Merlin, alter Riese aus der Quarantäne..

Zitat

Gestern bekam er wieder sein wöchentliches Bad, er ist ein Süßer und die Haut sieht um einiges besser aus. Aber wenn man ihm waschen, mit dem Fön trocknen oder Spritzen geben will, will er tackern, deswegen muss man ihm dabei ein Maulkorb anziehen.

Zum ersten Mal in den letzten 13 Jahren haben wir einen Hund wieder nach Rumänien gegeben, und Ihr könnt Euch sicher sein, dass diese Entscheidung bislang die schwerste war, die wir in eben diesen 13 Jahren treffen mussten...

...aber für Merlin war das die einzig richtige Entscheidung, da sind wir uns jetzt sicher, Gott sei dank!

Merlin hat gebissen, mehrfach, ein ihm bekannter Mensch war deswegen im Krankenhaus. Es war kaum mehr einzuschätzen, was die Auslöser dafür sind, medizinisch wurde er hier auf den Kopf gestellt und "generalüberholt". Die "Attacken" gingen auch wiederholt gegen sein Frauchen, und das Enkelkind ist (eigentlich) sehr oft vor Ort, er hätte dann über Stunden ausgesperrt werden müssen.

Trotz Management war kein Licht am Horizont zu sehen.

Ein Beißvorfall wurde zur Anzeige gebracht, und er hätte geprüft werden müssen, dem hätte er nicht stand gehalten. Hätten wir Merlin vorführen müssen, dann wäre seine Unterbringung und Haltung mit massiven Auflagen verbunden gewesen. Wir haben alles gegeneinander aufgewogen und als wir dann die Nachricht bekommen haben, dass er auf seinen ursprünglichen Platz nach Rumänien könnte, haben wir diese Möglichkeit wahr genommen. Und es sollte wohl so sein, Merlin ist angekommen und hat sich wieder zu dem Merlin entpuppt, so wie er uns damals vorgestellt wurde: als freundlicher alter Geselle. Er hat dort seine Ruhe, keine großartigen Veränderungen und so gut wie keine Umweltreize zu verarbeiten, mit denen er hier kaum klar kam - er ist einfach zufrieden, man sieht es auch deutlich auf den aktuellen Bildern aus Cluj !

Merlin ist ein Hirtenhund, wie er im Buche steht, ein Hund mit ausgeprägtem Charakter, und eigenem Kopf, der ganz sicher nur negative Erfahrungen mit Menschen sammeln durfte, bevor er aus der Ecarisaj kam, und war hier völlig überfordert. Fremde Menschen, unbekannte Hunde... Im Haus konnten sich selbst bekannte Personen nicht aufhalten, ohne dass sie Gefahr liefen, Bekanntschaft mit seinen Zähnen zu machen, und diese Begegnungen waren kaum zu vermeiden.

Anstatt ihn zurück zu geben wäre eine Pension in Deutschland eine Option gewesen, doch hätte das seine Lebensqualität nicht verbessert. Keine Ruhe, wechselnde Hunde, Besucher - sicher kein Platz für ihn, um glücklich zu werden. Dort hätte er dann ewig gehockt, wie beispielsweise unser Athos, der einfach unglücklich ist, und er ist noch nicht mal ein "schwieriger" Hund. Seine Vorstellung in der Zeitschrift "Partner Hund" hat bislang niemanden interessiert, und wir hatten in diese Anzeige so große Hoffnung gesetzt.

Die richtig guten Plätze für Hunde wie Merlin nun mal einer ist, sind komplett ausgebucht. Und es wäre auch nicht nur so gut wie unmöglich gewesen, einen adäquaten Platz für ihn zu finden, sondern wäre auch mit enormen Risiken verbunden. Nicht nur, dass auch woanders etwas passieren hätte können, eher, dass sich manche Menschen gerne überschätzen, und er wieder den Platz wechseln müsste. Das wollten wir auf jeden Fall vermeiden. Denn trotz aller Vorsicht und Überprüfung können wir alle den Leuten nur vor die Stirn schauen...