ZitatAlles anzeigenMiserable Zustände bei Hundezucht
Die Tierschutzorganisation Peta hat ein Ravensburger Ehepaar wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz und einschlägige Verordnungen angezeigt.
Das Paar betreibt in Bürgermoos den Hundezuchtbetrieb „Schwarze Seeperlen“ mit rund 20 Schäferhunden. Gleichzeitig erstattete Peta nach Auskunft von Stefan Bröckling, bei Peta zuständig für Tierhaltung, Anzeige gegen die für die Kontrolle zuständigen Amtstierärzte des Veterinäramts Bodenseekreis, weil sie die Zustände seit Jahren duldeten. Pikanterweise ist die Ehefrau des Züchters offenbar Amtstierärztin beim Veterinäramt des Kreises Ravensburg. Die Anzeige bestätigte Erster Staatsanwalt Karl-Josef Diehl, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Ravensburg, gestern. Es ist nicht die erste.
Bereits im Juli 2010 wandten sich zwei Personen an das Veterinäramt in Friedrichshafen, die von Schlägen für die Hunde und schlechter Pflege berichteten. Das Landratsamt reichte nach Auskunft seines Pressesprechers Robert Schwarz die Unterlagen mit Stellungnahme an die Diensthundestaffel der Polizei in Markdorf weiter.
Im Januar diesen Jahres kontrollierte Peta nach Hinweisen eines ehemaligen Helfers des Züchterpaars ohne Erlaubnis den Betrieb und fand nach eigenen Angaben bestialisch stinkende Zwinger mit völlig durchnässten Böden, zum Großteil an Durchfall erkrankte Hunde, die kein Wasser hatten, zum Teil zu kleine Zwinger nach der Tierschutz-Hundeverordnung sowie diverse Verletzungsgefahren für die Hunde auf dem vermüllten Gelände und in den Zwingern. Mit einer Kamera dokumentierte Peta damals nach eigenen Angaben, dass die Hunde mindestens drei Tage keinen Auslauf hatten. Peta rief das Veterinäramt an, das - nachdem der Züchter vor Ort war - die Mängel bestätigte, erläuterte Schwarz. Peta erstatte Anzeige und erhielt selbst eine wegen Hausfriedensbruch, wie Pressesprecher Wolfgang Hoffmann von der Polizeidirektion berichtete.
Der Züchter ist dem Veterinäramt seit rund zehn Jahren bekannt, erklärte Schwarz, zunächst wegen Beschwerden wegen Ruhestörung durch die Hunde und des vermüllten Geländes, also nicht wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Deswegen ins Visier geriet der Betrieb, der Mitglied im Verein für Deutsche Schäferhunde ist, der wiederum dem Verband für das Deutsche Hundewesen angehört, der „führenden Interessenvertretung aller Hundehalter in Deutschland“, ab Sommer 2010. Seitdem gibt es laut Schwarz regelmäßig unangekündigte Kontrollen. Mängel stellten die Züchter aus Behördensicht ab. Die Verstöße seien bisher nicht so gravierend gewesen, dass eine Schließung gerechtfertigt gewesen wäre, so Schwarz. Die Ermittlungen der Polizei sollen „in den nächsten Tagen“ abgeschlossen werden, meinte Hoffmann. Dann muss die Staatsanwaltschaft entscheiden, wie es weitergeht.
Quelle: [URL=http://www.suedkurier.de/region/bodense…t372474,4860860]Südkurier.de vom 30.04.2011[/URL]