FIP bei Katzen muss nicht mehr tödlich enden - FIP ist heilbar!

  • FIP, eine Krankheit, mit welcher viele Katzenbesitzer schon leidvolle Erfahrungen sammeln mussten, und sich für mich aus persönlichen Gründen zu einer Herzensangelegenheit entwickelt hat.

    Vorweg eine kurze Information zu FIP und der Ansteckungsgefahr, da es immer noch in vielen Köpfen falsch verankert ist:

    Die FIP (Feline Infektiöse Peritonitis) ist nicht übertragbar!

    Die FIP entwickelt sich erst aus der mutierten Form des felinen Coronavirus, dies passiert bei etwa 5 % der infizierten Katzen. Stress und ein geschwächtes Immunsystem begünstigt den Ausbruch der FIP.

    Lediglich dieser, eigentlich harmlose, Coronavirus, das vorwiegend mit dem Kot infizierter Tiere ausgeschieden wird, ist ansteckend. Rund 80 % aller Katzen weltweit hatten schon einmal mit diesem Virus Kontakt und können somit Träger sein, auch ohne dass man es jemals bemerkt.

    Eine Gefahr der Ansteckung mit FIP besteht nur, wenn eine Katze unter der feuchten Form der FIP leidet, aufgrund dessen punktiert wird, und andere Katzen mit dem Bauchwasser in Berührung kommen, wenn es nach der Punktion ausläuft. Dieses Risiko ist aber sehr gering, da die Punktionswunde äußerst klein ist und sich relativ schnell wieder schließt.

    Schon lange bevor es den Fellchen in Not e.V. überhaupt gab habe ich mich hier um herrenlose Katzen gekümmert, und musste mich auch entsprechend mit dem Thema FIP auseinandersetzen. Was nicht bedeuten soll, dass diese Krankheit nur die Katzen betrifft, die keinen guten Start in´s Leben hatten, jede Katze kann dieses Schicksal ereilen, gleich wie und wo sie aufgewachsen ist. Doch unsere Samtpfötchen waren und sind nun mal die, welche ich gerne als "unsichtbare Wegwerfware der Gesellschaft" betitel.

    Auch Cap war einer von ihnen, unser lieber, sanfter und mitunter schüchterner Schatz, der dem Menschen nicht immer traute, und es seine Zeit gedauert hat bis er wusste, hier geschieht ihm nichts.

    Dann der Tag, als er um sein Futter herum schlich, nur hier und da ein Häppchen zu sich nahm und auch entgegen seines eigentlichen Temperaments zu ruhig und apathisch wirkte. Es nutzte nichts, wir mussten zum Tierarzt. Doch war es nicht gleich der richtige Ansprechpartner, er stellte eine Fehldiagnose, die Cap vielleicht das Leben gekostet hat. Und wir könnten uns ohrfeigen, dass wir nicht gleich alles daran gesetzt und darauf bestanden haben Cap auf FIP zu testen, denn in unseren Augen war es so eindeutig… Die Erfahrung lehrt uns vieles, aber wie sie oft versagt sie in den wichtigsten Momenten…

    Sein Zustand verschlechterte sich rapide, und unsere eigentliche Tierärztin, bei der wir im Anschluss waren, reagierte sofort. Blutabnahme, Ultraschall, Punktion… Rivalta-Test positiv, Labor und Ergebnis des PCR-Tests wurden in den nächsten Tagen erwartet. Doch die Zeit lief uns davon… lief unserem Cap davon…

    Ich hatte schon beiläufig von einem noch nicht zugelassenen Medikament gehört, welches man bei der FIP einsetzen kann, mich aber bislang nicht näher damit befasst. Und dann war es unsere Tierärztin, die uns auf die Seite FIPfree hingewiesen hat, und mir eine Telefonnummer gab - und somit war ich mitten drin im Thema worauf ich auch eigentlich hinaus möchte: FIP muss nicht mehr tödlich enden!

    Wer mich kennt weiß, dass ich bei Gott nicht allem Glauben schenke, was man so hört. Ich bin purer Realist. Und bevor ich mich auf irgend etwas einlasse, müssen Fakten her, auf Hörensagen gebe ich nichts. Aber unserer Tierärztin vertraue ich.

    Also habe ich mich kurzerhand auf der Seite angemeldet und mich an´s Telefon gehängt. Konnte mich überzeugen, dass es keine Scharlatanerie ist, sondern es tatsächlich Katzen gibt, die diese furchtbare Krankheit, die eigentlich und unumgänglich tödlich verläuft, überlebt haben. Durfte ein Kätzchen von ihnen persönlich kennen lernen, bei deren Besitzerin ich unsere "Startdosis" des besagten Medikaments abholte.

    In Zahlen: In Deutschland sind es bis heute über 200, weltweit schon über 5.000 Katzen, die dieser Krankheit die Mittelkralle gezeigt haben! Und das seit Februar 2019, nach Veröffentlichung der Studie zu GS-441524 von Prof. Dr. Pedersen.

    Für Cap kam diese Hilfe jedoch zu spät. Zu viel wertvolle Zeit ist verloren gegangen zwischen dem ersten Tierarztbesuch und den darauf folgenden, auch wenn wir alles nur menschenmögliche getan haben um die Zeit überbrückt zu bekommen, bis wir mit der Therapie beginnen konnten.

    Trotzdem möchte ich Euch sagen, bitte gebt Eure samtpfötigen Schätze nicht auf, wenn die Diagnose FIP im Raum steht, sondern kämpft! Zu gewinnen habt Ihr viel, zu verlieren hingegen nichts…

    Das Netzwerk um FIPfree ist absolut beeindruckend und nur selten in dieser Form zu finden, dort sprechen Menschen mit Fachwissen, der entsprechenden Bildung und vielen Erfahrungswerten, die Euch beratend zur Seite stehen. Und nicht nur "anonym" bei Facebook in schriftlicher Form, sondern auch persönlich. Ich selber durfte es erfahren. Betroffene dürfen jederzeit um Hilfe bitten und sich ihre Sorgen von der Seele reden, und es wird geholfen, sofort, denn es zählt bei dieser Krankheit jeder Tag…

    Die Schattenseiten:

    Das Medikament GS-441524 ist teuer, sehr teuer. Unsere Katzen sind es uns aber wert, und sehen es als unsere Pflicht an zu versuchen, ihnen das Leben zu ermöglichen, schließlich haben sie sich das Leben bei uns ja auch nicht selber ausgesucht. Unsere ganz persönliche Einstellung, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen.

    Man bekommt das Medikament nicht einfach so "auf dem freien Markt" zu kaufen.

    Tierärzte dürfen es nicht selber verabreichen. Doch sie dürfen Euch während der Therapie begleiten, müssen es sogar, denn Kontrolluntersuchungen sind unerlässlich. Engagierte und aufgeklärte Tierärzte bieten es aber schon von sich aus an.

    Und es schafft nicht jede Katze, auch das entspricht der traurigen Realität.

    Aber ebenso darf man die Erfolgsgeschichten miterleben, die Geschichten der Katzen, welche die Krankheit besiegt haben, obwohl sie längst schon "abgeschrieben" waren.

    Was Cap betrifft, geben wir ganz allein uns die Schuld, dass er nicht mehr bei uns ist, dass er sterben musste. Er vielleicht auch zu den "Gewinnern" hätte zählen können, wenn ihm die vertane Zeit die Chance dazu nicht genommen hätte… Aber kein Mensch ist unfehlbar, auch kein Tierarzt.

    Es ist Unwissenheit, aber auch oft reine Interessenlosigkeit vieler Tierärzte an Weiterbildung, was die Krankheit FIP anbelangt. Und bevor Ihr nach dieser Diagnose (höchstwahrscheinlich auf Anraten Eures Tierarztes) die unwiederbringliche Entscheidung trefft, Euren Schützling mittels Euthanasie in den Tod zu schicken, macht Euch schlau!

    In Gedenken an Cap, dem ich diese Zeilen widmen möchte, aber auch in der Hoffnung Menschen Mut zu machen, und somit zu helfen, vielleicht andere Katzenleben zu retten...

    Nicht sehen bedeutet nicht, dass es nicht passiert - IGNORANZ TÖTET!!!

    7 Mal editiert, zuletzt von Michaela (12. März 2020 um 13:52) aus folgendem Grund: Text überarbeitet

  • Liebe Michi,

    leider habe ich zu spät von dieser Behandlung erfahren. Auch meine Tierarztpraxis hatte davon keine Ahnung.

    Mein Jako hat innerhalb von 10 Tagen soviel Flüssigkeit in seinem Bauchraum gehabt, dass man dachte, er platzt
    jeden Moment. Auch extra Termine zum Abziehen der Flüssigkeit mittels einer Spritze haben nichts genutzt.

    Am 16.10.2019 musste ich meinen Jako todunglücklich und weinend über die Regenbogenbrücke schicken.
    Schön war, dass meine Ärztin nach Hause gekommen ist und er auf seiner Gartenbank zwischen Blumen und Kerzen
    langsam einschlafen konnte. (Nun muss ich schon wieder heulen... :( )

    Es ging alles so schnell, dass ich gar nicht sicher bin, ob diese Behandlung noch hätte helfen können. Damit tröste ich mich etwas...

    Aber mein Jako bleibt immer immer in meinem Herzen. Er war so ein toller Kater, der "Give me 5" für einen Stick gemacht hat.

    Viele Grüße, Conny

    Fürchte dich nicht vor Veränderung, eher vor dem Stillstand. (Laotse 6. Jh. v. Chr., chinesischer Philosoph)

  • Danke für die ausführliche Info, Michi. Ein anderes krankes Seelchen, wird davon profitieren.

    Es tut mir sehr leid, dass die Hilfe zu spät kam für Cap. Die Gedanken um "hätte vielleicht" und "evtl", sind schwer zu ertragen.

    Lebe im Licht, schöner, sanfter Cap :kerze:

    und grüße Jako :kerze:

    Es gibt kein Wort des Trostes in irgendeiner menschlichen Sprache für Versuchstiere, die nicht wissen, warum sie sterben müssen.

    Ein Überlebender von Hiroshima

  • Das tut mir leid, liebe Conny. Aber vielleicht machst Du Deinen Tierarzt auf diese Behandlungsmöglichkeit einmal aufmerksam? So könnten zumindest andere Katzen eine Chance bekommen.

    Ja Petra, das wäre mein Wunsch. Das Cap´s Tod wenigstens nicht ganz umsonst gewesen ist, denn viel zu wenig Katzenbesitzer wissen davon, und auch noch lange nicht alle Tierärzte.

    Nicht sehen bedeutet nicht, dass es nicht passiert - IGNORANZ TÖTET!!!

  • Maya von Furry Friends hat 3 Katzen dadurch retten können!

    LG Sabine

    Katzen haben gerne offene Türen - für den Fall, sie entscheiden sich doch anders.... :] (Verfasser unbekannt)

  • Das tut mir leid, liebe Conny. Aber vielleicht machst Du Deinen Tierarzt auf diese Behandlungsmöglichkeit einmal aufmerksam? So könnten zumindest andere Katzen eine Chance bekommen.

    Hallo Michi,

    vielen Dank... Er fehlt mir immer noch - jeden Tag... :-(.

    Meine Tierarztpraxis weise ich gern daraufhin. Hoffentlich kümmern sie sich dann auch darum.

    LG Conny

    Fürchte dich nicht vor Veränderung, eher vor dem Stillstand. (Laotse 6. Jh. v. Chr., chinesischer Philosoph)

  • Maya von Furry Friends hat 3 Katzen dadurch retten können!

    Trick habe ich jetzt gefunden, suuuper, das freut mich sehr für den kleinen Schatz :) ! Sind die anderen beiden auch hier vorgestellt?

    Nicht sehen bedeutet nicht, dass es nicht passiert - IGNORANZ TÖTET!!!

  • Hallo Michi,
    vielen Dank... Er fehlt mir immer noch - jeden Tag... :-(.

    Meine Tierarztpraxis weise ich gern daraufhin. Hoffentlich kümmern sie sich dann auch darum.

    LG Conny

    Nichts unversucht lassen :) ! Wenn sie an dem Thema interessiert sind, dann verweise sie einfach auf die FIPfree Seite, dort findet man die meisten Informationen und auch zu den Studien.

    Nicht sehen bedeutet nicht, dass es nicht passiert - IGNORANZ TÖTET!!!

    • Offizieller Beitrag

    Ich möchte heute den Beitrag nochmal hervorholen, denn jetzt kann ich auch aus eigener Erfahrung berichten, dass FIP heilbar ist.


    Vielen Dank Michi für den ausführlichen Bericht und das du mir auch telefonisch Auskunft gegeben hast.


    Ich bin über die Seite:

    https://gemeinsamgegenfip.jimdofree.com/

    die ganze Zeit beraten und begleitet worden.


    Ich wollte hier ein bisschen ausführlicher Berichten, ich hoffe das ist ok. Ich hätte gerne diverse Kleinigkeiten vorher gewusst, einfach um darauf vorbereitet zu sein. Auch wenn es sich vielleicht abschreckend anhören mag.


    Ich war ja früher auch Pflegestelle für Katzen und mit vielen Katzen zu tun, aber ich habe bis letztes Jahr selber noch gar keinen Fall in der Nähe mitbekommen. Klar mal FIP gehört und irgendwann mal was gelesen, aber wenn so gar kein Fall im Bekanntenkreis irgendwie mal auftaucht oder nicht darüber gesprochen wird, da war FIP für mich nicht präsent.

    Lucy starb letztes Jahr im Juni an einem Gehirntumor und wie einige durch meine Auktion im Dezember mitbekommen haben, ist Lissy zu Halloween bei uns eingezogen.

    Sie schnupfte etwas, ja gut ok kann vom Transport kommen, Immulysin, Silberwasser etc. brachte aber alles nichts. Da sie sehr scheu war und sich nicht anfassen ließ, wollte ich sie nicht gleich zum Tierarzt schleppen.

    Schnupfen haben wir auch schon so auskuriert bekommen. Sie sah bei Ankunft ja super gepflegt aus, zwar vom Gewicht her nur die Hälfte (also nicht mehr Übergewichtig) aber so war ihr nichts anzumerken.

    Nachdem es aber nicht besser wurde mussten wir zum Tierarzt. Das Blutbild vor Ausreise war unauffällig also erst mal auf Schnupfen mit Antibiotika behandelt. Aber auch da keine Besserung.


    FIP gibt es in verschiedenen Formen:

    Zitat

    Früher nahm man an, dass die FIP in eine feuchte (exsudative) und in eine trockene (granulomatöse) Form unterschieden wird. Nach neuesten Studien weiss man, dass immer eine Mischform vorliegt und FIP lediglich mehr feucht oder mehr trocken ausgeprägt sein kann.

    Überwiegt die trockene Form, können Veränderungen im Zentralen Nervensystem (neurologisch) und an an den Augen (okular) entstehen. Meist bilden sich aber auch nur entzündliche Knötchen in den inneren Organen wie Milz, Leber, Nieren, Lymphknoten oder Bauchspeicheldrüse. Bei der trockenen Verlaufsform ist das Immunsystem der Katze noch in der Lage das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern, was zu einer langsameren Verlaufsform als bei der feuchten FIP führt. Umso schwerer ist es für Tierärzte, diese Verlaufsform zu diagnostizieren, da die Symptome wie Abmagerung und Lethargie auch bei anderen Krankheiten auftreten können.

    Bei der eher feuchten Form kommt es etwa 1 bis 3 Wochen nachdem die ersten Krankheitssymptome aufgetreten sind, zu einer Flüssigkeitsansammlung (Aszites) in der Bauch- oder Brusthöhle. Die Flüssigkeit ist eiweißreich, gelblich und zähflüssig. Hat sich ein Erguss in der Brusthöhle gebildet, kommt es im Verlauf der Krankheit vermehrt zu Atembeschwerden bis hin zur Atemnot. Wenn sich Erguss in der Bauchhöhle gebildet hat, erweitert sich der Bauchumfang erheblich, während das Tier weiter abmagert. Es entsteht der für FIP typische Birnenbauch. Meist wird FIP durch Fieberschübe begleitet.

    Lissys kleines Blutbild war nicht eindeutig, daher war die Überlegung erstmal das Antibiotika zu wechseln.

    Dann um nach Flüssigkeitsansammlungen zu schauen Ultraschall, aber nichts zu finden außer einer veränderten Niere und einem vergrößertem Lymphknoten.

    Nichts für ein Punktat, nach Absprache habe ich dann die Niere und den Lymphknoten punktieren lassen, zum einen um einen Tumor auszuschließen zum anderen wurde es eingeschickt um auf FIP zu untersuchen.

    Es war eine 50/50 Chance, denn eigentlich ist es nicht das richtige Gewebe für die FIP Untersuchung.

    Aber das war schlussendlich die Bestätigung das Lissy die trockene mit eingehender okularen FIP hat. Inzwischen hatte sich auch ein Auge eingetrübt und sie hatte immer mehr abgenommen war auf 2,8 kg runter und hat am Tag wo FIP bestätigt das fressen eingestellt.


    Also ein Paradebeispiel dafür für eine trockene FIP mit langsamerer Verlaufsform.


    Die ersten 1000€ waren bereits weg, ich hatte ja kurz zuvor noch gehofft das es nicht das richtige Antibiotika war, hatte extra noch einen Rachenabstrich machen lassen etc. es bestand bis zum Schluss noch Hoffnung, dass es das nicht ist, weil die Ergebnisse teils dafürsprachen und einige aber wiederum nicht.

    Meine Ta Praxis hatte mir die Seite geeinsamgegenfip s.o. empfohlen. Sie haben bereits Katzen die sie durch die Therapie begleiten.


    Dann ging eigentlich alles ganz schnell, über das Netzwerk bzw. entsprechende Kontakte bekommt man das Medikament.

    Eigentlich wusste ich gar nicht so recht wie mir geschieht. 84 Tage immer zur gleichen Zeit spritzen mit einem Medikament was ziemlich brennt.

    Mein größtes Problem war, das Lissy sich nicht anfassen lassen wollte. Die Tierarztbesuche waren schon der Horror, sie dafür einfangen zu müssen.

    Liebe Grüße
    Jasmin

    Mit einem kurzen Schweifwedeln kann ein Hund mehr Gefühl ausdrücken, als mancher Mensch mit stundenlangem Gerede. (Louis Armstrong)

    Einmal editiert, zuletzt von Jassi0207 (3. Juni 2022 um 14:42)

    • Offizieller Beitrag

    Das bisschen Vertrauen was wir in den vergangenen 4 Wochen aufbauen konnten war zunichte.

    Die Dame die mir das Medikament brachte hat sie zu fassen bekommen und ich musste die Spritze setzen und Lissy hat gejammert und geschrien und hat den sterbenden Schwan gespielt, ich habe geheult. Das Medikament ist zudem ölig bzw. dickflüssig und lässt sich gar nicht so leicht aus der Spritze drücken…


    Um es abzukürzen das schreien hat sich gegeben, aber das tägliche einfangen wurde zum Krampf.

    Es gibt mittlerer Weile Tabletten aber die mussten wir erstmal irgendwo herbekommen und das kommt auf die FIP Art an ob man auch diese geben kann. Nach ein paar Tagen haben wir es probiert, aber die müssen nüchtern gegeben werden vielleicht mit einem Hauch Paste. Lissy hat nichts derartiges genommen und sie mit einem Tablettengeber zu verabreichen hat mich fast einen Finger gekostet und sie ist richtig ausgerastet. Es fehlte nicht mehr viel das sie mir ins Gesicht gesprungen wäre. Zudem hat sie die Tabletten leider immer wieder erbrochen.


    Ich habe echt gedacht ich halte das nicht 3 Monate durch zudem kamen ja auch die Sorgen um die Kosten für diese Therapie. Aber das Medikament, ja ich kann es nicht anders beschreiben ist wie ein Wundermittel. Nach 2 Tagen hat sie angefangen wieder mit Appetit zu fressen, nach einer Woche konnte man schon sehen, dass ihr Fell sich veränderte und sie wieder spielte und aufgeweckter wurde. Ich habe ja so viele Fälle durch die Betreuung mitbekommen, viele Katzen die eigentlich schon mehr Tod als lebendig waren, hatten oft schon nach 2 Tagen Anzeichen einer Verbesserung.

    Wenn ich das nicht selbst bei Lissy gesehen hätte, glaube ich, hätte ich aufgegeben. Ich habe aber auch alle Infos aufgesaugt die ich bekommen konnte, habe auch an einem Webinar für Tierärzte von der Tierklinik in München teilgenommen die ihre ersten eigenen Studienergebnisse vorstellte die selbst nahezu zu 100% erfolgreich waren.


    Einige hier haben es mitbekommen und haben mir Mut gemacht, mein persönliches Umfeld hatte da weniger Verständnis vor allem für eine Katze die man gar nicht kennt.

    Jedenfalls musste ich es an Weihnachten mit Beruhigungsmittel probieren, da ich alleine spritzen musste. Mit dem Beruhigungsmittel ist Madame noch total fit, sie kann sich durchaus wehren und wegrennen, aber das schmerzempfinden ist gemindert.

    Und das war in unserem Fall letztendlich die Rettung.

    Es gibt Katzen die fressen die Tabletten wie Leckerli, Katzen die sich brav spritzen lassen, es gab diverse Tipps zum ablenken von im Fahrstuhl oder im Auto zu spritzen, was aber gar nicht in Frage kam, da wäre Lissy sicherlich geflohen. Spritztasche aber da muss man sie ja erstmal jeden Tag reinbekommen etc. Keiner der vielen Tipps funktionierte bzw. mehr als einmal.

    Ab Januar ging es einfach nicht mehr, sie ließ sich auch zu zweit nicht mehr händeln, es war auch so gar kein rankommen mehr.

    Ab da musste ich dann täglich immer 2-3 h vorher, das hieß morgens um 3:45 Uhr das Beruhigungsmittel mitfüttern um dann gegen 6:15 Uhr zu spritzen.


    Das FIP Medikament macht die Haut total fest. Ich konnte jetzt zwar alleine spritzen, aber es gab Tage da kam ich kaum durch die Haut durch und musste daher zigmal pieksen, oder habe ein Gefäß getroffen und es blutete, weil die Haut so fest war und sie ja trotzdem flüchten wollte lief es dann manchmal wieder raus, dann nochmal alles von vorne, es darf nicht zu wenig sein.

    Für mich war das emotional echt heftig, ich habe teilweise so gezittert, wenn es am vorherigen Tag echt bescheiden gelaufen ist.


    ABER und jetzt kommt es, Lissy fand diese Momente zwar trotzdem doof hat es mir aber nicht mehr so übelgenommen. Ich dürfte sie danach immer etwas mehr streicheln bis sie sich nachts irgendwann zu mir legte und sich angekuschelt hat. Sie war die ganze Zeit im Arbeitszimmer untergebracht, anfangs zur Eingewöhnung, dann wussten wir ja nicht ob sie etwas ansteckendes haben könnte ja und mit diesen täglichen Einfangaktionen war überhaupt nicht daran zu denken, ihr die gesamte Wohnung zu ermöglichen. Dank Torstens Homeoffice war sie tagsüber selten alleine und ich habe die 5 Monate bei ihr auf der kleinen Couch geschlafen. Da sie nachts vor mir nichts zu befürchten hatte, kam sie immer mehr kuscheln.

    Alle 6 Wochen war ein großes Blutbild fällig und da das nach 80 Tagen das noch nicht entsprechend in Ordnung war, mussten wir die Dosis erhöhen und insgesamt 98 Tage spritzen, dann war das Blutbild halbwegs ok.

    Wir hatten es nochmal kurz mit Tabletten probiert, aber die hat sie auch wieder erbrochen.

    Dann folgt eine 84 tägige Wartezeit. D.h. in dieser Zeit könnten laut Studien Rückfälle auftreten, die wie ich aber an den Zahlen verfolgt habe, sehr gering ist. Jede Woche kam ein Update wie viele Katzen als geheilt gelten und wie viele Rückfälle es gab. Meistens waren es zwischen 50 und 60 geheilte Katzen und 1 Rückfall.

    In der Wartezeit werden in der Mitte und zum Ende der 84 Tage nochmal ein Blutbild fällig.


    Die Kosten waren vorher nicht abzusehen, Tabletten wären etwas günstiger, aber keine Chance die hat Lissy ja nicht genommen, dann kommt es natürlich darauf an wieviel die Katze wiegt zwecks der Dosierung und wie lange die Therapie wirklich geht.

    Eine Dosis pro Tag kam in meinem Fall anfangs ca. 10€ zum Schluss 20€ PRO TAG!!! Insgesamt wurden 98 Tage behandelt. Jede Dosis die daneben ging war natürlich verloren. Und das sind nur die Kosten für das Medikament.


    Mit der ganzen vorausgegangenen Diagnostik waren jetzt reine Behandlungs- und Medikamentenkosten von knapp 3500€ angefallen. Das hat man nicht mal eben rumliegen. Das ganze Aufbau-, Spezialfutter und was sonst noch nicht miteingeschlossen.

    Ich hoffe das Medikament kommt hier irgendwann auf dem Markt, genug Abnehmer dürfte es geben, damit sich auch der Preis mal irgendwann reguliert.

    Dank euch die sich mal wieder an meiner Aktion vom Dezember beteiligt haben und dem Verein der auch versucht hatte Lissy zu unterstützen waren 1000€ darüber abgedeckt. Vielen Dank nochmal dafür! :bluemchen:


    Die letzten 6,5 Monate haben mich gefühlt Jahre gekostet.

    Und nun seit gestern können wir verkünden, Lissy ist FIPfree und somit ein Gewinner.

    Sie gilt jetzt als geheilt.


    Ich kann es noch gar nicht glauben. Seit Mitte März dürfte sie nun die ganze Wohnung einnehmen was sie auch sofort getan hat, als wäre alles selbstverständlich. Zum Leidwesen von Sally, denn von der Anfangs Beschreibung von ruhig, am liebsten alles nur aus sicherer Entfernung beobachtend, scheu, einfach nur lieb zu anderen Katzen ist sie mutiert zu:

    Sallys Schatten, alles wissen wollend was sie gerade macht und natürlich möchte sie das auch machen, was natürlich überhaupt nicht nervig ist :augenrollen: , alles erkundend, Blödsinn anstellend :hmmm: , sich gleich von fremden streicheln lassen (so viel zu scheu) :gruebel: , im Bett schlafen und nicht rücken wollen, Sally auf dem Klo verkloppen :zicke: , sogar mit dem Hund raufen wollen, Zahnarzt bei Hund spielend um nachzugucken was sie gerade frisst :lupe: , usw.


    Also die Motte ist sowas von aufgetaut und frech geworden :katze1: , schmust für ihr Leben gern :katze2: , aber sie ist teilweise noch auf der Hut und greifen bzw. festhalten, hochheben darf man sie nicht :tiger: , aber muss sie ja auch nicht.

  • Liebe Jassi, habe ja bisschen was von deinen Problemen mit Lissy mitgekriegt und über

    deine schwere Zeit während der Behandlung. Es ist ganz großartig, Dass du es trotz allen Widrigkeiten durchgezogen hast…Respekt!!!

    Ihr seid beide Gewinner!! Alles Gute weiterhin!

    Karin mit Lady und meinem Taylor im Herzen

    Egal wie schlecht es läuft, man soll das Leben
    immer feiern

  • Liebe Jassi, ich freu mich total dass ihr es geschafft habt :bb:

    Da hast du echt was mitgemacht und Lizzy natürlich auch. Jetzt legt sie natürlich erstmal so richtig los die kleine Motte :katze1:

    Viel Freude noch :cat:

    Alles was du fühlst geht durch die Leine <3

  • Ich freue mich sehr für Euch, Jassi!

    Viele Grüße

    Heike & Lea

    (Danah im Herzen)

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------



    Ich misstraue Menschen, die Hunde nicht mögen.

    Aber ich traue jedem Hund, wenn er einen Menschen nicht mag.

    (Bill Murry)

  • Auch ich freue mich sehr, dass ihr beide diese schlimme Zeit überstanden habt!!!

    Jetzt wünsche ich Euch von ganzem Herzen, dass ihr eine glückliche und gesunde Zukunft genießen könnt!

    Liebe Grüße!

    Liebe Grüße von Brigitte/Pauline mit Stevi und den Sternenfellchen im <3<3<3<3!

    Die Tierschutzarbeit ist eine große Herausforderung für Idealisten.
    Wenn einer träumt, bleibt es Traum, wenn viele träumen, wird der Traum Wirklichkeit!

  • :drink2: :dance2: :laola: :kuscheln: ...

    Es gibt kein Wort des Trostes in irgendeiner menschlichen Sprache für Versuchstiere, die nicht wissen, warum sie sterben müssen.

    Ein Überlebender von Hiroshima

  • Liebe Jassi, das freut mich so für euch :dance2: :dance3:

    Was für ein finanzieller und nervlicher Kraftakt, nach den Aufs und Abs nun diese tolle Nachricht, wunderbar!!!

    Alles Gute euch weiterhin.

    Liebe Grüße

    Marianne

    "Wir haben nicht zwei Herzen – eins für die Tiere und eins für die Menschen. In der Gewaltausübung gegenüber ersteren und der Gewaltausübung gegen letztere gibt es keinen anderen Unterschied als derjenige des Opfers."
    Alphonse de Lamartine