- Offizieller Beitrag
Aller Zeitung vom 31.07.06
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„Tierschutz ist oft reine Geschäftemacherei”
Vordorf (rn). Eine Vordorfer Privatinitiative um Yvonne Wernitz bemüht sich, Hunde aus ungarischen Tötungsstationen zu retten und in Deutschland an tierliebe Menschen zu vermitteln (AZ berichtete exklusiv). Mit heftiger Kritik an den Vordorfern reagierten Hunderetter aus dem gesamten Bundesgebiet auf den AZ-Artikel. Yvonne Wernitz bezieht dazu Stellung.
Die Vordorfer hätten 1,5 Tonnen an Tierfutterspenden nicht nach Ungarn weiter gegeben, sagt etwa eine Krefelderin. Auch seien Hunde nicht vermittelt, sondern „ ins Tierheim gesteckt“ worden. Andere würden von den Vordorfern gar verkauft: „Das ist bei Nothunden aber verboten“, sagt die Krefelderin.
Ähnliches will eine Frau aus Heilbronn erlebt haben: Man sei von den Vordorfern mit einer Rettungs-Aktion allein gelassen worden, der befreite Hund sei „verschwunden“.
Yvonne Wernitz ist bestürzt über die Kritik, neu sei sie allerdings nicht: „Tierschutz ist für viele Organisationen reine Geschäftemacherei. Die hacken aufeinander ein, gönnen sich nicht das Schwarze unterm Fingernagel.“ Das habe sie so nicht erwartet, als sie – „etwas blauäugig“ – begann, Notfallhunde zu retten.
Nur vier von elf im März geretteten Hunden seien in Tierheime abgegeben worden: „Das war im Vorfeld so abgesprochen“, sagt Wernitz. Der angeblich verschwundene Hund sei bis zur endgültigen Vermittlung in Gifhorn untergebracht. Ein anderer Hund sollte auf eine Pflegestelle in Süddeutschland, sei dann aber kurzfristig nach Braunschweig endvermittelt worden: „Die Pfleger verstehen oft nicht, dass Endvermittlung vorgeht“, bedauert Wernitz. Und: „Ein Geschäft machen wir mit den Hunden nicht.“ Man lasse sich bei der Endvermittlung möglichst die Kosten für Impfung und Chip – rund 150 Euro – ersetzen. Letztlich laute die Devise aber: „Platz geht vor Geld. Leicht zu vermitteln, sind alte, blinde Hunde nämlich nicht.“
Die 1,5-Tonnen-Futterspende eines Unternehmens sei zu groß gewesen, um sie nach Ungarn zu transportieren. Erst 600 Kilo seien dort, ein Teil sei an Tierheime abgegeben worden. Der Rest lagere in Vordorf, so Wernitz.