4 Glücksnasen auf dem Weg in ein besseres Leben

Ihr Lieben,
ich möchte Euch gerne wieder etwas mitnehmen. 4 Hunde konnten dieses Mal das Shelter "Kozhuhovo" für immer hinter sich lassen. Da wir vom letzten Reisepatenaufruf etwas Guthaben hatten (Ganz lieben Dank ), brauchte es dieses Mal nur ein wenig Unterstützung und diese ist auch schon erfolgt.

Dieses Mal fängt der Bericht anders an, denn meine Teamkollegin Steffi war selbst vor Ort. Sie hat ganz viel Material an Fotos und Videos mitgebracht... und an Eindrücken von dem Erlebten. Es wird auch noch einen gesonderten Reisebericht geben, aber alles zu seiner Zeit. Vorab möchte ich Euch ein paar Eindrücke vom Shelter zeigen... denn

bis gestern war auch dies das Leben von Rait, Paul, Rhizhylya und Mukha:

In diesem Video bekommt man einen kleinen Eindruck, wie bedrückend und unglaublich laut es dort ist... und dies ist nur ein ganz kleiner Teil vom Shelter:

Wo man auch hinschaut, überall Hunde hinter Gittern. Manche versuchen durch Bellen und am Gitter auf sich aufmerksam zu machen. Schon das überwältigt einen, was man sieht und hört.

Und doch... auch in diesem Moment gibt es das, was unseren Augen und Ohren verborgen bleibt... die Hunde, die sich nicht ans Gitter trauen und sich verkriechen.

Junghunde - einige werden vor Ort ein Zuhause finden. Aber viele werden im Shelter erwachsen werden und haben es dann richtig schwer in der Vermittlung...

Und das ist das Highlight für viele Hunde. Wenn die freiwilligen Helfer am Wochenende ins Shelter kommen, können so wenigstens einige Hunde in die Ausläufe. Aber nur die, die es im wahrsten Sinne des Wortes können.

Und so sieht es dann aus... an einem ganz normalen Samstag in einem der Ausläufe (hier Sektor B):

Diesem Leben konnten nun 4 Hunde entkommen. 4 von ca. 2700 Hunden.
Ich finde diese Masse an Hunden so bedrückend und noch mehr die Gewissheit, dass die meisten niemals eine Chance bekommen werden.

Und doch sind es 4 Einzelschicksale, die dieses Leben hinter sich lassen konnten... und für jeden einzelnen von ihnen freuen meine Teamkolleginnen und ich uns wahnsinnig.
Und deshalb möchte ich auch dieses 4-fache Glück hier mit Euch richtig feiern
Und hier sind sie:

Rait

Die ersten Aufzeichnungen des Shelters von Rait gab es von Anfang 2013. Damals war er ca. 1 Jahr alt und wurde von seiner damaligen Familie im Shelter abgegeben.
Für Rait brach seine Welt zusammen. Eingesperrt in einen Zwinger in einem riesigen russischen Shelter, verlassen von denen, die sein Leben waren, sah man von Rait eine lange Zeit nichts mehr… Rait verkroch sich in die hinterste Ecke seines Zwingers.
Irgendwann wurden die freiwilligen Helfer auf ihn aufmerksam. Sie bemühten sich sehr um ihn… und Stück für Stück kehrte das Leben in Rait zurück.
4 Jahre mussten vergehen. 4 Jahre in denen sich niemand für Rait interessierte.

Doch Rait hat es geschafft... er wurde von seiner neuen Familie entdeckt.
Er ist ja schon in seinem neuen Zuhause. Und was macht der liebe Kerl? Sein Frauchen schrieb mir, er gibt dort schon fleißig Pfötchen.
Natürlich muss auch er noch vieles lernen. Aber dazu hat er jetzt auch alle Zeit der Welt.
Ach Rait, was hab ich für Dich gebangt... und jetzt ist es tatsächlich wahr geworden.

Paul

Paul kam als junger Fundhund ins Shelter - das war 2009. Die Tage vergingen, die Monate vergingen und aus Monaten wurden Jahre... 8 Jahre.

8 lange Jahre warten und auf so vieles verzichten. Paul genoss immer so sehr die Nähe seiner Betreuern... doch es war bei der Masse der Hunde nur selten möglich und immer viel zu kurz.

Ach Paul, Du musstest erst zum Senior werden, aber wenigstens hast Du noch Deine Chance bekommen. Du sollst wenigstens ab jetzt nie wieder auf etwas verzichten müssen. Du hast endlich Deine Menschen gefunden... die Menschen, die Deine liebe Art erkannt haben und, dass Liebe kein Alter kennt.

Mukha

Wann Mukha genau ins Shelter kam, können wir gar nicht genau sagen. Aber es ist lange her. Aber nicht nur, dass sie lange auf eine Chance warten musste - Mukha musste mit das Schlimmste erleben, was ihr überhaupt passieren konnte.
Eingesperrt mit drei weiteren Hunden auf engstem Raum, wurde Mukha von ihren Mit-Insassen fast tot gebissen. Mukha hatte keine Chance, zu entkommen - wie auch!?

Immer, wenn ich den Namen Mukha lese, kommen mir die Worte der Betreuer unweigerlich in meine Erinnerung "die anderen Hunde haben an ihr gefressen".

Zu diesem Zeitpunkt lebte Mukha und sie hat es nur überlebt, da freiwillige Helfer es bemerkten und sie sofort aus dieser Situation holten.
Es war ein langer Weg bis Mukha wieder auf die Beine kam und auch später traten erneut gesundheitliche Probleme aufgrund der damaligen Verletzungen auf.

Die freiwilligen Helfer haben sich sehr bemüht, in Russland ein Zuhause für Mukha zu finden. Sie gingen mit ihr auf Tierschutzveranstaltung und Mukha hat ihre Sache dort sehr gut gemacht. Nur leider fand sich niemand für Mukha.

Mukha ist nun geschätzt 7 Jahre alt... und endlich wurde auch sie entdeckt. Endlich eine eigene Familie für Mukha! Das Geschehene kann keiner ändern und die verlorene Zeit niemand zurückholen, aber ab jetzt soll endlich alles gut für Dich werden, kleine Maus.

Rhizhylya

Rizhylya kam 2013 ins Shelter "Kozhuhovo". Zu diesem Zeitpunkt war sie ca. 1 Jahr alt. Ein junger Hund, der eigentlich gute Vermittlungschancen haben sollte... doch die Chancen kamen nicht zu Rizhylya.

All die Zeit bemühten sich die Betreuer so sehr, auch für Rizhylya ein Zuhause zu finden, ob Tierschutzveranstaltungen, professionelle Fotos - doch das Glück fand einfach nicht zu Rizhylya.

Doch manchmal kommt das Glück ganz unverhofft und dann aber richtig. Und zum Glück endlich mal zu Dir!

Nun geht es aber endlich los mit den schönen Fotos - Ausreise und Start in ein neues Leben.

Gestern morgen war wieder ein bisschen mehr los auf Moskau`s Straßen und dann begann sie, die lange Zeit des Wartens am Flughafen. Hier ein paar Fotos davon:

Angekommen in Deutschland, mussten dann erst noch die Einreiseuntersuchungen der Hunde erfolgen, Kontrolle der Pässe und Papiere und dann hießt es wieder, einsteigen in die Boxen. Denn das letzte Stück Weg zum Ort des Kennenlernens mit den neuen Familien und der Übergaben sollte natürlich auch sicher erfolgen.

Die hellgraue Hündin mit dem zotteligen Fell ist Ilona.

Ich hatte hier im Rahmen des Weihnachtsmarktes schon mal über sie berichtet.