Pünktlich zum Weltkatzentag mal eine schöne Geschichte:
Quelle: http://www.swp.de/ulm/lokales/kreis_neu_ulm/art4333,586327
ZitatAlles anzeigenMädchen retten kleinen Kater
Nersingen/Weißenhorn. Der knapp einjährige Kater Johannes verdankt drei Mädchen aus Nersingen sein Leben. Die holten ihn schwerverletzt aus einem Lichtschacht und sammelten Geld für seine Behandlung. Jetzt erholt er sich im Tierheim.
"Gemeinsam für eine ideenreiche Zukunft" heißt das Motto der Grundschule Nersingen. Gemeinsam und ideenreich haben die drei Nersinger Viertklässlerinnen Rebecca, Hanna und Anna jetzt die Zukunft eines schwerverletzten jungen Katers gesichert.
Auf dem Weg zur Schule hatten die Grundschülerinnen am 20. Juli den getigerten Kater in einem Lichtschacht am Rathausplatz entdeckt. Er lag dort vermutlich schon mehrere Tage, denn er gab keinen Mucks mehr von sich, war hungrig und dehydriert. Vermutlich durch den Zusammenstoß mit einem Fahrzeug hatte das Tier mehrere Beckenbrüche und einen Rippenbruch erlitten, berichtet die Hausmeisterin der Schule, Renate Uhl.
An sie hatten sich die drei Viertklässlerinnen gewandt, nachdem sie an jenem Dienstag zwei Wochen vor den Sommerferien nach ihrer Entdeckung besorgt in die Schule gerannt waren. Frau Uhl und ihr Mann Michael erklärten sich sogleich bereit, nach dem verletzten Kater zu sehen. Die Mädchen wollten mitkommen. "Da müsst ihr erst eure Lehrerin fragen", forderte die Hausmeisterin. Denn inzwischen hatte der Unterricht begonnen. Rebecca, Anna und Hanna hatten Glück: Sie bekamen frei.
So machten sie sich mit Michael und Renate Uhl sowie deren Tochter Simone auf den Weg zum Rathausplatz. "Simone hatte zufällig eine Box im Auto und ein Sweatshirt", berichtet Frau Uhl. Denn mit der bloßen Hand trauten sie sich das verletzte und verängstigte Tier nicht anzufassen. Sie bargen den knapp ein Jahr alten Kater und brachten ihn zum örtlichen Tierarzt. "Er brauchte gleich eine Infusion, denn er war ziemlich ausgetrocknet", berichtet Frau Uhl.
Kleintierarzt Jörg Ludwig stellte die mehrfachen Knochenbrüche fest. Wenn der Kater gerettet werden sollte, musste er schnell operiert werden. Für rund 600 Euro. Der Tierschutzverein Weißenhorn erklärte sich bereit, für die Kosten des offenbar herrenlosen Tieres aufzukommen und es danach im Kreistierheim aufzunehmen.
Dort liegt Johannes, wie der Kater inzwischen heißt, jetzt auf der Quarantänestation. Er bekomme noch jeden Tag Schmerzmittel, fresse aber gut, berichtet ein Mitarbeiter. Demnächst wird er nochmal geröntgt, um zu sehen, "ob alles gut zusammenwächst". Erst dann steht fest, ob er wieder ganz gesund wird.
Rebecca, Anna und Hanna aber war die Initiation ihrer Hilfsaktion noch nicht genug: Sie wollten sich auch an den Kosten beteiligen. Deshalb bestürmten sie ihre Hausmeisterin, wollten zusammen einen Flohmarkt organisieren oder wenigstens einen Kuchenverkauf, um Geld fürs Tierheim zu sammeln. "Aber dafür war es zu spät", erklärt Renate Uhl. "Es war ja schon kurz vor den Ferien." Stattdessen wurde ein Spendenaufruf gestartet: In einem Brief, den sie an alle Schüler verteilten, baten die drei Mädchen ihre Mitschüler um Unterstützung. Unter dem Stichwort "Kater in Not" schlugen sie vor, "wenn jedes Kind der GS Nersingen 1 bis 2 Euro spenden würde, wäre dem Tierheim in Weißenhorn bestimmt schon sehr geholfen". Der Plan ging auf: "So sind wir auf den stolzen Betrag von 350 Euro gekommen", berichtet die Hausmeisterin der Schule. Inzwischen wurde das Geld im Tierheim übergeben. "Ich finde es schön, dass Kinder noch reagieren", schließt Renate Uhl ihren Bericht.