Aus aktuellem Anlass:
in den letzten Monaten sind viele Hunde
und Katzen verstorben, die bei den Bezugspersonen Krisen ausgelöst
haben und zu tiefer Trauer führten. Geliebt und unvergessen sollen
diese vierbeinigen Freunde bleiben. Die Situation ihrer Halter macht
betroffen, daher diese Buchrezension:
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Autoren: Clarissa von Reinhardt und
Anders Hallgren:
Titel: Abschied für länger....über
den Tod unserer Hunde
Animal Learn Verlag 2010, ISNB
978-3-936188-54-7, 16,90 Euro
Clarissa v. Reinhardt ist eine
international viel gepriesene Hundetrainerin und Strebebegleiterin
für Tiere, Autorin mehrere Fachbücher, kämpft gegen Starkzwang
inder Tiererziehung.
Dr. Anders Hallgren ist ein
schwedischer Humanpsychologe und anerkannter Hundepsychologe,
aktiver Tierschützer und Autor mehrerer Veröfentlichungen.
Zusammen haben die beiden ein
„Kombinationspräparat“ in Buchform geschaffen, das sich in der
ersten Hälfte mit den Hunden und in der zweiten Hälfte mit ihren
Haltern befasst . Das Buch enthält keine Fotos von toten Hunden,
dafür einfühlsame Zeichnungen der Tierportraitorin Katharina
Rücker-Weiniger.
Aus dem Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
Die Sterbephasen und der Tod
Die Euthanasie
Die anderen Tiere im Haushalt
Das Begräbnis
Der Tod und das Leben der Tiere danach
Trauerrituale
Die Trauerarbeit
Die Trauerphasen
Gedanken zum Schluss
Danksagung
Die Tiere und Pflanzen in diesem Buch
Die Autoren
Wer andere Bücher von C.v. Reinhardt
kennt, wird damit rechnen, dass einige Stellen spitituell/esoterisch
sind(Optionen der Farb- und Lichttherapie bei der Sterbebegleitung) ,
jedoch abgesehen davon gibt die Autorin eine klare und schnörkellose
Darstellung vom Ablauf des herannahenden Lebensendes bei einem Hund.
Unser Verstand weiß das irgendwie im Hinterkopf, aber der Gedanke
daran tut so weh, dass wir ihn am liebsten ganz ignorieren möchten.
Uns wird das Herz zu schwer bei der Vorstellung, unseren geliebten
Freund irgendwann zu verlieren. Hier setzt die Autorin an mit
praktischen Hinweisen dazu, was wir für unseren alten oder kranken
Hund noch tun können, bevor er von uns geht und woran man erkennt,
dass es Zeit ist, ihn von seinem Leiden erlösen zu lassen, so schwer
es auch fallen mag.
Ob wir unsere geliebten Hunde wirklich
ganz und für immer verlieren, hängt zum Einen ab von der
Beziehung, die wir zu ihm hatten, zum Anderen aber auch von unserer
Religion oder Glaubensrichtung. Es werden verschiedene Konzepte
vorgestellt aus den Religionen, und das der Regenbogenbrücke ist
natürlich auch dabei. Hier möge jeder für sich das Konzept
heraussuchen, was am besten die Überzeugung (oder das Wunschdenken)
widerspiegelt.
Im zweiten Teil des Buches widmet sich
Hallgren der Trauerarbeit für die Bezugspersonen, die einen
vierbeinigen Freund durch Tod verloren haben. Die Trauerphasen werden
im Einzelnen erläutert; es wird nachgewiesen, dass sie nicht viel
anders sind als bei Verlusten von geliebten Menschen, mehrere
Beispiele erklären den Ablauf so einfühlsam, dass sich der Leser
selbst in den geschilderten Situationen wiederfindet und darin auch
Trost finden kann. (Nur nebenbei: Hallgren hat diese Trauer selbst
mehrfach durchlebt und spricht aus praktischer Erfahrung).
Das Buch endet mit einigen Trost
spendenden Texten und in den „Gedanken zum Schluss“ mit der
Empfehlung, falls möglich, einem Hund aus dem Tierschutz ein neues
Zuhause zu geben.
Sehr beeindruckend ist es, dass
Hallgren ganz ohne psychologischen Fachtermini auskommt und trotzdem
in einfacher Sprache - auch für Laien, die sich noch nicht mit dem
Thema befasst haben und Fachjargon schwierig zu verstehen finden -
die Zusammenhänge und die Trauerphasen hervorragend beschreibt und
erklärt. Es empfiehlt sich wirklich, Teil 2 sehr aufmerksam zu lesen
(oder auch mehrfach) und in Ruhe darüber nachzudenken.
Im Vorwort steht: „Dieses Buch ist
als eine Stütze in der Stunde der Trauer gedacht, wenn man einen
lieben Freund verloren hat. Denn genauso, wie man am Beginn eines
Lebens einen Helfer braucht, kann ein solcher Helfer auch sehr von
Nutzen sein, wenn ein Leben zu Ende geht und man einen Verlust
erleidet.......“
Ich persönlich würde es noch weiter
fassen: in der akuten Krise und der psychischen Ausnahmesituation
(wenn es der Tod des geliebten Hundes gerade geschehen ist) , sind
wir häufig tagelang gar nicht in der Lage, ein Buch zum Thema zu
lesen und wertvolle hilfreiche Hinweise darin zu erkennen und
anzunehmen oder Ratschläge in die Tat umzusetzen. Ich empfehle
unbedingt , dies bereits im Vorfeld zu tun und wichtige, hilfreiche
Stellen zu markieren für den Fall der Fälle. Das Buch eignet sich
also als Ratgeber für alle, die einen alten oder chronisch kranken
Hund zu Hause haben und (auch wenn der Gedanke schrecklich ist)
befürchten müssen, dass er nicht mehr lange zu leben hat und eine
schlimme Zeit bevorsteht.
Selbstverständlich wird die
Trauerphase dadurch nicht kürzer oder leichter gemacht, aber der
Leser hat schon gelernt, woran er ist und kann aus der Verzweiflung
heraus eher wieder Hoffnung für später schöpfen und der Zukunft
entgegen blicken.
P.S. Ich gebe mein Exemplar leihweise auch gerne in den Umlauf. Versand als Büchersendung. Es macht auch nichts, wenn eine Träne drauffällt, weil ein Leser tauert.