Meiner persönlichen Meinung nach werden von vielen TÄ Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden, nicht erkannt.
Man kommt mit einem kranken Hund zum TA und dann läuft das Standardprogramm ab...
Was gegen Fieber, Schmerzen, Antibiotika.
Im schlimmsten Fall stirbt der Hund und keiner weiß woran, auch nicht der TA...
Fakt ist, dass wir nicht mehr in der 80-ern leben und die Zecken heute richtig gefährliche Krankheiten übertragen können.
Und zwar nicht nur die Auwaldzecke, die Babesiose überträgt, sondern auch unser stinknormaler Holzbock ist nicht mehr das, was er mal war.
Oft wird es von den Besitzern auch auf die leichte Schulter genommen und schlichtweg ignoriert.
Früher konnte man sich auch ohne Schutz in der Sonne braten, macht man heute auch nicht mehr und so kann man es auch mit den Zecken vergleichen...
Früher waren sie einfach nur ekelig - heute sind sie gefährlich.
Bei unklaren Symptomen kann im Prinzip alles und nichts dahinter stecken, aber kein TA hat Röntgenaugen und kann "von außen" erkennen, was "drinnen" los ist.
Deshalb ist es wichtig, auf einen Bluttest zu bestehen und sollten sich dann Ergebnisse, wie z.B. Mangel an weißen Blukörperchen (Leukopenie) oder erhöhte zeigen, sollte man IMMER an eine durch Zecken übertragene Krankheit in Betracht ziehen.
Bitte lest Euch den Erfahrungsbericht alle gut durch, den eine Halterin geschrieben hat, deren Hund mit Ach und Krach eine Anaplasmose überlebt hat.
Bei einer Anaplasmose werden die weißen Blutkörperchen zerstört.
Sie wird durch den Holzbock übertragen.
ZitatAlles anzeigen07.08.2009/ Tag 1
Sam ging es schon seit einigen Tagen nicht richtig gut, er hatte enorm an Gewicht verloren und wirkte irgendwie schlapp!
An diesem Tag kam noch starker Durchfall hinzu und er fraß nicht mehr!Zuerst dachte ich, er habe draußen im Garten etwas falsches gefressen oder gar einen Fremdkörper verschluckt...denn man merkte ihm deutlich an, dass er starke Schmerzen im Magen- Darmtrakt hatte.
Er mochte sich nicht mehr bewegen, nicht spazieren gehen, nicht mehr mit dem Schwanz wedeln, nix. Er lag nur noch auf dem kühlen Parkettboden und seine Atmung ging ganz schwer!
Ich bin dann gleich an diesem Tag mit ihm zum Tierarzt gefahren, diesem beschrieb ich Sams Symptome und teilte ihm auch meinen Verdacht mit, Sam können möglicherweise einen Fremdkörper verschluckt haben.Es wurde als erstes Fieber gemessen, 40° !!! ( Für Hunde liegt die normale Temperatur bei 36-38,5° ) .
Seine Schleimhäute waren blaß (Anämie) !Es wurde aufgrund meiner Vermutung nun ein Röntgenbild gemacht, doch es war kein Fremdkörper zu erkennen!
Allerdings waren Leber und Milz deutlich vergrößert.Sam bekam Medikamente gegen die Schmerzen und um das Fieber zu senken.
Wir fuhren wieder nach Hause!1. Nacht
Es wurde eine schlaflose Nacht!!!
Dank der Medikamente ging es Sam kurzfristig wieder etwas besser, er kam ein paar Schritte mit in den Garten, pinkelte kurz und ging wieder rein.
Gefressen hatte er ein wenig...immerhin dachte ich...!Doch nach ca. 2 Std. lag er wieder völlig apathisch auf dem Boden, er atmete wieder sehr schwer, was wohl, wie ich vermutete an den Schmerzen gelegen hat.
08.08.09 / Tag 2
Nachdem ich die ganze Nacht kein Auge zu gemacht hatte, fuhr ich gleich morgens gegen 7.00 Uhr wieder zu meinem Tierarzt.
Sam konnte sich nicht mehr alleine auf den Beinen halten, wirkte völlig apathisch, hatte deutliche Schmerzsymptome.
Fieber lag bei 41,5° , alleine schon diese Temperatur ist Lebens bedrohlich!
Der Doc verabreichte Sam oral ein Kontrastmittel, ein erneutes Röntgenbild sollte nun Aufschluss darüber geben, ob wir am Vortag nicht vielleicht doch etwas übersehen hatten!Dieses Kontrastmittel brauchte 1,5 Std., bis es sich im Körper verteilt hatte, in der Zwischenzeit wurde Sam eine Infusion gelegt, durch die er eine Kochsalzlösung erhielt, zusätzlich wurden ihm noch fiebersenkende Medikamente gespritzt!
Ergebnis der 2. Röntgenaufnahme: KEIN FREMDKÖRPER!
Allerdings war die ganze Magenschleimhaut entzündet.
Es gab aber immer noch keine klare Diagnose!!!Es war Samstag, für eine Blutentnahme war es schon zu spät, da der Kurier vom Labor bereits weg gewesen ist.
Also geplant großes Blutbild am Montag!!!ABER ES KAM ANDERS.....
Ich bekam eine Packung fiebersenkender Medikamente und ein Thermometer mit nach Hause, sollte regelmäßig alle 3-4 Std. seine Temperatur überprüfen und je nach Bedarf die Zäpfchen verabreichen. (Ich hatte die Befürchtung mein Thermometer könne eventuell nicht ganz korrekt funktionieren!)
Nach dieser Infusion ging es Sam etwas besser und wir fuhren nach Hause.
2. schlaflose Nacht
Sams Zustand verschlechterte sich über Nacht erheblich!
Morgens gegen 4.00 Uhr war das Fieber auf 42,2 ° gestiegen, er hatte Fieberkrämpfe und ich dachte das überlebt er nicht!!!
Hecktisch begann ich damit ihm kalte Wickel zu machen, um seine Beine, die Pfoten und zusätzlich kalte Tücher über Kopf und Körper...obwohl es gerade mal 2 Std. her gewesen war das ich ihm Zäpfchen gegen das Fieber gab, wiederholte ich die Eingabe.Dann rief ich beim Nottierarzt an!
09.08.09 /Tag 3
Ich zog mir schnell das Nötigste über, wickelte Sam in eine Wolldecke und weckte meinen Vermieter, er musste mir helfen Sam ins Auto zu tragen, da ich ihn alleine nicht mehr tragen konnte.
Ich fuhr also wie eine Irre nach Lüneburg (ca. 45 Min. normale Fahrzeit, ich brauchte nur 19 Min.....!) Sam wurde dort schon erwartet!Bei Ankunft in der Klinik ging es dann sehr schnell, das Fieber war bei 42°, Schockraum!
Schnell wurde ein weiteres Röntgenbild gemacht, da ja von meinem Tierarzt keinerlei Befunde vorlagen...
Es wurde Blut abgenommen, Literweise so kam es mir vor.
Sam war völlig am Ende seiner Kräfte!
Er bekam auf Verdacht 2 verschiedene Antibiotika gespritzt, ebenfalls Medikamente zur Fiebersenkung und gegen diese Fieberkrämpfe.
Als weiteres wurde er an einen Tropf gelegt wo ihm eine Elektrolytlösung zugeführt wurde!Auch das 3. Röntgenbild blieb ohne Befund!
Es gab allerdings eine erste vage Diagnose...Verdacht auf eine schwere Gastroenteritis (Magenschleimhautentzündung) .Nach 3 Std. Tropf fuhren wir wieder nach Hause, Fieber war runter auf 39°!
Doch diese Besserung hielt nicht lange an, bereits am Nachmittag war das Fieber wieder auf 40° gestiegen, der Allgemeinzustand des Hundes verschlechterte sich merklich!
Auch meine körperliche und psychische Verfassung war mittlerweile am Ende...doch es sollte noch weiter gehen.....Erneute machte ich Sam kalte Umschläge.
Nach weiteren 2 Zäpfchen ging das Fieber auf 39° zurück!Sam schlief, war völlig am Ende!!!
23.30 Uhr 3. Nacht
Fieber auf 42,9° jetzt war da nur noch Panik....kalte Umschläge, erneut 2 Zäpfchen und ich rief umgehend meinen Tierarzt auf seinem Notfallhandy an.Sam bekam einen Krampfanfall...wieder meinen Vermieter aus dem Bett geklingelt, zusammen den Hund ins Auto und ab zur Praxis.
Bis zur Klinik hätte ich es eventuell nicht mehr geschafft...!
Mein Tierarzt war in 7 Min vor Ort! Sam kam sofort an den Tropf, bekam Ringersalzlösung, fiebersenkende Medikamente direkt in die Vene und irgend etwas gegen Schock...
Noch in der Praxis, so nach ca. 4 Std. besserte sich sein Zustand erheblich! Er stand wieder alleine auf und trank wie ein Kalb, locker 2 Liter Wasser!!!
Seine Temperatur war endlich wieder im Normalbereich, 38,5°!!!Wir fuhren also guter Dinge wieder zurück nach Hause!
Sam ging sogar ein kleines Stück mit spazieren, er pinkelte was das Zeug hielt...;-)
Er bekam mittlerweile 7 verschiedene Medikamente, darunter 2 versch. Antibiotika, kurzfristig sah es so aus, als ob er übern Berg sei...aber leider nur kurzfristig!!!
Um 4.30 Uhr schliefen wir beide zusammen auf seinem Platz ein!10.08.09 / Tag 4
Gegen 6.00Uhr wachte ich wieder auf, Sam schlief sehr unruhig, seine Atmung ging sehr schnell und schwer.
Habe erneut Fieber gemessen, wieder 40°!Wir konnten nicht mehr, ich war so machtlos wie noch nie zuvor in meinem Leben!
Alles lief automatisch ab, wieder kalte Tücher gemacht und den Hund darin eingewickelt, wieder 2 Zäpfchen.
Ich ging kurz duschen, zog mir schnell etwas über und fuhr wieder zur Praxis, ich habe sogar die Kraft aufgebracht diesen großen Kerl alleine ins Auto zu tragen...
Die Laborwerte aus der Klinik waren immer noch nicht da!
Ohne diese Ergebnisse hatte der Doc keine Befunde die ihn weiter bringen konnten!
Es gab demzufolge also noch immer keine endgültige Diagnose!Sam kam wieder an den Tropf, zusätzlich wurde noch ein Magen- Darmtherapeutikum angesetzt um den eh schon entzündeten Magen zu schützen! Denn es hatte angefangen sich in der Praxis zu übergeben!
Nach Std. sind wir wieder nach Hause gefahren!
Ich muss es leider auf 2 Post's aufteilen, da es zu lang ist.
EDIT...und jetzt erstmal 5 Minuten warten, bis ich antworten kann