht ganz einfach - denn siehe Unart weiter vorne. Er wollte halt schnell aus dem Zwinger, das dauerte ihm alles zu lange, da hat er den Affen gemacht. In 205 Varianten
Seine Gassigängerin hatte aber viel Geduld und wenn der Junge merkte, dass seine Taten keinen Erfolg hatten hat er selbstständig Sitz, Platz und Bauchikraulen angeboten, für die er wohl vorher leider nie gelobt wurde.
Sowas von ausbaufähig - da hatte ich hier mit Juli ne ganz andere Nummer…
Hach ja - der geneigte Leser bemerkt: den finde ich toll!
Manni, ich wünsche dir die besten, hundeerfahrenen, geduldigen und mit robustem Humor ausgestatteten Leute dieser Erde!
Die bekommen mit dir einen wirklich klasse Kumpel.
ZitatAlles anzeigenManni – wundervoller Rohdiamant!
Rasse: Mischling
Geschlecht: männlich/kastriert
Alter: geb. ca. 1.12.2014
Schulterhöhe: ca. 65 cm
Im Tierheim seit: 19.02.17Manni konnte am 1. April vermittelt werden, kam gestern jedoch zurück, da sich das Zusammenleben mit ihm und seiner neuen Familie nicht ganz einfach gestaltete. Manni versuchte immer wieder den Ton anzugeben und zur Not auch zu schnappen, wenn ihm was nicht passte. Er kam bereits mit keinerlei Erziehung zu uns und wir hofften bei seiner Vermittlung am 1. April, dass er „seine Menschen“ endlich gefunden hätte. Doch anstatt mit ihm zu arbeiten, ihn zu erziehen wie es angeraten wurde, durfte er machen was er wollte. Es erfolgten einige Telefonate zwischen neuen Besitzern und dem Tierheim und jedes Mal wurde dringend angeraten einen erfahrenen Hundetrainer zu kontaktieren, was leider nicht erfolgte.
Das Endergebnis: Manni kam übergewichtig, aber immer noch unerzogen zu uns ins Tierheim zurück. Futter alleine macht einen Hund nicht glücklich und schon gar nicht ein Herdenschutzhundmischling wie Manni einer ist. Bei der Abgabe, die unter Tränen erfolgte, sagte die Frau:“ Es hat ja alles geklappt, bis auf die paar Mal nicht als Manni einfach so zu schnappte. Wir haben einfach zu viele Kinder im Umfeld….“
Was? Zu viele Kinder die mit Manni zu tun hatten? Geht das mit einem Hund der übernommen wurde, obwohl man wusste dass in ihn noch sehr viel Erziehung gesteckt werden muss? Kinder sollten doch auch erzogen werden, warum denn dann nicht der Hund? Und dass dann noch bei dem Zurückbringen ins Tierheim Krokodilstränen vergossen werden, das verstehe mal jemand der ein Herz in der Brust hat.
Manni ist ein wundervoller, wundervoller Hund und sucht nun absolut souveräne Menschen, die ihm zeigen, dass die Menschen nicht nach seinen Regeln leben, sondern er nach ihren. Er hat ein ganz schönes Sturköpchen, was wieder in die richtige Bahn gelenkt werden muss. Für das Versäumnis seiner bisherigen Menschen kann er nichts. Dick füttern anstatt mit ihm zu arbeiten ist keine Option. Eigentlich können wir froh sein, dass er von unfähigen Leuten zurück gebracht wurde. Er hat Besseres verdient. Ganz sicher! Manni ist ein Schatz, der ganz viel Potential mit ganz viel Liebe hat!19.02.17:
Manni ist nun bei uns und hat uns zuerst alle überrannt mit seiner Größe, seiner Liebe und seines zuckersüßen Unterbisses. Er ist ein echter Hingucker und das scheint der Große auch zu merken.
Im Moment ist er noch sehr ungestüm und hat vom Hunde-Einmaleins noch nicht viel kennengelernt. Aber das wird sich mit der Zeit ergeben.
Mit anderen Hunden kommt er gut zurecht, im Spiel ist er noch etwas grob und meint den Ton angeben zu müssen. Daher sollte ein vorhandener Ersthund souverän sein.
Seine Beschreibung aus Bulgarien:
Großer Wuschelbär, wir behielten ihn nach seiner Kastration in der Klinik, da er noch Nachblutungen hatte. Normalerweise wäre er danach wieder in das Städtische Tierheim zurückgekehrt an seine Kette dort.
Manni hat sich aber so in unsere Herzen geschlichen und wir konnten es nicht übers Herz bringen, um ihn dorthin zu bringen, zurück an die Kette.
Jetzt wartet er bei uns in der Klinik auf ein neues Zuhause. Manni hat einen Gebissvorstand des Unterkiefers, was ihn nicht aber überhaupt nicht hindert oder beeinträchtigt, ihm aber ein witziges Aussehen beschert.
Kontakt:
Tierschutzverein Mayen und Umgebung e.V.
In der Pluns
56727 Mayen
Tel. (0 26 51) 77 43 8 (Außerhalb der Sprechzeiten auf den AB sprechen, er wird regelmäßig abgehört!)
Fax (02651) 49 47 33