Einschläferung herrenloser Hunde in USA

  • Mit Entsetzen reagieren wir ja immer wieder auf die Nachrichten, dass in Ost- und Südeuropa reihenweise Hunde eingeschläfert werden.

    Oft ist dann auch zu lesen, wie enttäuscht die Menschen darüber sind, dass sich in diesen Ländern kein Wandel zu vollziehen scheint, im Hinblick auf die Tiere.

    Mich würde nun mal interessieren, wer darüber Bescheid weiß, dass in USA jährlich ca. 2,5 bis 3 Millionen herrenloser Hunde eingeschläfert werden. Die Einschläferung der in Tierheimen befindlichen Hunden erfolgt 14 Tage nach Aufnahme - ganz gleich, ob der Hund groß oder klein ist, freundlich oder unfreundlich, 2 Monate oder 20 Jahre alt.

    Ich bin immer wieder erstaunt, wie oft in Sendungen wie z.B. "Tiere suchen ein Zuhause" die verwerflichen Praktiken in Spanien, Bulgarien, Rumänien, was weiß ich wo, erwähnt werden, aber noch nie darüber informiert wurde, dass in einem doch so extrem westlichen Land wie USA (westlicher geht es ja schon nicht mehr ...), dies täglich praktiziert wird.

    Ist dies hier allgemein bekannt? Oder eher nicht?

  • @Christine
    ja, mir ist das selbstverständlich bekannt. Ich musste das in den frühen 90er Jahren auf die harte Tour lernen in den Südstaaten im Autauga County, wo ich mehrere Jahre gelebt habe. Ich habe dort einen hochgewachsenen Retriever-Setter-Mix Rustin aus einem ekligen Wellblechhütten-"Tierheim" rausgeholt, der einen Verkehrsunfall hatte und nicht richtig laufen konnte. (Hüfte gebrochen). Der Aufseher sagte mir "He's got two more days if you don't take him home", und er war 3 Wochen minus 2 Tage dort, ohne tierärztliche Versorgung. Also damals waren es drei Wochen Verweildauer auf Kosten der Kreisverwaltung in Alabama, mehr NICHT.
    Wir haben dort öfter mal Futterspenden abgegeben, und einmal habe ich unerlaubterweise den Hinterausgang benutzt. Nur wenige Meter von der Ausgangstür lag in der brütenden Sommerhitze ein Haufen von mindestens 25 Hundeleichen, da wurde es mir schlecht vor Schrecken. Das waren dann die, die über drei Wochen Aufenthaltszeit hatten und die nicht rausgeholt worden sind und nun auf den Müllwagen warteten.

    Sie waren vergast worden, und das Bild hat mich sehr lange Zeit nachts verfolgt.

    Mittlerweile gibt es aber einige Tierschutz-Aktivisten dort, die mit Erfolg versuchen, so etwas zu verhindern.

    Es grüßt
    Donnas Spaziertante (Elisabeth)

  • Ist dies hier allgemein bekannt? Oder eher nicht?

    Wer sich informieren mag - kann es wissen.
    Ich empfehle die einschlägigen Rescueorgansiationen auf Instagram.
    z. B. susiesseniordogs, apurposefulrescue, rescuedogsrocknyc etc.pp., die alle versuchen Hunde gerade aus den sogennanten „High kill sheltern“ in gute Hände zu vermitteln und auch schon mal einen Hund quer durch den Kontinent chauffieren, wenn es sein Leben rettet.
    Nicht alle shelter in den USA sind kill shelter - aber viele haben angesichts der Unmengen an Abgabehunden, Beschlagnahmen oder einfach bei Umzügen zurückgelassenen Hunden (scheint da sehr beliebt zu sein) auch keine andere Chance…
    Nicht zu vergessen, dass sich Hundekämpfe im „land of the free“ scheints noch großer Beliebtheit erfreuen :(
    Diese Hunde landen ebenfalls oft den sheltern und sind meist chancenlos.

    “To sit with a dog on a hillside on a glorious afternoon is to be back in Eden, where doing nothing was not boring – it was peace.” Milan Kundera

    http://www.hundepersoenlichkeiten.de
    **Forenfremdes Zitieren, Kopieren u.Weiterverbreiten ohne Erlaubnis des Verfassers ist nicht gestattet!**

  • Ich war auch schon oft in USA und habe auch mal eine Weile dort gelebt.

    Meine Schwägerin, die schon lange dort wohnt hatte einen kleinen Hund gefunden und im Tierheim abgegeben - wenige Tage bevor ich damals so die ersten Male zu Besuch kam.

    Da sie wusste, was mit ihm geschehen wird ( sie ist im Tierschutz bei norsled- Nordische in Not), behielt sie ihn im Auge. Am 13.Tag, nachdem sich niemand für ihn gemeldet hatte, sind wir hin um ihn abzuholen. Mein Mann hat sich in einen scheuen Schäferhund verliebt, der nach gutem Zureden zaghaft an das Gitter kam und sich streicheln ließ, in anderen Boxen saßen wenige Monate alte Welpen.

    Viele der Boxen waren leer, es war ja auch nur eine Kleinstadt in Californien. An den Boxen hingen die Zettel der Einschläferungstermine - gnadenlos nach 14 Tagen, trotz vieler freier Boxen. Das hat mich damals sehr schockiert. Und wie gesagt finde ich es verwunderlich, dass in der Öffentlichkeit immer nur von bestimmten Ländern die Rede ist und die Menschen dort oft pauschal verurteilt werden.

    Mittlerweile gibt es ja viele Organisationen, die einige Hunde rausholen, aber nach wie vor ist es ein Unding, dass keine öffentlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden.

  • ja, es ist bekannt.

    Jeden Tag werden in den USA 8000 Hunde und Katzen eingeschläfert. 40% der Tierheiminsassen verlassen das Tierheim nicht lebendig.


    Zitat von SZ

    Aber auch der süße Husky-Welpe, die reinrassige, trächtige Schäferhündin und der absolut liebenswerte Boxer mit dem niedlichen Knautschgesicht, die doch eigentlich gut vermittelbar wären, werden den Tag nicht überleben. Es muss Platz geschaffen werden für die Neuankömmlinge von morgen. Wenn abends die Zwinger-Karte gefaltet und eine Leine an den Zwinger gehängt wird, ist das kein gutes Zeichen: Nachdem die Besucher des Tages wieder verschwunden sind, werden die Tiere vergast oder mit einer Spritze getötet. An diesem Abend hängen acht Leinen an den Zwingern.

    Quelle: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen…n-der-Haustiere

    Dagmar



    "Es gibt Zeiten, in denen man die Stille der Tiere braucht,
    um sich von den Menschen zu erholen."

  • Mir ist es ebenfalls bekannt. Da ich ja in den Staaten gelebt habe und bei einer sehr engagierten Tierärztin gearbeitet habe, bekam ich diese grausamen Einblicke.
    Viele Tierschützer versuchen dort zu helfen so gut sie können.
    Ich habe dort auch sehr engagierte Privatmenschen kennengelernt, die eben privat helfen, aufnehmen vermitteln. Und ein eigenes kleines Netzwerk sich aufgebaut haben.

  • Ich hatte hier mal eine amerikanische Nachbarin, die sich mit ihren Eltern, eingetragenen Hundezüchtern, überworfen hatte, weil sie für sich entschied, ihre eigenen Hunde sollten aus Kill Shelters stammen.... Ihr Gefährte mit dem sie nach Deutschland umgezogen war, ein reinrassiger Rat Terrier, war einer der bezaubernsten Hunde, die ich je kennengelernt habe und tat als Therapiebegleithund an ihrer Seite große Dienste.

    Sie hatte sich für ihn entschieden, einfach, weil er sonst am nächsten Tag getötet worden wäre... Und selten habe ich eine innigere Hund-Mensch-Beziehung erlebt...

    Aber durch diese Geschichte wurde ich eben auch aufmerksam auf diese katastrophale Situation im Land der unbegrenzten Möglichkeiten...

    "Be the change you want to see in the world".
    Mahatma Gandhi.

  • Tja, ich habe zweimal in den USA gearbeitet - und nie auch nur einen herrenlosen Hund oder eine herrenlose Katze zu Gesicht bekommen, was wahrscheinlich an den Orten und meinem Wohn- und Arbeitsumfeld lag.

    Erst Jahre später habe ich dann über meine amerikanischen Freunde von den kill sheltern gehört - und zwar weil die Hunde nach dem Tod von Familienangehörigen von meinen Freunden übernommen wurden.....

    Mittlerweile habe ich Kontakt über FB zu TS-Gruppen in den USA und es ist ganz schrecklich, wie viele Tiere nicht zu retten sind ;(

    Hindernisse sind die furchterregenden Dinge, die man sieht, wenn man den Blick vom Ziel abwendet!
    Auschwitz fängt da an, wo einer im Schlachthof steht und sagt: "Es sind ja nur Tiere" - Theodor W. Adorno (Philosoph)

  • dass in der Öffentlichkeit immer nur von bestimmten Ländern die Rede ist und die Menschen dort oft pauschal verurteilt werden.

    Du brauchst übrigens gar nicht so weit zu schauen…
    Auch in Großbritannien werden nach wie vor Hunde in den Tierheimen eingeschläfert.
    In recht großer Zahl die Staffs und Bullis, weil es einfach sehr viele gibt und sie sich sehr schlecht vermitteln lassen.

    “To sit with a dog on a hillside on a glorious afternoon is to be back in Eden, where doing nothing was not boring – it was peace.” Milan Kundera

    http://www.hundepersoenlichkeiten.de
    **Forenfremdes Zitieren, Kopieren u.Weiterverbreiten ohne Erlaubnis des Verfassers ist nicht gestattet!**

  • So manches Mal graut es mir ob des Begriffs Menschlichkeit.

    Um Deine Frage zu beantworten: Ja, ist es bekannt. Wie so vieles bekannt ist, nur nicht interessiert. Oder, um es diplomatischer zu formulieren, es könnte bekannt sein.
    Aber da die wirklich interessanten Sendungen erst dann kommen, wenn der Normalbürger eigentlich langsam ins Bett müsste um am nächsten Tag fit für die Arbeit zu sein
    und das Budget für Dokumentarfilme ständig gekürzt wird, weil die ja keine Quote bringen
    und Lesen anstrengend ist
    und .. und ... und
    Außerdem fehlen Tiere in der allgemeinen Berichterstattung völlig oder leiden z.B. bei Katastrophen tatsächlich nur Menschen !?! Also, man muss schon wissen wollen.

    Mag auch sein, dass es einfacher ist, einen schwächeren Part zu kritisieren als einen gleichstarken oder gar den stärkeren großen Bruder.

    Allerdings finde ich es nicht grundsätzlich falsch, zuerst vor der eigenen europäischen Tür zu kehren. Zudem handelt es sich bei diesen Ländern auch um klassische Urlaubsländer, sodass möglicherweise der Blick des ein oder anderen Zuschauers geschärft wird und so noch einige - wenige - dieser Menschen zu verändertem Verhalten finden.
    Da, soweit ich weiß, eine effektive Verhaltensveränderung erst ab der dritten Generation möglich ist, sind Enttäuschungen vorprogrammiert. Auch ich nehme ich mich ausdrücklich nicht aus!

    Urteilen darf man allerdings nur über den Menschen, in dessen Mokassins man gelaufen ist, wussten schon die ersten Amerikaner ;)

    Auch bei uns ist nicht alles Gold was glänzt, denkt nur an all die Sokas ...

  • Du brauchst übrigens gar nicht so weit zu schauen…Auch in Großbritannien werden nach wie vor Hunde in den Tierheimen eingeschläfert.
    In recht großer Zahl die Staffs und Bullis, weil es einfach sehr viele gibt und sie sich sehr schlecht vermitteln lassen.

    Und ich befürchte auch bei uns in D - wesentlich häufiger als so manch einer denkt ;( .

  • ...............

    Urteilen darf man allerdings nur über den Menschen, in dessen Mokassins man gelaufen ist, wussten schon die ersten Amerikaner ;)

    Auch bei uns ist nicht alles Gold was glänzt, denkt nur an all die Sokas ...

    Das sehe ich auch so.

    Und dafür, dass ich versuche, die Menschen in z.B. Rumänien, NICHT zu verurteilen sondern sogar versuche, Einiges von ihrem Verhalten zu verstehen oder gar zu verzeihen - habe ich mir von vielen Tierschutzleuten schon arg viel Dresche eingehandelt :/

  • Meine Tierärztin hatte in China miterlebt, wie bei einer öffentlichen Diskussion jemand für seine unkonforme Äußerung auf offener Bühne erschossen wurde. Einfach so, kommentarlos... Sie sagt, wer in solch einem Umfeld lebt, kann gar nicht anders, als auch Tiere schlecht zu behandeln..... Ok, also Verständnis für rückständige Länder.... So grad noch...

    Aber Amerika, Frankreich und Spanien sind keine rückständigen Länder..... Da möchte man doch einfach nur verzweifeln, oder?

    "Be the change you want to see in the world".
    Mahatma Gandhi.

  • Wir können wirklich hier im eigenen Land bleiben. Ich habe mal aus einer neueren mail von TASSO folgende Sätze kopiert:

    " TASSO liegen jedoch Unterlagen vor, die belegen, dass die Zahlen der
    getöteten Hunde in den Jahren 2000 bis 2002 doch vom Innenministerium
    erfasst wurden.
    „Gerade in diesem Zeitraum wurden die meisten Hunde in Hessen getötet, nämlich mehrere hundert Hunde“, sagt Mike Ruckelshaus." (Zitat Ende), Fett von mir

    Dabei wird hier nur von LISTIS in HESSEN innerhalb von 2 Jahren gesprochen.

    Und ich weiß aus eigener Erfahrung, daß es hier in D bis vor einigen Jahren oft gängige Praxis war Langzeitsitzer, kranke und unvermittelbare Tiere irgendwann
    einzuschläfern.

    ------------------------------------------------------------------------------------------

    Nicht alle sind glücklich die glücklich scheinen, manche lachen nur um nicht zu weinen.
    (unbekannt)

  • Eine ehemalige Arbeitskollegin und noch Freundin von mir hat in den USA Rescue gemacht. Auch hat sie in einem Kill shelter ehrenamtlich geholfen.
    Nicht, weil sie Tiere töten wollte, sondern weil sie versuchte so viele zu retten wie sie konnte.
    Leider hat das nicht immer geklappt... sie musste auch Tiere einschläfern... aber sie sagte mir, dass die, die sie nicht retten konnte so wenigstens von einer Person begleitet wurden, die es mit respekt und Wetschätzung machte, und nicht wie einen Job... :(

    Durch ihre nervliche Belastung und weil sie immer auch etliche Hunde daheim hatte, enen sie eine Chance geben wollte, hat sie Torett Syndrom entwickelt.

    Wir haben uns sehr viel darüber unterhalten, sie macht hier auch noch TS und hat 5 Hunde von den USA mitgebracht. Was dort an desinteresse und egoismus und ignoranz den Tieren gegenüber herrscht.... man will und kann es nicht glauben und verstehen... :(

    Nadine

    Die Grausamkeit gegen Tiere und auch die
    Teilnahmslosigkeit gegenüber ihrem Leiden ist eine der schwersten Sünden
    des Menschen. Wenn der Mensch so viel Leiden schafft, welches Recht hat
    er dann sich zu beklagen, wenn er selbst leidet?

  • Aber auch hier in Deutschland gibt es viele Dunkelziffern. Bei uns ist leider auch nicht alles Gold was glänzt.

  • ...und selbst, wenn in deutschen Tierheimen vordergründig nicht getötet wird: ich kenne eines, in dem werden alte, kranke Hunde in einer Futterküche weggesperrt, so, dass niemand sie sieht. Sie werden. kaum, oder nur sehr schleppend medizinisch versorgt. Das ist dann einfach ein Tod auf Raten... Für den Tierheimleiter sind diese Hunde Müll... Menschen, die sich ihrer annehmen, verachtet er abgrundtief...

    ...oder das Tierheim in der Nähe von Berlin, in dem im Winter Hunde erfrieren, weil sie ohne Schutz draußen schlafen müssen...

    "Be the change you want to see in the world".
    Mahatma Gandhi.

  • Hat diese Person dann nicht den falschen Job?!
    Wünsche ihm, dass er im Alter die gleiche Verachtung erfährt wie er sie für die Tiere empfindet...

    Nadine

    Die Grausamkeit gegen Tiere und auch die
    Teilnahmslosigkeit gegenüber ihrem Leiden ist eine der schwersten Sünden
    des Menschen. Wenn der Mensch so viel Leiden schafft, welches Recht hat
    er dann sich zu beklagen, wenn er selbst leidet?

  • ...USA, Frankreich... leider alles Länder wo man auch einfach in einen Laden / auf den Markt gehen kann um sich einen süßen Welpen zukaufen. Kein Wunder, dass man dort nicht weiß wohin mit den "Ausrangierten"! So gesehen kein Unterschied zu Rumänien etc. - die einen haben ein Straßenhundproblem und die anderen ein "Haustierkonsum"Problem.
    Und Deitschland ist -trotz der Dunkelziffern - in Sachen Tierschutz eines der Vorreiterländer. Da kann sich so mancher Staat eine Scheibe abschneiden!

    Tolle Schlüsselanhänger und mehr für Tierfreunde gibt es hier: 

    Etsy.de
    35973190fk.jpg