Neuerdings zicken wir andere Hunde an...

  • Wie die Überschrift schon sagt... Enny zickt neuerdings andere Hunde an. Dieses Verhalten von ihr ist mir völlig fremd, sie war immer der verträglichste Hund den ich je hatte - neben Paula.

    Zur Vorgeschichte:

    Enny kam im November 2009 aus dem TH Dluzyna Gorna zu meinem Exmann und mir, heute ist sie ca. 3,5 - 4 Jahre alt. Sie ist ein Windspielmix und hat auch sehr viele Eigenschaften eines Windspieles, so ist sie z.B. sehr Herrchen- bzw. Frauchenbezogen und möchte am liebsten den ganzen Tag kuscheln oder zumindest neben einem sitzen / liegen.
    Nun bin ich ja letztes Jahr im Juli zu meinem Freund gezogen. Enny und Paula blieben bei meinem Exmann weil sie hier bei uns tägl. mind. 10 Std. am Stück hätten alleine bleiben müssen. Wir haben die beiden aber mind. 2-3 mal die Woche zum Gassi abgeholt.
    Anfang März war mein Exmann dann der Meinung, er möchte lieber einen anderen Hund haben und setzte uns die beiden Mädels vor die Tür. Ok, also Job gekündigt, meine Selbstständigkeit wieder aufgenommen, ich bin jetzt nur noch max. 5 Std. am Stück aus dem Haus. Enny wie auch Paula haben sich binnen weniger Tage bei uns eingelebt und besonders Enny liebt meinen Freund abgöttisch. Könnte also alles wunderbar und prima sein....

    Wenn Enny nicht plötzlich eine Aversion gegen andere Hunde hätte.... Egal ob Rüde oder Hündin, es wird gezickt. Wobei "zicken" wirklich harmlos ausgedrückt ist... letzte Woche gab es eine Situation wo sie wirklich Glück hatte.... sie ging dermaßen auf Konfrontation, dass der anderen Hündin (doppelt so groß wie sie...) irgendwann der Kragen geplatzt ist und wir gerade noch so eine Beißerei verhindern konnten. Es ist dabei übrigens egal, ob Enny an der Leine ist oder frei läuft. Wobei... an der Leine ist es schlimmer.

    Ich habe schon irgendwo den Eindruck, es ist bei ihr ein Angstverhalten. Neben uns im Haus wohnt ein Briard-Rüde. Schnuffel ist zu Mädels unheimlich lieb, aber auch ziemlich aufdringlich. Und das mag Enny schon mal gar nicht. Die beiden haben sich aber arrangiert, man ignoriert sich im Treppenhaus und Enny sieht zu das sie runter kommt. Treffen wir uns draußen auf dem Rasen, dann stürzt sie wie eine Blöde bellend und mit Bürste auf Schnuffel zu, und dreht ängstlich 3 Meter vor ihm ab, gibt er auch nur ein Grummeln von sich... Leider ist das bei anderen Hunden nicht so...

    Enny ist sonst so überhaupt nicht dominat. Also zu Hause nicht.... Winzling Paula hat hier ganz klar die Hosen an. Liegt irgendein Spielzeug von Enny in der Nähe von Paula, dann wird gejammert, sie traut nicht es sich zu holen. Die beiden lieben sich über alles, kuscheln miteinander, schlecken sich gegenseitig ab und sind auch sonst sehr fixiert aufeinander. Enny dreht sich beim Gassi z.B. immer um und guckt ob Paula hinterher kommt. Zwischendurch wird auch da Küsschen gegeben - gegenseitig.

    Dieses Zicken hat sie übrigens bei unserer Hundenanny nicht... Ab und zu übernachten sie dort oder sind dort wenn wir länger weg müssen, im Urlaub sind oder so. Jenny hat 3 eigene Hunde (die Enny aber von Anfang an auch kennt seitdem sie bei mir ist) und ist eben Hundesitterin. Bisher gab es da keine "Aussetzer" ...

    Natürlich ist es für die Mädels eine ungewohnte Situation gewesen als sie zu uns kamen. Sie waren es gewohnt, dass 24 Std. am Tag jemand da war...
    Mich nervt das schon ziemlich an, denn ich hatte mit Lucy ja jahrelang so eine Radau-Else und möchte schon gegen dieses Verhalten gegensteuern, weiß aber nicht so wirklich wie... Denn es ist auch völlig egal ob ich versuche mit Enny völlig entspannt und mit lockerer Leine an dem anderen Hund vorbei zu gehen oder ob ich sie absitzen lasse. Nur beim Straßenwechsel ist sie entspannter, da wird nur geguckt. Ansonsten lässt sie sich da nicht mal mit Leckerlis, einem Ball oder einen ihrer heißgeliebten Stöcke ablenken. Aufgefallen ist mir auch noch, dass sie nicht mehr mit anderen Hunde spielt..... Früher hat sie immer gerne mit anderen Hunden getobt, da haben wir oft bei uns im Garten Hundetreffen gemacht. Heute interessiert sie das nicht mehr. Selbst mit ihrem damals heißgeliebten Janosz ( gehört zur Hundenanny) spielt sie nicht mehr, nur Paula wird ab und an mal aufgefordert.

    Gruß
    Simone

  • Ich würde mal ne Hundetrainerin drauf gucken lassen. Von außen sieht man die Situation anders, als wenn man selbst drin steckt.

    Ausserdem würde ich physische Ursachen, also z. B. Schilddrüsenunterfunktion oder Schmerzen in Betracht ziehen. Da würde ein geriatrisches Blutbild und eine physiotherapeutische Behandlung Aufschluss geben.

    LG Barbara

  • Vllt. sollte ich auch noch erwähnen, dass wir ab und an auch Männer draußen anzicken... so als ob sie mich beschützen möchte. Und... ich weiß nicht was vorgefallen ist, als mein Ex mit den Mädels alleine war... aber Enny zeigt ab und an ein Verhalten als ob sie Schläge bekommen hätte... Bei manchen Bewegungen zuckt sie zusammen oder zieht den Kopf ein, ein Verhalten, welches sie früher nie hatte.

    Organisch ist alles ok, Barbara... sie ist topfit. Alle Werte prima, wie es sich für einen jungen Hund gehört. Sie ist sonst im Verhalten ruhiger geworden. Früher war es immer schwer, dass sie mal zur Ruhe kommt, sie war immer total aufgedreht. Heute nimmt sie sich auch mal eine Auszeit, liegt entspannt auf dem Sofa oder im Körbchen oder auf dem Balkon in der Sonne. Sie schlingt auch ihr Futter nicht mehr runter sondern frißt mit Bedacht.

    Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie vllt. zu früh kastriert wurde, das wurde damals in Polen noch gemacht. Als Enny damals durch den Verteiler lief, da hieß es, sie wäre ca. 2 Jahre alt. Als ich hier dann mit ihr beim TA war zum Kastrationsfäden ziehen war, da sagte man mir, dass sie max. 9 Monate alt wäre... ich schätzte sie noch um einiges jünger ein, denn optisch wie auch vom Fell her hatte sie noch sehr viel von einem Welpen. Würde das stimmen, dann hätte hier verändertes Verhalten zum Ende ihrer Pubertät eingesetzt....

    Gruß
    Simone

  • wenn es gesundheitliche Probleme wären, dann würde sich das Verhalten ja nicht nur Personenbezogen zeigen.
    Bei der Hundenanny zeigt sie sich brav. Wenn ich richtig verstehe, gibt es da auch bei Spaziergängen keine Probleme.

    Ich denke auch, dass sollte sich ein Trainer/in vor Ort mal anschauen.

    Zitat

    Ausserdem würde ich physische Ursachen, also z. B.
    Schilddrüsenunterfunktion oder Schmerzen in Betracht ziehen. Da würde
    ein geriatrisches Blutbild und eine physiotherapeutische Behandlung
    Aufschluss geben.

    Zitat

    Dieses Zicken hat sie übrigens bei unserer Hundenanny nicht... Ab und zu
    übernachten sie dort oder sind dort wenn wir länger weg müssen, im
    Urlaub sind oder so. Jenny hat 3 eigene Hunde (die Enny aber von Anfang
    an auch kennt seitdem sie bei mir ist) und ist eben Hundesitterin.
    Bisher gab es da keine "Aussetzer" ...

    Ein Hund ist immer das Spiegelbild seines Menschen.
    © Oliver Jobes, (*1966), Erziehungs- und Verhaltensberater

  • Ich würde mal vermuten die Dame fühlt sich " sauwohl" bei Dir
    Wenn ich so Deinen Text lese kommt es mir vor als hätte sie die Welteroberung in Betracht gezogen ;) und je mehr Du Dich auf sie konzentrierst und Dir Gedanken machst und noch jede möglichen und unmöglichen Fehler deinerseits in Betracht ziehst umso mehr Erfolg hat sie bei Ihrer hündischen Welteroberung(vernute ich mal).
    Ich würde einen guten , ausgebildeten Hundetrainer die Situation vor Ort anschauen lassen , denn selber kann man Dinge , bei seinen eigenen Hunden nicht objektiv beurteilen, weil man ja selber Part der Situation ist und über ein Forum können nur Vermutungs-Ratschläge gegeben werden.


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